Frankreich

Seine-Kreuzfahrten mit Frühbucher-Ermäßigung bei A-ROSA

Ein Traumschloss aus Stein      

Der Fantasiepalast des französischen Postboten Ferdinand Cheval
 
Text und Fotos: Heidrun Lange

     In den frühen Morgenstunden, wenn sich die Wolken über den üppigen grünen Hügeln am Fuße der majestätischen Alpen in Frankreich zusammenziehen, entfaltet die Landschaft eine geheimnisvolle Aura. Es ist kein weites Tal, sondern gebirgiges Auf und Ab. Immer wieder taucht das Gebirgsmassiv auf, das wie ein Schutzwall über der Drôme thront. Deshalb lässt sich die Gegend entspannt erwandern. Sobald man sich dem südfranzösischen Ort Hauterives nähert, erhebt sich hinter dicken Mauern ein  Bauwerk aus Stein, einer Kleckerburg ähnlich. Doch das ist kein Werk der Natur, sondern das beeindruckende Schaffen eines Mannes, des Postboten Ferdinand Cheval. Er war zu Beginn seiner Arbeit förmlich darüber gestolpert.
     Steht man vor dem Palast ist man anfangs verwirrt, sogar entgeistert. Ist das Kunst, Kitsch oder Mystik?  Von welcher Seite kann man sich nähern, soll man hinaufsteigen oder sich bücken und hineinschauen. Die Fassaden sind keine geraden Mauern, sondern schiefe pittoreske Gebilde. Wohnen kann man in dem Gebäude nicht. Doch die fantasievollen Ornamente, die in den Gängen, Hallen und Sälen zu sehen sind, sind erst nach mehrmaligem Hinsehen zu verstehen. An den Wänden verschmelzen drei Riesen Cäsar, Archimedes, Vercingetorix mit schuppiger Haut ineinander. Um sie herum herrscht ein wildes Durcheinander. Löwen und Geparden streifen umher und Elefanten stehen in Reih und Glied. Exotische Vögel schwirren in den Bäumen oder über mythische  Kreaturen. Das Gestein windet sich in langen, geschwungenen Ranken über ihre Köpfe, umschlingt ihre Füße und formt elegante Torbögen, die sich zu kunstvoll verzierten Türmen in den Himmel strecken.   
      Die Inspiration zu diesen Gebilden holte sich Cheval von Postkartenmotiven, die sich ab 1890 großer Beliebtheit erfreuten. Was hat den Mann bewogen in einem Zeitraum von 33 Jahren, von 1879 bis 1912, dieses Meisterwerk aus Steinen mit bloßen Händen, ganz allein zu errichten. Ein  bisschen Geschichtsunterricht ist gut, um das alles zu verstehen. Die gibt es im Museum oder auf einem Flyer. Denn es sind nicht nur die Steine, der sie auf magische Weise miteinander verbinden. Nein, ihr gemeinsamer Ursprung liegt in einem Traum, der einst das Herz von Ferdinand Cheval erfüllte. Er war kein Steinmetz, sondern ein einfacher Postbote im ländlichen Frankreich des 19. Jahrhunderts. Tag für Tag durchstreifte er die Dörfer entlang der Drôme und bewunderte die prächtigen Schlösser und Kathedralen, die seine Route säumten. Während seiner Wanderungen träumte er davon, einen prächtigen Bau von atemberaubender Schönheit zu errichten. 
     Sein eigenes Leben war geprägt von Einfachheit und Bescheidenheit. Er stammte aus einer armen Bauernfamilie und musste zeitig Verantwortung übernehmen. Da war keine Zeit für Schule und Spiel. Mit elf Jahren verlor er seine Mutter und mit siebzehn seinen Vater. Und der Tod ließ ihn nicht los: 1865 verlor er seinen einjährigen Sohn Victorin Joseph Ferdinand und 1873 starb seine Frau Rosalie, gerade einmal 32 Jahre alt. Für ihn war der Tod ein prägendes Element seines Lebens. Er meißelte später zahlreiche Sinnsprüche in die Mauern seines Palais, viele davon dem Tod gewidmet. Im April 1879, Cheval war das zweite Mal verheiratet und seine Frau Claire-Philomène erwartete das erste gemeinsame Kind. Wie jeden Tag führte sein Weg von zu Hause über holprige Straßen und mehrere Feldwege, als plötzlich sein Fuß an etwas hängen blieb und ihn einige Meter taumeln ließ. Verdutzt blickte er sich um und entdeckte einen Stein von solch bizarrer Form, dass er ihn vorsichtig in sein Taschentuch wickelte und in seinen Gemüsegarten mitnahm. Das war die Inspirationsquelle für seinen Palast. Von diesem Augenblick an begann Cheval jeden Tag auf seinen Postbotenrouten nach weiteren seltsam geformten Steinen Ausschau zu halten, um seinen Traum zu verwirklichen.
     „Ein Palast der Imagination erwartet Sie“, meißelte er während seiner Bauarbeiten in eine Mauer des Palastes. Unermüdlich arbeitete er Tag und Nacht bei jedem Wetter, ob Sonne, Wind, Regen oder Schneefall, daran. Anfangs trug Cheval die Steine noch in seiner Tasche nach Hause, doch schon bald brauchte er Körbe. Schließlich kam er auf die Idee, tagsüber Steinhaufen entlang seiner Route anzulegen, um sie dann abends mit einer Schubkarre abzuholen. Er schichtet Stein auf Stein, wählt sorgfältig aus, rührt Kalkmehl zu Mörtel an und begann mit einem kleinen Gartenteich, den er innerhalb von zwei Jahren ausbaute und mit Tierfiguren und einem Wasserfall verzierte. Dabei wurde sein Eifer geweckt und eine weitere Grotte entstand, gefolgt von einem zweiten Wasserfall sowie steinernen Palmen, Kakteen und Olivenbäumen. Mit jedem Fortschritt wurden seine Pläne größer und der Traumpalast entwickelte sich zu einer Art Sakralbau, etwas, das dem Tod trotzen und ihn überdauern würde. Es sollte sein eigenes Denkmal und Grabmal werden. Er baute eine ägyptische Grabstätte für seine letzte Ruhestätte. Die Bauweise schaute er sich aus Illustrierten ab. Mit Eifer begann er, eine Gruft auszuheben und Särge mit massiven Grabplatten aus Stein zu konstruieren.
     Doch während der Bauarbeiten gab es für ihn wieder ein Unglück. Er unterbrach seine Arbeit und meißelte in die Wand, "Der Sterbende ist eine untergehende Sonne, die in einer anderen Hemisphäre noch strahlender aufgeht." Der Spruch war für seine Tochter Alice-Marie-Philomène, die im  Alter von 15 Jahren verstarb. Diese Auseinandersetzung mit seinem Leben, das war etwas, das seinem Leben einen Sinn gab. 
     Obwohl Cheval eine dicke Mauer um das Baugelände zog, bekamen die Dorfbewohner mit, was dort vor sich ging. Er galt als verbissener Querulant und wurde verlacht. Sie hielten ihn, der  über Jahrzehnte Tonnen von Steinen herbei karrte und oft die halbe Nacht an seinem Palast arbeitete, für verrückt. Doch die Sticheleien störten ihn nicht. Er balancierte auf dem windschiefen Baugerüst aus Ästen und Stämmen, um die oberen Stockwerke seines Palastes zu bauen. Dort entstanden nach und nach immer neue Räume, Säle und Grotten, die mit opulenten Verzierungen geschmückt waren. Er baute eine Moschee, Miniaturburgen, eine Aussichtsplattform und Säulen nach Art der Berber. Drei Treppen geht es nach oben zur Terrasse. Eine Inschrift des Palais Idéal verkündet, dass es das Werk eines einzelnen Mannes sei.
     Als der erste Artikel im Magazin "La Vie Illustrée" 1905 erschien, ließen sich Architekten und Baumeister inspirieren und besuchten den fantastischen Palast. Journalisten kamen aus London, Paris, Amerika und beschrieben den Bau mit den verschiedenen Stilmerkmalen der  Epochen und Kulturen. Im Jahr 1912, nach 10.000 Tagen, 93.000 Stunden, 33 Jahren ist das Bauwerk vollendet. Die Kunstwelt ist begeistert von diesem bemerkenswerten architektonischen Meisterwerk.  Sogar Picasso reiste mehrmals an, um den Palast zu studieren. 1969 wurde der „Palais Idéal“ vom französischen Kulturminister André Malraux als „einzige naive Architektur der Welt“ unter Denkmalschutz gestellt. Er ist heute noch zu besichtigen und lockt jährlich rund 150.000 Besucher an.
    Doch all dies sollte Cheval nicht mehr erleben. Für ihn war der Palast vor allem der Ort, an dem er endlich seine letzte Ruhestätte finden wollte. So hätte er sich gewünscht, nach seinem Ableben darin begraben zu werden, doch nach französischem Recht ist das nur auf öffentlichen Friedhöfen erlaubt. Und so begann er erneut mit voller Hingabe und Leidenschaft seine Arbeit und schuf auf dem Dorffriedhof von Hauterives ein weiteres Meisterwerk, sein eigenes Grabmal. In demselben außergewöhnlichen Stil, wie der des Palais Idéal.
1924, verstarb Ferdinand Cheval. Doch mit seinem fantasievollen Bauwerk hat er Hautervices unendlich bereichert.

 

zum Betrachten bitte ein Vorschaubild anklicken!

Burgund - ein fürstliches Vergnügen         

          Das Land der Burgen, Klöster und Kirchen im Hochmittelalter. Das Jahrhundert der Großen Herzöge, auf dem Sprung zur europäischen Großmacht. Zauberhafte Landschaften, wildreiche Wälder, mildes Klima – ein perfekter Rahmen für baumeisterliche, auch amouröse Fantasien.
 
Text und Fotos: Katharina Büttel    
 

         Wandeln auf Pfaden der Vergangenheit: wohnen wie ein König, träumen im Himmelbett, tafeln wie ein Fürst – Schlossleben in Burgund! Kein frommer Wunsch für Besucher der historischen Bauten und Anlagen, auch der unbekannteren. Nah beieinander, doch unverwechselbar sind sie wahre Schatztruhen, randvoll mit Kultur: Kunst, Konzerte, open-air-Spektakel, Jagdausflüge bringen Leben in die Prachtbauten, und auch die immens wichtigen Euros zur Instandhaltung.
            Im stillen Saint Fargeau gleich hinter dem Markt stoppen das Auge zwei kompakte Rundtürme mit einer hohen Eingangstür zum eleganten, weitläufigen Ehrenhof des Château Saint-Fargeau. Von der Freitreppe kommt die besondere Architektur des 1000 Jahre alten Festungsschlosses in den Blick. Aus einer befestigten Jagdhütte wurde Jahrhunderte später die fünfeckige Anlage mit sechs Türmen, 750 000 Dachpfannen und 350 Zimmern.
            Im 17. Jahrhundert wirbelte die junge ‚Wilde‘, Anne-Marie Louise d’Orléans, das Schlossleben gewaltig auf. Die Cousine des minderjährigen Königs Ludwig XIV. revoltierte mit anderen Adligen gegen das Königshaus. Auf die königliche Armee soll sie sogar Kanonen abgefeuert haben. Das brachte ihr die Verbannung vom Hofe und fünf Jahre Exil in Saint Fargeau.
            Ein weiteres Ärgernis, sie ließ sich partout nicht verheiraten! „Schön war sie nicht, aber reich“, schmunzelt Schlossführerin Francoise. Als Erbin des Herzogtums Montpensier wurde „La Grande Mademoiselle“ die reichste Frau Frankreichs und hat mit ihrem Geld die Burg in eines der schönsten Schlösser im Stil des französischen Klassizismus verwandelt.
           Die Schlossherren heute, die Brüder Jacques und Michel Guyot, widmen ihr ganzes Leben dem Château. Jede Eintrittskarte zu den Privaträumen und dem 120 ha großen englischen Park ist vier Ziegel wert. Michel hatte auch die Idee, eine mittelalterliche Burg nachzubauen. Seit nunmehr 24 Jahren mauern, tischlern und malern Menschen aus der Gegend um Guédelon mit großer Leidenschaft und ausschließlich mit Materialien aus der Region und mit Werkzeugen nach historischen Vorbildern.
           Weiter geht es nach Vermenton. Es grüßt das Zisterzienserkloster Abbaye de Reigny aus dem 12. Jahrhundert, eine Gründung Bernhards von Clairvaux, damals mächtig und wohlhabend mit zeitweise 300 Mönchen.
           Inmitten leuchtender Buchsbaumhecken winkt Gastgeberin Béatrice Mauvais ihre Gäste heran, souverän und höchstcharmant. „Was würden Sie machen, wenn sie von den Schwiegereltern eine Abtei mit 120 Hektar Waldfläche über Nacht erben, die auch noch stark nach Restaurierung schreit?“, fragt sie lächelnd während unseres Rundgangs. Die Familie - Ehemann Louis-Marie und vier Kinder – entschied, von Paris hierher ins Departement Yonne umzusiedeln – keiner hat es bereut.
          Mit Stil und Liebe zum Detail verwandelten die Mauvais das Kloster in ihr Domizil sowie in ein Guesthouse mit fünf Zimmern, mit antiken Möbeln, intim, menschlich. Das Ambiente gefiel auch Coco Chanel, der Mode-Ikone der Dreißiger. Nach ihren Jagdausritten träumte sie in „ihrem“ Eckzimmer vielleicht von ihrem berühmten „Kleinen Schwarzen“.  
       Im gotischen Refektorium finden Hochzeiten und rauschende Bälle einen würdigen Rahmen. In der Küche kreiert Louis-Marie Gerichte als kulinarische Spiegelbilder der Landschaft zwischen Orléans und Dijon. Desserts werden gern auf der Terrasse serviert mit Blick auf Taubenturm, die Eichen, Buchen und Kiefern. Nahe gelegen ist das romanische Glanzstück, die Kirche Sainte-Madeleine in Vézelay.
           Bei Chablis, in einem 50 Hektar großen Park, leuchtet auf quadratischem Grundriss die helle Fassade des Château Ancy-le-Franc im italienischen Renaissancestil. Ein Meisterwerk des Italieners Serlio, als bester Architekt der Renaissance gerühmt. Prunk und Pracht überall: im Innern eine der größten Sammlungen von Wandmalereien in Frankreich; Wohnräume, Skulpturensaal, alles Meisterstücke. Marquis von Louvois, Kriegsminister des Sonnenkönigs, machte das Schloss Ende des 17. Jahrhunderts zu seinem Versailles.  
          Weiterfahren, riechen, reden, schauen. Auf einer Hochebene in einer Schleife des Armancon thront Saumur en Auxois, ein mittelalterlicher 4000-Seelenort mit roten Dächern und historischer Altstadt. Man spaziert auf altem Pflaster, passiert kleine Fachwerkhäuser, lauschige Plätze und einen gewaltigen Belfried. Abends auf einer Terrasse mit Blick auf die wuchtigen Türme der Burg wird ein 5-Gänge-Menü mit Chablis serviert, vorab ein Aligoté mit einem Schuss Crème de Cassis, dem schwarzen Johannesbeerlikör der Côte d’Or.
          Graf Roger de Rabutin war der Casanova von Burgund! Sein „Unwesen“ trieb der Soldat, Höfling und Schriftsteller im 17. Jahrhundert auf dem Renaissance-Feudalschloss Bussy-Rabutin. Dorthin wurde er verbannt, weil er verschlüsselt Liebesgeschichten des Hofes ausgeplaudert hatte. Die Liebe war ewig sein Thema: er flirtete mit den Hofdamen, verführte seine schöne Cousine Madame de Sévigné. Die Liebe hatte zu Zeiten des Sonnenkönigs keine Geheimnisse mehr!
          Die Konservatorin begrüßt die Gruppe im Hof von Burg Chateauneuf-en-Auxois südlich von Dijon. Burgherr Chaudenay ließ im 12. Jahrhundert für seinen jüngsten Sohn einen viereckigen Wohnturm errichten. Das war der Anfang der Burgfeste mit riesigen Mauern und zwei viergeschossigen Türmen. Sie gilt als eins der besten Beispiele mittelalterlicher Militärarchitektur. Der Herzog von Burgund belehnte später seinen Kämmerer Philippe Pot, der die Feste in eine komfortable Residenz verwandelte, an der gesellschaftliches Leben wie am Hofe von Versailles stattfand.
          Chateauneuf – 82 Einwohner! – war schönstes Dorf Frankreichs, nicht weit von den Lagen großer Weine der Côte. Die strengen Fassaden der Häuser aus groben Natursteinen lockern Galerien, Treppen, Türmchen auf, was auf wohltuenden Reichtum schließen ließ. Bauherren waren nicht Bauern oder Handwerker, es waren reiche Weinhändler und Kaufleute aus Beaune und Dijon.
          Dijon – die Hauptstadt von Burgund! Die Großen Herzöge brachten ihr Land im ausgehenden Mittelalter zu einer europäischen Großmacht. „Welch herrliche Stadt, die Stadt der hundert Kirchtürme“, soll König Franz I. gerufen haben, als er erstmals vor ihren Toren stand. Dabei hatte der Monarch die beeindruckende Fassade der Kirche Notre Dame und das Stadtpalais der Herzöge mit seinen Gärten und Parkanlagen noch gar nicht gesehen.
          Nirgendwo ist man dem „leben wie Gott in Frankreich“ näher als in burgundischen Restaurants. Weine wie Aloxe Corton, Meursault, Vosne-Romanée oder Corton Charlemagne haben den Weltruhm der Provinz im Herzen Frankreichs begründet. Egal, wo man sein Geld lässt - eine Enttäuschung wird man kaum erleben. Wer einmal ein Boeuf Bourgignon, ein Filet de Porc à la Moutarde oder den legendären Coq au Vin gekostet hat, kehrt zurück, wieder und wieder…    

 

zum Betrachten bitte ein Bild anklicken!

