USA
Im Reich der Sümpfe und Alligatoren...
Unter Pinguinen - Floridas coolster Ort...
Miami South Beach – Floridas Hot Spot...
Texas - Squaredanse bei Billy Bob's...
Miami - Shoppen, sehen, staunen...
Cooles Atlanta - sinnliches Savannah...
Hollywood - Stilvoll und schön schräg...
New York macht wieder Spaß - why not?...
Tief im Delta klingt der Blues
Der „Blues Highway“ von Mississippi nach Memphis/Tennessee im „Alten Süden“ der USA
Text und Fotos: Katharina Büttel
Über dem Mississippi-Delta fliegt ein riesiger Schwarm Wildgänse am hohen Himmel. Darunter ein weites, flaches Land mit fruchtbarer Erde. Mit seinen Millionen weißer Baumwoll-Tupfer sieht es aus wie ein gewaltiges impressionistisches Gemälde. Von hier, von diesen endlosen Feldern unter der glühenden Sonne der amerikanischen Südstaaten kommt der Blues. Und über diesen Highway da vorne hat er sich aufgemacht, die Welt zu erobern.
Der „Blues Highway No. 61” ist jene Reisestraße zwischen New Orleans und Chicago, über die vor 100 Jahren Afro-Amerikaner gen Norden zogen. Weggelockt aus dem Elend ins Gelobte Land. Man reiste, so weit die Dollars reichten. Dann arbeitete man – als Sklaven auf den Baumwoll-Plantagen oder beim Deichbau, dann zog man weiter. „Es waren Landschaften wie diese und die harte Arbeit der Schwarzen, die den Blues entstehen ließen“, erfährt die Besuchergruppe. „Abends, vor oder auf den wackeligen Terrassen ihrer Holzhütten oder in dunklen Kneipen griffen sie zur Gitarre und sangen ihre Traurigkeit und Stimmung aus der Kehle“, erzählt Blues-Kenner Butch im „Doe’s“, einem urigen Lokal mitten im schwarzen Viertel der Kleinstadt Greenville.
Butch hat Luther Allison und B.B. King live gehört, sein Favorit aber ist Alvin Young-blood. „Du schließt die Augen und denkst, es spielt Charly Patton, der King of the Delta Blues“, schwärmt er später in der „Blues Bar“. Dort steht Gittarist Mickey Rogers, der schon mit Jimmy Hendrix spielte, auf der Bühne. Seine Melodien sind so mächtig und satt, sie „haben“ den Blues. Wie einst die Legenden Son Thomas, Muddy Waters, B.B. King „ihn“ hatten und deshalb auf dem „Walk of Fame“ für Blues-Sänger aus dem Delta verewigt sind. In diesem kleinen Ort am Mississippi!
Wir folgen dem Ol‘ Man River flussaufwärts auf dem Highway 61 von Natchez bis Memphis, wo jeder Flecken Erde Musik ist. Fast hätten wir’s übersehen, das legendäre „Cross-road-Schild 61/49“ in Clarksdale. Dort, wo der Blues-Pionier Robert Johnson seine Seele an den Teufel „verkauft“ haben soll, der ihm dafür den ‚Blues’ gab. Es ist ein so unscheinbarer Ort im Coahoma-County. Doch hier wurde Musikgeschichte geschrieben. Mit Männern wie Rufus Thomas, Howlin‘ Wolf, John Lee Hooker – unsterbliche Götter des Blues.
Clarksdale pflegt diese Erinnerung. Gegenüber vom hochinteressanten Delta-Blues Museum gründete der berühmte Hollywoodschauspieler Morgan Freeman den „Ground Zero Club“ - für jeden auf dem Globus, der eine tiefe Liebe zum Blues hat. „Blues braucht Bierflaschen, Kippen auf dem Boden, verschmierte Wände und bröckelnden Putz. Wir dürfen nie vergessen, woher wir kommen“, erklärt Faktotum Puttin das Club-Ambiente.
Tennessee ist für jeden USA-Reisenden natürlich Memphis. Die Stadt liegt in einer weiten Flussschleife des Mississippi. Schwalben jagen dicht übers Wasser und an den Ufern blühen Magnolien. Nicht von ungefähr schmückt sie sich im Namenszug mit einer Gitarre, nennt sich ebenso „Heimat des Blues“. Auch die Country-Musik entstand in dieser Gegend. Schließlich und endlich wurde im Sun-Studio, einem winzigen Gebäude in einem nach Abbruch riechenden Viertel, in den fünfziger Jahren der Rock ´n´ Roll aus der Taufe gehoben. Von Jonny Cash, Carl Perkins, Jerry Lee Lewis, Ray Orbison, aber vor allem von „the one and only“ Elvis Aaron Presley. Mit seinem Song „That’s All Right Mama“, den er als Geburtstagsgeschenk für seine Mutter hier aufnahm, begann seine Weltkarriere.
Auch mehr als 30 Jahre nach seinem Tod geht von ihm eine ungeheure Faszination aus. Um die 700 000 Besucher kommen jährlich nach „Graceland“, wo sie einen Voyeursblick ins Innenleben dieses so unglücklichen Helden werfen können. Der Sound ist absolut super im Musikstudio seiner fast rührend plüschigen Südstaatenvilla. Der King bringt’s auch heute noch: Bei „It’s now or never“ rieselt’s einem nur so den Rücken ´runter...
„Schön“ in unserem Sinne ist Memphis sicher nicht. Vicksburg oder Natchez, die älteste Siedlung am Unterlauf des Stromes, sind ohne Zweifel reizvoller. Selbst die Beale Street, ehemals die „schwarze“ Hauptstraße, mit seinen Kneipen versprüht nur abends im Schein der bunten Lichter Flair. Dann wird der Blues lebendig. Aus jeder Tür dringt mitreißende Musik von Live-Bands. Schräge Typen und fein gekleidete Touristen vermischen sich zu einer Fangemeinde, die nur eins will: Blues at it‘s best!
Ol‘ Man River – leise dümpeln die alten Schaufelraddampfer an seinen Ufern. Fest vertäut, denn fast alle wurden längst in Casinos umgewandelt. Die nennen sich dann „Delta Queen“ oder „Natchez“ nach dem verträumten Ort, der in Zeiten des Baumwollbooms die meisten Millionäre Amerikas zählte. Dort zuckeln heute geschmückte Pferdekutschen durch „downtown“. Vorbei an eleganten Stadthäusern mit weißen Säulen und blühenden Azaleen in den Vorgärten - Südstaatenflair mit weißen Schaukelstühlen auf den Veranden. Von unermesslichem Reichtum künden noch hunderte „Antebellum“-Häuser mit dem Charme „Vom Winde verweht“. Eins immer größer und schöner als das andere. In vielen können Gäste ihr müdes Haupt auf Himmelbetten legen mit Blick auf riesige Magnolienbäume.
zum Vergrößern bitte ein Bild anklicken!
Service:
Anreise: z.B. mit Delta Airlines oder United Airlines, Preise aktuell abfragen.
Reisezeit: Am besten Frühling und Herbst. Es gibt vier Jahreszeiten. Januar zwischen 5 und 15 Grad C, im Sommer bis 35 Grad C.
Einreise: Sechs Monate gültiger Reisepass.
Literatur: „Mc Cormick Book Inn“ in Greenville hat wundervolle Bücher von Autoren dieser Gegend: T. Williams, W. Faulkner, Endora Westly u.a.
Unterkunft: Antebellum-Villen ab 115 Dollar/DZ/F. Clarksdale: Originelle Lofts über dem „Ground Zero“- Club ca. 80 Dollar/DZ; das legendäre Riverside-Hotel (J.F. Kennedy jun. schlief hier) ab 40 Dollar/DZ; Memphis: „Heartbreak Hotel“ mit Elvis-Platten im Zimmer ab 60 Dollar/DZ.
Golf: Über 160 erstklassige Plätze in der gesamten Region.
Küche: Crab Cakes, She-Crab Soup, Grits, kreolische Currys u.a.; Cocktail „Mint julep“ mit Minze, Durban-Whisky.
Information: www.visittheusa.de/state/tennessee
Im Reich der Sümpfe und Alligatoren
Text und Fotos: Katharina Büttel
In Louisiana im Süden der USA lässt sich die Sumpflandschaft bestens mit einem Boot erkunden. Urlauber können hier den Wildtieren verblüffend nahekommen.
Gleich hinter New Orleans, nicht weit von Lafayette und Louisianas Hauptstadt Baton Rouge, beginnen die „Wetlands“. In ihre urwüchsige
Natur dringen nur wenige Touristen vor. Das größte Sumpfgebiet der USA, ein System aus Altarmen des Mississippi, Marschen, Seen mit Sumpfzypressen-Wäldern, erstreckt sich über knapp 30 Kilometer in
der Breite und an die 240 in der Länge südwärts bis zum Golf von Mexiko – mächtiger als die Everglades in Florida.
Die Anreise zur Anlegestelle hat es in sich. Über Kilometer geht es auf Stelzen über die Interstate 10, die vor etwa 30 Jahren über die
„Swamps“ gebaut wurde. Dazu mussten mehr als 60 Kilometer Pfähle – die meisten höher als die Sumpfbäume – in den nassen Untergrund gerammt werden, sensationell! Unaufgeregt begrüßt Pilot Roger die
Gruppe am Airboat-Treffpunkt in Henderson im Atchafalaya Basin. „Hier ist man in einem anderen Kosmos. Kein Hupen, kein Handy, totale Entspannung“, schwärmt er.
Feuchtheiße, drückende Mittagsschwüle – zumeist 28 Grad Celsius - macht das Atmen schwer. Die Rettungswesten sind schnell
angelegt, die Fotogeräte in Position gebracht. Die Besucher sitzen in kleineren überdachten, sonst offenen Booten und lassen sich durch die Wasserläufe, die Bayous, fahren. Dort sind Wasserschlangen,
Biber, Waschbären und Alligatoren noch unter sich. Zum Glück fährt man nicht auf den flachen Propeller-Airboaten, wie sie durch die Everglades rasen und mit ihrem Höllenlärm Umwelt und Tierwelt
belasten.
Die „Airboat Swamp Tour“ beginnt. Mit sachten Bewegungen, als quere er einen See aus Nitroglyzerin, steuert Roger sein Boot langsam durch
einen sattgrünen, dichten Teppich aus Algen - einer Art „Enten-Linsen-Grütze“. Vorbei zieht er an tropischen Pflanzen und Bäumen, die sich mit weit ausholenden Wurzelstöcken so fest in den Sumpfboden
krallen, dass auch Hurrikans sie nicht umwerfen können. Das spanische Moos, das von den Ästen der Sumpfeichen in langen, graugrünen Strähnen herabhängt, schafft eine besondere Magie. Etwa 65 Arten
von Reptilien und Amphibien, an die 200 verschiedene Vögel bewohnen das Becken.
Sprenkel von Sonnenstrahlen verwandeln knorrige Bäume und üppige Sträucher in eine Märchenwelt. Ab und zu knackt es im Unterholz, es
kreucht und fleucht über, unter, neben dem Boot. Schwerfällig plumpst etwas ins Wasser – ein Ochsenfrosch fühlt sich gestört. Am Himmel kreist der Fischadler.
