Reiseliteratur

Städte Reiseführer

Lust auf eine Bergtour? Dann auf nach Lissabon!

 

Marco Polo sollte mir bei dem mehrtägigen Trip helfen. Für diese Idee erntete ich in meiner reiseaffinen Familie skeptische Blicke. Alles unter dem dreihundertseitigem Baedeker oder dem Reisetaschenbuch von DuMont zählt da nicht. Unbeirrt davon machte ich den Praxistest. 148 Seiten Marco Polo sollten reichen. Und so fällt das subjektive Ergebnis aus:

 

Mein erster Eindruck beim Durchblättern: Das ist ein neuer Marco Polo. Das Design ist modern, trendig, farbiger und macht die Texte übersichtlicher. Die Kapitel „Fakten, Menschen & News“ greifen für Lissabon Typisches auf zusätzlich zu den  Informationen über die Geschichte der Stadt, zusammengefasst unter der Überschrift „Auftakt“.  Ebenfalls neu und in meinen Augen der Hit dieses Marco Polo sind die Erlebnistouren! Inhaltlich, grafisch gut gemacht und übersichtlich, mit – fast - allen notwendigen Informationen. Zu der Einschränkung „fast“ später mehr. Praktisch der Metroplan auf der Innenseite des Rückumschlags. Da müde Füße manchmal weitere Fußwege ablehnen, ist dieses Verkehrsmittel mit der erwähnten aufladbaren Chipkarte eins der am häufigsten genutzten. Und an dieser Stelle ein Wort zu der legendären Strassenbahnlinie 28. Den Tipp aus dem Reiseführer, am Endpunkt einzusteigen, kennen offenbar schon zu viele Lissabontouristen…Vormittags sind Wartezeiten von 30 bis 40 Minuten alltäglich. Überhaupt muss vor allen Berühmtheiten der Stadt mit langen Schlangen gerechnet werden. Ob es sich um das Hieronymuskloster handelt, den ältesten Aufzug, den Elevador da Gloria, der die Unterstadt Baixa mit dem Aussichtspunkt Miradouro Sao Pedro und dem Vergnügungsviertel Bairro Alto verbindet, oder den Eintritt zur Burg, zumTorre de Belem, überall heißt es: Warten! 

Sich mit Kindern durch die portugiesische Hauptstadt zu bewegen, kann ich nur Unerschrockenen raten. Die vorgestellten Ziele sind nur etwas für die größeren. Für den Besuch des Oceanario beispielsweise muss man Stunden einplanen. Welches Kind ist dafür zu begeistern? Und Eltern, deren Nachwuchs noch einen Buggy zum Fortbewegen bevorzugt, sei gesagt, dass die Fußwege, besser –steige manchmal so schmal sind, dass sie selbst für Buggys nicht ausreichen und es in der Stadt praktisch keine herkömmlichen öffentlichen Spielplätze gibt, so wie wir sie kennen. Kleine Kinder so bei Laune zu halten – nicht einfach. Vorteile haben dagegen Senioren. Für sie gibt es überall auf den Eintritt Ermäßigungen. Das wiederum ist hierzulande unbekannt. Ungewohnt auch, dass unmittelbar neben touristischen Highlights keine Wucherpreise verlangt werden, sondern die Restaurants bezahlbar sind.

Nun zu der Einschränkung „fast“ , was die Informationen zu den Erlebnistouren betrifft. Sehr oft, eigentlich meistens, geht es bergauf. Was auf dem Stadtplan nach einer Entfernung von maximal fünf Minuten aussieht – zwei Mal rechts, zwei Mal links, ein Stück geradeaus – kann zu einer schweißtreibenden halben Stunde ausarten. Denn das wichtigste Merkmal für Lissabon: Es ist eine Stadt der sieben Berge! Und bergab ist oft nicht einfacher. Ein Stadtplan mit Relief  - das wär’s!

Aber den hat ja nicht einmal der Baedeker….   

Sabine Wuttke

Uff’n Bier
Alte Berliner Kneipen in Mitte, Tiergarten, Moabit, Friedrichshain, Prenzlauer Berg und Wedding