Unterwegs auf den Champs-Elysées von Burgund

          Warmes Licht liegt über Weinbergen und Hügelketten, die Luft riecht nach Erde und Pilzen. Das historische Stück Frankreichs zwischen Dijon und Santenay verwöhnt die Gäste mit exquisiter Küche und weltberühmten Weinen.

     

Text und Fotos: Katharina Büttel

 

    Modriger Geruch wabert durch die zwei Weinkeller der Familie Boisset aus dem 15. und 17. Jahrhundert. Ungezwungen geht es hier zu. Der Kellermeister verkostet den neuen Jahrgang direkt aus dem Fass, spuckt die Kostprobe anschließend auf den Boden, kippt den Rest aus dem Glas zurück in die von eisernen Spanten geklammerte Barrique, das traditionelle Eichenholzfass. Von den verkrusteten Gewölben hängen Spinnenweben, zentimeterdick liegt der Staub auf den ganz großen Jahrgängen, die entsprechend lang schon reifen und darauf warten, dass ein Weinliebhaber sie aus dem Reich des Weines entführt.

           Auf den ersten Blick fällt es schwer zu glauben, dass in solchen Kellern einige der teuersten Weine der Welt entstehen. Marketing ist für die Winzer des Burgund ein Fremdwort. Sie produzieren seit Jahrhunderten legendäre Weine und scheren sich wenig um die Außendarstellung. So waren auch die meisten Weingüter lange Zeit nicht zu besichtigen. Erst als in den neunziger Jahren sowohl der Weinverbrauch als auch der Weintourismus sprunghaft stiegen, gab auch die „Festung“ Burgund dem Ansturm von Freunden des Rebensaftes aus aller Welt nach.

           Das außergewöhnliche Terroir des im Osten Frankreichs gelegenen Dreiecks zwischen den Flüssen Saône, Seine und Loire, ein mit Kalkstein durchsetzter Boden und eine bis in die Römerzeit zurückgreifende Tradition der Bodenkultivierung, bieten die idealen Bedingungen für die erlesenen Trauben von Chardonnay und Pinot Noir. Einer der berühmtesten Weinberge trägt bis heute deren Namen: La Romanée. Verrückt, aber wahr: eine Flasche von hier wird später mal um die 1000 Euro kosten. Noch heute ein Dorado für Genießer ist der etwa 60 Kilometer lange Abschnitt der Straße D 974 zwischen Dijon und Santenay.

           Nicht allein jedes Dorf, nahezu jeder einzelne Hang der Côte d’Or, der Côte de Nuits, der Côte de Beaune erzeugt Spitzenweine, so genannte Premiers Crus und Grands Crus. Namen wie Aloxe Corton, Meursault, Chambolle-Musigny, Vosne-Romanée oder der weiße Corton – den Karl der Große schon liebte - haben den Weltruhm der Provinz begründet. Nur ein Prozent der Ernte sind jene Grands Crus, elf Prozent entfallen auf die ebenfalls hochbegehrten Premier Crus, der Rest sind Dorfweine.

           Auch Gourmets können entlang der D 974 leben wie Gott in Frankreich: auf fetten Wiesen weiden die begehrten Charolais-Rinder, die berühmten Bresse-Hühner picken unter freiem Himmel Körner, Gras und Gewürm. Geliebt wird der Rotschmierkäse aus Epoisses, der Ziegenkäse Màconnais, die nussige Butter. Der Senf aus Dijon wird geradezu geadelt; köstlich ist der schwarze Johannesbeerlikör Cassis, der mit weißem Burgunder gemischt den bekannten Aperitif „Kir“ ergibt. Erfunden wurde er von einem gewissen Felix Kir, einst Bürgermeister von Dijon. In den vielen kleinen Restaurants sind es stets die eher einfachen Produkte der Natur, die die Tagesmenü-Listen bestimmen: wie Schnecken im Windbeutel, Schinkenterrine mit Petersilie oder Rindsragout in Weinsoße zu moderaten Preisen. Aber nie ohne von Menschenhand verfeinert, verarbeitet worden zu sein. Eine Kultur, die niemals abgehoben oder nur  Festtagen vorbehalten ist, sondern den Alltag prägt. Bei einem Sterne-Koch allerdings kann man auch schon mal ein kleines Vermögen lassen. Aber wer einmal ein Boeuf Bourguignon, ein Filet de Porc à la Moutarde oder den legendären Coq au Vin gekostet hat, ist eh verloren…und fragt unweigerlich nach dem Rezept. Oder kommt immer und immer wieder.

           Pilgern gleich treffen sich Weinliebhaber im „Allerheiligsten“ des Weines, dem „Château du Clos de Vougeot“, einer ehemaligen Abteil aus dem 12. Jahrhundert. Sehr zu empfehlen als Ausgangspunkt für eine Tour durch die Weinkeller. Hier residieren die „Ritter der Weinprobe“. Die Aufnahme in den erlauchten Kreis dieser baccantischen Vereinigung zählt in Frankreich mindestens so viel wie das Kreuz der Ehrenlegion. Staatschefs, Monarchen, aber auch Alfred Hitchcock, Peter Ustinov wurden ausgezeichnet. Und Catherine Deneuve wird hoffentlich wieder beim großen Diner der Weinbruderschaft „Chevaliers du Tastevin“ am dritten Wochenende im November die Tafel zieren. Denn das ist auf Vougeot der Auftakt der „Trois Glorieuses“, der drei glorreichen Tage. Höhepunkt ist die Auktion der Weine der „Hospice de Beaune“. Händler aus der ganzen Welt sind dann vor Ort und ersteigern ihren Anteil. Die dabei erzielten Preise gelten als Marktbarometer. Rund um dieses Ereignis ist jedermann eingeladen, an Degustationen und Verkauf-Events teilzunehmen.

           Die vier kühnen Herzöge von Burgund machten aus ihrem Land im ausgehenden Mittelalter eine europäische Großmacht und Dijon zu einer prächtigen und doch gemütlichen Stadt. Und ihr Kanzler Nicolas Rolin ließ in Beaune das schönste Krankenhaus der Welt bauen, das berühmte Hospice Hôtel-Dieu mit seinen bunten Dachschindeln. Beaune ist das Herz des Burgunder Weinbaus, in seinen Kellern haben die Herzöge von Burgund, die Könige von Frankreich ihre Weine gelagert. Burgunder stand auf den Tischen der Royals, Fürsten und Reichen ganz Europas. Heute ist es für manche Besucher eine herrliche Vorstellung, dass man durch die quirlige Stadt über Millionen von Flaschen hinweg spaziert, die tief unten in aller Ruhe ihrer Geschmacksvollendung entgegen reifen.

           L’art et le plaisir de vivre – Kunst und Lebensfreue – lautet das Motto Burgunds und bietet weit mehr als sinnenfrohes Zechen. Ein kulturelles Erbe von Rang wartet auf Besucher. Die mächtige Basilika Ste. Madeleine, hoch über Vézelay, gilt als einer der wichtigsten Wallfahrtsorte unseres Nachbarlandes. Prachtvolle Schlösser erzählen Geschichten aus ruhmreichen Zeiten, Zisterzienser hinterließen prächtige Abteien. Übertroffen wird alles vom Charme der Landschaften und Dörfer, wo man in den Restaurants immer wieder ein Ambiente erleben kann, eine Qualität der Zubereitung und Tischkultur wie sonst kaum irgendwo anders: Gastlichkeit als Gesamtkunstwerk, golden glänzt der 2005er Meursault im Glas…  

 

zum Betrachten bitte ein Bild anklicken!

Service zu Burgund

 

Anreise: Mit dem Auto über Saarbrücken oder Basel/Mulhouse. Autobahnen in Frankreich sind meist gebührenpflichtig.

Reisezeit: Am besten reist es sich ab April/Mai (Weinblüte) bis Mitte/Ende November: Weinlese, Laubfärbung.

Feste: Weinfeste finden rund ums Jahr statt. Bei dem Fest „Les Fêtes de la vigne“ geht es um beides, Folklore und Wein in Dijon Anfang September, www.fetesdelavigne.fr

Veranstaltungen: Höhepunkt des Jahres: „Les Trois Glorieuses“, Start ist am 20. November mit der Versammlung der Ordensritter im Schloss Clos de Vougeot (in vollem Ornat). Am 21. die Weinversteigerung in Beaune. Ende ist am 22. mit dem Winzerfestmahl La Paulée in Meursault. – Die historische Wallfahrt „Fête de la Madeleine“ in Vézelay ist am 22. Juli.

Mitbringsel: Wein (bei Winzern und in den Weinschlössern mit Verkostung), oft günstigere Preise in den Einkaufszentren der Städte. Dijon Senf, handgeschöpfter Käse, Kastanienhonig.

Unterkunft: Unbedingt rechtzeitig buchen! Zu empfehlen ist eine Ferienwohnung oder –haus als Ruhepol mit netten Einheimischen als Nachbarn. Zum Beispiel das entzückende Haus „La petite maison“ für vier Erwachsene mitten im Weinort Nolay - günstig gelegen im Dreieck Dijon, Beaune, Autun. Mietpreis ca. 800 Euro/Woche bei NOVASOL, Tel.: 040-6 88 71 51 82,

NOVASOL bietet in allen Teilen Frankreichs und darüber hinaus in ganz Europa Ferienunterkünfte an. novasol@novasol.de     und     www.novasol.de    

Unterschiedlich sind die Preise in den B&Bs – hier Chambre d’hôtes genannt (überwiegend Barzahlung), in Dorfgasthöfen, Schlosshotels, auf Campingplätzen.

Reiseliteratur: Burgund, kenntnisreicher Reiseführer mit vielen nützlichen Tipps und Adressen für 17,99 € bei DuMont. Burgund – Küche, Land und Leute, prachtvoller und appetitanregender Bildband, ca. 35 Euro bei Droemer.

Näheres: Atout France, Frankfurt/M., info.de@france.fr; de.france.fr,

auch Côte d’Or Tourisme, 21035 Dijon, www.cotedor-tourisme.com

Im Lande der Ketzer

          Südfrankreich: Land der Katharer zwischen Pyrenäen und Mittelmeer. In den Städten, Dörfern und in den Köpfen der Menschen ist die Geschichte von vor 800 Jahren allgegenwärtig. Überall stehen mittelalterliche Burgen - Zeugen unruhiger Vergangenheit. Wanderungen und Radtouren entschleunigen in grandiosen Kulissen.

Text und Fotos: Katharina Büttel

 

           Wir sind spät dran – schon schiebt sich das fahlgelbe Licht der Burglaternen unter die letzten Sonnenstrahlen – und wollen die bilderbuchschöne Festung Carcassonne noch bei Tage erleben. Vorm Abendhimmel stehen die 52 Ziegeltürme der alten Grafenstadt, die sich hoch über dem Fluss Aude erhebt. So begeistert war Walt Disney, dass er Carcassonne zur Vorlage für seinen Schneewittchen-Film nahm. 

            Die Stadt, im 19. Jahrhundert nach langem Verfall restauriert, ist heute Unesco-Weltkulturerbe: erstaunlich lebendig mit den Straßencafés, Restaurants, lauschigen Plätzen, einem Museum, dem Grafenschloss und der Kathedrale. In den engen Gassen, zwischen dicken Mauern und Türmen, malt sich der Reisende seine mittelalterliche Festung. Die Einzigartigkeit und der – blutige – Hauch des längst Vergangenen nehmen ihn gefangen.

           Carcassonne war Marktplatz der Kelten, gehörte Römern, Westgoten, Sarazenen, Franken und war im 12. und 13. Jahrhundert geistliches Zentrum der Katharer, der „Reinen“. Eine der überall zwischen Goslar, Toulouse und Mailand aufkeimenden christlichen Erneuerungsbewegungen. Ihre Führer im „Pays Cathare“, heute Departement Aude, die „guten Männer“ und „guten Frauen“, sahen sich als die wahren Nachfolger der Apostel. Sie predigten Keuschheit, verabscheuten Korruption, lebten asketisch in Armut, lehnten die Sakramente und das Kreuz ab. In Übereinstimmung mit Volk, Adel und Landesherren verweigerten sie der Kirche den Zehnten. Rom sah sich in Lehre und Macht gefährdet. Bald brannten in Europa die Scheiterhaufen und gegen die „Albigenser“, wie sie vom Vatikan bezeichnet wurden, rief 1209 der damalige Papst Innozenz III. zum Kreuzzug auf.

           Die Katharer wurden verfolgt, massakriert und verbrannt. Ihre „guten Männer“ flohen in die Berge und auf die etwa zwanzig Burgen, die nach und nach von den Kreuzrittern erobert wurden. Den Rest erledigte die Inquisition: 1321 wurde der letzte Katharer auf den Scheiterhaufen gestellt.

           Vom verschlafenen Lapradelle wandern wir bei Regen auf das 700 Meter hoch gelegene Château Puilaurens und lassen uns die Besonderheiten der Militärarchitektur erklären. Fantastisch ist der Ausblick in die wilde Berg-Kulturlandschaft der Corbières, deren Schönheit und Geschichte immer mehr Besucher anzieht.

           Heute ragen die Burgenruinen wie hohle Zähne in den blauen Himmel. Quéribus, Peyrepertuse, Thermes, Puilaurens und Montségur sind die fünf berühmtesten in dem karstigen Land, das fasziniert mit wilden Flüssen, zerklüfteten Bergen, reicher Flora, mit Menhiren und kleinen Dörfern mit ländlichen Kneipen und Weinkellern. An Weinen wie dem Corbière oder einem Musquat de St. Jean sollte man nicht vorbei gehen.

            Rennes-le-Château - ein zum Verlieben schönes Dorf auf einem Bergrücken nahe den Pyrenäen – ist eine vergessene Katharer-Bastion. Im Jahre 1885 kam dort bettelarm ein Priester, ein gewisser Bérenger Saunière, an und alsbald wegen seines aufwändigen, teils lockeren Lebenswandels – wie „Gott in Frankreich“! - und seiner enormen Bautätigkeit ins Gerede. Die wenigen Einwohner fragten sich: „Woher nur hat er die finanziellen Mittel für die teuren Renovierungsarbeiten an der Dorfkirche St. Maria Magdalena und für Neubauten wie seine Luxusvilla „Bethania“, eine Bibliothek mit Aussichtsturm und eine Orangerie mit Glasveranda“? Man spekulierte, Saunière habe einen Katharer-Schatz - eine Schale mit echten Goldstücken - gehoben, was so abwegig im Tal der Burgen nicht schien. Sein Geheimnis nahm er mit ins Grab.

            Spannender ist die zweite Geschichte: die düstere Dorfkirche, im Jahre 1059 Maria Magdalena geweiht, blieb lange unbeachtet. Das änderte sich gründlich, als vor gut 12 Jahren ein Buch erschien, dessen Grundidee auf der mysteriösen Geschichte des Gotteshauses basiert: nämlich Dan Browns „Da Vinci Code“, meistverkaufter Roman aller Zeiten.