Der Wasserlauf riecht herb wie frische Borke. Bemooste Äste greifen aus dem dichten, dunklen Wald wie mit dünnen Armen in den
blauweißen Himmel. Nichts scheint die Tierwelt, besonders die brütenden Vögel, zu stören. Ein blütenweißer Reiher steigt aus den Sümpfen auf. Soweit das Auge schaut grasgrüne Algenflecke, welliges
Wasser, unzählige Sumpfzypressen, die mit ihren markanten Luftwurzeln und bizarr geformten Stämmen aus dem flachen Wasser wachsen. Nach wenigen Bootsminuten sind Lärm und Hektik der Städte
vergessen.
Auf einer algenfreien Wasserfläche stellt Roger den Motor aus. Plötzlich schlagen die Wellen höher und kräftiger und da ist er, ganz nah –
dieser gefräßige, wendige, nicht allzu große Alligator, vor dem die Menschen so großen Respekt haben. Er bedenkt die „Boatpeople“ nicht einmal mit einem Blinzeln. Streckt lieber seinen
langgestreckten Kopf kurz über die Wasseroberfläche, taucht wieder weg, um Sekunden später auf der anderen Seite ganz dicht am Boot „zu ankern“. Reißt sein Maul auf, die furchterregenden Zähne
blitzen kurz. Unmissverständlich fordert er seine Ration Hühnerfleisch ein.
Die Bootsführer sind mit Flora und Fauna der Sümpfe bestens vertraut. Sie kennen die Stellen, an denen sich die Reptilien aufhalten.
Leider hat es sich über die Jahre eingebürgert, sie zu füttern, damit Touristen die Monsterviecher garantiert vor ihre Kameras bekommen – zur Sorge der Ranger und Naturschützer! Die befürchten, dass
die Tiere die Scheu vor Menschen verlieren und ihnen damit gefährlich werden, sie andererseits auch abhängig von der verlässlichen Fütterung werden könnten. Die Folge wäre, dass sie selbst nicht mehr
auf Nahrungssuche gingen – eine schreckliche Vorstellung.
Das Boot surrt vorbei an Bäumen, Büschen, an aufgetürmten Zweigen – Bauten von Bibern, die kurz dahinter Dämme errichtet haben. Farbtupfer
in dem allgegenwärtigen Grün sind lila blühende Wasserhyazinthen. Man kann sich nicht satt sehen daran. Vor der Kulisse von Laubbäumen bewegt sich heftig das braungrüne Wasser: diesmal sind es drei
der dunkelbraun gepanzerten Genossen, die in schnellen, eleganten Bewegungen das Boot umkreisen, sie warten auf ihre „Beute“. Kaum haben sie die hungrigen Mäuler aufgerissen, sind die leckeren
Hühnerbeine schon verschlungen. Dabei fixieren die runzeligen Augen diesmal das fremde Gefährt, bevor sie blitzschnell wieder abtauchen. „Ihr müsst wiederkommen: den Anhinga, den Schlangenhalsvogel,
den Rosalöffler und unsere Schwarzbären konnte ich euch nicht zeigen“, bedauert Roger auf dem Rückweg.
Neben der Natur faszinieren die Menschen der „Wetlands“ und ihre Kultur. Vor über 300 Jahren erreichten Siedler aus der Bretagne über Ostkanada
- nach langem Umherirren aus politischen und religiösen Gründen - das Südufer des Mississippi, nannten ihre neue Heimat Acadia – daraus wurde Cajun, später Cajun-Country.
Von den „Swamps“ hatte damals noch niemand Besitz ergriffen - dem „nassen Vorhof zur Hölle“, wie man in Louisiana sagte. Die Einwanderer
ließen sich nicht schrecken, bauten ihre Häuser in die „Wetlands“, vor Hochwasser schützte man sich mit Pfahlbauten. Sie waren und sind Künstler im Bootsbau. Die „Bayous“ und das Meer lieferten ihnen
Fisch, Krebse und Shrimps, Leder aus Alligatorhaut war ein begehrtes Tauschmittel.
Ihre Nachkommen halten das Erbe lebendig, zum Beispiel im historischen Vermilionville Folkloredorf nahe Lafayette. Engagiert erzählt
Touristenführer Jay über das Leben während der Kolonialzeit Ende des 18. Jahrhunderts bis Ende des 19. Jahrhunderts. „Man saß gesellig vor den Zelten oder offenen Veranden, kochte gemeinsam den
typischen Cajun-Eintopf Jambalaya aus Gemüse, Knoblauch, scharfer Wurst, Hühnerfleisch und Schinken. Abends beim Lagerfeuer wurden die Musikinstrumente Akkordeon, Fiedel und Gitarre angestimmt; es
wurde gespielt, gesungen und getanzt – mitreißend, wie es in Cajun-Siedlungen bis heute üblich
ist“.
zum Vergrößern bitte ein Bild anklicken!
Informationen:
Anreise: z.B. Flug mit Delta Airlines ab Frankfurt/M. über JFK-New York nach New Orleans.
Unterkunft: z.B. das Plantation Houmas House Estate und Gardens; es versprüht den Glanz der Alten Welt, Darrow, LA 70725; Hilton Baton Rouge Capital Center, LA 70801; das Double Tree
by Hilton in Lafayette, LA 70503.
Essen: „Vom „Winde verweht“-Flair vermittelt ein Dinner am langen Tisch mit allen Hotelgästen im Houmas House. – In Baton Rouge z.B. Frühstück im Simple Joe Café, Lunch im Capital
City Grill – Dinner im Stroube’s Seafood and Steaks. In Lafayette werden im Johnsons’s Boucaniere Räucherwaren nach original Südstaaten-Rezepten serviert.
Erleben: Museums- und Parktour durch Houmas House Estate und Gardens;
Führung durchs Old State Capitol von Baton Rouge, dem höchsten der USA;
90-minütige Airboat Swamp Tour im Atchafalaya Basin in Henderson, LA 70517;
Auf der Tour durchs Museumsdorf Vermilionville von Lafayette wird die Kultur der Acadier, Creolen, der Ureinwohner Amerikas lebendig. Cajun Jam Musik und Tanz in Lafayette im Blue Moon Saloon – der
Honky Tonk ist Treffpunkt von Weltreisenden, Familien, Künstlern, Politikern, Einheimischen u.a. – in Avery Island auf der TABASCO Fabrik-Tour erfährt man alles über die weltberühmte
Pfeffersauce.
Näheres: Fremdenverkehrsamt Louisiana/New Orleans, Wiechmann Tourism Service, 60385 Frankfurt, Tel.: 069-255 38-0, info@wiechmann.de; www.wiechmann.de
Unter Pinguinen: Floridas coolster Ort
Text und Fotos: Hanne Walter
Orlando hat einen neuen Einwohner: Puck. Der kleine Eselspinguin weiß alles über seine Artgenossen und ihren Lebensraum mit seinen Schönheiten und Gefahren. Darum gibt es keinen besseren Reiseführer,
um die neuste und vor allem coolste Attraktion in Floridas Themenpark-Metropole Orlando zu erkunden: Antarctica – The Empire of the Penguin.
Aus tropischer Wärme direkt in die kälteste Region der Welt zu gelangen geht ganz schnell. Denn Antarctica mit gut 250 Pinguinen der verschiedensten Familien ist nur einen Katzensprung entfernt von
springenden Delphinen, die sich in SeaWorld unter Floridas Sonne wohlfühlen, von dicken fetten Schildkröten, die gemächlich ihre Bahnen ziehen, von nicht nachlassenden Schreien der über Kopf
hängenden Achterbahnfahrer und vom hundertfachen begeisterten Jubeln der nassgespritzten Besucher der Orcas-Show.
Sobald sich aber schneebedeckte Eisberge erheben und das Expeditions-Café fast unter der Last seiner Eiszapfen zusammenzubrechen scheint, beginnt das Pinguin-Reich, an dessen Eingang Puck aus seinem schützenden Ei gepickt wird. Er schüttelt sich und macht sich sogleich auf, seine Welt zu entdecken. Seiner charmanten Einladung, ihn auf diesem Abenteuer zu begleiten, mag kein Besucher widerstehen und so wickelt sich ein jeder fest in Schal und Jacke, durchschreitet stets kälter werdende Zonen, bis er sich in einem völlig neuartigen Gefährt fast schwebend durch die Geschichte und Gezeiten der Antarktis bewegt und andächtig Pucks Geschichten lauscht. Bis plötzlich den kleinen Pinguin und seine fahrenden Begleiter schwere Eisstürme umtosen und fast aus der Bahn werfen. Kaum davon erholt, trachtet ein gefräßiger Seeleopard dem Antarktisnachwuchs nach dem Leben und auch die atemlosen Betrachter der Szene geraten in schwere Turbulenzen. Allerdings nur, wenn sie den „Wild Ride“ gewählt haben, der die Härte und Gefahren der Antarktis simuliert und somit etwas näher bringt. Damit auch kleine Kinder oder schnell Seekranke nicht auf einen Ausflug ins ewige Eis verzichten müssen, gibt es den „Mild Ride“. Beendet werden beide Expeditionen am selben Punkt, an dem Temperaturen von unter null Grad Celsius herrschen. Nun wird nichts mehr simuliert, sondern Esels-, Königs-, Adélie- und Felsenpinguine leben unter ihnen vertrauten Bedingungen, putzen ihr Gefieder, wärmen sich in Gruppen oder demonstrieren nach einem eleganten Sprung ins Wasser, dass sie eher zu fliegen denn zu schwimmen scheinen.
So kalt es auch am kältesten Punkt der Erde sein mag – bis zu minus 89,4 Grad Celsius wurden schon gemessen – der Lebensrhythmus der Pinguine hängt vor allem von der Sonne ab. Nach ihr richten sich Paarung, Nestbau und Mauser. Dank eines ausgeklügelten Beleuchtungssystems in SeaWorld müssen die Pinguine weder auf Sonnenaufgang und Sonnenuntergang noch auf die Jahreszeiten verzichten. Wie verschieden sich die Tiere in den einzelnen Phasen verhalten, können die neugierigen Besucher nicht nur während des „Landgangs“ der Pinguine beobachten, sondern auch in einem dreistöckigen Unterwasserbereich, der den Blick auf das über fünf Meter tiefe und 400.000 Liter Salzwasser fassende Becken mit einer Temperatur von vier Grad Celsius freigibt.
Mehr als vierhundert Designer, Handwerker, Pinguin-Experten, Bühnen- und Lichtbildner und natürlich Achterbahn-Spezialisten haben drei Jahre lang das neue Pinguin-Reich konzipiert, geplant und gebaut. Herausgekommen ist eine typische Familienattraktion von hohem Schauwert und voll der Aha-Effekte. Denen helfen auch interaktive Touchscreens auf Kinderhöhe und SeaWorld-Mitarbeiter auf die Spur, die alle Fragen zum Leben in der Antarktis beantworten. Damit wird gleichzeitig einer kompletten Vermenschlichung der „süßen und putzigen Frackträger“ entgegengesteuert, wie sie in vielen Tiershows beklagt wird. Doch eine leichte Tendenz dazu kann nicht schaden, denn Gefühle helfen, ein Verständnis für die Tiere zu entwickeln, sich für die Natur einzusetzen und ihre Arten zu schützen. Um dafür möglichst viele Mittel zu haben, geht von vielen Extras, die im Park zu erwerben sind, je ein Dollar in eine Stiftung, mit der SeaWorld in Zuchtprogrammen gefährdete Arten vor dem Aussterben bewahrt und kranken, verletzten oder verlassenen Tieren hilft. Mehr als 22 000 von ihnen konnten in den vergangenen über vierzig Jahren bereits gerettet und viele nach ihrer Genesung wieder ausgewildert werden.