Hanne Walter/Henning Kreitel

Alle suchen ihre Bühne: die Extrovertierten, die Schüchternen, die Einsamen, die außerordentlich Mitteilungsbedürftigen und die üblichen Flitzpiepen und Klugscheißer. Sie finden sie in mehr als hundert Jahren geballter Berliner Gastlichkeit, die Tradition, Institution, Kult oder Wohnzimmer ist. Im Idealfall ist sie alles auf einmal: die gute alte Berliner Bierkneipe. Oft schon totgesagt und zunehmend wegsaniert, hält manche ihre Tür noch immer offen für das pralle, unverfälschte Leben. In einige besonders typische führt dieser liebevoll fotografierte Kneipenbummel.
Zu den vorgestellten Kneipen gehören in Berlin-Mitte »Gittis Bierbar«, »Hackethals Gaststätte« und die »Restauration Sophien 11«, in Tiergarten die »Tiergartenquelle«, in Mobait die »Arminiushalle«, in Friedrichshain das »Eisbein Eck« und die »Budike«, in Prenzlauer Berg die »Gaststätte Willy Bresch«, das »Metzer Eck«, das »Vereinsheim Bauernstube« und die »Bornholmer Hütte«, im Wedding der »Bierbrunnen an der Plumpe«, die »Destille Brüsseler Tor«, das »Gambrinus« und »Zum Magendoktor«.

Die Autorin
Hanne Walter, geb. in Berlin, studierte an der Karl-Marx-Universität Leipzig Journalistik und arbeitete danach als Kulturredakteurin bei einer Berliner Illustrierten. Seit 1993 ist sie freiberuflich für verschiedene Zeitungen, Verlage, Unternehmen und Vereine tätig. Sie lebt und arbeitet in Berlin. www.textmanufaktur.berlin
Der Fotograf
Henning Kreitel studierte Fotografie an der Kunstakademie Stuttgart. Seine Abschlussarbeit widmete er den Berliner Kleingartenanlagen. Es folgten zahlreiche Veröffentlichungen und Ausstellungen im europäischen Raum. Er ist Mitglied im Bund Freischaffender Fotodesigner (BFF). Er lebt und arbeitet in Berlin. www.henningkreitel.com

 

Uff'n Bier

Hanne Walter/Henning Kreitel

Erschienen: Juni 2015
160 S., Br., 135 x 210 mm, Farbabb.
ISBN 978-3-95462-525-3
www.mitteldeutscherverlag.de

 

Merian live / Berlin

 

Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin! 1,9 Millionen Touristen folgten allein im vergangenen Jahr diesem Ruf, buchten 28,7 Millionen Übernachtungen und stellten damit einen neuen Rekord auf.

 

Passend dazu erschien gerade von Merian live ein neuer Reiseführer für die deutsche Hauptstadt. Neues Outfit, neue Kapitel, neue Tipps, so der Anspruch. Gleich zu Beginn die von Merian als TopTen klassifizierten und mit einem Stern bezeichneten Sehenswürdigkeiten vom Brandenburger Tor bis zur Dampferfahrt auf dem Wannsee. Zu den vier wichtigsten gibt es einen 360- Grad-Rundblick, Stichwörter zu ausgewählten Objekten und einen Kartenausschnitt. So kann auf das umständliche Ausbreiten des beigelegten Stadtplans verzichtet werden. Und alle Highlights sind mit einem Blick zu erfassen, zum Beispiel rund um das Brandenburger Tor. Die in der Inhaltsangabe verwendeten farbigen Balken erleichtern die Suche nach Übernachtungsmöglichkeiten, Restaurants oder Spaziergängen. Dafür gibt es das Prädikat „benutzerfreundlich“.

Berlin auf 127 Seiten in einem Reiseführer reduzieren zu müssen, verlangt zweifellos die große Kunst des Weglassens. Und weggelassen wurde einiges. So wird der Zoo erwähnt, nicht aber der Tierpark, der Wannsee, nicht aber der größere Müggelsee. Die zahlreichen Weihnachtsmärkte werden nicht erwähnt, ebenfalls nicht „Berlin leuchtet“. Weggelassen wurden auch „einige“ Veranstaltungen. 300, so die Autorin, seien es täglich ohne die Kinovorstellungen. In Wirklichkeit sind es jedoch 1.500 Veranstaltungen – täglich mit Kinovorstellungen. Und noch ein „sorry“ von der Rezensentin. Das Foto auf Seite 69 zeigt nicht den Französischen sondern den Deutschen Dom am Gendarmenmarkt.