            Ein paar Autominuten von Saunières Kirche entfernt liegt unser nächstes Domizil, das zu einer Luxusherberge umgebaute Château des Ducs de Joyeuse mit vier gewaltigen Rundtürmen aus dem 16. Jahrhundert. Dem Baustil entsprechend wird später im Innenhof stilvoll ein „Renaissance-Diner“ serviert.

            Nach soviel Geschichte ist eine Radtour durch einen der drei Naturparks der Region Languedoc-Roussillon wie eine Offenbarung. Ranger Roland führt uns durch den Parc Naturel „La Narbonnaise en Méditerranné“. Die Corbières-Berge im Rücken, fahren wir durch Weingärten mit herrlich süßen Trauben bis sich eine horizontlose, sonnendurchflutete Weite auftut. Vor uns liegen glitzernde Salzseen, die wir über kleine Dämme problemlos ‚abradeln‘. Wir mäandern um Tümpel, Teiche und Seen, zwischen Möwen, Reihern, gar Flamingos. Im kleinen Fischerdorf Cabane de Sigean überrascht Roland mit einem selbstgemachten Picknick, ein kulinarischer Paukenschlag an diesem verträumten Platz mit Sonne, Fischfang und Meer. Ein Boot bringt uns zur Ile de l’Autes. Von ihrem Hügel beglückt der Blick über die Küstenseen und das Mittelmeer.

          In Narbonne, dem alten Handelsplatz und Hauptstadt der gleichnamigen römischen Provinz, hat man auf dem Marktplatz vor der burgartigen Kathedrale St. Just zehn Meter der  römischen „Via Domitia“ freigelegt. Von hier ans Meer zu den kilometerlangen Sandstränden sind es nur wenige Autominuten ebenso wie zum nahen See Bages-Sigean mit seinen Flamingos.

            Stille Morgenstimmung in Le Somail. Im Dörfchen mit 450 Einwohnern gibt es drei Malerateliers und – man staune – eine Bibliothek von 50 000 Bänden, zusammengetragen von einem Pariser Buchhändler.

            Dann beginnt unser kurzes Abenteuer Canal du Midi, Unesco-Kulturerbe. Von der römischen Bogenbrücke tuckert Kapitän Ruud sein Holzboot parallel zu schattenspendenden Platanen-, Pappel- und Zypressenalleen, immer mit Durchblicken auf kleine Dörfer, wie man sie von den Impressionisten kennt. An den Ufern liegen nostalgische Kanalfrachter und – Vergnügen der Freizeitkapitäne – bunt angestrichene Hausboote. „Bevor Ludwig XIV., der Sonnenkönig,  im Jahre 1681 nach 14 Jahren Bauzeit den Kanal zwischen Sète am Mittelmeer und Bordeaux am Atlantik einweihen konnte, mussten die Schiffer ganz Spanien umrunden – 3000 Kilometer gegen knapp 500, was für eine Ersparnis“, erzählt Ruud. Wir passieren gemächlich Wiesen und Felder, ducken uns unter kleinen Brücken, genießen die Langsamkeit. Ach, hätten wir doch mehr Zeit! Die Weinkeller und die Ausflugslokale am Wasser locken –  klar, man muss wiederkommen.      

 

zum Betrachten bitte ein Bild anklicken!               

Service

 

Anreise:

Vom Flughafen Toulouse-Blagnac, per Leihwagen nach Carcassonne, ca. 130 Kilometer. Airlines: Air France, Lufthansa, Germanwings. - Anreise mit der Bahn über Paris, weiter mit dem TGV in die Region – Toulouse liegt 50 km vom Departement Aude entfernt.

Reisezeit:

September und Oktober oder April bis Juni. Im Juli/August rechtzeitig Quartiere buchen; z.B. gute Gästezimmer (Chambres d’hôtes) über www.gites-de-france.com

Orte, Unterkünfte, Aktivitäten:

Carcassonne: Parkplatz liegt direkt gegenüber der Cité. Geführter Stadtrundgang über das Touristenamt (gleich hinter der Porte Narbonnaise). Mittelalterfest mit Musik der Troubadoure im Juli und August. - 15 Kilometer entfernt liegt der Campingplatz Moulin de St. Anne à Villegly (s. „Sites & Paysages de France), Villegly, Tel.: 33 468 72 20 80.

Rennes-le-Château: Besichtigung des Gesamtanwesens des Abbé Saunière.

Edel übernachten und dinieren im nahen Château des Ducs de Joyeuse in Couiza, www.chateau-des-ducs.com

Dreistündige Wanderung auf dem Sentier Cathare: eine Etappe ist das Château de Puilaurens.

Naturpark Parc Naturel Régional de la Narbonnaise in Port la Nouvelle: die Halbinsel von Port Mahon bis Sigean ist perfekt zu entdecken mit einem Mountainbike und einer kleinen

Wanderung auf der Ile de l’Autes.

Narbonne: Spaziergang durch das historische Zentrum mit Canal de la Robine und einem der schönsten Markthallen Frankreichs. Hotel la Residence – direkt im Zentrum gelegen, Tel.: 33 468 32 19 41

Canal du Midi und Le Somail: Dorfbesichtigung und Kanalbootsfahrten, www.patiasses.com; Hausbooturlaub ist nicht unbedingt preiswert, ab 1500 Euro/Woche plus Betriebskosten u.a. Vermieter z.B.: Locaboat Holidays, www.locaboat.com

Restaurants:

Les Trois Couronnes, Panoramablick über die Cité von Carcassonne, Tel.: 33 468 25 36 10;

Le Brantalou in der Domaine de L’Espinet, Quillan, www.lespinet.com

Brasserie Co, interessante Fischgerichte, Narbonne-Zentrum, Tel.: 33 468 3255 25.

Infos:

Atout France – Französische Zentrale für tourismus, Postfach 100128, 60001 –Frankfurt/M.; email: info.de@rendezvousenfrance.com;

Internet: www.de.rendezvousenfrance.com

                                     BK

Ein Garten – wie gemalt


         Seit gut 90 Jahren ist er tot, begehrt und beliebt ist er bis heute: der Maler Claude Monet (1840-1926), Ikone der modernen Malerei und „das wunderbarste Auge, seit es Maler gibt“, sagte Cézanne von ihm. Die Chance, bekannte und weniger bekannte seiner Bilder zu bewundern, gibt es jetzt im Frankfurter Städel Museum in der Ausstellung „Claude Monet und die Geburt des Impressionismus“- zusammen mit knapp 100 weiteren Meisterwerken seiner Maler-Kollegen des frühen Impressionismus. - In der Normandie schuf Monet die wuchernde Vorlage für seine impressionistischen Werke: den Garten von Giverny.

Text und Fotos: Katharina Büttel


          Giverny ist Monet: es war Liebe auf den ersten Blick. Auf einer Bahnfahrt entdeckte er das kleine, unbedeutende Straßendorf Giverny in der Normandie. Das glitzernde Licht auf der Epte, dem winzigen Nebenfluss der Seine, die malerischen Bauerngärten, das satte Grün ringsum taten es ihm an. Im April 1883 bezog er dort mit seiner Familie ein Landhaus mit Atelier und einem großen Obst- und Blumengarten – „in der Gewissheit, niemals eine so schöne Landschaft wiederzufinden“.

           Eigentlich wollte er nur ein paar Blumen züchten als Motive in Schlechtwetterperioden – wenn das Malen in der freien Natur unmöglich war. Doch als er auf Reisen die Blütenpracht südländischer Gärten kennenlernte, war er fasziniert. Er kaufte exotische Pflanzen und komponierte Blüten zu ungewöhnlichen Farbspielen, ganz so, als wären die Gesetze der Natur Farbgesetze. Bald arbeitete er mit fünf Gärtnern an der Gestaltung seines Blütentraums. Er pflanzte Kletterrosen und setzte Kapuzinerkresse zu ihren Füßen, platzierte Stauden von Iris und weißem Mohn zwischen japanische Ziersträucher, bestückte Beete mit Tulpen, Narzissen, Vergissmeinnicht und Veilchen, mit Rittersporn, Phlox, Margeriten und Chrysanthemen. Er pflanzte, was farbig harmonierte und minutiös in die Blütenfolge passte. Seine ganze Kraft steckte er nun darein, seinen Garten zu malen.

           So schuf er Gemälde, auf denen seine Motive geradezu wuchern. Er suchte den flüchtigen Augenblick zu erfassen, das Licht in seinem Garten in Giverny, die Spiegelungen auf der Oberfläche des Teiches und die fliehenden Schatten. Seine besondere Liebe galt dem künstlich angelegten Wassergarten samt Seerosenteich und der von Glyzinien überwucherten, japanischen Holzbrücke – Motiv zahlreicher Gemälde. Er war getragen von der Idee, dem Lauf der Natur, dem Prozess von Reifen und Vergehen, dem Wandel der Farbigkeit zu folgen. 1926, im Alter von 86 Jahren, verstarb er in Giverny.

         Seit 1982 stehen Monets Haus und Garten - sorgsam in den von ihm geschaffenen Zustand zurückversetzt – für Interessierte aus aller Welt offen. Am günstigsten für einen Besuch ist meist die Mittagszeit, wenn die vielen Touristen die umgebenden Restaurants besetzen.

           Claude Monets altrosa getünchtes Haus ist seit langem Museum und strahlt mit seinen acht verschiedenfarbig ausgemalten Zimmern, dem Stilmix aus japanischen Holzschnitten, asiatischen Lackmöbeln und normannischen Schränken noch immer Heiterkeit und Lebendigkeit aus. Vor allem das sonnengelbe Esszimmer: hier kann man sich Monet mit Rauschebart und großkrempigem Strohhut als großzügigen Gastgeber vorstellen: er, der barocke Genussmensch, zelebriert Tafelrunden am riesigen Tisch mit seiner großen Familie und den Malerfreunden wie Auguste Renoir, Edgar Degas, Camille Pissarro oder Alfred Sisley – mit kulinarischen Köstlichkeiten aus Früchten, Gemüse und den Kräutern seines Gartens. Den Tisch verschwenderisch dekoriert mit Blüten in allen Farben - durch die offenen Fenster wabert der Duft der Rosen. Auch in diesem Augenblick, wie in seiner Malerei, setzte Monet auf Farbe und die Lichtreflexe eines Sommertages…    

 

zum Betrachten bitte ein Bild anklicken!               

Service

 

Anreise: Von Paris (Gare St. Lazare) fährt ein Zug in 45 Minuten nach Vernon. Vom Bahnhof geht ein Shuttlebus zur Fondation Monet: 84, rue Claude Monet, 27620 Giverny.

Öffnungszeiten: Vom 28. März bis 1. November täglich von 9.30 – 18 Uhr. Führungen sind zu reservieren unter online Reiseführerinnen von Giverny.

Eintritt: Erwachsene zahlen 9,50, Kinder/Studenten 5,50 Euro; www.fondation-monet.com

Museum der Impressionisten: Der Bau von 1992 in Giverny bietet regelmäßig hochkarätige Wechselausstellungen; www.museedesimpressionismesgiverny.com

Infos: Atout France – Französische Zentrale für Tourismus, PF 100128; 60001 Frankfurt/M.,

info.de@rendezvousenfrance.com; www.rendezvousenfrance.com

 

Städel Museum Frankfurt:

Die Ausstellung „Monet und die Geburt des Impressionismus“ läuft bis 21. Juni 2015; geöffnet 10 – 19 Uhr, Do/Fr. 10 – 21 Uhr; Eintritt 14 Euro; Zeitfenster sind online buchbar.

Katalog: Er ist großzügig bebildert und mit umfangreichen Aufsätzen, die neue Einblicke in die Entstehungsgeschichte des Impressionismus geben; herausgegeben in deutsch und englisch  im Prestel Verlag, 39,90 €, im Buchhandel 49,95 € - mit 280 Seiten und 260 Farbabbildungen. Der Leser erfährt, welchen Einfluss Umbrüche in der französischen Gesellschaft auf die Malerei Ende des 19. Jahrhunderts genommen haben.

Infos: Städel Museum, Schaumainkai 63, 60596 Frankfurt/M., Tel.: 069-605098-0;

 info@staedelmuseum.de

La Clusaz : Reblochon, eine Pistenraupe als Taxi und das Savoyardische Loch

 

 

Ein Skiurlaub in Frankreich, der kein Klischée bedient und das in einem Ort, den niemand kennt, zwischen Annecy und Chamonix in den Savoyer Alpen. Der Skijetset macht hier nicht Station auch nicht der Skizirkus mit seinen Weltcuprennen. Sabine Wuttke machte gerade das neugierig.

 

Die Überraschung ist perfekt. Erwartet hatte ich das Ambiente einer Retortenstadt mit Hochhäusern zwischen den Bergen, bekommen habe ich einen zauberhaften Flecken mit einer kleinen Barockkirche am Markt, komplettiert von balkongeschmückten Häusern im Tiroler Stil. Lionel Godde vom örtlichen Tourismus amüsiert sich:“ Die Deutschen denken, dass es Dörfer wie La Clusaz in Frankreich nicht gibt.“

Bereits im Mittelalter haben sich hier Menschen angesiedelt. Sie kamen über den Arravizpass, ließen sich in dem geschützten Tal nieder. Händler transportierten vor allem Salz über die Berge. Die noch heute existierende „Durststraße“ geht darauf zurück. Inzwischen geht es in La Clusaz vor allem um Käse. Produziert zum Beispiel von Jean-Luc, einem von rund dreißig Bauern und wie die anderen auch - tagsüber Skilehrer.

Abends dann stellt Jean-Luc den berühmten Reblochon-Käse her. Von dem erzählt man sich die folgende Geschichte: Die Wiesen, auf denen die Kühe der Bauern weideten, gehörten einmal den Mönchen vom benachbarten Talois. Die verpachteten das Gelände zu einem Preis, der nach der erwirtschafteten Milchmenge berechnet wurde. Sie schauten den Bauern beim Melken zu, multiplizierten die in ihrer Gegenwart gemolkenen Liter Milch mit der Zahl der Kühe und legten danach den Preis der Pacht fest. Aber die Mönche hatten die Rechnung ohne die Bauern gemacht.

Erschien ein Mönch, wurde die Kuh nur halb gemolken. Sobald der Geistliche jedoch den Kühen den Rücken gekehrt hatte, kam der „Rest“ dran. Aus dieser, der fettigeren Milch, wurde der Käse gemacht. Daher auch der Name Reblochon. Er bedeutet nichts anderes als „wieder melken“.

Diesen berühmten Käse kann man natürlich im Ort kaufen, man kann ihn aber auch in 1.450 Metern Höhe in dem 150 Jahre alten Bergchalet „La Bercaille“ probieren. Dabei ist die Anreise zu den Reblochon-Pfannekuchen ungewöhnlich. Es ist Abend, und wir stehen etwas verloren auf einer einsamen Straße mitten im Wald und warten auf das Taxi zur Berghütte. Zum Glück begleitet uns Lionel Godde. Er deutet auf einen Mast, wo ein Telefon hängt und ruft an. „Man muss vorher reserviert haben. Dann sagt man, dass wir alle da sind.“ Und dann kommt das „Taxi“. Es ist eine Pistenraupe. Hinter dem Fahrerhaus wurden rechts und links Bänke montiert, eine Plane drüber und los geht’s rumpelnd bergauf über die Piste zum „Bercaille“.

Franc und Denis sind die Hausherren dieses rustikalen Restaurants, das ursprünglich eine Almhütte war. Sie kochen, was es sonst nirgends gibt: Alte savoyische Küche nach fast vergessenen Rezepten, zum Beispiel die genannten Pfannekuchen, aber auch Ente. „Das wird im Kaminfeuer geröstet zwanzig Minuten, und das schmeckt natürlich nach Rauch...“ Von der Ente bin ich beeindruckt bevor sie auf den Teller kommt. Denn ein Flaschenzug befördert sie wahlweise höher oder niedriger in die gewünschte Höhe über dem offenen Feuer. Als Nachtisch gibt’s Fondant Chocolat. Und wer glaubt, dass nichts mehr geht, bekommt „Le Trou Savoyarde“ einen Verdauungsschnaps serviert. Alsbald öffnet sich im Magen das „Savoyardische Loch“, und schon ist wieder Platz für einen weiteren Gang. Die nötige Gelassenheit für die unvermeidliche Pistenfahrt nach Hause hat man – ganz nebenbei - auch...

Doch die eigentliche Attraktion von La Clusaz sind seine Berge. Wie auf Himmelsleitern – so hoch, so steil wirken von unten die Lifte – gelangt man auf die anderthalb, zwei, zweieinhalbtausender. Seine Majestät, der Mont Blanc, lässt sich auch ab und zu sehen, faszinierend schön in seiner weißen Pracht. Ihn mit einem Blick erhascht zu haben ist wohl das schönste an La Clusaz.