Es ist übrigens ein heißer, sorry, cooler Tipp, Eintrittskarten für die Orlando SeaWorld Parks schon im heimischen Reisebüro zu kaufen. Besser noch Kombitickets. Die sind vierzehn Tage gültig und gelten neben dem mehrmaligen Besuch von SeaWorld Orlando, um sich auch wirklich jede Show in Ruhe ansehen zu können, auch für Busch Gardens mit seiner Abenteuer-Atmosphäre Afrikas zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Sonderprogramme wie die Serengeti Safari, bei der jede Menge zutraulicher Giraffen gefüttert und zufriedene Kolosse von Nashörnern bei ihrem täglichen Schönheitsritual beobachtet werden können, vermitteln eine Ahnung von der Arbeit der Tierpfleger und –trainer und vor allem von der Philosophie des Parks, der mit großem Einsatz bedrohte Arten erhalten hilft und dafür unter anderem eng mit dem Krüger-Nationalpark zusammenarbeitet.
Weitere Infos: www.SeaWorldParksandEntertainment.com, per Telefon unter (06102) 36 66 36 oder per E-Mail an SeaWorldParks@noblekom.de.
Stets auf den aktuellsten Stand bringt die Seite www.seaworldparksblog.com, auf der auch die Rettung verletzter Tiere mitverfolgt werden kann.
Nun noch ein allerletzter, diesmal hochfliegender Tipp: Edelweiss Air, der zur Lufthansa-Gruppe gehörende Schweizer Ferienflieger, fliegt jeden Freitag nonstop von Zürich nach Tampa Bay, wo es auf dem Flughafen entschieden entspannter zugeht als in Orlando oder anderswo in Florida. Buchungen über www.edelweissair.ch, www.swiss.com und in jedem Reisebüro.
zum Vergrößern bitte ein Bild anklicken!
Sunset-Safari und Insel-Hopping
Die Florida Keys sind der Schlüssel zum Ferienparadies: Eine Fahrt von der Party-Stadt Miami zum Ende Amerikas – nach Key West.
Text und Fotos: Katharina Büttel
Miami heiß? Ein heißer Urlaubstipp auf jeden Fall. Allerdings stehen die meisten Gäste der Zweimillionen-Metropole nicht mehr als zwei Party-Nächte auf Miami Beach-Niveau durch. Da fällt es nicht schwer, abzudrehen auf die „Keys". Aufgereiht wie eine Perlenschnur, trennen die Koralleninseln südlich von Miami den Golf von Mexiko vom Atlantik. Rund 200 Kilometer lang ist die Kette der Inseln; der Overseas Highway – vom Ölmagnaten Henry Flagler genau vor 100 Jahren gebaut - verbindet sie über 43 Brücken mit dem Festland.
Erster Glanzpunkt: Key Largo. Nach nicht einmal einer Autostunde sind die Glitzermeilen in Miami vergessen. Dinner im „Bayside Sunset Grille", eine leichte Brise durchzieht die Bar, man trinkt noch ein Bier, draußen auf der Terrasse zeigt das Thermometer 20 Grad Celsius. Der Blick fällt auf den Golf, wo die Sonne golden hinter Palmendächern im Wasser versinkt – der wahre Luxus im Winter.
Einsame Buchten, luftige Strandhotels und kleine Restaurants machen den Charme der Keys aus. „Der Sonnenuntergang jedoch ist die größte der Touristenattraktionen", versichert Starfotograf Stephen Frink, der sich mit spektakulären Unterwasseraufnahmen weltweit einen Namen gemacht hat. Soll wohl heißen, dass man die Sonne eigentlich nirgendwo sonst auf der Welt untergehen sehen sollte. Nun ist es ja keineswegs so, dass es Sonnenuntergänge nur auf den Keys gäbe, hier jedoch haben sie ihre ganz eigene Aura. Und den grünen Blitz! Der allerdings taucht nur selten auf, vielleicht alle paar hundert Sunsets einmal. „Das Phänomen hat etwas mit der Strahlenbrechung am tiefen Horizont des Golfs von Mexiko zu tun. Mir ist das aber ziemlich egal, ich träume davon, noch intensiver mit Walen und Haien zu arbeiten", erklärt Frinks mit einem smarten Lächeln.
Tauchen am Korallenriff
Die Keys sind „laid back". Verträumt. Ruhig. Abgelegen. An manchen Stellen nur 30 Meter breit. Links und rechts vom Overseas Highway sitzen Einheimische auf Campingstühlen im Wasser und angeln. Natürliche Sandstrände haben die Inseln kaum, aber hinter den Riffen im türkisfarbenen Wasser ist es ideal zum Tauchen, Schnorcheln und Segeln. „Die eigentliche Schönheit und Kraft der Keys ist weitgehend unsichtbar; sie liegt unter der Florida Bay und dem Atlantik. Und da unten ist alles so sehr zerbrechlich", erklärt der Ranger während einer Bootstour zum White Sands-Korallenriff. „Noch sind die lila Fächerkorallen, die Clown- und Papageienfische wunderschön, bunt und leuchtend". Aber Wassererwärmung und Algenbildung schädigen die Korallen; sie brauchen zum Leben niedrigere Temperaturen und Sonnenlicht. „Wenn die Korallen weiter zerstört werden, sind die Keys bald nichts weiter als ein Land der Sonnenuntergänge und der Bars", sagt ein Einheimischer skeptisch.
Im Gegensatz zu Miami, wo Paparazzi ständig den Promis hinterher knipsen, entdeckt man auf den Keys selten ein bekanntes Gesicht. Nur in dem einfachen Open-Air-Lokal „Keys Fisheries" auf Marathon scheint es von Stars zu wimmeln: „Madonna! Come and get it!" „Antonio Banderas! Come and get it!", schallt es aus den Lautsprechern. Wer bei dem Fisch-Imbiss bestellt, muss den Namen eines Stars angeben. „Crazy", kreischt Jill und schrillt weiter die „Prominenten" aus. „Aber wir machen das beste Hummer-Sandwich der Welt. Frischer geht's nicht."
Florida Keys, da war doch noch was – das magische Zentrum ganz im Westen. Die meisten Besucher folgen dem Mythos, mieten sich in Miami ein Cabrio und rauschen über den Brücken-Highway, darunter die berühmte „Seven Mile Bridge", durch bis Key West. Von seinen Ufern kann man klaren Tagen die Umrisse Kubas erkennen; die Karibikinsel liegt nur 145 Kilometer entfernt.
Ein Badeort war Key West nie, aber Endstation Sehnsucht. Ziel vieler Träume und Menschen, die jenseits des Mainstreams hier ein Zuhause gefunden haben. „Wegen des Riffs hier gibt es keine Brandung, und der Sand der Strände kommt von den Bahamas", gibt Trolleyfahrer Joel zum Besten, während sein putziges Bähnchen durch die Straßenquadrate zuckelt. Es war immer die bunte Mischung von Bewohnern und das Ambiente, was die Fremden anzog.
Szene-Fotograf Rob O'Neal während eines Bar-Bummels, Touristiker beim Frühstück im „Blue Haven", Fotokünstler Alan Maltz in seiner Galerie: sie alle versichern: „Ich kam vor zig Jahren nur mal zum Gucken hierher – ein bestimmter Moment nahm mich gefangen und entschied, nicht mehr nach Hause zu gehen.
Die unglaubliche, ja magische Leichtigkeit macht den Ort speziell. So kam auch der Fotograf Billy Keogh vor 30 Jahren aus Connecticut in das verschlafene Städtchen, um die Meereswelt zu fotografieren. Dann entwickelte er auf der Insel Big Pine ein ökologisches Besucherprogramm. In Kajaks führt Billy heute Gäste durch die Mangroven. Lautlos gleiten die schlanken Boote durchs Unterholz, an den Stämmen krabbeln Krabben, die aussehen wie Spinnen.
Klischee „Sunset" abhaken
Es naht der tägliche Höhepunk: Am Mallory Square treffen sich Punkt 18 Uhr Massen von Menschen aus aller Welt, um den Sonnenuntergang zu beobachten. Davor gibt es am Mallory Square noch profanere Phänomene zu bestaunen: Gaukler, Akrobaten, Jongleure und Selbstdarsteller aller Art. Dann wenden sich plötzlich alle Augen ab und wandern zum Horizont, dorthin, wo die leuchtend orangefarbene Scheibe dicht über der Wasserlinie steht. Und dann...
Danach beruhigt sich auch die Duval Street, die schon immer das Herz von Key West war, physisch und metaphorisch. Nur einen Block von Whitehead/Ecke Fleming, der „Brandung" der Touristen kaum gewachsen: das Hemingway-House. Alles ist noch da: sein Bett, sein Schreibpult, seine Bücher; Glasvitrinen, in denen Weltliteratur ausgestellt ist. Und die Nachkommen der legendären sechszehigen Hemingway-Miezen dösen dekorativ unter Palmenfächern.
Zur Duval strömen die Touristen zu allererst. Fahrradrikschas und rosa Taxis verstopfen die Straße mit den eleganten Chalets, prächtigen Gärten und den puderfarbig restaurierten Holzhäusern der spanischen Kolonialzeit. Denn die Insel wurde von Hispano-Kubanern kolonisiert; das hat auch die lange Zeit bis heute nicht verändern können. Auf den Veranden spannen sich die Hängematten, darüber drehen sich langsam Ventilatoren. Es duften der starke, schwarze Kaffee, der Rum und die Zigarren in den Bars Margaritaville und Sloppy Joe's, Hemingways zweitem Zuhause, und im Diva's, wo die Drag-Queens Karaoke machen. Heute säumen die Duval auch das Hard Rock Café, das Planet Hollywood und jede Menge T-Shirt-Läden. So steht denn auch an der Tür zu Sloppy's: „Eintritt nur mit Schuhen und T-Shirts gestattet". Hemingway hätte das wohl kaum gekümmert...
Nun naht schon wieder der Sonnenuntergang! Dieses Mal drängen sich die Betrachter am Strand des Morada Bay Cafés auf Islamorada. Den Drink „Pain in the ass" kaum im Glas, gehen alle Augen wieder zum Horizont. Dort entbietet die Sonne ihren letzten Gruß, taucht hingebungsvoll ins Wasser, und plötzlich, sssssssst, ist sie weg. Es war sicher kein grüner Blitz, aber zweifellos der aller-, allerschönste Sunset mit unglaublich dramatischen Wolken...
zum Vergrößern bitte ein Foto anklicken!
Service „Floridas Keys"
Anreise: Flug z.B. mit AirBerlin von Frankfurt/M. nach Miami kostet ca. 540 Euro; www.airberlin.de
Mietwagen: Von Miami International Airport über die LeJeune Road südlich zur 836 West, zur Turnpike Extension und südlich auf die US-1 nach Key Largo.
Klima: Subtropisch: tagsüber 25 bis 30 Grad Celsius, nachts ca. 20 Grad. Ideale Zeit ist von Oktober bis Juli. Von August bis Oktober ist Hurrikan-Zeit.