Trotzdem „Auf bald in Berlin“

Sabine Wuttke

Gisela Buddèe

Merian Live Berlin

ISBN 978-3-8342-1944-2

Preis 11.99 €

127 Seiten

Das berühmte London Buch aus der Feder von Miroslav Sasek illustriert

 

Der Bobby und die Nanny, der rote Doppeldeckerbus und der Milchwagen, die Banker mit Melone und die Kinder in Schuluniform, der Fünf-Uhr-Tee und das disziplinierte Schlangestehen. Alles verry britisch.  Miroslav Sasek ( 1916 bis 1980) bietet großen wie kleinen Lesern eine nostalgische Stadtführung durch London. Der Illustrator spart neben Sachinformationen nicht mit witzigen Anekdoten und  nostalgischen Details der britischen Hauptstadt und ihrer Bewohner. Und natürlich führt er zu den berühmten Plätzen und Bauwerken, die bis heute jährlich über 30 Millionen Besucher anlocken: die St. Paul’s Cathedral und den Buckingham Palace, die Tower Bridge und den Big Ben, Covent Garden bei Tag und den Picadilly Circus bei Nacht.
Als das Buch 1959 zeitgleich in Deutschland und den USA erschien, war es ein Riesenerfolg und erhielt den Preis der New York Times für das beste illustrierte Kinderbuch. London aus dem Kunstmann Verlag ist wieder eine liebevolle Faksimile-Ausgabe des Originals. Im Anhang finden sich aktualisierte Informationen und Daten über das London von heute.

Der Boby geht seine Streife und der rote Doppeldeckerbus fährt noch immer auf Londons Straßen. Die Bärenfellmütze der Wachsoldaten vorm Buckingham Palast sind Hauptsehenswürdigkeiten für Touristen. Die berühmten Plätze und Bauwerke ziehen wie eh und je die Besucher an.

 

Weitere Informationen: www.kunstmann.de

 

London - 16.95 EUR/ Kunstmann-Verlag/ ISBN 978-3-88897-874-6

64 farbig illustrierte Seiten und einem Zusatzkapitel „London heute“

Autorenporträt

 

Miroslav Sasek wurde 1916 in Prag geboren und starb 1980 während einer Reise in der Schweiz. Er war Architekt und schrieb Kinderbücher. Nach der Machtübernahme durch die Kommunisten 1948 verließ Sasek Prag und emigrierte nach München  und später nach Paris.

Er reiste um die Welt und veröffentlichte Städtebücher für Kinder, die kleinen Geschichten gestaltete er grafisch.

Das berühmte Paris Buch illustriert

 

          Kein Reiseführer wie man ihn kennt! Kinder und Erwachsene werden ihn sich trotzdem gern ansehen. Der  Illustrator Miroslav Sasek hat die Pariser Sehenswürdigkeiten aus den Augen eines Kindes dargestellt. Das Original stammt aus den 50iger Jahren.

Kleine Erzähltexte ergänzen die Bilder und im Anhang gibt es aktuelle Informationen zu Änderungen seit der Ersterscheinung. So findet man auf Seite 15 die schönen alten Metroschilder an der Station Ètoile der Linie 1.  Im Anhang steht dazu: Die Station unter dem berühmten Arc de Triomphe ist die älteste und mit ca. 600 000 Fahrgästen pro Tag am stärksten frequentierte U-Bahn-Linie der Stadt Paris. Heute heißt die Station Charles de Gaulle-Ètoile.

Bei einem Besuch in Paris sollte man das Buch einfach mitnehmen und selbst Vergleiche anstellen. Das Buch ist 64 Seiten stark und es sind über 70 Illustrationen: Die Metro, der Eifelturm, Notre-Dame, die Oper, ein Blumenmädchen, die Mona Lisa, ein klassisches Bistro…

 

Miroslav Sasek wurde 1916 in Prag geboren und starb 1980 während einer Reise in der Schweiz. Er war Architekt und schrieb Kinderbücher. Nach der Machtübernahme durch die Kommunisten 1948 verließ Sasek Prag und emigrierte nach München  und später nach Paris.

Er reiste um die Welt und veröffentlichte Städtebücher für Kinder, die kleinen Geschichten gestaltete er grafisch.

 

Paris - 16,95 EUR/ Kunstmann Verlag/ ISBN: 978-3-88897-830-2

 

A DF H I K L M N O P R S W V

Mit vier Bänden gibt MERIAN eine neue und hochwertige Bildbandreihe heraus. Renommierte Fotografen wie Philip Koschel und Marion Beckhäuser durchstreiften Metropolen, hinterfragten mit ihrer Kamera Klischees, entdeckten Facetten neu, machten Details zur Hauptsache, scheuten keine Unannehmlichkeit und veränderten Perspektiven. Dabei sind vier beeindruckende Bildbände entstanden: Paris, New York, London und Istanbul.

„100 Momente" lautet das Leitmotiv der neuen Reihe. Je Band wurden hundert exklusive Meisterwerke der besten MERIAN-Fotografen ausgewählt, die den Betrachter in eine andere Welt versetzen und die Lust am Reisen wecken.

Ausstattung: Großformat, Hardcover mit Schutzumschlag, hochwertiges Kunstdruckpapier, jeweils 192 Seiten mit über 180 Farbfotografien.