EA_veillee spectacle2©JP Jenny

Zauberhafte Weihnachtsstimmung

Das Ecomusée d’alsace, das Freilichtmuseum in Ungersheim, wird zum ganz besonderen Adventsdorf

 

Text und Fotos:  Diana Seufert

 

 

Noch ist der Teig für die Plätzchen ein bisschen klebrig. „Einfach noch weiter kneten“, sagen Manon Morgen und Funda Kara. Bredala, die für das Elsass typischen Plätzchen, wollen sie mit den Besuchern zaubern. Es ist kalt in der guten Stube. Rauch zieht aus dem Ofen in den Raum. Gemütlichkeit sieht anders aus. Die beiden jungen Frauen tragen keine flotten Shirts und lässige Jeans, sondern Kleider mit weiten Schürzen, die Haare unter einer hübschen Haube züchtig versteckt. Sie und weitere 150 Freiwillige wollen das elsässische Dorfleben wie vor 100 Jahren wieder zum Leben erwecken. Das Ecomusée d’Alsace von Ungersheim – das Freilichtmuseum wenige Kilometer nördlich von Mulhouse – steht derzeit ganz im Zeichen von Weihnachten.

Stimmungsvoll sind die mehr als 70 Häuser geschmückt und verbreiten eine heimelige Atmosphäre. Draußen kräht der Hahn lauthals, während drinnen im großen Haus zusammen mit den Besuchern die Plätzchen ausgestochen oder aus süßem Hefeteig Manalas, Hefemänner, geformt werden. Nicht nur Kinder machen sich gerne ans Werk. Auch viele Erwachsene holten sich so die Erinnerungen an schöne Kindertage wieder zurück.

Vor 30 Jahren öffnete das Freilichtmuseum im Oberelsass seine Pforten und ist seither zum Besuchermagnet geworden. Fast 200 000 Gäste zählt man jährlich. Und schon bei der Eröffnung der Weihnachtsschau, die bis 4. Januar geht, strömen die Besucher in Scharen. Sie lassen sich gefangen nehmen von der interessanten Symbiose zwischen historischen Häusern und der Moderne, die immer wieder miteinander verwoben werden.

„Unser Museum ist einzigartig“, schwärmt Direktor Eric Jacob. Denn es werden nicht nur über 40 000 Exponate aus dem Alltag ausgestellt, sondern hier wird das Dorfleben Anfang des 20. Jahrhunderts lebendig. Drei Häuser seien sonntags regelmäßig bewohnt, erzählt er. „Wir wollen die Zeiten nicht verklären, sondern authentisch darstellen und Emotionen vermitteln.“ Das ist dem Direktor wichtig.

Durch die Häuser streifen, einen Blick in die Spezerei mit den historischen Spielsachen und der hübschen Puppenstube werfen, Schmied und Wagner, Schuhmacher und Töpfer über die Schulter schauen oder selbst beim Backen und Töpfern Hand anlegen: Die Besucher sollen eintauchen in die Welt der Vorfahren, die bei weitem nicht so romantisch war, sondern harte, mühevoller Arbeit und Entbehrung bedeutete. Um Holz zu sparen, trafen sich die Familien eines Dorfes früher reihum in den einzelnen Häusern. Während die Frauen für das Essen zuständig waren oder auch strickten, fertigen die Männer unterschiedliche Bastelarbeiten an. „Das war einfach das Fernsehen vor vielen Jahrzehnten“, sagt Jacob.

Einer der 150 Freiwilligen ist Guy Macchi. Der 66-jährige Sundgauer ist gelernter Maurer und hat beim Wiederaufbau der Häuser geholfen. Bei der Kutschenfahrt über das weitläufige Gelände gerät er ins Schwärmen. „Wir wollten die alten Gebäude nicht verfallen lassen“, erzählt er mit einem Leuchten in den Augen. Das älteste Gebäude, ein Wohnhaus aus Turckheim, ist von 1492. Auf das Fachwerk mit den verschiedenen Konstruktionen lenkt er den Blick. Gleich neben dem Wohnturm von Mulhouse schmiegt sich ein Fischerhaus von 1520 an den kleinen See, den sich die Enten erobert haben. Jetzt im Winter müssen sie das Wasser nicht mit den Störchen teilen. Im Frühjahr dagegen kommen wieder mehr als 30 Brutpaare zurück und bauen ihre Nester auf den Dächern weiter aus. „Das kann auch ein Problem werden“, macht Experte Macchi deutlich. Denn so ein Nest wiegt mehrere Hundert Kilogramm. „Eine schwere Last für so ein altes Haus.“

Anfang der 1980er Jahre wurden die ersten Häuser auf das zehn Hektar große Dorf „umgepflanzt“. Mit 19 Gebäuden startete das Museum, nun sind es über 70. „Die alten Häuser können uns Antworten geben für das Zusammenleben der Menschen für die Zukunft.“ Davon ist Jacob überzeugt. Und deshalb entsteht inmitten der historischen Gebäude eines aus dem 21. Jahrhundert aus Holz und Lehm, an dem Interessierte gerne mithelfen können. Zum Gelände, dessen Fläche sich vervierfacht hat, gehören auch Wald, Streuobstwiesen mit 215 diversen historischen Apfelsorten, Rebland, Kräuter- und Gemüsegärten sowie Seen.

Weihnachtliche Atmosphäre verströmt das Museum allerorten – nicht nur in den drei Gärten, die dem Christkind, dem Nikolaus und dem bösen Hans Trapp, dem elsässischen Knecht Ruprecht, gewidmet sind. Die Blicke zieht vor allem das blaue Haus des Christkinds und dessen zauberhafter Garten auf sich: mysteriös, poetisch und geheimnisvoll zugleich. Die Krippe der Handwerker wird auch schnell zum Besuchermagnet, die Geschichte des Weihnachtsbaums gibt neue Einblicke auf die grünen Zweige und das abendliche Schauspiel erinnert an die Geburt des Jesuskindes – Weihnachtsstimmung ohne kommerziellen Kitsch und blinkende Lichterketten.

      

zum Betrachten bitte ein Bild anklicken!

Das Ecomusée d’Alsace

Im Freilichtmuseum im Elsass, zwischen Colmar und Mulhouse, haben Besucher seit 1984 die Möglichkeit, in den historischen Häusern das dörfliche Leben kennenzulernen. 150 Freiwillige und 40 hauptamtliche Mitarbeiter vermitteln ein authentisches Bild. Mittlerweile ist es eines der bedeutendsten Museen Europas.

Zu erreichen ist das Gelände nicht nur mit dem Auto, sondern auch per Zug über Straßburg oder Mulhouse an den Bahnhof Bollwiller. Wer will, kann sich von dort mit der Pferdekutsche abholen lassen und im Hotel im Museum übernachten.

Geöffnet hat das Freilichtmuseum bis 4. Januar und macht danach wieder im Frühjahr auf.

Infos unter www.ecomusee-alsace.fr

 

Urlandschaft in rosa Granit

Bizarre Felsenwelt: 300 Millionen Jahre Erosion haben die „Côte de Granit Rose“ zu einer unwirklich scheinenden Urlandschaft im Norden der Bretagne gestaltet

 

Text und Fotos: Katharina Büttel

 

 

         Musik und Stimmengewirr am frühen Morgen macht den Neuankömmling im Norden der Bretagne neugierig. Der Blick aus dem Fenster, an den alten Mauern hinunter und weit hinein in die lange Gasse überrascht: es ist der 14. Juli, Nationalfeiertag mit Flohmarkt und Musikumzügen. Im Juni wähnte sich der Bretone noch allein, nun aber - im Juli und August - kommen die Fremden und bevölkern die vielen kleinen Orte, vor allem die Küsten im Norden der Bretagne.

         Wir aber nähern uns langsam von hinten, fahren über Guingamp und Lanvollon im Binnenland nach Tréguier, einst Bischofssitz und Hauptstadt der Landschaft Trégor am Zusammenfluss von Jaudy und Guidy. In der Nähe kam 1253 der heilige Yves zur Welt, einer der großen Schutzpatrone der Bretagne. Wir haben uns gleich in dieses hinreißende, typisch bretonische Städtchen mit bezaubernden Fachwerkhäusern auf behauenen Granitquadern und in unsere Ferienwohnung verliebt. Sie liegt in der Hauptgasse in einem Haus aus dem 17. Jahrhundert. In den Zimmern bestechen dicke, alte Balken, grob gemauerte Wände und ein Kamin vom Boden bis zur Decke. Die Sonne malt großzügige Bilder auf Stuhllehnen, Couchen und Frühstückstisch. Dieses Licht ist ein Geschenk für jeden Maler und jeden Fotografen. Vom Balkon genießen wir die große Wiese hinunter, die Rosen an jedem Geländer, dichte Hortensienbüsche in weiß und rosa an den Mauern. Schnell stocken wir auf dem Markt im Ortskern unsere Vorräte für die nächsten Tage auf: Artischocken natürlich, bretonische Äpfel, Baguette, Ziegenkäse, Brie und Cidre. Ach ja, und Mandelkuchen zum Kaffee am Nachmittag.

         Was für ein Morgen! Selbst unser Croissant-Verkäufer ist begeistert: „Nach sechs Jahren haben wir endlich wieder einen Sommer“. Die Sonne brennt schon aufs Autodach: heute wollen wir uns den Seewind um die Nase wehen lassen an der Pointe du Château. Unterwegs gibt es gute Gründe, ab und zu anzuhalten. In Plougrescant signalisiert ein schiefer Glockenturm die Chapelle St.Gonéry mit farbenfrohen Holzdeckenmalereien. Das auf einer kleinen Halbinsel gelegene Perros-Guirec und Ploumanac’h zählen zu den beliebtesten Ferienorten am wilden Atlantik. All diesen Orten gemeinsam ist eine gewisse Melancholie und die wahnwitzige Masse an üppigen Hortensienbüschen von hellblau über violett, rosa bis dunkelrot. Vermutlich provoziert das Grau des Granits, der diesem Landstrich seine Gesichtsfarbe gibt, zu solchen Exzessen: Rhododendren, Hyazinthen, Flieder, Rosen an jeder Parkbank, jedem Fenster. So viele Blumen, so wenig Menschen!

         Dahinter schlägt der Atlantik seine blauen Wellen, arbeitet sich an unzähligen winzigen Fels-Eilanden ab. Weiter als an allen anderen Küsten Europas zieht sich hier das Meer für sechs Stunden zurück, um dann mit gleicher Vehemenz jeden Zentimeter zurückzufordern: Ein Tidenhub von 14 Metern! Ein kurioses Bild bei Ebbe, wenn die vor Anker liegenden Schiffe auf dem Sandgrund um Halt zu ringen scheinen. So weit das Auge reicht, erstreckt sich der feuchte Sand wie samtige Wellpappe und gibt seine Geheimnisse preis: Inseln, Sandbänke, Priele, Felsen im grünen Algenkleid. Darüber kreisen Möwen, Brachvögel, Seeschwalben, Grau- und Silberreiher gierig nach Essbarem. Genauso halten es die Menschen: die Köpfe gesenkt suchen sie nach Krabben, Strandschnecken, Taschenkrebsen, Herz- und Venusmuscheln. Aber Vorsicht. „Wie ein galoppierendes Pferd“ kehrt das Hochwasser zurück, sagen die Betonen.

         Wir sind an der Côte de Granit Rose, dem wildesten Landstrich der ganzen Bretagne, wie wir finden. Das muss man einfach gesehen haben, wenn sich an der Steilküste die Felsen im Morgen- oder Abendlicht in die abenteuerlichsten Fantasiegebilde verwandeln: Da steht der „Elefant“ neben der „Schildkröte“, „Napoleons Hut“ neben dem „Schloss des Teufels“. Staunend wandern wir lange zwischen violetter Heide darin umher. Hier hat die Natur geklotzt. 300 Millionen Jahre Erosion haben die rote vulkanische Küste zu einer unwirklich scheinenden Urlandschaft gestaltet. Wer diesen Küstenstreifen zu Fuß erwandern möchte, begibt sich am besten auf den „Sentier des Douaniers“, den Zöllnerweg. Der führt achteinhalb Kilometer weit vom Hafen Plouma bis zum Strand von Trestraou. Man genießt dabei einen traumhaften Blick auf eine Reihe besonders grotesker Felsen und die sieben Inseln, ein Paradies der Vögel. Ausklang in Port Mer im „La Godille“: an der Straße der Austern gibt es natürlich zur Vorspeise: Austern mit einem Glas Muscadet. Schon Frankreichs Könige ließen sich aus dieser Region die köstlichen Schalentiere liefern. Ein Muss ist zum Hauptgang die zartrosa Versuchung, das Salzwiesenlamm, von den Marschen beim Mont St. Michel. Gekrönt zum Schluss mit den göttlichen, süßen Crêpes, dazu trinken wir wie die Einheimischen Cidre, den frischen Apfelmost.

         Felsen-Eilande, ebenfalls aus rosa Granit, an der Landungsbrücke von Arcouest. In einem weißen Holzschiff tuckern wir in nur zehn Minuten durch eine faszinierende Inselwelt zur Ile de Bréhart. Ein Archipel von 96 Felsmonumenten an der bretonischen Côte d’Armor, nördlich vom bildschönen Hafenstädtchen Paimpol. Kleine, unbewohnbare Felsfluchten, die den Vögeln gehören. Mittendrin die Ile Sud und Ile Nord, verbunden durch eine kleine Brücke. Weiße Leuchttürme zieren kleine Inselchen, auch der granitene „Phare du Paon“, Pfauenleuchtturm, zeigt sich felsenstark. Ähnlich wie die „Moulin de Birlot“, die Gezeitenmühle, die aus Hunderten wasser-beschliffener Granitblöcke besteht.

         Unglaublich: statt Hortensien und windzersausten Kiefern plötzlich Palmen, Agaven, Feigen- und Mimosenbäume. Ein geheimnisvolles Mikroklima hier macht das möglich. Dazwischen trifft man auf alte Seeräuberhäuschen, versteckte Kirchlein, feine Anwesen. Zumeist in rosa Granit. Davon gibt es in dieser Region ja wahrlich genug.

         Mit Blick auf die gewaltigen Felsblöcke geht es gegen Sonnenuntergang zurück in unser gemütliches Domizil in Tréguier. Wer wollte nun nicht gern noch den Abend in einer landestypischen Bar verbringen. Gegenüber der Kathedrale St.-Tugdual bestellen wir Café au lait und Cidre - Bruchstücke dieses archaischen Bretonisch im Hintergrund – und klappen unsere Karte aus: Abstecher zu den Kalvarienbergen im Landesinneren? Oder noch Belle-Epoque im Seebad Perros-Guirec, die Sandstrände von Trégastel-Plage und weiter bis zum „Felskopf“ von Trébeurden? 

      

zum Betrachten bitte ein Bild anklicken!

Service „Côte de Granit Rose“

 

Anreise: Beste Anreise aus dem Norden: über Aachen, Rouen (wunderschöne Altstadt, Dom und Museum!), Caen. Aus dem Süden: über Saarbrücken, Metz, Le Mans, Rennes.

Unterkunft: Für Urlaub mit Familie oder mit Freunden ist ein Ferienhaus ideal. Das Angebot ist riesengroß. Faustregel: wenn sechs Personen sich ein Haus teilen, sollte es für mindestens acht Personen ausgestattet sein. Für Pärchen oder Singles eignen sich Ferienwohnungen: sehr anregend, wenn sie in der Altstadt einer bretonischen Stadt liegen und es nur wenige Kilometer zur Küste und den Stränden sind. Auf jeden Fall sollten sie beizeiten gebucht werden!

Eine große Auswahl an großen, kleinen, einfachen oder luxuriösen Feriendomizilen „mit Herz und Seele“ bietet u.a. NOVASOL, Gotenstraße 11, 20097 Hamburg, an -  immer mit „Best-Preis-Garantie“ und inklusive einer „Reiserücktritts-Versicherung“.

 Langzeiturlauber erhalten bis zu 50 % Preisermäßigung. - Tel.: 040-688 71 51 82; e-mail: novasol@novasol.de    www.novasol.de oder zu buchen in jedem guten Reisebüro.