Tauchen: Das 240 Kilometer lange Riff vor der Südküste ist das einzige Korallenriff der USA. Es steht unter Naturschutz, d.h. jede Berührung unter Wasser ist streng verboten. Zu bewundern sind über 50 Korallenarten; beliebt ist auch das Wracktauchen.
Angeln: Sportfischer und Hochseeangler können auf allen Keys Boote und Schiffe mit und ohne Besatzung chartern. Islamorada gilt als Mekka der Angler.
Unterkunft: Auf Key Largo „Key Largo Mariott, 103800 Overseas Highway und "Hilton Resort", MM97, Overseas Hw.
In Key West "Sheraton Suites", 245 Front Street.
Ausflüge: Schnorcheln im John Pennekamp Coral Reef State Park; Paddeln mit Big Pine Kayak Adventure, 1791 Bogie Drive, Big Pine Key; Lunch oder Dinner auf der Privatinsel Sunset Key von Westin Hotel; Bahia Honda State Park: Strandparadies mit fabelhaften Stränden, historischer Brücke; Dolphin Research Center, 58901 Overseas Highway; Marine Mammal Conservancy: Pflegestation von kranken Walen.
Reiseführer: "Florida Keys" von Hilke Maunder ist der einzige Führer in deutsch für die Keys, TourBook-Verlag, Hamburg.
Weitere Infos: Get It Across Marketing, Neumarkt 33, 50667 Köln; Tel.: 0221-2336-451; fla-keys@getitacross.de; www.fla-keys.com
Tropischer Fruchtsalat mit Neonstreifen
Miami South Beach – heiß und nice: Floridas Hot Spot glitzert seit langem - auf der langen Strandpromenade und im bunten Art-Dèco-Viertel.
Text und Fotos: Katharina Büttel
„Yes Sir, that’s my Baby“ wurde geträllert und Charleston getanzt. Baden ging man züchtig verhüllt. In den zwanziger Jahren war Miami Beach Amerikas berühmtester Badeferienort. Er galt als „America‘s Riviera“ der Upper Class, östlich der Schwesterstadt Miami auf 17 mit Brücken verbundenen Inseln gelegen. Hier urlaubten Filmstars und Millionäre.
Unter Präsident Roosevelt setzte in den dreißiger Jahren wieder ein Aufschwung ein. Architekten bauten Hotels und Apartmenthäuser, die Bauhaus-Ideen mit südländischer Formenfreude verbanden. Die erinnerten an Ozeandampfer mit Bullaugen, Straßenkreuzer mit Haifischflossen und Kulissen aus James-Bond-Filmen. Kunstkritiker sprachen von „Tropical Art“ oder „Art Déco“. Am Ende von Miami Beach swingten Big Bands, wurde Jitterbug getanzt und die Frauen stiegen in einteiligen Badeanzügen in den Atlantik. Auch dieser Ferienboom ging im zweiten Weltkrieg zu Ende.
Nach Kriegsende vergammelten Hotels und Strände vollends. Der Ruf in den Siebzigern, eine Hochburg von Drogen und Kriminalität zu sein, hallt noch nach. Finstere Schatten fielen auf die Sonneninsel. Das Viertel war grau und grauenvoll, Rentner fristeten in düsteren Pensionen ihren Lebensabend.
Denkmalschutz für Art-Déco-Häuser
Reihenweise mussten heruntergekommene Art-Déco-Gebäude hässlichen, aber profitbringenden Wolkenkratzern weichen. Der Publizistin Barbara Baer Capitman (1020-1990) ist es zu verdanken, dass dieses architektonische Gesamtkunstwerk der dreißiger und vierziger Jahre 1979 unter Denkmalschutz gestellt wurde. Ab 1984 sorgte die TV-Krimiserie „Miami Vice“ mit Don Johnson als smartem Drogenfahnder Sonny Crocket für Furore. Die Folgen um schnelle Autos, schnelles Geld und schöne Frauen vor den bonbonfarbenen Fassaden des Art-Déco-Viertels machten weltweit kostenlose Werbung für den South Beach. Auch der New Yorker Geschäftsmann Tony Goldman erkannte damals den Wert der „Riviera Amerikas“. Mit eigenen und geliehenen Dollars restaurierte er stilvoll viele der gut 800 bemerkenswerten Gebäude und brachte so wieder Glanz und Gloria in die Top-City.
Millionen Dollar sind seither geflossen. Miami South Beach, inzwischen salopp zu SoBe verkürzt, hat sich mal wieder neu erfunden. Heute sieht man kaum Häuserriesen aus Stahl, Beton und Glas, überwiegend zwei- bis dreigeschossige schicke Hotels und Apartmentgebäude in Lollifarben mit flotten Ralleystreifen. In MiMo, Miami Modern, tummeln sich Nymphen und Pelikane, Delphine und Seepferdchen in einem Meer von Pastelltönen. Trendsetter aus New York, Kalifornien, der Karibik und Europa haben sich in der verrückten Scheinwelt angesiedelt. Besucher lieben das klare Licht, die Farben, das Schrille, die unzähligen Kokospalmen und happy people. Man glaubt sich in die Kulissen eines Hollywoodfilms der vierziger Jahre versetzt: Der Ozean rauscht, weiche Saxofonklänge - und man denkt an Ava Gardner und Erol Flynn.
Cruisen zwischen Strech-Limousinen
Das Wort „Cruisen“ ist wohl extra für den palmengesäumten Ocean Drive erfunden worden, wo Hotel neben Hotel mit klingenden Namen wie Carlyle, Colony oder The Crescent steht, Café neben Café und jedermann draußen sitzt. Weiße Stretchlimousinen, Lamborghinis und chromglänzende Harleys fahren die berühmte Flaniermeile entlang – natürlich alle im Schritt-Tempo. Hier, auf Floridas Laufsteg der Reichen und Schönen dreht sich alles nur um zwei Dinge „sehen und gesehen werden“. Auf dem Gehsteig flanieren ranke Girls mit knappen Tops, muskulöse Boys mit nacktem Oberkörper, eher biedere Touristen neben aufgekratzten Exzentrikern. Dazwischen keuchen Jogger, kurven Biker und Inline-Skater. „Miami macht glücklich“, seufzt eine junge Dame aus Rio und versinkt samt Cocktailglas in weiße Kissen.
An der 18 Kilometer langen, breiten Sandbank, vom Ocean Drive durch Dünen abgetrennt, ist Party. Am Strand von Miami ist fast immer Party. Eine schnittige Yacht gleitet ins Bild, am Baywatch-Häuschen nebenan wird geswingt. Trauben von Menschen schlürfen Cocktails, Models räkeln sich vor Top-Fotografen; es wird Foot- und Volleyball gespielt, geschwommen und gesurft, Frauen bräunen sich in Tangas oder topless.
Wer elegant residiert und fein diniert, will sich auch abends amüsieren. Wenn der Himmel über Miami Beach ins Rosa-Orange changiert, die Art-Déco-Häuser neonbunt leuchten, beginnt am Ocean Drive die „Star“-Parade – die Kulisse ist einmalig auf der Welt: Live-Bands spielen Salsa und Latin-Pop, aus den Lautsprechern tönen die neuesten Hits. An der Bar des Essex Hotels, in dem „Miami Vice“ gedreht wurde, mixt Brogan, persönlicher Bartender von Sängerin Gloria Estefan, Mojitos. Er komme aus Hawaii, aber Miami sei für ihn der exotischste Platz Amerikas. „80 Prozent der Menschen hier sind irgendwie farbig und gut drauf“, lacht er und flüstert: „ Hinter dieser Tür dort hinten trank und spielte Mafiaboss Al Capone in den dreißiger Jahren. Seine Freunde bekamen erst nach einem bestimmten Klopfzeichen Einlass“. Dann schwärmt er von den Traumhotels der Fiftys. Allein diese Namen - Carillon, Deauville, Di Lido – klingen wie ein bunter Cocktail zur Happy Hour. „Auf der Freitreppe im Fontainebleau fühlt sich heute noch jede Frau wie eine Diva von einst. „It was a glitz“ – ja, glamourös war’s zu Zeiten Frank Sinatras.
Intaktes Quartierleben
Spät in der Nacht geht es in die Clubs von Washington- und Collins Avenue, wo man durchaus Celebrities wie Madonna oder Leo DiCaprio antreffen kann. Die heißesten Adressen und Treffpunkte der Schönen und Partywütigen sind „Mansion“ mit Top-DJs, „Set“, die „Louis-Bar-Lounge“ direkt am Strand und das „Mokai“. Action kommt dort aber erst nach drei Uhr früh auf.
Trotz Beautiful People und Touristen, die aus aller Welt zum Shoppen und Relaxen hierher jetten, ist das Quartierleben in der Tropenoase intakt geblieben. Die Miamians wohnen nicht nur in SoBe, sie gehen hier auch zur Arbeit und zum Einkaufen, in Museen wie das Wolfsonian und das Miami Art Museum, abends in ein open-air-Restaurant oder ins Konzert, sonntags auf den Lebensmittelmarkt in der fußläufigen Lincoln Road, wo sämtliche Länderküchen zum Lunch einladen. Und das alles, gänzlich unamerikanisch, vorzugsweise zu Fuß.
zum Vergrößern bitte ein Foto anklicken!
Tipps für Miami Beach
Anreise: Ein Flug ab Frankfurt/Main nach Miami mit AirBerlin (www.airberlin.com) o.a.kostet um 550-600 Euro. Super Shuttle vom Flughafen zum Ocean Drive 21 US-Dollar.
Reisezeit: Am angenehmsten von November bis Mai. Der Sommer ist sehr warm und hurrikangefährdet.
Sehenswert: Eine Art-Déco-Tour zu Fuß kann im Art-Déco-Welcome Center am Ocean Drive 1001 gebucht werden; Samstag um 10 Uhr 30, Dienstag um 18 Uhr 30. Zwölf gute Museen stehen zur Auswahl; das City Ballet und die preisgekrönten Musiker der New World Symphony. In der fußläufigen Lincoln Street findet man außergewöhnliche Geschäfte, Restaurants und Gallerien. Buch- und CD-Läden sucht man vergebens. – Eine halbe Busstunde entfernt gibt es noch Downtown Miami: Mittendrin Little Havanna mit der berühmten Calle Ocho, der ältesten Straße Mamis. Das „Coconut Grove Viertel" ist voll von tollen Läden. Das Hotel „Biltmore", gebaut von Eisenbahnpionier und Erdölmagnat Henry Flagler. Der „Miracle Mile" District hat buntes Latino-Flair, abends tobt hier das Leben; Restaurants und Geschäfte sind international. – Bootstouren gehen ab Bayside.
Nightlife: Auf keinen Fall in Jeans in die Clubs gehen!! Angesagt sind die „Britto Central" Pop Gallery in der Lincoln St. 818; „The Forge" in der 41. St. Nr.432; im „Set" sieht man die kürzesten Röcke und die höchsten Absätze; die „Rose Bar" im Delano Hotel ist die edelste am Strand, Collins Ave. 1685; das ‚"Level 25" ist der Hotspot im Conrad Miami. „Opium Garden", open-air-Disco in der Collins Ave. 136.
