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Bayern / Im Dorf der Passionsspieler... 

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Bayern / Lechtal-Zur Ruhe kommen, abschalten, Kraft schöpfen 

Bayern / Der Frankenwald Paradies für Individualisten...

Bayern / Das „grüne Gold der Hallertau“ und die „Seele des Biers“...

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Land Bayern

Der Hofensee liegt nahe Füssen vor einer beeindruckenden Bergkulisse. Foto Heidrun Lange

Zum Schlafen ins Allgäu

Kneippangebote das ganze Jahr

 

Text und Fotos: Heidrun Lange

 

Das Allgäu ist eine Gegend in der sich die Natur noch richtig breit machen darf, um den Menschen ein wertvolles Geschenk zu geben: Die klare, frische Bergluft und einen wunderbaren Ausblick auf das Alpenpanorama. Der Kneippkurort Füssen und die Wissenschaftler der Ludwig-Maximilian-Universität München haben in den letzten Jahren erforscht, wie sich in dieser Landschaft die Schlafqualität verbessern lässt. Herausgekommen ist ein Programm zwischen Wasser, Bewegung, Ernährung und Heilpflanzen. „Gesunder Schlaf durch innere Ordnung“. Nach den Lehren von Sebastian Kneipp.

 

Die Fürstbischöfe von Augsburg wussten wie belebend und erfrischend ein Spaziergang durch die Wälder rund um Füssen sein kann. Sie wohnten im Sommer im Hohen Schloss, dass auf einem Hügel steht und wie eh und je über das Geschehen der Stadt und den angrenzenden Wald wacht. Damals ging es mit dem Pferd oder der Kutsche ins Grüne. Heute kommen die Gäste und radeln oder wandern in der Natur und erproben die Kneippregionen. Im Faulenbacher Tal, glitzern zwischen Fichten und Buchen kleine Seen und ein Wasserbecken. Ganz im Kneipschen Sinne kann jeder durchs kalte Wasser  laufen und anschließend barfuss über die Wiese gehen. Nach den Mitter- und Obersee ist es nicht weit zum Alatsee. Für Fotoaufnahmen ist es die beste Gelegenheit. Denn es gibt Tage, da schillert das Wasser dunkelblau oder türkis.

 

Achtsamkeit im Hopfen am See

Am Fuß der  Alpen, in Hopfen am See, ist es fast wie in Italien. Der See ist einer der wärmsten im Alpenland. Cafes und Häuser, deren Balkone in voller Blütenpracht eingehüllt sind, säumen die Straße. In die Kneippsanatorien, Pensionen und die Fachklinik Enzensberg kommen Gäste, um sich nach der Kneipschen Lehre richtig zu erholen. Das ist gar nicht so schwer. Achtsamkeit gehört zum Programm. Der Weg führt über einen Hügel empor in den Wald. Die Gästeführerin Ruth Wechner zeigt  auf dem Terrainkurweg, wie der Gedankenkreisel ganz einfach gestoppt werden kann. Ob es  die Hagebutten an einem Strauch  sind, das Blättermeer des Ahorns oder der Nadelzweig einer Tanne, der tief genug hängt: Sie greift danach und erklärt wie es sich anfühlt, wenn man auf einmal  bewusster andere Geräusche wahr- nimmt. Ihr Rezept: „Es lohnt sich, einfach mal an einer Stelle stehen zu bleiben und achtsam um sich zu schauen.“  Durch die Bäume bricht Sonnenlicht und wirft goldene Flecken auf einen Baumstumpf. Dieser ist von sieben Moospflanzen eingedeckt, was auf den ersten Blick nicht zu erkennen ist.  

Auf einmal hört man, dass es im Wald wuselt, raschelt und knackt. In der Ferne klopft ein Buntspecht. „Der Wald ist ein Mikrokosmos, der erstaunliche Wunder birgt“, regt die Gästeführerin zum Nachdenken an. Er wirkt manchmal still und doch pulsiert das Leben, selbst im Winter. In den frühen Morgenstunden sind Fuchs, Reh und Hase im Wald unterwegs und hinterlassen ihre Spuren im Schnee. Da kann man mit etwas Erfahrung allerhand ablesen: Wer war es? Ein Fuchs oder ein Eichhörnchen?  Tierspuren verraten, ob das Tier schnell oder langsam unterwegs war. Wo ist es stehen geblieben und hat Zweige abgenagt? 

Die Alpenwiese wird von mächtigen Bäumen eingerahmt. Aus der Ferne zeigt sich das Schloss Neuschwanstein, in dem König Ludwig II. viel Zeit verbrachte. Besonders der Herbst hatte ihn fasziniert. Er hatte so wie es heute viele tun, das Naturschauspiel gern beobachtet. Dann wenn die Natur noch einmal alle ihre Kraft zusammen nimmt und die Blätter rot, braun und gelb leuchten.  