Sehenswert: Landschaftsgarten von Kerdolo; Schloss La Roche-Jagu nahe Tréguier; Prozessionen mit Einheimischen in Trachten in Locronan u.a.; der Kirchhof von Guimiliau mit dem prachtvollen Kalvarienberg. Über 1000 Hinkelsteine, die Menhire von Carnac; das Ende von Europa – Pointe du Raz im Westen der Bretagne; die Paul Gauguin-Stadt Pont Aven; Crêperie Hamon in Perros-Guirec hat die besten Crêpes der Bretagne.

Thalasso: Meerschaumpackungen und Algen mit Massage und Gymnastik.

Reiseführer: „Bretagne“ und Sprachführer „Französisch“ von Polyglott. Tel. 089/360 96-333; kundenservice@langenscheidt.de oder www.polyglott.de

Info:

Atout France

Zeppelinallee 37, 60325 Frankfurt/M., Telefon: 0900/157 00 25,

email:info.de@franceguide.com  

Internet: www.franceguide.com/de

Frankreich – An der bretonischen Riviera

 

Nach schroffen Klippen und wilder Brandung im Norden zeigt die Küste der Bretagne im Südwesten ihr sanftes Gesicht – mit langen Sandstränden, idyllischen Buchten und karibischem Flair

 

Text und Fotos: Christel Seiffert

 

 

 

 

 

 

 

„Mit seinem Klima, seinen Feigenbäumen und seinem klaren Himmel erinnert es an Cote d´Azur“, schwärmte der Dichter Guillaume Apollinaire 1917 über das Seebad Bénodet. Auch Maler wie Paul Gauguin und Eugene Boudin, Schriftsteller wie Emile Zola und Marcel Proust fühlten sich vom mediterranen Charme der Küste des Lichts angezogen. Weit mehr als Hundert Jahre ist es her, dass aus dem Fischerdorf ein moderner Badeort wurde, der sich dank seiner überschaubaren Größe eine persönliche Note bewahrt hat. Keine Bettenburgen sondern kleine Hotels und charmante Ferienhäuser, ein Kasino, ein Zentrum für Thalassotherapie mit beheiztem Meereswasserschwimmbad, das Meeresmuseum und ein großer Yachthafen locken Gäste aus aller Welt an.

Den schönsten Blick auf Bénodet hat man von der Cornouaille-Brücke, die 610 Meter lang den Odet überspannt, der hier in den Atlantik mündet. Das Panorama ist atemberaubend: eingebettet in das Grün der Wälder erstrahlen kleine Häuser in schneeigem Weiß unter einem pastellfarbenen Himmel. Die Sonne zaubert glitzernde Lichter auf das in tiefem Blau schimmernde Meer, auf dem hunderte Segelboote wie weiße Tupfer schweben. Kein Maler könnte dieses Bild schöner komponieren. An vier Stränden sind dem Badevergnügen keine Grenzen gesetzt. Beliebt bei Familien ist der breite Sandstrand Le Trez, von Felsen gesäumt der von Saint Gilles, Le Letty liegt an einer natürlichen Lagune und der kleine Strand am Leuchtturm Le Cog, der im Abendlicht goldfarben schimmert.

Ein schöner Meeresboulevard führt hinunter bis zum Fährhafen, vorbei an der prächtigen weißen Villa im marokkanischen Stil, die einst für den Pascha von Marrakesch erbaut wurde. Rings um den Hafen bieten zahlreiche Restaurants neben Gaumen- und Augenschmaus auch Meerblick. Beliebt als Mittagstisch ist Crépes, das Nationalgericht der Bretonen. In der Créperie Ker Bonne Aventure, der sogenannten Piratenkneipe, kann man wählen unter 31 verschiedenen herzhaften Crépes, die ausschließlich aus Buchweizen hergestellt werden. Auch bei den süßen Crépes aus Weizenmehl mit Füllungen aus Maronencreme oder Erdbeer- und anderen Konfitüren ist das Angebot riesig. Ein kulinarisches Highlight ist die „Plat de Fruits de Mer“ – mit sechs Sorten Muschen und Schalentieren, die auf einem Bett aus Eis und Algen serviert werden.

Apropo Crépes: unverzichtbar ist ein Abstecher zur „Biscuiterie Francois Garrec“. Dort kann hinter Glas beobachtet werden, wie Crépes und bretonisches Gebäck in Handarbeit hergestellt werden. Kosten sollte man unbedingt den berühmten Butterkuchen „Kongin Amanu“, der köstlich schmeckt aber leider sehr kalorienreich ist. Und wer ein typisch bretonisches Souvenir sucht, wie z.B. den Bol – eine Kaffeeschale mit dem eigenen Vornamen – hat hier die Qual der Wahl. Es heißt, jeder Bretone habe seinen eigenen Bol, und der ist oftmals schon das erste Geschenk nach der Geburt eines neuen Familienmitglieds.   

 

Reizvoll ist auch die Umgebung von Bénodet. Eine Fahrt auf dem Odet – die Bretonen preisen ihn als den schönsten Fluss Frankreichs – gehört zu den eindrucksvollsten Erlebnissen. Majestätisch schlängelt sich der Fluss durch bewaldete Ufer, vorbei an kleinen Herrensitzen oder Schlössern versteckt im Grün, an alten Mühlen und stillen Buchten. Zwei Stunden dauert die Schiffsreise bis Quimpere, der alten Hauptstadt der Cornauaille. Schon von Weitem sind die grazilen Türme der Kathedrale St. Corentin zu sehen. Beim Bummel durch die restaurierte Altstadt wird der Blick immer wieder von den Fachwerkhäusern aus dem 14.-18. Jahrhundert gefangen. Die schönsten und ältesten Erkerhäuser säumen die Rue Kreon, die zur gotischen St. Corentin führt, eine der größten und prächtigsten Kathedralen der Bretagne. Mittelalterliche Atmosphäre bietet auch das Städtchen Concarneau, eine knappe Autostunde östlich von Bénodet. Wie eine schwimmende Festung liegt die berühmte Altstadt in dem großen Fischereihafen. Hinter den Wällen der 350 Meter langen und hundert Meter breiten La Ville Close tobt tagsüber touristischer Trubel. Durch die engen Gassen mit ihren zahlreichen Geschäften, Souvenirläden, Restaurants und Créperien drängen sich die Besucher. Beim Gang auf der Stadtmauer geht der Blick weit über den Hafen. Besonders im August wimmelt es in Concarneau von Touristen aus nah und fern, denn das Féte des Filet Bleus, das Fest der blauen Netze, ist eines der ältesten und schönsten Volksfeste der Bretagne. Höhepunkt dieses großen Sommerspektakels mit vielen Veranstaltungen ist die Parade der Trachtengruppen, bei der die Frauen stolz ihre herrlichen bretonischen Spitzen und weißen Spitzenhäubchen tragen.

 

Karibisches Flair verspricht ein Ausflug zu den Glénan-Inseln. 18 Kilometer vor dem Festland erstreckt sich der Archipel aus zahlreichen kleinen und fünf größeren Inseln. Von April bis September ist St. Nicolas – die größte und einzige mit einem Hafen – das Ziel vieler Tagesausflügler. Etwa eine Stunde dauert die Überfahrt, bei der die Besucher per Bordfunk viele Informationen über die unter Naturschutz stehende Inseln erhalten. Auch von Kommissar Dupin ist dann die Rede, denn seit er auf den Glénan-Inseln „ermittelt“, wollen immer mehr begeisterte Leser aus Deutschland seinen Spuren folgen. „Bretonische Verhältnisse“ und „Bretonische Brandung“ sind nicht nur zwei raffinierte Krimis von Jean-Luc Bannalec, sondern gleichzeitig eine Liebeserklärung des Autors an die Schönheit dieser Inselwelt. Nur die Hauptinsel St. Nicolas ist bewohnt, doch es gibt kein Hotel, keinen Campingplatz, nur ein Restaurant – eben Natur pur. Ein Bohlenweg führt durch Dünen rund um das Eiland und mitten hinein in viel weißen Sandstrand und kristallklares Wasser, das im Sonnenschein smaragdgrün erstrahlt. Weit geht der Blick über die Lagune zu den anderen Atollen, an denen bunte Fischerboote und Segeljachten Anker geworfen haben. Spätestens dann stellt es sich ein -  das Südseefeeling in der Bretagne.

 

 

Infos:

Atout France – Französische Zentrale für Tourismus,

Postfach 100128, 60001 Frankfurt/Main,

info@rendezvousenfrance.com,  

www.rendezvousenfrance.com

 

 

zum Betrachten bitte ein Bild anklicken!

Eine Fahrradreise mit Geschichte

Das Périgord: Durch verwinkelte Dörfer, über sanfte Hügel, entlang dichter Wälder rollen, an einem romantischen Fluss picknicken, in einem Café die Zeit vergessen. Die Schlemmerecke Frankreichs zwischen Bordeaux und Toulouse bietet auch Historie auf Schritt und Tritt. Wegen des milden Klimas empfiehlt sich das Departement Dordogne auch im Herbst als lohnendes Reiseziel.


Text und Fotos: Katharina Büttel         

 


             Hinter Gourdon führt der Radweg durch unberührtes Bauernland, hier ein sanftes Hügelchen, dort ein kleiner Buckel und eine große Stille, nur Vögel tirilieren. Deshalb können die Elektroradler noch nicht recht ausprobieren, was in ihren Bikes steckt, die sie am Morgen von den Steckdosen gelöst haben. Erst nach Besichtigung der Höhle von Cougnac, einem prähistorischen Märchenwald aus Marmor mit 25 000 Jahre alten Felszeichnungen – Picasso ließ sich hier inspirieren – erschließen sich allmählich die Wonnen der Elektromobilität. Ach, hätte ich doch auch so eins gewählt, denkt der ein oder andere Normalradler, sobald es ihn aus dem Sattel hebt und er schweißproduzierend im Wiegetritt bergan ächzt. Für den Elektroradler herrscht dagegen  immer Rückenwind, und Bergstraßen fühlen sich an wie Wege im Tal.

              Geschafft! Domme, eine der vielen im 13. Jahrhundert angelegten Bastiden Aquitaniens nimmt uns gefangen.  Der hinreißende Blick von der Aussichtsterrasse am steilen Stadtrand über das weite Tal der Dordogne kann eine frankophile Seele Purzelbäume schlagen lassen. „Selbst ein flüchtiger Ausblick auf den schwarzen, geheimnisvollen Fluss ist etwas, wofür man sein ganzes Leben lang dankbar sein muss“, schrieb einst Henry Miller.

              Hier, um den Unterlauf der Dordogne und ihrem Nebenfluss Vézère, steigert sich das Herz des Périgord von Hügel zu Hügel zu einer Mischung aus Schwarzwald, Moseltal und Lüneburger Heide – für den Poeten Miller schlicht „das Paradies der Franzosen“. Mit uralten Eichen und Walnussbäumen, mit einem Klima, dass durchschnittlich 2600 Sonnenstunden im Jahr garantiert. Kein Wunder, dass es hier schon unseren Urahnen gefiel. Nach der letzten Eiszeit vor 60 000 Jahren lebte hier ein Menschentyp, den die Wissenschaftler zur Spezies Homo Sapiens zählen und – nach dem Fundort bei Les Eysies an der Vézère – Cro-Magnon-Menschen nennen. Ein unschätzbares Erbe sind die Höhlenmalereien, einmalig auf dem Globus. Sie dokumentieren erstmalig künstlerisches Verständnis und Sinn für das Schöne: Szenen mit Pferden und Bisons, die trotz des leichten Strichs ganz dramatisch wirken. Das hiesige Musée National de Préhistorie ist wie ein Parcours durch dreieinhalb Millionen Jahre Menschheitsgeschichte.

                Die Räder rollen weiter in Flussnähe. Zwischen dem Samtgrün der Wiesen und Wälder präsentiert sich die Naturkulisse an der Dordogne, an steil abfallenden, bizarren Kalkfelsen keinesfalls nur unter der Erde so geschichtsträchtig. Sondern auch in schwindelnder Höhe: nach fast jeder Flussbiegung weht dem Urlauber ein Hauch Mittelalter entgegen. Von Felsgipfeln grüßen die farbenprächtigen Schlösser Beynac und Castelnaud, Wehrtürme an befestigen Dörfern. Hintergrund: Hier standen sich im Hundertjährigen Krieg die feindlichen Parteien direkt gegenüber, und Jeanne d’Arc, die Jungfrau von Orléans, gewann die entscheidende Schlacht gegen England. Noch eine zweite berühmte Frauengestalt ist mit dem Périgord verbunden: Josephine Baker. Der Tanzstar der Zwanziger kaufte hier das romantische Château des Milandes und lebte dort mit ihren elf Adoptivkindern aus aller Welt.

               Eine der vielen Sonnenstunden auf unserer Radtour genießen wir auf dem Markt von La Roque-Gageac. Ewig lockt hier nicht das Weib, sondern Pracht und Vielfalt der Produkte. Folglich verfällt man dem Einkaufsrausch, lässt Köstlichkeiten wie den Ziegenkäse Cabécou, Foie gras, Trüffel und Walnussöl in die Fahrradtaschen plumpsen. Ideal für ein spontanes Picknick – entlang der Dordogne sind überall idyllische Plätze ausgewiesen. Das am Flussufer gelegene, in den Fels gebaute Wehrdorf, ja das ganze  Landschaftsbild prägen ganz besonders eindrucksvoll die Abris, massige, vorgewölbte Felsdächer, unter die sich die kleinen Häuser kuscheln. Hier wie unterwegs sieht man kaum Neubauten, keine Industrie, keine Bettenburgen. Alles ist natürlich geblieben, wie die von der Sonne gezeichneten Menschen. Typische Südfranzosen: liebenswürdig und gastfreundlich.

                Unser Traumstädtchen ist die  ehemalige Bischofsstadt Sarlat mit einem perfekt sanierten historischen Kern. Der Marktplatz gilt als schönster im Lande und die ganze Stadt als Juwel mittelalterlicher Baukunst. Kein Wunder, dass die Comédie Francaise im Sommer am liebsten hier Molières Theaterstücke aufführt. Die Kulisse ist perfekt, doch liegt ihr größter Reiz darin, dass in und mit ihr gelebt wird, was auf dem Samstagmarkt einem Volksfest gleichkommt. Die Radler erwartet jedoch ein perfektes Radfahrer-Picknick direkt am Fluss mit dem Apéritif „Sarlat“, frischen Salaten mit Nüssen und Trüffel-Balsamico.

                 Ohne allzu große Mühen radeln wir auf einer ehemaligen Eisenbahntrasse leicht bergab durch einen dichten Märchenwald nach Souillac – ein Muss für Fans der Romanik. Meisterliche Skulpturen haben die Abteikirche Sainte-Marie berühmt gemacht: der Bestienpfeiler, das Theophilus-Relief und die Jesaja-Figur. Danach haben wir nur einen Gedanken: Kaffee und Nusskuchen!

                  Eine weitere Felsenstadt in der Dordogne zählt mittlerweile zu den bedeutendsten Sehenswürdigkeiten Frankreichs: Rocamadour, seit 1998 Unesco-Weltkulturerbe. Die kleine Wallfahrtsstätte im engen Alzou-Tal scheint allen Regeln der Statik zu widersprechen. Sie besteht aus einer außergewöhnlichen Abfolge dicht gedrängter alter Häuser, sieben Kirchen und sieben Kapellen an den Wänden einer 150 Meter hohen Klippe. Schreiend kreisen Geier und Adler über die alten Befestigungsmauern und sorgen damit für staunende Besucher. Abends sind es die périgordinischen Köche, die den kulinarischen Erwartungen der Gäste so wunderbar gerecht werden. Sei es mit der Knoblauchsuppe Chabrol, getrüffelter Fois Gras, mit Forelle oder Krebsen und schließlich mit einem Confit aus Ente oder Gans. Bei Gänsestopfleber darf man übrigens beruhigt sein: nirgendwo sonst führen die Gänse – Stopfen hin, Stopfen her – ein so freies, fast glückliches Leben wie im Périgord. Zum Dessert genießt man wieder und wieder Nusskuchen. Dazu trinken wir leichten weißen Bergerac oder erdigen roten Cahors-Wein.

                Einmal mehr in die Unterwelt abgetaucht, wird es schaurig schön: im Gouffre de Padirac, dem sogenannten Teufelsloch unweit von Rocamadour. Ein kreisrunder Krater schluckt den staunenden Erdenwurm, der dann in Barken auf unterirdischen Seen bis hinein in eine gigantische, bis zu 90 Meter hohe Tropfsteinhöhle gleitet.