Unterkunft: Miami South Beach besitzt Hotels aller Kategorien – neben Luxushotels wie das Delano, Di Lido (heute Ritz Carlton) oder dem Fontainebleau Hilton u.a. gibt es viele nette Zwei-Sterne-Häuser und Guesthouses zu moderaten Preisen. Günstig und gut mit täglicher Happy Hour auf der Dachterrasse und Blick über den Ozean das „The Edgewater" am Ocean Dr. 1410; Preis je nach Saison.
Architektur: Mitte Januar jedes Jahr findet in SoBe das dreitätige, weltgrößte und älteste Art-Déco-Festival statt. www.mdpl.org, Tel.: 001/305/672 20 14; Anfang Dezember beginntAmerikas glamouröseste Kunstmesse
Pauschalen: Flug/Hotel/Mietauto bei FTI (www.fti.de); DerTour (www.dertour.de), TUI (www.tui.com)
Näheres: Visit Florida, www.visitflorida.com/deutsch; Greater Miami Convention and Visitors Bureau, www.miamiandbeaches.com
Texas: Nirgendwo ergänzen sich Wilder Westen und Moderne so gut wie im Land der Cowboys, Ölbarone und Computermillionäre
Text und Fotos: Katharina Büttel
Schnell versteht man, warum die Tagespresse „Fort Worth Star-Telegram" bis heute mit dem Slogan wirbt : „Wo der
Westen beginnt." Der Wilde natürlich. Leigh Lyons vom Besucherzentrum: „Wer das Amerika aus den Western sucht, der findet es hier in Fort Worth und nicht im benachbarten Dallas."
Draußen ist es längst dunkel, die Sterne funkeln über der Exchange Avenue. Aus dem White Elephant Saloon dröhnt Livemusik; in der schummrig verrauchten Bar sprechen Teenager
unerschrocken dem Bourbon zu. Um die Ecke in Billy Bob's Texas, mit 32 Bars und Platz für 6000 Gäste der größte Country-Musikclub der USA, spielt eine Band seit zwei Stunden Country-Songs, Livemusik
zu blinkender Miller-Light-Reklame über der Bühne. Sängerin Eileen schmettert ihre Hymnen auf vergangene Zeiten mit rauchiger Stimme über den langen Tresen an der Stirnseite. Das Gepolter kerniger
Stiefel hallt durch den Raum. Cowboys in Lederhose und dem obligatorischen Stetson auf dem Kopf bitten zum Squaredance. Arm in Arm mit Ladies in rosa Jogginganzügen holpern sie über die Tanz-fläche,
robuste Naturburschen mit fröhlichen High-School-Schönen drängen dazwischen. Die ersten Takte vom „Line Dance" bringen selbst die Cowboys von heute in Stimmung. Bei Bier, Spareribs und den berühmten
Riesensteaks spürt man ein bisschen von den wilden Tagen damals, von der Aussteiger- und Gesetzlosen-Romantik auf dem Treck nach Westen in Fort Worth, das auch „Cowtown" genannt wird.
Ein Muss: Der Cowboy Ausstatter
Es ist kein abschätziges Wort, es drückt nur aus, dass die Kleinstadt - im Gegensatz zur gewaltigen Skyline von Dallas - für den Cowboymythos zuständig ist. Der lebt besonders in den
historischen Stockyards, die von 1867 und 1875 Zwischenlager der Longhorn-Rinder waren auf ihrem langen Weg von den Ranches im Süden Texas' bis in die Schlachthöfe im ganzen Land.
Zwar sind die Stockyards auf etwa ein Viertel ihrer Größe geschrumpft, doch ihr Flair haben sie bewahrt. Für Touristen trabt eine Herde von Longhorns zweimal pro Tag über die mit Ziegelsteinen
gepflasterte Exchange Avenue mit „cattlemen und -girls" zu Pferd in Monturen aus der Zeit des Chisholm Trail (1867-75). Auf Bitten steigen sie ab und lächeln für Geld in die Kameras. „Die Stockyards
sind voller wunderbarer Exzentriker", sagt Leigh und geht mit uns an Restaurants, Saloons, Western Shops wie Maverick und Leddy's vorbei, dem traditionsreichsten Cowboyausstatter in Texas. Der ist
voll mit noblen Stetson-Hüten, handgefertigten Cowboystiefeln in allen erdenklichen Farben und Ledersorten - aus Alligatorhaut kosten sie satte 12000 Dollar. In der Texas Cowboy Hall of Fame stehen
wir zwischen Planwagen und Kutschen aus zwei Jahrhunderten. Im Livestock Exchange Building ist am Wochenende die Hölle los: Rodeo und Bullenreiten für jedermann ist angesagt.
Das Cowgirl Museum erzählt vom mutigen Leben der Cowgirls, die als Vorbilder für den Pioniergeist des amerikanischen Westens standen. Als Kontrast dazu steht das National
Modern Art Museum mit Exponaten von Matisse über Monet bis zu Picasso. Es ist das zweit-größte zeitgenössische Museum der USA nach MOMA in New York.
Hier findet man sie noch: Cowboys und Cowgirls
Wer echtes Cowboyleben sucht, der macht Station auf einer der vielen Ranches, die Kulissen für großes Westernkino lieferten. Rund zwei Autostunden entfernt liegt auf einem
Hochplateau im Palo Pinto North Hill Country im ländlichen Texas die Wildcatter Ranch. Man wohnt in Luxus-Hütten mit Ausblick ins Tal des Brazos-Flusses und kann den ganzen Tag über mit Cowboys die
hügelige Landschaft im Sattel erkunden. „Angst beim Reiten? Kenn' ich nicht, bin noch zu jung dazu", lacht Cowboy Jay, gibt seinem Pferd Curley die Sporen und lässt die Besucher in Staubwolken
zurück. Nach einem Ausritt trifft man sich im „Wildcatter Steakhouse" bei einem zünftigen Barbecue und Wein aus der Gegend.
Texas, der zweitgrößte Bundesstaat der USA, steht aber nicht mehr nur für Wildwest-Romantik, Öl- und Baumwollfelder und Ölbarone.
Kunst ist das „neue" Gesicht vom Lone Star State. Man will zeigen: Seht her, wir haben mehr Kunst als ihr denkt! Interessant ist, dass auch kleinere Städte mithalten wollen. In Lubbock zum Beispiel, im Westen in der
Pan-handle-Ebene südlich von Amarillo. In der Heimat der berühmten Dixie Chicks hat sich seit 1998 eine ungeheuere Kunstszene entwickelt: Das Underwood Center zeigt zeitgenössische, aber auch
Western Kunst. In den letzten Jahren haben sich auf diesem Areal Studios, Gale-rien, Ateliers, Theater etabliert. Mit immer neuen, interaktiven Ausstellungen ziehen sie die Besucher an. „Dank
privater Sponsoren haben die Künstler hier fantastische Möglichkeiten, kreativ zu sein", erläutert Abie Cox vom Tourist-Center den Aufwärtstrend. Meredith McClain, Professorin für Deutsch an der
Texas Tech University, erklärt beim Gang über den Campus mit Stolz das großartige Museum zum Thema Kunst, Geistes- und Naturwissenschaften.
Beteiligt an Lubbocks aufkeimender Bekanntheit ist auch einer der Stars der Rock n' Roll-Vergangenheit, Buddy Holly. Dem berühmtesten Sohn der Stadt, der 1959 mit erst 22
Jahren bei einem Flugzeugabsturz ums Leben kam, wurde das Buddy Holly Center im In-Viertel Depot-District gewidmet. Gezeigt werden seine original Gibson-Gitarre, die legendäre Hornbrille und vieles
mehr.
Zeitgenössische Kunst oder mitten in einer Büffelherde
Nach einem herzhaften „Cowboy-Frühstück" mit Eiern, Bacon, Würsten und Pancakes sind es drei Stunden Fahrt bis Abilene. Endlose Baumwollfelder, unzählige Ölpumpen, die aussehen wie nickende Heuschrecken, bringen alle in Erstaunen. Es ist eine Stimmung wie im Wim Wenders-Film „Paris Texas".
„Im Marmor-Ballsaal müssen sie unbedingt einen Walzer tanzen", lacht Judy Deaton, Kuratorin im Grace Museum von Abilene. Das vierstöckige Gebäude wurde 1909 als Hotel gebaut und enthält heute vier
Galerien mit Kunst aus Texas. - Und noch einmal der Alte Westen: Die Idee im Museum „Frontier Texas" ist, das Leben zwischen 1780 und 1880 an der Texas-Grenze jeden Tag mit modernster Technik aufs
Neue erzählen zu können. Von Menschen, die hier lebten, in einer Gegend, wo es im 19. Jahrhundert nur Prärie und Indianer gab. So ist der Besucher plötzlich mitten in einer Büffelherde oder schützt
sich in einem Saloon vor einer Schießerei beim Kartenspiel oder flieht mitten in der Prärie vor einem Gewitter und steht nichts ahnend vor einem Indianerhäuptling.
Zum Dinner geht es zur Perini Ranch. Das Restaurant befindet sich auf einer intakten Arbeitsranch. „Hier sitzt der Cowboy, der mit Staub und Schmutz vom Feld und den Rindern
kommt, neben dem Opernbesucher in festlicher Robe", freut sich Besitzer Tom Perini: „Bei mir wird ländlich, einfach und gut nach traditionellen Rezepten gekocht. Saftige Steaks vom Grill und die
besten Hamburger der USA, that's it!"
Dallas, als die Heimat von J. R. Ewing und dem Mord an John F. Kennedy weltweit bekannt, erfuhr in den letzten 15 Jahren den für US-Städte, deren Innenviertel vormals reine
Geschäftszentren waren, typischen Wandel. Sie alle sind und werden aufwendig restauriert und mit zum Teil spektakulärer Architektur und beeindruckenden Kulturobjekten wiederbelebt, fast komplett
finanziert von Privatleuten. Architektur war lange vor allem als Handwerk, weniger als Kunst verstanden worden. Das hat sich nun geändert mit dem Bau des größten Kunstareals der USA, dem „Arts
District".
Kulturinteressierte haben die Qual der Wahl: „Museum of Art", das „Nasher Sculpture Center" oder den neuen Vorzeigekomplex „Center for Performing Arts"? Hier fallen das Theater mit der ausgefallenen Fassade und das knallrote Opern- und Balletthaus des Stararchitekten John Foster aus England sofort ins Auge. Wegen seines weltweit bekannten Namens erhofft man sich noch mehr Anziehungskraft auf Besucher. Fosters Arbeit ist das auffälligste Symbol für die kulturelle Weiterentwicklung der Millionen-Metropole.
Service/ Information
Anreise: Direkter Flug ab Frankfurt nach Dallas/Fort Worth z.B. mit American Airlines, Preise ab 560 Euro; die Flugzeit beträgt ca. elf Stunden. Der Zeitunterschied zur MEZ beträgt minus sieben Stunden. www.aa.com
Unterkunft: Bed&Breakfast gibt es in jeder Stadt, Hotels in allen Preisklassen. Im oberen Mittelsegment z.B. das Holiday Inn im 50er-Jahre Stil in Amarillo; das neue Overton Hotel in Lubbocks; The Sayles Ranch: Luxuszimmer im texanischen Stil in Abilene, www.saylesranch.com; das Hyatt Place Stockyards in Fort Worth.
Restaurants:
Amarillo: „Big Texan Steak Ranch", wo ein 2-Kilo-Steak nichts kostet, wenn man es in einer Stunde aufgegessen hat - sonst sind 50 Dollar fällig! www.bigtexan.com
Lubbock: In „Abuelo's Mexican Food Embassy" wird ein gelungener Mix aus texanischer und mexikanischer Küche angeboten.
Abilene: Frühstück im berühmten „Joe Allen's", Lunch in der schicken „Cypress Street Station", Dinner auf der „Perini Ranch", www.periniranch.com;
Fort Worth: Das „Joe T. Garcia's Mexican" ist eine Insitution seit 1935, www.joets.com;
Western-Küche und Tanz in „Billy Bob's Texas", www.billybobstexas.com; „Spirao Diner's" ist das beste Vegetarier-Lokal der USA.
Aktivitäten:
Amarillo: Das Palo Duro Canyon, die legendäre Route 66. Das skurrile Kunstobjekt „Cadillac Ranch" besteht aus 10 buntangemalten, halb in die Erde gerammten Cadillacs an der Interstate 40;
Lubbock: Weinprobe in der neuen McPherson Cellar's Winery im Depot District;
Fort Worth: Schuhmacher José Ramirez im historischen Zentrum fertigt Cowboy-Stiefel aus allen exotischen Ledersorten; er bietet auch Second-Hand-Stiefel an.
Dallas: Der riesige „Six Flags" Achterbahn-Park.
Veranstalter: Große Auswahl an Reisekombis haben FTI, 80339 München, www.fti.de, TUI, airtours u.a.
Auskunft: Texas Touristeninformation, München; Tel. 089/23 23 26 514, e-mail: texas@mangumhillsbalfour.com; www.traveltex.com
Zum Vergrößern auf ein Foto klicken!
Glitzernde Metropole wieder auf der Kinoleinwand
Text und Fotos: Heidrun Lange
Zweifelsohne prägte "Miami Vice" das Lebensgefühl der 80er. Drogenkriminalität, Mord und andere Verbrechen standen auf der Tagesordnung. Eine Fernsehserie schaffte es und brachte die übel dargestellte amerikanische Stadt in die Weltliga der Reiseziele. Miami hat sich seitdem von einer Drogen- zur Wirtschaftsmetropole gewandelt. Mehr als 20 Jahre später startet der Kinofilm zur Serie, der gerade in Deutschland angelaufen ist.
Mit einem gemieteten Cabriolet können Miami-Besucher direkt vom Airport in das Flair der Glitzermetropole eintauchen, vorbei am Wahrzeichen der Stadt, dem Freedom Tower, führt der Weg über gerade Dämme und Brücken zum pulsierenden Herz: South Beach.
Die großen Hotels sind längst alle da. Im Luxus schwelgen können Besucher seit April dieses Jahres im "Aqualina", der neuen Florida Destination von Rosewood Hotels & Ressorts. Im "Mandarin Oriental" können Gäste eine preisgekrönte Wellnessbehandlung geniessen. Im "The Setai" gibt es einen atemberaubenden Blick über die Skyline Miamis. South Beach, um genau zu sein. Denn jeder sagt Miami, wenn er South oder Miami Beach meint. Ist ja eigentlich eine eigene Stadt, dieses Miami Beach, auf einer vorgelagerten Sandbank errichtet und verdammt hübsch. Der namengebende Strand ist feinkörnig und wird allmorgendlich geharkt. Erst kommen die Jogger, später die Badegäste. Hinter dem Grünstreifen befindet sich ein Open-Air-Architekturmuseum. Die Gründerväter haben eine Ansammlung von Art-déco-Bauten in den Sand gesetzt. Rund 800 Privathäuser, Hotels, Läden und Theater aus den dreißiger und vierziger Jahren wurden liebevoll in einem einheitlichen Stil restauriert und modernisiert. Die flamingo-rosa, meeresgrüne und sonnengelbe Architektur dient Modefotografen, Werbeleuten und Filmemachern als pittoreske Kulisse und wird alljährlich mit einem Festival, dem Art Deco Weekend, Mitte Januar gefeiert.
Das andere Miami liegt auf dem Festland. Alexandra Barbot, Reiseleiterin, von "The Urban Tour Host" bringt ihre Gäste zu den kubanischen Wurzeln. In "Little Havana", verbreiten Exilkubaner und exotische Schönheiten mit Salsa-Rhythmen und bunten Cocktails karibisches Flair. Vor dem legendären Café Versailles bauen sich die Kamerateams auf, sobald es etwas Neues aus Havanna zu geben scheint. Im Maximo Gomez Park spielen die Exilanten ihre Dominopartien wie seit Jahrzehnten.
Während schneeweiße Yachten in den Lagunen kreuzen und luxuriöse Villen am Straßenrand vorbeirauschen, empfängt die Collins Avenue als perfektes Urlaubspostkartenmotiv. Pastellfarbene Art Deco-Hotels strahlen um die Wette mit dem Blau des Atlantischen Ozeans, dazwischen Palmen, Strände und sich amüsierende Menschen aus aller Welt. In den Einkaufsparadiesen wie der Lincoln Road Mall oder in den Bal Harbour Shops läuft einem meistens kein Promi über den Weg. Das ist natürlich nicht schlimm, weil man in der Stadt ja immer das Gefühl hat, gleich könnte es passieren. Nur fragt man sich: Hat Madonna wirklich im B.E.D. geraucht. Oder geht Jennifer Lopez hier wirklich zum Friseur? Manchmal, scheint sich Miami da selbst nicht sicher zu sein. Dann ist es auch gar nicht mehr so schlimm Jennifer Lopez noch nicht getroffen zu haben.
Bleibt der Eurokurs auf seinem jetzigen Hoch, ist das Vergnügen für deutsche Urlauber, die ohnehin in Florida unterwegs sind, nicht einmal besonders teuer. Es gibt Outletgeschäfte und quirlige Crossover-Brasserien wie das "Sushisamba". Da ist es sogar richtig preiswert.
Auskunft:
Greater Miami Convention and Visitors Bureau,
Telefon: +1 305 539 3099
Internet:www.miamiandbeaches.com
Anreise:
LTU fliegt ab Düsseldorf und München direkt nach Miami. Zubringerdienste aus vielen weiteren deutschen Städten zu den beiden LTU Drehkreuzen bestehen mit der Partner-Airline
dba.
Internet: www.ltu.de
Reisezeit:
Am angenehmsten ist es von November bis Mai. Der Sommer ist sehr warm und hurrikangefährdet.
Unterkunft:
Miami bietet Hotels in nahezu sämtlichen Preislagen und von praktisch allen internationalen Ketten. Individuell, komfortabel und gut ausgestattet sind beispielsweise
The Setai
2001 Collins Avenue, Miami Beach
Florida 33160, Telefon: +1 305 520 6100
Mandarien Oriental
500 Brickell Key Drive, Miami
Florida 33131, Telefon: +1 305 913 8288
Aqualina, A Rosewood Resort
17875 Collins Avenue, Sunny Isles Beach
Florida 33160,Telefon: +1 305 918 8000
Touren:
"The Urban Tour Host" bietet ein großes Programm, auch mit deutschsprachigen Führungen, vom Rundgang durch "Little Havana" bis zu mehrtägigen Expeditionen durch die Stadt.
Telefon: +1 305 416 6868, Internet: www.miamiculturaltours.com , E-mail: urbantoursmiami@aol.com
"Miami Design Preservation League" zeigt während eines Rundgangs die Art-déco-Bauten in South Beach.
Telefon: +1 305 672 2014, E-mail: scott@mdpl.org
Das Buch zur Reise
Cooles Atlanta - sinnliches Savannah
Im US-Bundesstaat Georgia faszinieren Südstaatenflair und "American Way of Life"
Text und Fotos: Katharina Büttel
Das große Reiseland USA ist für uns Deutsche eigentlich ziemlich klein. Es besteht meist aus Florida und Kalifornien, New York, Los Angeles und Las Vegas. Nach Georgia zieht es bisher wohl
nur eingefleischte Fans von Margret Mitchell, die der Schriftstellerin des Bürgerkriegsepos "Vom Winde verweht" in der Hauptstadt Atlanta nahe sein wollten.
Künftig aber sollen mehr Besucher aus "good old Germany" die Gegend zwischen South Carolina und Florida erkunden, wo der Charme und der Reichtum des alten Südens fortlebt. Und wo vor 140 Jahren die
wichtigsten Schlachten des US-Bürgerkriegs unter Yankee-General William T. Sherman geschlagen wurden. Wer immer den Roman, wer immer den Film mit Vivian Leigh und Clark Gable gesehen hat, hat - wenn
auch in romantischer Verklärung - erfahren, wie es damals in Dixie-Land zuging.
Der "Big Peach", so Atlantas Spitzname, zeichnet heute eine Skyline wie aus dem Amerika-Bilderbuch: Wolkenkratzer in Stahl, Glas und Granit, kraftvolle Welt-Architektur. Es heißt zwar alles und jedes "Peachtree", doch pfirsich-samten ist die Millionen-Metropole nicht. Eher kantig und aktiv. Hier regiert Big Business: Der Welteinheitsdrink Coca Cola, der Weltnachrichtensender CNN, der Welt-Paketservice UPS.
"Ich sitze in meinem blauen Korbsessel und schaue durch meine blauen Gardinen hinaus auf die Peachtree Street...", begann die Mitchell einen ihrer unzähligen Briefe. Auch heute fangen alle
Geschichten in dieser Straße an. Über 4000 Besucher pro Monat strömen in das kleine Apartment im Kolonialhaus vor der gigantischen Hochhauskulisse und stellen immer dieselbe Frage: "Wo ist Tara?"
Erstaunt sind sie, dass die Autorin die Geschichte um die berühmte O'Hara-Plantage aus dem Leben ihrer Großeltern zog. Die besaßen eine Cotton-Farm dort, wo auch heute Azaleen, Kamelien und weiße
Magnolien überschäumend blühen.
Der Reiz des "outdoor life" ist nicht verloren gegangen: Die Kulisse in den Vororten Marietta, Druid-Hills und Buckhead ist einmalig: Hinter hohen Kiefern in weiten Parks verstecken sich die
Südstaaten-Villen, geschmückt mit weißen, griechischen Säulen. Auch das Restaurant Anthony's", ein Herrenhaus von 1797, wo ein Dinner immer eine große Gala ist.
Bürogebäude wachsen in den Himmel, Vergnügungsparks liegen unter der Erde. Quirlig, geschäftig geht's in "Atlanta Underground" zu. Am Rande der City schufen pfiffige Architekten aus
Montagehallen, Lagerschuppen, Rangiergleisen ein subterranes Amüsierviertel: Mit feinen Restaurants, Pubs, stillen Bars und schrillen Discos. Gassen mit Kopfsteinpflaster, streunende junge Leute,
schwarz und weiß, Fetzen von Country Music, Blue Grass und lautem Rock. Eine Insel in der Nacht.