                Kein Naturwunder, sondern eine großartige Leistung von Menschenhand sind die vielfach ausgezeichneten Dörfer wie Loubressac, Carennac oder Martel. Wir radeln weiter. Mal auf der Landstraße, mal auf einsamen Feldwegen, vorbei an Weilern, Gehöften, Mandelbäumen, Magnolien, an Bäumen voller Kirschen und Äpfel.  Lässt das Wetter es zu, steigen wir um in ein Kanu und paddeln genüsslich und gemütlich zum Walnuss-Bauern Monsieur Sercal nach Creysse – ohne Nüsse geht gar nichts im Tal der Dordogne. Am köstlichsten ist das Walnussöl, und Monsieur zeigt, wie es hergestellt wird: ein Hämmerchen aus Holz saust auf die Nuss und öffnet sie mit einem Schlag. Geduldig erklärt er, wie sie - er mit seinem Sohn - auf den 100 Jahre alten Maschinen die Nüsse mahlen, rösten und schließlich das Öl herauspressen. 

               Die letzte Nacht wohnen wir im Nationalpark „Causses de Quercy“ im „Chateau Le Grezalide“ , verwinkelt, verwunschen, viele Spiegel, Treppen, alte und neue Bilder. Das letzte Dinner wird serviert, ein Gast bringt einen Toast auf das Périgord aus: „Auf wenigen Kilometern vereinigen sich Meisterleistungen perigordinischer Kunst. Niemand muss da neidisch werden, denn eine Kunst kann jeder lernen: die des Genießens!“

 

zum Betrachten bitte ein Bild anklicken!

 

Service: Périgord

 

Land und Leute: Das Périgord liegt im Südwesten Frankreichs, zwischen Massif Central im Osten und der Atlantikküste im Westen. Nördlich das Limousin, südlich die Gascogne. Hauptstadt ist Périgueux.

Anreise: Hin- und Rückflüge ab Frankfurt oder Berlin über München nach Toulouse mit Lufthansa, www.lufthansa.com; mit Air France ist Toulouse nur über Paris oder Lyon zu erreichen, www.airfrance.fr

Verkehrsmittel: Fahrräder mit Gangschaltung werden vom Veranstalter gratis gestellt; ein Elektrorad kostet für die 7 Tage 145 Euro Miete. Alle sind mit zwei Radtaschen am Hinterrad versehen.

Unterkünfte: Während der gesamten Reise wird in kleineren, charmanten Häusern mit Flair, meist in historischen Gemäuern, gewohnt.

Essen: Das Périgord ist berühmt für Walnüsse, schwarze Trüffel, Steinpilze, Gänse- und Entenstopfleber. Weine: hervorragend der leichte, frische Weiße aus dem Bergerac und der erdige, vollmundige rote Cahors.

Sport: Kanu und Kajak. Auszuleihen sind sie an vielen Stellen der Dordogne. Auf dieser Reise organisieren das dieVeranstalter.

Reiseliteratur: „Dordogne“ von DUMONT direkt mit den schönsten Ausflügen und den Highlights der Region; mit großem Faltplan, 9,99 Euro; DuMont direkt Reiseführer Dordogne

Baedekers Reiseführer „Frankreich“, ein ausführlicher Kulturreiseführer mit Reisekarte, 29,99 Euro, Baedeker Reiseführer Frankreich

Veranstalter: Bei ROTALIS Reisen kostet die 7-tägige Rad-Rundtour im DZ 1.550 Euro/Pers. inkl. Frühstück/Abendessen, Reiseleitung und Gepäcktransport von Hotel zu Hotel. Mit Flug und Transfer vom Flughafen Toulouse nach Gourdon und zurück 1.950 Euro/Pers. inklusive obiger Leistungen. Das tägliche Picknick kostet inkl. Wein 16 Euro/Pers. Fahrräder werden zur Verfügung gestellt.

Rotalis bietet Radtouren in fast ganz Europa an, auch in Südafrika und Vietnam.

ROTALIS Reisen

85604 Zomeding b. München

Telefon: 08106/359191

e-mail: info@rotalis.com

Internet: www.rotalis.com

 

Wo Kaiserin „Sissi“ ihre Sommerfrische genoss

Text und Fotos: Katharina Büttel

 

 

           Die Normandie sollte es sein: Kaiserin Elisabeth von Österreich wusste, warum sie einen Sommer lang auf Schloss Sassetot-le-Mauconduit nahe der Alabasterküste verbrachte: sie genoss das Strandleben für alle Vorlieben, die normannischen Seebäder, die herrlichen Wälder und die berühmte mittelalterliche Hauptstadt Rouen – wie die Touristen heute auch.

          Man schrieb das Jahr 1875 im Juli. Der kaiserliche Zug fuhr mit Sissi, ihrer Tochter Marie Valerie und einer Entourage von 70 Personen und zwei Pferden in Fécamp ein. Der Jubel während der Kutschfahrt durch blumengeschmückte Dörfer zum Schloss Sassetot-le-Mauconduit war groß. Am Straßenrand begrüßten Jung und Alt überschwänglich die auch für ihre Schönheit berühmte Monarchin. Es war das Ereignis: mit einem Schlag waren das kleine, stille Seebad am nördlichsten Küstenabschnitt der Normandie und das Chateau in aller Munde. Besucht man den schön ausgestatteten Prunkbau – heute Hotel -, so versteht man sofort, wie herrlich kaiserlich es sich hier einst leben ließ.
          Sissi kam „inkognito“ auf Empfehlung des Arztes am kaiserlichen Hof mit ihrer kränklichen Tochter für drei Monate hierher. Das jodhaltige, staubfreie Seeklima sollte Valerie von ihrem Bronchialleiden befreien. Sie selbst genoss die Ausritte im Schlosspark, schätzte das Strandleben am Kieselstrand „Les Petites Dalles“ und das Meer, das ständig anders aussieht. Eben noch hellgrün mit weißen Schaumtupfen, bald dunkelblau und glatt wie ein Spiegel. Man sagt, hier könne man an einem Tag vier Jahreszeiten erleben! Das und das „wahnsinnige“ Licht waren Gründe genug für die Impressionisten, hier zu malen. Auguste Renoir, Claude Monet waren dort, Picasso natürlich und der Kubist George Braque.          
          Im Juli letzten Jahres fand – erstmals - zur Erinnerung an Sissis Aufenthalt auf Sassetot ein Fest mit großem Gala-Dinner, Tanz und Musik statt. „Santé“ auf die schöne Kaiserin! In Kostümen des 18. Jahrhunderts ließ die „feine Gesellschaft“ im Schlosspark die Gläser klingen mit Wein, der so rosig schimmert wie die Kalkfelsen, die der Alabasterküste ihren Namen gaben. Weiß, blassgelb, majestätisch, 120 Kilometer zwischen Le Tréport und Le Havre; die Brandung hat sich in das weiche Kreideplateau gefressen und die bizarren Felsen geschaffen. Ein herrliches Areal für Muschel- und Steine-Sammler und natürlich Strandläufer. Eine rauhe Küstenlandschaft, die sich zu jeder Jahreszeit „erfahren“ lässt. Nur im Hochsommer belegen die Franzosen ihre Strände selbst. Den schönsten Blick auf riesige Felsentore in der 100 Meter hohen Steilküste hat man, wenn man den ehemaligen Kontrollweg der Zöllner wählt.
          Und erst bei Abendlicht! In Orange, Gelb, Aprikot leuchtet gigantisch der „Elefantenfelsen“ und die „Aiguille“, die Steinnadel, im Fischerort Etretat. Einen Besuch wert ist die mittelalterliche Altstadt mit herausgeputzten Fachwerkbauten, üppigen Blumenrabatten. Wie in anderen küstennahen Orten auch schmücken Hortensien- und Azaleenbüsche die schmalen Straßenränder. Nicht umsonst zählt das Städtchen zu den „villes fleuries“, den Blumenstädten Frankreichs.
          Das historische, bildschöne Seebad Fécamp. Augen zu und schnuppern! Und dann immer der Nase nach zur prächtigen Benediktinerabtei. Bestimmt nicht zu verfehlen: Der Duft nach Honig, Thymian und Rosmarin durchdringt ganze Straßenzüge. Seit Jahrhunderten wird dort der Kräuterlikör „Bénédictine“ aus 27 Pflanzen, Kräutern und Gewürzen destilliert. Einst Geheimrezept der Mönche, heute weltberühmt und exportiert in alle Welt. Ein Gläschen zur Gesundheit - ah, das tut gut!
          Gaumenfreuden: In „Huiteriens“, Austernwirtschaften am Strand, wird mit Begeisterung frisch „degustiert“. Austern in allen Größen! Manche schmecken wie das Meer, andere sind süß und nussig. Zu schlürfen mit einem Spritzer Zitrone, dazu Brot und Butter und ein Glas „Gros Plant“, den trockenen Weißwein. Mit Blick über die See –
 herrlich und unvergessen!
          Im Pays de Caux führen schnurgerade Straßen durch weitläufiges Grün. Immer wieder schmücken Apfelbäume – im Frühjahr mit weißen Spitzenkleidern – und blühende Wiesen die Landschaft. Vor jeder Ortschaft bremst ein Kreisverkehr. Dörfer mit typisch normannischen Fachwerkhäusern, kleinen Kramläden, mit Boulangerie, Patisserie und Charcuterie lassen Ferienstimmung aufkommen.
          Der herbe Charme dieser Region überrascht, und immer wieder lässt sich Neues entdecken. Zum Beispiel das 800 Einwohner zählende Lyons-la-Forêt, „village fleuri“ mit vier nationalen Sternen, wie aus dem Bilderbuch. Also erst mal hinsetzen draußen auf dem Marktplatz und einen Pastis bestellen. Vor Augen die zauberhaften Fachwerkhäuser und die offene Markthalle aus dem 15. Jahrhundert, in der Claude Chabrol 1990 seinen Film „Madame Bovary“ drehte. Künstler hat es immer schon hierher gezogen;  Ravel und Mussorgski komponierten hier, Claude Monet malte Gärten; Pissaro hatte hier ein Haus. Überhaupt ist die Region voller Mystik: hohe Hecken, dichte Alleen, verwunschene Buchenwälder, Dornröschen-Villen in großen Blumengärten.
          Rouen, einst Residenz der normannischen Herzöge, heute Hauptstadt der Oberen Normandie, beherbergt 2500 kostbare, mittelalterliche Fachwerkhäuser in den Gassen des Altstadtkerns, gotische Flamboyantarchitektur – die Kathedrale hat Monet an die dreißig Mal gemalt - und modernen Städtebau auf dem rechten Seine-Ufer. Mit einer halben Million Rouenesen groß genug, um den touristischen Zustrom zu verteilen. Es ist die pure Lust, durch die Altstadt zu spazieren, in die Boutiquen hineinzuschauen, auf dem Markt zu naschen. Da ist kaum ein Durchkommen zwischen den Ständen voller Köstlichkeiten aus ganz Frankreich. Ein Paradies für Köche! Kräuter, Öle und Oliven aus der Provence, edles Bresse-Gefieder, Knoblauchwürste aus der Auvergne, Pasteten aus Burgund, Stopfleber aus dem Périgord. Und so ziemlich alle Meerestiere und Käsesorten. Unbedingt probieren: den Neufchâtel, den Pont L’Eveque, den Livarot. Hektik? Stress? Das muss woanders sein. Zum Beispiel in Paris, bien sur! Naja, auch die Pariser zieht es immer wieder an die Küste und in die Stadt der 100 Kirchtürme. Dieses Jahr wohl besonders – eine Impressionisten-Ausstellung im Musée des Beaux-Arts verspricht Großes.
          Nach einem guten “plat du jour“ mit regionaler Küche auf dem Kirchplatz geht es 20 Kilometer in östliche Richtung weiter zum 800 Jahre alten Chateau de Vascoeuil. Gastgeberin  Marie-Laure Pappillard erzählt mit Stolz von ihren Eltern. Die kauften vor fast 50 Jahren die fünf Hektar große Schlossanlage, restaurierten sie behutsam und machten aus ihr einen wundervollen Platz für Kunst und Geschichte. Das Taubenhaus beherbergt eine Tapisserieausstellung, im Garten stehen Skulpturen zeitgenössischer Künstler - von Dalí, Vaserely, Leger, Braque und anderen. Im Schloss selbst kann im Wechsel immer ein Künstler seine Kunst in einem stilvollen Rahmen präsentieren.
          Spätestens hier an diesem inspirierenden Ort versteht man, warum Kaiserin Sissi ihre Ferien gerade in der Normandie so genoss. Man meint, den alten Kaiser Franz Joseph zu hören: „Es war sehr schön, es hat mich sehr gefreut“. Hier zur Sommerfrische war er selbst leider nie! Und auch Sissi kam nie wieder zum Schloss Sassetot-le-Mauconduit zurück… 

 

zum Betrachten bitte ein Bild anklicken!

Serviceteil zu „Sissi in der Normandie“

Die Normandie und die Alabasterküste ist das ganze Jahr über ein lohnendes Reiseziel.
Anreise: Mit dem Auto über Aachen, Belgien nach Calais – Rouen. Autobahn über Saarbrücken – Paris – Rouen.

Mit dem Zug: Von Paris bis Dieppe in etwa 2,5 Stunden.
Mit dem Flugzeug von allen größeren Flughäfen immer über Paris, weiter mit dem Zug oder einem Mietwagen.
Ziele in der Umgebung: Varengeville, das Künstlerdorf hoch auf den Klippen. Die Hafenstadt Dieppe, einst Modebad der Aristokratie und des Geldadels, findet heute zu ihrem Ursprung zurück. Der berühmte Garten von Claude Monet in Giverny. www.normandie-tourisme.fr/de
Küche: an erster Stelle stehen alle „fruits de mer“: Austern, Krabben, Langusten, Miesmuscheln u.a.; Seezunge mit Meeresfrüchten; die Spezialität Lammfleisch pré-salé mit Kräutern der Salzwiesen in der Bucht vom Saint-Michel. Canard à la rouennaise mit einem kräftigen Schuss Calvados oder Hammelkeule in cidre-Sahne-Soße.
Flüssiges: Cidre (prickelnder Apfelwein) aus Longueville, Bénédictine, Calvados.

Näheres:

Atout France – Französische Zentrale für Tourismus

Postfach 100128

60001 Frankfurt am Main

email: info.de@rendezvousenfrance.com

Internet: www.rendezvousenfrance.com

Foto: Johanna Ruebel

Im Galopp durch die Weinberge

Auf dem Pferderücken das französische Gebirge erobern

Text und Fotos: Heidrun Lange

 

Viel Schritt, immer wieder Trab, ab und zu ein rasanter Galopp. Beim Wanderreiten im französischen Jura staunen Pferdefreunde was sie in der einsamen Gegend erleben können. Für Urlauber hoch zu Roß gibt es über 2000 Kilometer Reitwege durch die Bergwelt der Region Franche-Comté.

 

Der Jura hat seine eigenen Gesetze. Wenn es bergauf geht, dann steil. Wenn man jemanden trifft ein Wunder. Wenn es regnet, dann richtig.

Hinter den Satteltaschen der Pferde hat der Wanderrittführer Diedier Menjard  Ponchos festgegurtet. 80 Kilometer wollen wir hoch zu Roß das Jura Gebirge durchstreifen. Drei Tage haben wir dafür Zeit. Das hört sich nicht gerade Furcht einflößend an. Doch wie gesagt, der Jura hat seine eigenen Gesetze.

 

       Rau und charmant

       Am Horizont türmten sich Wolken zu Bergen auf, zuerst schneeweiß, dann immer dunkler werdend. Eine fast schwarze Wand zieht über das Land und erste kräftige Windstöße bringen die Tannen und Birken dazu, sich zu verneigen. Es fallen erste Tropfen. Dicke blaue Regentropfen. Dann prasselt es nur so herunter. Deswegen den Ausritt ausfallen zu lassen, kommt für Didier und seine Pferde nicht in Frage. „Hier müsst ihr die Natur nehmen so wie sie ist. Rau und charmant.“ Wir haben die Kapuzen der Regenponchos tief ins Gesicht gezogen. Die Pferde schütteln kräftig ihre Mähnen, kratzen mit den Hufen auf dem Boden, so als wollen sie prüfen, wie dieser beschaffen ist. Didier hebt die Hand und zieht sie nach unten, als ob ein schweres Gewicht dranhängt. Das ist das Zeichen zum Aufbruch. Meine Stute setzt Huf vor Huf und zupft  immer wieder ein paar Grashalme. Zuerst sehe ich nur ihre Mähne. Die ist lang und dicht, ein wenig gewellt. Die kleinen Ohren stehen weit auseinander. Vor mir sehe ich kräftige Lenden und muskulöse Rücken, auf denen Sättel fest gegurtet sind.  Es sind amerikanische Spezialsättel, die 1895 von General McClellan entwickelt und nach ihm benannt wurden. Didier hat sie auf der Sitzfläche mit einem zusätzlichen Lederpolster versehen. „Sie sind angenehm zu sitzen“, sagt Beate und trabt mit ihrem Araber los.

 

       Ein mystischer Ort voller Legenden

       Der schauerartige Regen hat aufgehört. Aus dem Tannen- und Buchenwald steigen Dunstwolken auf. Die Kalksteine, die aus dem Boden ragen sind rutschig. Die Pferde, die Didier besitzt, kennen die Gegend. Auf die unterschiedlichsten Geländesituationen  hat der 52jährige Franzose seine 20 Pferde  trainiert. Acht sind mit uns unterwegs. Eine Herde aus Fjord Pferden, Spaniern, Hensons (eine Mischung aus Fjord Pferden und französischen Trabern), und einem Araber.  Didier hat gleich am ersten Tag ein Highlight parat: Auf seinen Recherche Streifzügen durchs Jura entdeckte er eine kleine Schlucht, die tief in die Eingeweide des Gebirges schneidet.  Ein mystischer Ort voller Legenden. Schmuggler, die die Grenze zwischen Frankreich und der Schweiz beherrschten, machten hier Rast. Sie gingen so wie wir bei Nebel die schwindelerregenden Routen entlang. Mit schweren Rucksäcken voller Mehl, Zucker und Kaffee. Den Wasserfall Saut de la Forge beeindruckt das alles gar nicht. Der braust wie eh und je den Berg herunter. 

Didier packt die Abenteuerlust. Quer geht es durch den Wald, bergauf und bergab. Trittsicher und unerschrocken stapfen die Pferde durch das Unterholz. Ein Aussichtspunkt zeigt ein beeindruckendes Panorama. Hier gibt es keine Angebergipfel, keine touristischen Attraktionen, dafür mehrere Seen. Blau glitzern sie im Tal. Sie gaben der „Region des quatre lacs“ ihren Namen. Eine unberührte Natur mit weiter Fläche. Unten beim See angelangt, reiten wir an Mauern entlang, die teilweise von alten Weiden umschlossen sind. Nun kommt sogar die Sonne aus ihrem Versteck und leuchtet auf die Pferdemähne meiner Stute. Im chamapgnerfarbenen Haar leuchtet eine zarte goldblondene Nuance. „Strähnchen“,  sage ich zu meiner Stute, die Quenotte heißt. „Natürlich bleibt das unter uns“, verspreche ich ihr. Strähnchen nickt im Takt. Quenotte, heißt auf deutsch Milchzähnchen. Ich finde, dass passt nicht zu einer siebenjährigen, die in der Gruppe zwar die jüngste ist, aber schon seit  zwei Jahren auf Trekkingtouren geht. 

 

        In den Hochflächen des Jura

       Nach Regentagen folgen oft besonders strahlende Tage. So können wir am kommenden Tag bei Sonnenschein und blitzblankem Himmel weiterziehen. Nach stundenlangen Schritt, Trab und ab und zu einen rasanten Galopp geht es mitten durch den Wald. Ein Blick auf die Landkarte  bestätigt die drohende Verschärfung der Bedingungen. Eine Berghöhe schraubt sich an der Steilflanke des Tals hinauf. Die Hochflächen des Jura. Hügel folgt auf Hügel. Dennoch hat uns der raue Charme der Gegend längst gefangen genommen.

Durch Orte kommen wir seltener, nur an Einsiedlerhöfen vorbei, verstreut in den karstigen Niederungen. Dafür begegnen wir Kühen. Den braunen Montbéliard-Kühen. Aus deren Milch stellen die Bauern den berühmten, gummiartigen Käse mit der Ascheschicht her. Der Comté-Käse, der würzige, leicht nussige Rohmilchkäse. Manche Bauernhöfe sind mit einem Kamin geschmückt. Das heißt, hier wird das Pökelfleisch geräuchert. Auf den Wiesen blüht der Enzian, daneben stehen die Witwenblume und viel Klee. Eine Straße  führt direkt in einen Tunnel. Es wird schwarz vor Augen, immer schwärzer. Klitsch, klatsch hört man wie die Hufe durch den Schlamm ziehen. Plötzlich mitten im Dunkel ein Hilferuf, der aber schnell in Lachen übergeht. Eine Reiterin dachte ihr Spanier sackt ein. Bloß gut, dass die Pferde im Gegensatz zu uns Reitern furchtlos sind. Didier singt ein Lied von Marlene Dietrich,  das für die Soldaten, das Mut machen soll.

Sonnenstrahlen fallen ins Dunkle. Es leuchtet erstes Grün, dann moosgrün, schilfgrün, Farngrün.  Zwei Minuten hat die Mutprobe gedauert. Wir stehen unter blauem Himmel. Abends blubbert das Käsefondue sämig auf kleiner Flamme. Es riecht angenehm nach Frankreich. Zum Dessert serviert Didie einen Blick auf das verdammt zickige Höhenprofil des morgigen Tages. „Eine leichte Etappe. Sie führt erst nach oben, dann hinab ins Tal, zum schönsten Dorf der France Comteé,  Baumes-les Messieurs.“, sagt er.  Aha, diesmal also leicht! Wir wissen nur zu gut, was das bedeuten kann.

 

       Die Pferde klettern wie Gämsen

       Mitten im Wald laufen wir mit dem Pferd einen steilen Hang bergab. Die Stirn in Falten gelegt und die braunen Augen starr auf den Boden gerichtet, sucht Strähnchen mit den Hufen den sichersten Weg, um aus dem Schlamassel zu kommen. Wie macht sie das bloß? Langsam bekomme ich eine Ahnung wie es früher war, als die Bauern mit ihren voll beladenen Pferdewagen Säcke mit Mehl und Salz transportiert haben. Dann wieder geht es steil den Hügel hinauf. Die Pferde klettern wie Gämsen bis zum Schloss, das auf einem Berggipfel thront. Es sind hohe Stufen zu erklimmen. Ab und zu gibt es einen Ruck, und mancher Reiter ist froh, dass er sich am Sattel festhalten kann. Im Tal stehen die Weinberge der Region Château-Chalon.  Die dicken Rebstöcke sind hunderte von Jahren alt. Der untere Bereich der Pflanzen, dort wo die Trauben hängen, ist in Handarbeit von Blättern befreit worden. Im Trab durchqueren wir zwei Jahrtausende alte Weinbaugebiete, von denen sich bereits die französischen Könige ihre Lieblingsweine liefern ließen. Nach drei Tagen im Sattel, bei Sonne und Wind und Wetter, sind lange Wiesen erreicht. Dann können unsere Pferde ihn kaum erwarten, den langen Galopp. Die Mähnen wehen im Wind. In der Ferne taucht eine Kirchsturmspitze auf. Steinquader türmen sich. Es sind die Reste der ehemaligen Stadtmauer. Wir reiten ins schönste Dorf. Es ist ein hübscher, mittelalterlicher Ort, umgeben von hundert Meter hohen Felswänden im runden Tal. Dicht drängen sich die Häuser zwischen Fluss und Steilwand. Häuser mit bunten Ziegeln, mit Blumen umrankte Fenster, eine Kirche, ein Dorfbrunnen. Das Kloster hat den Ort berühmt gemacht. Wir reiten in den Hof. Das Hufgeklapper schallt in den meterdicken Mauern, so wie vor hunderten von Jahren.     

                                                  

Zum Vergrößern bitte ein Foto anklicken! 

Information:
Anreise:

Mit brussels airlines von allen größeren Flughäfen nach Genf. Von dort sind es mit dem Mietauto 70 Kilometer bis zum Pferdehof. 

Wanderrittführer:
Didier MEJARD
L'écurie des 4 lacs
F-39130 Le Frasnois
Telefon: 0033/3/84255020
Fax: 0033/6/86920152
e-mail: mejard@ecuriedes4lacs.com
Internet: www.ecuriedes4lacs.com

 

Auskunft:

Die Broschüre "Vacances à cheval" ("Ferien zu Pferd") gibt es bei:
Comité Régional du Tourisme de Franche-Compté
La City, 4 Rue Gabriel Plancon
F - 25044 Besancon
Tel.: 0033/3/81250808
Fax: 0033/3/81833582

 

 

Ein sechstägiger Ritt inklusive Vollpension und Gepäcktransport kostet etwa 650 Euro.

Drei Varianten bietet der Wanderrittführer an. Ganz im Tal auf 400 bis 600 Meter Höhe die vier Seen, in der „mittleren Etage“ Rebland und in gehobener Lage auf 800 bis 1250 Meter Höhe das ursprüngliche Juragebirge mit seinen Wäldern, Canyons, Flussläufen und Wasserfällen, wie dem 35 Meter tief herabstürzenden Hérrison.
Bei ihren Touren sollen die Reit-Urlauber den Hochjura in seiner ganzen Vielfalt kennen lernen. Dazu gehört auch der Besuch einer Käsere.

zurück zum Seitenanfang

 

 



Feuer, Wasser und Exotik – La Réunion

Frankreichs tropischer Hotspot im Indischen Ozean verspricht spektakuläre Landschaften und aromatische Genüsse. Besonders reizvoll für Wanderer sind Touren zu den Vulkanen und ins sattgrüne Inselinnere.

Text und Fotos: Katharina Büttel         

 

          Dies ist keine Insel zum Träumen. Dies ist ein gewaltiger Vulkan und eigentlich ein einziger Krater. Magma, Lava...nur einige Strandabschnitte im Südwesten eignen sich zum Planschen und Schnorcheln; keine Versuchungen. Zuckerrohr statt rauschender Palmen, Buden statt schicker Bungalows. Die wirklichen Schönheiten des Eilands verbergen sich im Inselinneren. Das Hinterland der Küste ist bergig, wild, teilweise schwer zugänglich und multinaturell: donnernde Wasserfälle, tropische Regenwälder, fruchtbare Hochebenen.

          Bienvenue à La Réunion, Frankreichs tropischem Außenposten von der Größe Luxemburgs, 9000 Kilometer von Paris entfernt. Die rund 2500 Quadratmeter große Vulkaninsel vor der Ostküste Madagaskars mit ihrem noch immer Lava speienden Piton de la Fournaise und den drei erloschenen, inzwischen längst mit Dörfern und üppiger Vegetation gefüllten Kraterkessel, den „cirques“, pulsiert ganz im Rhythmus der „metropole“ – des französischen Mutterlandes. Zumindest auf den ersten Blick. So heißt das beliebteste Café der Inselhauptstadt St. Denis „Roland Garros“ und auf der Küstenstraße blinken elektronische Staubotschaften wie auf dem Pariser Périphérique.

 

Friedliches Miteinander vierer Religionen

          Wer vom Flughafen auf dem von steilen rotblonden Felswänden zur Linken und der azurnen Weite des Meeres auf der Rechten gesäumten Asphaltband in den touristischen Hauptort St. Gilles-les-Bains fährt, erkennt sogleich den bunten Flickenteppich von Rassen und Religionen. Die ethnische Vielfalt ist die Folge der Einwanderungsgeschichte: In Schüben kamen europäische Siedler, afrikanische Sklaven, die auf den Zuckerrohrplantagen schufteten; Inder, als billige Arbeitskräfte nach der Sklavenbefreiung 1848 angeheuert und chinesische Vertragsarbeiter. Zusammen mit den Kreolen existieren sie alle friedlich nebeneinander. Zwar sieht man einen tamilischen Tempel, eine chinesische Pagode, eine große Moschee auf engstem Raum; doch bekennen sich rund 90 Prozent der Insulaner zum Katholizismus. Kein Wunder, dass die Orte rund um die Insel Namen von Heiligen tragen, von Sainte-Anne über Saint-Pierre bis zu Sainte Suzanne – wo wir hinüberbummeln zur Uferpromenade.

          Jeden Dienstag brodelt hier ein lebendiger und farbenprächtiger Wochenmarkt, und beweist, dass die Insel denn doch nicht ganz so französisch ist. Waren und Menschen aller Couleur geben sich unter den Sonnensegeln ein Stelldichein. Denn die Ile de Bourbon – so der ursprüngliche, erst während der Französischen Revolution geänderte Name – war seit Anbeginn ein Schmelztiegel der Kulturen. Alle kamen für kurz oder lang und hinterließen ihr Erbe. Hier spürt man die Bedeutung der Gewürze. Es duften Kuchen aus Yams und Süßkartoffeln, „bonbons piment“ aus scharfem Bohnenmus, winzige indische Teigtaschen „samoussas“, die chinesischen Dampfbällchen „bouchons“. Papayakonfitüre gibt es und eine breite Palette von „rhum arrangé“ – hochprozentige Fruchtwässerchen, angesetzt mit exotischen Früchten, Kräutern und des öfteren auch mit einer Vanilleschote.

 

Heliflug zum aktiven Vulkan

          Der nächste Tag, ein strahlender Morgen. Für die Wanderer ist um sieben Uhr morgens die Welt nicht mehr ganz in Ordnung, dann fliegen die Hubschrauber über ihnen. Für uns umso mehr. Bevor ab Mittag Nebelschwaden über den Kraterrändern die Sicht versperren, starten wir in St. Paul und kreisen wenig später röhrend wie Geier über dem Piton de la Fournaise, zum fotogenen Schnappschuss auf die bizarre, rote Vulkan-Marslandschaft. „Regelmäßig bricht er aus, man kann darauf warten. Für mich ist er zum Glück aber berechenbar“, erklärt uns später der deutsche Vulkanologe Thomas Staudacher im Vulkan-Observatorium. „Der Vulkan flößt den Menschen zwar Angst ein, schenkt ihnen aber gleichzeitig eine üppige Natur, die es zu schützen gilt“, ruft er uns auf der Rückfahrt hinterher.

 

Eine Welt im Krater

          Kein Wölkchen trübt den Himmel über dem Meer in der Ferne. Aus der Vogelperspektive erkennen wir sofort: Das ist eine Insel mit zwei Gesichtern und die verändern sich ständig: Im Westen karg, im Osten üppig tropisch; auf der einen Seite ein aktiver Vulkan, auf der anderen Seite ein erloschener Feuerberg. Und unter uns liegen die drei Einsturzkessel Mafate, Salazie und Cilaos, die vom erloschenen Vulkan modelliert wurden und sich um ihn, einem dreiblättrigen Kleeblatt gleich, gruppieren. Ein spektakuläres, grünes Ensemble, das aus dem Feuer geboren wurde: bizarre Felsformationen, tief eingeschnittene Schluchten, kühne Kesselwände, steile Abbruchkanten von über 1000 Meter Tiefe. Vor Millionen Jahren hoben gigantische Vulkankräfte die Insel aus den Fluten des bis zu 4500 Meter tiefen Indischen Ozeans. Immer neue Eruptionen türmten sie bis zu 3000 Meter hoch auf. Irgendwann war der flammende Baustoff zu Ende, und die leeren Magmakammern krachten wie ein Kartenhaus zusammen. Dabei entstanden die drei riesigen Cirques, der spektakulärste trägt den Namen Cirque de Mafate. Eine noch abgeschottete Welt mit zehn Dörfern, deren 700 Einwohner nur zu Fuß oder aus der Luft versorgt werden.

          Noch eine Runde. Der Heli hängt keine tausend Fuß über dem grünen Dach, das auch Dschungel sein könnte. Wir blicken in den Salazie-Talkessel, dem größten und grünsten. Pilot Christian schraubt sein Gerät hinunter. Wasserfälle sprudeln aus den grünen Wänden heraus, tosen, brüllen – „le voile de la mariée“, der Brautschleier, ist der berühmteste. Schnell hebt er an der Wand wieder hoch, springt über den nächsten Grat, lässt sich von Wolken veschlucken. Um gleich durch den atemberaubenden Canyon „Bras de Caverne“ bis zum unzugänglichen „Trou de fer“, dem Eisenloch, zu fliegen. Wieder quillt Nebel in die Kessel – ein atemberaubender Flug.