Die Straßen droben sind dagegen gähnend leer. Es ist, als habe man die Zufahrten zur City mit Schildern versperrt: "Stadt geschlossen. Wiedereröffnung 6.30 Uhr". Nicht so das Trendquarter
Virginia Highlands. Dort trifft man Locals in den vielen Cigar- und Martini-Bars, in rauchigen Jazzkneipen oder in Tea Rooms, wo echte Südstaaten-Küche serviert wird. Im "Mary Mac's" kann jeder auf
seine Art satt werden. "Huhn und Bohnen, Maiskolben und Maiskuchen, dazu süßen Eistee", empfiehlt die gewichtige Kellnerin in breitem Südstaaten-Dialekt. "Und für den Drink danach einen coolen
"Georgia Peach-Martini-Cocktail".
Ein Luftsprung von 30 Minuten an die Atlantikküste - und wir sind in Savannah, Georgias schönster Stadt. Es ist nachmittags. Leise ertönt Jazzmusik aus der geöffneten Tür einer Bar am Chippewa
Square. Ein Liebespaar sitzt auf einer Bank und lauscht verträumt den Klängen. "Dort saß auch Tom Hanks im Film "Forest Gump" und erzählte seine unglaubliche Geschichte", flüstert unsere Begleiterin
Erica. Wie der alte Stadtgründer James Orglethorpe auf dem Denkmal gegenüber, hat auch das Pärchen einen herrlichen Blick in die Straßen mit Bistros, Galerien und Antiquitäten-Shops, die netzartig zu
den anderen lauschigen Plätzen führen - 24 davon gibt es. Vor ihnen zuckelt eine weiße Pferdekutsche vorbei, in der man eher Scarlett in Krinolinen und Rhett in Dixie-Uniform erwartet, als Touristen
auf City-Tour. Im Abendlicht und im gelben Schein der Laternen verbreiten die Antebellum-Fassaden, die rosa und weißen Oleander-Alleen, der Duft von Kamelien einen ganz besonderen Zauber.
Das war nicht immer so. Die 130tausend Einwohner große Stadt, 1733 als erste der Kolonie Georgia gegründet, hat so manche Katastrophe erlebt. Nach dem verlorenen Krieg 1864 und dem Ende des
Baumwollmarktes verfiel sie zusehends. Vor 50 Jahren fing man an, liebevoll zu restaurieren. Seitdem vereint das "neue" Savannah wieder Lebensgefühl des Südens mit italienischem "gioia di vivere".
"Savannah", erklärt George aus New York, "mag man nicht. Savannah liebt man". Die Tische in Paula Deans mehrstöckigem Szene-Restaurant "The Lady & Sons" am Johnson Square sind dicht besetzt. Er
schaut verzückt dem schönen Servier-Mädchen mit der winzigen Spitzenschürze nach. "Savannah, das ist Romantik, das ist Magie. In Big Apple fühlte ich, dass ich etwas Wichtiges verliere. Für Romantik
ist dort kein Platz". Seit zwei Jahren lebt er hier, als moderner Künstler in einer 'altmodischen' Stadt. Die tatsächlich dabei ist, Atlanta den Rang abzulaufen.
Hohe Säulen und viktorianische Portale überall: Mit Spanischem Moos, das dekorativ in langen Strähnen von uralten Eichen weht, wippende Schaukelstühle auf hölzernen Veranden. Mit flirrenden
Sonnenkringeln auf den Eingangssäulen der alten Vorkriegs-Villen und der Konföderierten-Flagge, dem Banner der Südstaatler, die heute ganz einträchtig neben den "Stars & Stripes" flattert. "Vom
Winde verweht" sind die Vorkriegsspuren noch nicht. Auch wenn man auf das Geld der Yankees angewiesen ist, die als Touristen kommen. "Im Jahr sind es an die sieben Millionen", lächelt Erica stolz.
"Der Bestseller "Mitternacht im Garten von Gut und Böse" von John Berendt und dessen Verfilmung weckt ihre Neugier." Darin beschreibt er die Plätze und Häuser mit all ihren Geschichten. Vor allem
aber das zuweilen gar nicht so feine Leben hinter den noblen Fassaden." Zum Beispiel den ungeklärten Mord im Mercer House am Monterey Square. "Die Gäste lieben deshalb die nächtlichen
"Geister-Touren" auf den Spuren reicher Baumwollpflanzer", fügt Shannon hinzu. Er nennt sich Geister-Führer und hat Spannendes von mysteriösen Morden, schrägen "Drag Queens", den Transvestiten,
umherirrenden Geistern afrikanischer Sklaven, die nach ihrer Verschleppung hier anlandeten, zu erzählen.
Die belebte River Street an der Waterfront mit ihren Kneipen versprüht nur abends Flair. Aber sie "hat 'was". Fußgänger strömen aus allen Gassen. Alte Südstaatler packen Saxophon und Trompete
aus. Ihre Klänge sind weich, ihre Stimmen jung, der Geist hellwach wie die der Blues-Legenden Muddy Waters oder Rufus Thomas aus dem Mississippi-Delta. Von rechts übertönt sie eine fünfköpfige
Jazzkapelle, nostalgische Straßenbahnen rattern übers bucklige Pflaster, halten vorm Piratenmuseum. Verliebte Pärchen wiegen sich im Rhythmus, Lokale locken mit kreolischer Küche und deftigen
Barbecues. Der ganz normale Wahnsinn am Ol' Savannah River nimmt seinen Lauf...
Service:
Anreise: Mit Delta Air Lines 2x täglich ab Frankfurt/M. und München nach Atlanta, ab 480 Euro. USA-Spezialist FTI, München, Telefon: 089/2525-6190, Fax: 089/2525-6191) bietet z.B. 13
Tage Busrundreise "Grand Ole South" an, ab Atlanta 915 Euro/F/Pers.
Reisezeit: Farbrausch im Frühjahr und Herbst. Im Sommer tropisch/schwül.
Unterkunft: Atlanta: Bei FTI 4-Sterne-Hilton ab 51 Euro/DZ/Pers.; Savannah: Radisson Boutique-Hotel ab 59 Euro/DZ/Pers.; Mietwagen ab 170 Euro/Wo.
Kontakt: Georgia Tourism, Telefon: 02104/832867, 40822 Mettmann;
Willkommen in Hollywood, der Hauptstadt der Stars. Wer sich im Südwesten der USA amüsieren will, sollte sich jetzt auf die Reise machen. Ein Flug ist ziemlich günstig, der Euro relativ stark
Text und Fotos: Katharina Büttel
Fast lautlos rauscht die weiße Limousine über den Sunset Boulevard Richtung Santa Monica. Der Mann am Steuer trägt Anzug und Krawatte, obwohl im Sonnenstaat
Kalifornien Shorts und Hawaiihemd im Prinzip reichen. Bill liebt es formell, denn sein Job ist es, Gäste stilvoll in seiner überlangen Luxuskarosse durch die Nobelviertel von Los Angeles zu
kutschieren. Auf die Frage nach prominenten Kunden antwortet er leicht genervt: „Heute hatte ich keine, aber gestern Steven Spielberg und neulich Barbra Streisand."
Alltag in Hollywood. Anderswo mag Wal-Beobachtung die große Urlaubsattraktion sein, hier ist es die „Celebrity"-Beschau: Fast unmöglich, keinen davon zu sehen.
Hollywood war und ist seit den Anfängen des letzten Jahrhunderts das Eldorado der High Society, der Movie-Stars, Models und Selbsterfinder. Aber es muss auch ständig gegen das Vorurteil ankämpfen,
die Welt-Hauptstadt des schönen Seins zu sein.
Im Februar ist wieder Oskar Verleihung
Es ist erst ein paar Jahre her, als die über 2000 Sterne auf dem Hollywood Boulevard Patina trugen und der „Walk of Fame" eher eine Schande war - Hollywood verlor an
Reiz. Jetzt ist L.A. wieder „in". Downtown hat an Glamour zurückgewonnen, seit sich die Metropole mit Milliardenaufwand neu gestylt hat. Ob das „Pantages Theatre", das „El Capitan", das „Egyptian
Theatre" oder das „Grauman's Chinese Theatre" - alle Filmpaläste erstrahlen im neuen Glanz. Und zur Oscar-Verleihung, wenn die blitzenden Luxus-Limousinen vor das Kodak-Theatre vorfahren, sind die
Stars zum Greifen nahe.
Um sie in der City aufzuspüren, steuert Bill zuerst Bel Air und Beverly Hills mit den Millionen-Dollar-Villen an. Danach den eleganten Rodeo Drive - Liz Taylor könnte
man ja dort beim Shopping erleben. „Weit gefehlt", lacht er, „die fährt mit ihrem alten Chevi lieber nach West Hollywood, da lässt man sie in Ruhe." Die Gegend zwischen Melrose Avenue und Beverly
Boulevard hat sich zu den „Avenues of Art & Design" erklärt: Shopping und Gallery Hopping in mehr als 300 Designertempeln, Boutiquen und Galerien, wo Trends geboren werden. In den letzten Jahren
haben dort so hippe Designer wie der Deutsche Thomas Schoos, der für Nicole Kidman und Will Smith arbeitet, Boutiquen eröffnet. Sie gilt nicht gerade als preiswert, aber hier wohnen eh nur
erfolgreiche Kaufleute, Architekten, Kreative und solche, die sich dafür halten. Soviel Lifestyle kommt nicht von ungefähr, sondern speist sich zu einem Gutteil aus der Homo-Szene, die West Hollywood
zu ihrer Heimat erklärte. Multikulti ist gelebter Alltag in dem Gebiet zwischen den Santa Monica Mountains und dem Pazifik. Es herrscht eine lockere Atmosphäre, die Touristen und Stars gleichermaßen
anzieht.
Nur mit Kreditkarte
Das Who's Who der Promi-Liste ist Oscar-reif. Madonna sitzt gern im „Urth Café", Cameron Diaz im Meditationsgarten „Elixir". Brad Pitt stöbert häufig in
Amerikas größtem Antiquariat oder in der „Hamilton-Selway"-Galerie mit der größten Auswahl an original Andy Warhol-Prints an der Westküste. Es fällt angenehm auf, dass hier jede Menge Fußgänger
unterwegs sind, im Gegensatz zu vielen anderen amerikanischen Metropolen. Ah, Leonardo DiCaprio kommt gerade aus Stella McCartney‘s Edelboutique, verschwindet aber sofort im „Chrome Hearts". Beides
Läden zum Staunen, denn Preisschilder fehlen schlicht: Wer hier kauft, den interessieren Preise nicht. Die Kreditkarte wird's schon regeln. „Elton John kaufte neulich zwei Koffer für 150.000 Dollar!
Jeder einzelne, versteht sich", weiß Bill hinter vorgehaltener Hand zu berichten.
Ein Lunch im trendy „Asia de Cuba" wird mit einem fantastischen Rundblick belohnt: Über das San Fernando Valley, wo die meisten der über 300 Filmstudios
liegen, und das im Dunst liegende Casablanca: Auf dem kleinen Flugfeld von Van Nuys haben sich Humphrey Bogart und Ingrid Bergmann zum Abschied in die Augen geschaut. Der Cocktail Mambo King stimmt
auf das nächste Ziel ein: die erlesene Kaviar-Bar „Petrossian Paris", wo man sich für den Abend in Schwung bringen kann. Oder gleich etwas teurer im „Morton's, No. 8764". Alljährlich findet dort die
allerwichtigste After-Oscar-Party mit den angesagten Hollywood-Größen statt. Eine Einla-dungskarte ist wie die Offenbarung ins Universum.