 

Kreolische Dörfer im Inselinneren

          Abfahrt in den Cirque de Cilaos. Ziel ist das gleichnamige kreolische Dorf. Rechts und links der bergigen, kurvenreichen Strecke. Postkartenblicke mit sattgrünen japanischen Fichten und von Bartflechten überzogenen Tamarinden. Im Hintergrund posiert ein Kegel von einem Berg, imposant wie der Machu Picchu. Eine zerklüftete Erosionslandschaft tut sich auf  mit tiefen, begrünten Schluchten, die der Geröllfluss ins Basaltgestein gegraben hat. Im Kessel liegen Ilets, Dörfchen mit Hütten aus Holz und Wellblechdächern.

          Cilaos ist ein guter Ausgangspunkt für Wanderungen nach Mafate, zur Westküste, über den Piton des neiges (3070 Meter); eigentlich für Wanderungen durch alle drei Talkessel. „Für trainierte Bergwanderer sind diese Krater eine großartige Erfahrung, die wechselnden Landschaften ein einmaliges Erlebnis“, versichert Jean-Paul mit unübersehbarem Stolz im verschmitzt lächelnden Gesicht.

 

Kulinarische Allianz von Ente und Vanille

           Wir schlendern durch Cilaos. Ein friedlicher Ort, etwas verschlafen; ein seltsamer Ort. Wie es heißt, ein Ort, den man nie wieder verlässt. Muss ein madagassischer Spruch sein. Die ersten Sklaven kamen aus Madagaskar. Etliche, Maronen genannt, stiegen über die Berge, schlugen sich durch die Dschungel, versteckten sich, überlebten im Wald.  Im Broderie-Museum zeigen uns Frauen die Kunst des Stickens, deren Tradition aus der Bretagne kommt. „Wir Frauen aus Cilaos aber haben eine neue Technik entwickelt“, erzählt Marie Maillot, die fast 70 Jahre stickt und kürzlich erst die „Légion d’honneur“ bekommen hat – eine Ehrung, die Napoleon einst einführte. Thermen in der Cilaos-Quelle warten auf Kurgäste, fünfzehn Hektar Land sind mit Wein bepflanzt und die berühmten Cilaos-Linsen probieren wir in einem Restaurant mit kreolischer Küche. Immer dabei ist das Nationalgericht Carri. Ein Ragout von Huhn, Ente, Schwein, Fisch oder auch Langusten mit Gewürzen wie Kurkuma und Vanille. Als Beilage werden Linsen, Bohnen oder das Knollengemüse Chou-Chou auf den Reis geschüttet, dazu Rougaille, eine scharfe Sauce. Erklingt Maloja oder Séga-Musik aus der Sklavenzeit und kreisen Rumpunches von Coco, Guave oder Pflaumen die Runde, dann ist die einhellige Meinung: Wirklich délicieux!

          Adieu Réunion. Abschied in St. Gilles-les-Bains im Hotel Le Saint Alexis direkt an einem langen Sandstrand: Beach-Dinner, ein exotischer Cocktail, Sterne am tiefblauen Nachthimmel, ein Bad, ein weiches Bett... Es kommt Sehnsucht auf nach aufregenden Wanderungen durch Nebelwälder und Baumfarnen wie aus der Urzeit, 10 Meter hoch, 100 Jahre alt. Klettern in grünen Kratern, hinab in trockene Bachbette, hinauf zu den bonbonfarbenen Ilets. Am Wege dahin liegt Schroffes, Liebliches, eine Wiese voller Calla, Teppiche aus weißen und rosa Kelchen, dahinter Bambus, Trockenheide und Agaven wie Peitschenmasten. Aus dem Traum gerissen werden wir mit der Nachricht: „Der Vulkan ist aufgewacht“! Nichts wie hin zum Feuerberg Piton de la Fournaise....Vulkanologe Staudacher hat recht behalten!

 

Zum Vergrößern bitte ein Foto anklicken!

 

Service:

 

Anreise: Kein Nonstop-Flug aus Deutschland. Air France fliegt ab Paris direkt nach Saint-Denis ab; Flugzeit Paris-La Réunion 11-12 Stunden. www.airfrance.de

 

Klima : Der Sommer dauert von Dezember bis April (26 bis 32 Grad) ; der Winter von Mai bis November (15 bis 25 Grad). In den Bergen sollte man sich auf kühlere Temperaturen einstellen.

 

Einreise: Reisepass genügt; Impfungen sind nicht vorgeschrieben.

 

Highlight Helikopterflug: Mit „Helilagon“ ab 6 Uhr je nach Saison und Wetterlage ab St. Denis im Norden oder ab Epron im Westen, auch mit deutschen Kommentaren während des Fluges. Kostenloser Transfer von den Hotels zum Airport. Flüge von 15 bis 45 Minuten Länge zum Preis ab 85 Euro bis 285 Euro; Tel.: 0262.55.55.55; email: helilagon@helilagon.com; www.helolagon.com

 

Veranstalter: FTI Touristik, Tel.: 089/25 25 0; www.fti.de; etwas teurer bei Windrose; Tel.: 030/20 17 21 0; www.windrose.de, u.a. in guten Reisebüros.

 

Rundreisen mit Mietautos sind zu empfehlen, um flexibel die Naturschönheiten anzusteuern. Auch um entlegenere Chambres d’hòte (B&B) und Fermes Auberges (Bauernhöfe) zu erreichen. Beratung, auch als Pakete geschnürt, im Reisebüro. Busse fahren günstig von Ort zu Ort, auch nach Cilaos.

 

Wandern: Rund 1000 Kilometer Wanderwege gibt es; davon 100 km durch den Cirque de Mafate. - Gute, bis sehr gute Kondition sowie Trittsicherheit sind erforderlich. -  Auskunft über Wetter und Zustand der Wege sowie gute Karten gibt es beim Maison de la Montagne vor Ort. Vier Trekkingtouren zur Auswahl: von Cilaos aus; durch die Lavafelder; durch den Farn-Urwald; durch die tropische Vegetation auf der Vanille-Route. Canyoning, Rafting und Tauchen ist möglich.

 

Tipps: Ein Muss der Besuch des Vulkan-Museums (www.maisonduvolcan.fr) sowie des Jardin d’Eden in L’Hermitage-les-Bains: Botanischer Garten mit Königspalmen, Zimtbäumen, Bambus und schönsten Tropenblumen. – In St. Paul der Meeresfriedhof neben der N1 und von Freitagnachmittag bis Samstagvormittag der bunte Wochenmarkt. – Besuch einer Vanille-Plantage, des Rum-Museums „La Saga du Rhum“ in St. Pierre und des Observatoriums für Meeresschildkröten in Saint-Leu.

 

Hotel: z.B. 4-Sterne-Hotel Saint Alexis direkt am Strand von St.-Gilles-les-Bains; deutschsprechendes Personal; DZ ab 150 €, mail: reception@hotelsaintalexis.com www.hotelsaintalexis.com

 

Literatur : Apa Guide/Polyglott : ‘Mauritius, Réunion, Seychellen’. « Les Chasseurs Noirs » erzählt Spannendes aus der Sklavenzeit.

 

Weitere Infos: Atout France, Zeppelinstr. 37, 60325 Frankfurt/Main, Tel. 069/97 59 04 94; email: info.de@franceguide.com oder

insel-la-reunion@franceguide.com

www.insel-la-reunion.info

zurück zum Seitenanfang

Typische Ockerfelsen in Roussillon

Ocker wie die Erde, grün wie Zypressen, violett wie Lavendel
Die Farben der Provence machen Fayencen und Stoffe unverwechselbar - und die Seele wunschlos glücklich
Text und Fotos: Katharina Büttel

 

           Wenn der Sommer noch fern ist und moderate Temperaturen den Tag bestimmen, reisen Kenner in den Süden Frankreichs. Dann liegt Stille über den Dörfern und den verträumten Orten auf den Hügeln. Und noch gehören die schmalen Straßen den kleinen Kastenwagen der Bauern und Händler, die unterwegs sind zu den bunten Wochenmärkten. Die Einheimischen gehen gelassen durch den Tag, die wenigen Touristen bewegen sich über Plätze und Gassen, als wären sie hier schon immer zu Hause. Das ist im malerischen Städtchen Roussillon im gebirgigen Lubéron nicht anders, jenem buckligen Höhenrücken nördlich der Durance, der sich in der Provence aufwölbt. Es ist ein spektakuläres Schauspiel, wenn die aufgehende Sonne das ganze Panorama der berühmten Ockerfelsen vor der Stadt zum Glühen bringt. Im Kontrast dazu das Immergrün von Zedern, Krüppelkiefern, Korkeichen, von einem azurblauen Himmel überstrahlt. Bis um die Jahrhundertwende galt Roussillon als Zentrum des Ockerabbaus. Von hier aus wurde der kostbare und begehrte Farbstoff in alle Welt geliefert. Gefallen hat das schon den alten Römern, als sie, martialisch wie sie waren, die Gegend verunsicherten und sich an Wein aus Tonkrügen labten.
            Selbst wenn das griechische Wort „Okhra“, Ocker, schlicht „gelbe Erde“ bedeutet, weiß Luc Jacquel aus dem nahen Apt um die Vielfalt des Tons. Für ihn ist es der Stoff, aus dem der Keramiker seine Teller, Krüge, Schüsseln und Leuchter formt. Nach geheimer Rezeptur, vererbt nun schon in der sechsten Generation. Durch das Mischen der Farben entsteht seine eigenwillige, unverkennbare marmorierte Gebrauchskeramik, auch „Aptware“ genannt. Diese Fayencen gefielen schon Francois Mitterand, den Wein-Rothschilds, den Auto-Fords und anderen Berühmtheiten. In seinem Laden am Place Carnot 61 kann man sie kaufen. Billig aber ist die Keramik nicht. Anfang des 19. Jahrhunderts formten noch 150 Handwerker Ton zu Gebrauchskeramik und Fliesen. Heute sind es nur noch ein paar Dutzend. Wer also unbedingt die handbemalte Kachel oder die besondere Fliese für zu Hause sucht, bei „Vernin“, im nahen Bonnieux bei Gordes, gibt es sie. Oder in Salernes, ein wenig außerhalb der Stadt, nicht weit von Draguignan. Dort, wo rosarot glasierte Keramikstelen vor dem langgestreckten Wohn- und Atelierhaus in den blauen Himmel ragen, sind die beiden Brüder Laurant und Alain Vagh zu Hause. Zwei Verrückte oder zumindest genial begabte Keramikdesigner, vor denen nichts sicher ist. Kein Jeep, kein Motorroller, kein Kühlschrank, nicht einmal das eigene Fahrrad – alles bekommt eine Verkleidung aus knallbunt glasiertem Ton. Aber nicht nur Flippiges kreieren die beiden, sondern auch die traditionellen „Romettes“, sie sechseckigen Terrakottafliesen aus Salerner Ton. Und sie bemalen Kacheln mit provenzalischen Blumen oder nach holländischen Motiven, oder auch nach eigenen Wünschen. Gigantische Blumentöpfe in leuchtenden Farben glasiert, Tische und Bänke, Geschirr und Blumenvasen gehören zum Programm. Wer also sein Bad oder die Küche im provenzalischen Stil gestalten möchte, sollte nicht vergessen, die genauen Maße vor der Reise zu notieren.
  Das gilt auch für Edith Mézard im nahen Lumières. Nur hat Madame mit den uralten Tonvorkommen aus der Umgebung nichts am Hut. Die Dame, die in einem kleinen, verwunschenen Landhaus am Rand des Dorfes arbeitet und residiert, hat eine Leidenschaft für außergewöhnliche Haus- und Bettwäsche, die sie mit zarten, wunderschönen Stickereien noch wertvoller macht. Aus feinster Baumwolle und bestem Leinen aus Ägypten erfüllt sie jeden Wunsch nach Form und Stil und berät in Sachen Innendekor ihre Kunden. Innenarchitekten und Liebhaber solcher Stücke kommen aus aller Welt.
  Traditionelle provenzalische Handwerkskunst erlebt seit einigen Jahren eine Renaissance. Damit der Reisende die Kunsthandwerker mühelos finden kann, bieten die Tourismusmacher verschiedene Touren an. Eine führt zu Antiquitätenhändlern, deren Hochburg Isle-sur-la-Sorgue ist. Das kleine von der Sorgue umspülte und von Kanälen durchzogene Städtchen mit 18.000 Einwohnern, nicht weit von Fontaine-de-Vaucluse, besteht fast ausschließlich aus Antiquitätenläden. Über 150 Händler breiten hier ihre Schätze in aufgelassenen Fabriken, Lagerhallen und unter freiem Himmel aus, unterteilt in zehn zusammenhängende Villages. Jedes „Dorf“ hat eine eigene Atmosphäre mit Garten, Springbrunnen und Café. Von Trödel bis zur kostbarsten Antiquität, vom 15. Jahrhundert bis zum Jugendstil kann man dort alles erstöbern.
  Den berühmten provenzalischen Stoffen, die wir auch in St. Remy auf einem Markt zwischen Ständen mit handgeschöpftem Ziegenkäse und duftenden Kräutern entdeckt haben, spürt die „Route des Etoffes“ nach. Im 17. Jahrhundert brachten die Schiffe der Indischen Kompanien ballenweise exotisch bedruckte Stoffe aus Indien und China nach Marseille, dem Tor zum Orient. Weil diese luxuriösen Seidenstoffe nur einer reichen Klientel vorbehalten waren, schnitzten clevere Handwerker phantasievolle Muster in Druckstöcke aus Birnbaumholz. Sie entwickelten neue Farben und druckten die Stoffe nach, auf Baumwollstoff. Das war billiger und für den täglichen Gebrauch praktischer als Seide. 1648 gilt als Geburtsstunde der ersten Stoffdruckerei in Marseille. „Les Indiennes“ genannt, waren sie die Vorläufer jenes Materials, das wir heute als „Provenzalische Stoffe“ kennen und schätzen.
  Im Museum „Souleiado“ in Tarascon kann man den Werdegang der Firma bis zu deren Gründung 1740 zurückverfolgen. Es zeigt Druckstöcke, das Farbatelier, provenzalische Trachten, Bettüberwürfe und Stoffe. Vor allem die Auswahl der Stoffe ist beachtlich. Über 40 000 Modelle sind zu bewundern, bedruckt mit Blüten und phantasievollen Mustern in den Farben der Provence: dem Grün der Zypresse, dem Blau des Himmels, dem Rot des Lubéron, dem zarten Violett des Lavendels und dem leuchtenden Gelb der Sonne über dem Süden Frankreichs.

 

Service:
Handwerkskunst:
Die Straßen führen zu Töpfern, Kunstschreinern, Steinmetzen, Kunstschmieden, Stoffdruckern und Antiquitätenhändlern. Schlösser, Burgen und Landhäusern.
Küchenpotterie bei Philippe Beltrando im Atelier ‚Barbotine’, Aubagne, Rue Ruer. Zu jedem Gefäß hat er ein Gericht kreiert – Rezept und Kräuter gibt es gratis dazu; www.barbotine.fr
Perlenvorhänge aus Holz stellt Marie Claude Brochet in Avignon-Montfavet her; www.rideauxbuis.fr
Ockermuseum:
Usine Mathieu in Roussillon, im Sommer von 10 bis 19 Uhr, Tel.: 0490/05 66 69
Stoffmuseum:
Musée Souleiado, Tarascon; 39, Rue Proudhon, Tel. 0490915011; Fax: 0490910108; www.tarascon.org
Ausflüge:
Voller Düfte und der „eleganteste“ Laufsteg der Provence: Aix en Provence, wo Cézanne einst malte. Eine Rundfahrt um den mächtigen Felsstock der Montagne Sainte Victoire zu Schloss Vauvenargues – Picassos Wohn- und Malsitz für zwei Jahre. Auf einen café crème in Avignon mit Blick auf den gewaltigen Papstpalast. Ein Muss das von van Gogh gemalte „Café la Nuit“ in Arles. Das römische Aquädukt Pont du Gard, seit 1985 Weltkulturerbe. Lourmarin, Gordes, Pernes u.a.,gehören zur Vereinigung «der schönsten Dörfer Frankreichs».
Unterkünfte:
Neben Hotels aller Kategorien gibt es die preisgünstigen „Chambres d’Hotes“, z.B. www.lemasjorel.com; www.la-maison-de-viktor.com
Pauschal:
Zur Lavendelblüte Mitte Juni: 8 Reisetage/Flug/DZ/F/HP u.a. ab 1540 Euro bei Studiosus, buchbar im Reisebüro; mehr unter www.kultimer.com
Näheres und Adressen der Kunsthandwerker bei Atout France, Postfach 100128, 60001 Frankfurt/M., Tel.: 0900/157 00 25; Fax: 0900/159 90 61, info.de@franceguide.com www.franceguide.com und