Das Saturday Night Fever steigt nach Sonnenuntergang am Sunset Strip, der Flanier- und Vergnügungsmeile nahe der schicken Sunset Plaza. Die Luft ist wie
Champagner, man fühlt sich beschwingt und staunt: Interessante Leute, hoher Flirtfaktor, heiße Locations, laute Musik, schrille Lichter. Sexy Frauen in gewagten Outfits - gute Figur machen, schön
sein - darum geht's am Strip. Die einen eilen ins „House of Blues", das einmal den Stars James Belushi und Dan Akroyd gehörte, andere strömen in Jonny Depp‘s „Viper Room" an der Larrabee Street.
Gegenüber an der Ecke liegt der legendäre Nachtclub „Whisky A Go-Go". In den Sixties traten dort die ersten „Go-Go-Girls" auf, heute regelmäßig berühmte Live-Bands. Das neue „Monroe's" in der Melrose
Avenue ist ein Muss für Nachtschwärmer und Leute, die „sehen und gesehen werden" wollen.
Zwei Clubs stehen noch aus: Die schrille „Skybar at Mondrian" von Cindy Crawfords Ehemann und die „Paddle Ranch". „Sex and the City" wurde hier gedreht, seitdem
bieten „Celebrities" und die „beautiful people" ‚Äktschen' bis in den frühen Morgen. Auf Arnold Schwarzenegger warten sie jedoch vergebens. Der spielt lieber Golf in der nur zwei Stunden entfernten
Wüsten-Oase Palm Springs - einst das Hangout von Marlene Dietrich, Frank Sinatra bis Howard Hughes. Heute Dorado der Dot-com-People, Golfer und Partygänger.
Service:
Reisezeit: Ganzjährig, 350 Tage im Jahr Sonnenschein. Hochsaison in Palm Springs von Januar bis April.
Anreise: Nonstopflug Frankfurt/M-Los Angeles-Frankfurt mit United Airlines; Preise je nach Saison aktuell nachfragen. Der Reisepass muss bei der Einreise in die USA noch mindestens 6 Monate
gültig sein.
Aktivitäten: Helicopter Flug über Pazifik, Star-Villen, Hollywood-Sign, Downtown ab 135 Euro (www.bravoair.com); Venice Beach, Stretch-Limousine 30 Dollar/Stunde; Promi-Adressen unter
www.celebritycribs.com; www.seeing-stars.com
Hotels: ‚Mondrian', 8440 Sunset Blvd., ab 229 Dollar, Tel. 323/650/8999; Grafton on Sunset Hotel': 8462 W. Sunset Blvd, Tel: 323.654.4600, www.graftononsunset.com; Valadon Hotel: 8822
Cynthia Street, Tel.: 310.854.1114, www. Valadonhotel.com; das restaurierte Art-Deco ‚Argyle Hotel' am Strip (die Monroe, Clark Gable, John Wayne stiegen hier ab);
Shopping: ‚Pacific Design Center' ein Muss für Innendekoration, San Vicente Blvd./Melrose Ave.; Stella McCartney-Shop, 8823 Beverly Blvd.
Clubs: Crunch Club, 8000 Sunset Blvd., Tel: 323/654 45 50; Petrossian Paris, 321 N. Robertson Blvd.; Beauty Bar, 1638 Cahuenga Blvd., Tel. 323/464 76 76; Monroes: 8623 Melrose Ave.,
310.360.0066, www.monroesbar.com; Asia de Cuba; 8440 Sunset Blvd., 323.848.6000, www.morganshotelgroup.com; House of Blues, 8430 Sunset Blvd., www.hob.com
Studios: Universal Studios Hollywood' mit 65 Attraktionen in der Universal City,
3900 Lankershim Blvd., 818.622.3750, www.universalstudios.com; Paramount Pictures Studios, 5555 Melrose Ave., Los Angeles, 323.956.5575; www.paramount.com/studio/
Auskunft über Shopping Center, Hotels, Downtown-Führungen:
West Hollywood Bureau of Tourism; mail: WHCVB@visitwesthollywood.com; www.visitwesthollywood.com;
Palm Springs Bureau of Tourism: mail: jhocker@palm-springs.org; www.palm-springs.org
Zum Vergrößern auf ein Foto klicken!
New York lebt den Spirit, niemals aufzugeben, Unmögliches möglich zu machen. Dafür wird der ,Big Apple' geliebt, gelobt, verdammt und kritisiert. Wer die Lektion New York noch nicht gelernt hat, der sollte dies schnellstens nachholen. Am besten jetzt, zu keiner Zeit ist es dort schöner und anregender.
Frühmorgens im Central Park. Auf einer Bank sitzen ältere Herren und plaudern. Neue kommen hinzu, beginnen Koffer, Kästen und Kartons auszupacken. Zum Vorschein kommen verbeulte Trompeten, eine nicht mehr neue Posaune, ein riesiger Kontrabass. Sie beginnen zu musizieren - wunderschöne Lieder aus einer längst vergangenen Zeit, die heute Lebensfreude signalisieren. Jeder spürt es, es geht aufwärts, man diskutiert, lacht und flirtet wieder.
Der Alltag ist zurückgekehrt. Zeichen der Wiederbelebung sind allgegenwärtig. Auch auf der Fifth Avenue. Die Wolkenkratzer glänzen wie Stahlstäbe in der Sonne. Es riecht nach Brezeln, Hot Dogs und Großstadt. Wer sich hier treiben lässt, stößt unweigerlich auf den Time Square. Wir nehmen einen Cocktail im "View"-Drehrestaurant: Die Wolkenkratzer sind hier zum Greifen nah, das quirlige Tohuwabohu unter uns leuchtet bunt und schillernd - und das per Gesetz 24 Stunden lang. Unter Rudy Giuliani, New Yorks letztem Bürgermeister, wurde Midtown wieder ein gut gesichertes Vergnügungsviertel. Seitdem ist hier ab 19 Uhr die Hölle los: Menschentrauben vor den unzähligen Musical-Theatern, Schlangen vor dem größten Internet-Café: Surfen und Staunen an 700 Computern. Sogar die "Nasdaq" ist von der Hochfinanz in Downtown in den Showbezirk gezogen. Auch der Broadway gewinnt an Glamour zurück. Seit er konsequent aufpoliert wurde, ist er für viele wieder die Hauptstraße der Welt. Hier treffen sich alle, die den ,Big Apple' ausmachen. Nirgendwo ist es so laut, so hemmungslos, so farbig, aber auch so volkstümlich.
Für die City braucht man flinke Füße und gute Turnschuhe. Die Stadt ist maßgeschneidert für einen Stopover oder Wochen-Trip. Schnell hat man den quadratischen Stadtplan im Kopf: Kirchen und Kaufhäuser, Kultur und Küche, alles in Gehweite. Wo die Attraktionen liegen? Viele Möglichkeiten. Natürlich ist er eine Augenweide, New Yorks erster Wolkenkratzer, das Ironflat-Building. Natürlich ist der Trump Tower eine veritable Wohnadresse, das Rockefeller Center ein urbaner Gigant, das Glas der Bahnhofsuhr am Grand Central eine Eloge auf Tiffany & Co. Auch St. John the Devine in Harlem verblüfft: Größer als der Petersdom, mit unterirdischen Basketball-Feldern und echten Elefanten, die an Feiertagen der heiligen Messe beiwohnen. Natürlich das Empire-State-Building, das geballte Aufgebot an Museen, Brücken, Türmen und acht Millionen wuselnde Menschen aus aller Herren Länder - all das hat Reize. Auch der Ground Zero, das Gelände des zerstörten World Trade Center, schlägt in Sachen Beliebtheit inzwischen das nördlichere Midtown.
Speziell aber sind die kleinen Straßen und Plätze im historischen Tribeca und Soho, wo gusseiserne Feuerwehrleitern an Fassaden blinken und Promis wie Meryl Streep und Robert de Niro riesige Lofts bewohnen. Trends wurden schon immer hier geboren - von Bankern, Künstlern und Kreativen. Flippige Boutiquen, schrille Galerien, Flohmärkte und In-Restaurants um die Canal Street machen Laune, besonders bei dem derzeit schwachen Dollar. Wird es dunkel, blühen neuerdings die Bezirke Chealsea und Brooklyn auf, mit hippen Clubs und trendy Typen.
Spaß macht es, ziellos durch Greenwich Village zu kurven. Dort ist es dörflich, winklig, ohne Wolkenkratzer, aber mit viel Nostalgie. Jackson Pollock und Edward Hopper malten hier, Mark Twain und Edgar Allan Poe schrieben ihre besten Gedanken nieder. Audrey Hepburn, Carry Grant, Liza Minelli - viele Filmgrößen haben hier gewohnt oder gefilmt. Im "Village" treffen wir Studenten und Globetrotter aus aller Welt: Farbige, Latinos, Schlitzäugige und Kaukasier, wie man hier die Weißen nennt. Und die Miniaturen! Die schräge Dame, die vor einem Regenguss in prächtige Treppenaufgänge flüchtet, um Turmfrisur und Make-up zu retten. Skurrile Hundebesitzer, die ihre Lieblinge allein im Yellow Cab zur ,Kosmetik' fahren lassen.
Voller Exotik ist ein Bummel durch Chinatown. Hier leben 150tausend Chinesen, aber kaum einer kann ein Wort Englisch. Dafür Fahnen mit großen chinesischen Schriftzeichen, wohin man schaut. Und Dim-Sum-Lokale, die zu den besten der Stadt zählen. In den neuen "Starbuck"-Cafés ist man unter "Locals": Hier trifft sich alles von Techno-Freak bis Gucci-Girl beim Caffee-Latte.
Tipps für Schnellstarter:
Anreise: Tägliche Flüge von allen größeren Flughäfen. Lufthansa bietet auch Spezialpreise an, Auskunft in Reisebüros.
Unterkünfte gibt es in jedem Distrikt - teure Hotels bis Bed&Breakfasts.
Seit Januar kann online unter www.nycvisit.com reserviert und gebucht werden.
Mitten im Shopping-Viertel an der Madison Ave. bietet "The Mark" Weekends für 299 US-Dollar/Nacht/im DZ, inkl. Theater-Shuttle.
Neu: www.newyork.de homepage in deutsch: Infos für Familien, Jugendliche, Senioren, Geschäftsleute u.m. - immer aktuell! Profi-Service auch im City Hall Park Visitor-Kiosk am
Broadway. - günstige Gourmet-Menüs - unter www.restaurantweek.com Günstig: New York-Pass ab 39 Dollar (Tagespass) bietet freien Eintritt zu 40 Attraktionen, www.newyorkpass.com. - Rote Busse fahren
in die ,Boroughs': NYs historische Ecken Brooklyn, Queens, Harlem, Soho u.a.
Veranstalter: Studiosus bietet 7 Tage/Flug/Ü/Welcome-Dinner u.v.m. im 4-Sterne-Hotel am Time Square ab 1735 Euro an.
Individuell 3 Nächte/Flug/DZ im selben Hotel ab 895 Euro.
Tel.: 089/500 600; Fax: -/500 60-100
E-mail: tours@studiosus.com
www.studiosus.com
Weitere Infos: Kostenlose NYC-Broschüren unter
Tel. 089/23 66 21-34, Fax: -/260 40 09
www.mangum.de