 

Entspannung und Rituale im Kneipp Sanatorium Möst

Entspannungstechniken werden im Kneipp Sanatorium Möst vom Psychologen und Seminarleiter Sascha Maurer erklärt.  Seine Tipps kommen aus eigener Erfahrung. „Aufgrund extremer Arbeitsbelastung, ständiger Dienstreisen und Erreichbarkeit war ich emotional völlig erschöpft, konnte nicht richtig schlafen und stand kurz vor einem Burnout.“ Er zog die Reißleine und änderte sein Leben.  Rituale und Regelmäßigkeit beim zu Bett gehen, hält er für sehr wichtig. „Lebe ich beispielsweise gegen meinen Chronotyp als Eule (Spättyp) oder Lerche (Frühtyp), überschreite ich meine Schlafzeit, komme ich aus dem Takt.“ Der Psychologe rät, zu überlegen wie lange man abends noch fern sieht oder am Computer arbeitet. Seiner Meinung nach solle man den Tag wirklich abschließen. Vor der Tür des Schlafzimmers sollten Wut, Aggression und Ärger bleiben. Gedanken, die einen allerdings beschäftigen kann man auf Papier nieder schreiben, aber in ein anderes Zimmer legen. Als Teufelskreis bezeichnet er, dass man automatisch nachts auf die Uhr schaut. Dann könne es passieren, dass die innere, wilde Affenbande, außer Rand und Band gerät und das Gedankenkarussel sich weiter drehe. Nach einem anstrengenden Tag drei Runden durchs eisige Wasser wie ein Storch staksen, das garantiert eine wunderbare Nachtruhe.

 

Im Biohotel Eggensberger

Auch der Kneipp Bademeister und Hotelbesitzer Andreas Eggensberger ist in seinem Element. Auf einer kleinen Anhöhe ist er Therapeut im Bio-Familienhotel. Er hat die Kneippsche Idee wieder aufleben lassen und dabei herausgefunden, welchen Einfluss die Wassertherapie auf die subjektive Schlafqualität und auf das vegetative Nervensystem hat. Innerhalb seiner Masterarbeit untersuchte er die Wirksamkeit der Wasserheilkunde bei Schlafstörungen. Die dreiwöchige Studie genügte ihm nicht, er verlängerte diese auf drei Monate.

Im Biohotel ist heute alles moderner. Andreas Eggensberger massiert nicht wie zu Kneipps Zeiten mit einem Strahl aus der Gießkanne, sondern mittels eines dicken Schlauches die Arme oder Beine. Warm, kalt, warm und zum Schluss noch einmal richtig kalt, damit sich die Poren schließen.

Die Schlafhygiene analysierte er über Fragebögen. So wurde die vegetative Ausgangslage eines Probanden geprüft, indem er einen Fuß in kaltes Wasser stellte. Zwei Minuten bei wechselnden Temperaturen: Drei Minuten bei 16 Grad oder drei Minuten bei 18 Grad. Im Anschluss daran wird im Minutenabstand die Wiedererwärmung des Fußes ohne jegliche Bewegung gemessen. Das kann sehr schnell sein, aber bei Rauchern beispielsweise dauerte die Wiedererwärmung sehr lange, mitunter schon mal bis zu zwei Stunden.

 

Allgäuer Schlaffibel

In jedem der Zimmer der zertifizierten Gastgeber liegt eine Schlaffibel, die aufzeigt wie man den Tag beenden sollte, so dass eine erholsame Ruhezeit beginnt. „Keine Deckenlampen mehr, nur sanftes Licht von unten. Smartphone und TV aus dem Schlafzimmer, weil das blaue Bildschirmlicht dem Körper Tagesanbruch signalisiert.“

 

zum Betrachten bitte ein Bild anklicken!                                                                      

Informationen:

Die dreiwöchige Kneipp-Kompaktkur „Gesunder Schlaf durch Innere Ordnung“ wird von allen gesetzlichen Krankenkassen bezuschusst und ist kassenärztlich

anerkannt. Als nächste buchbare Termine stehen der 5. bis 26. März 2023 zur Auswahl. Interessenten können einen Antrag für sämtliche Heilbehandlungen bei ihrer Krankenkasse stellen. Der Hotelaufenthalt muss allerdings selbst gezahlt werden.

Kneipp Sanatorium Möst Foto Johannes Burkart

Kneipp-Sanatorium Möst
87629 Füssen-Hopfen am See

/Allgäu, Bayern
https://www.moest.com

 

 

Rauhnächte zum Jahreswechsel

https://www.moest.com/angebote/rauhnaechte

Biohotel Eggensberger  87629 Füssen - Hopfen am See /Allgäu, Bayern
https://www.eggensberger.de

Schlaffibel:

Die kostenlose Füssener Schaffibel (hier als PDF) mit nützlichen Infos und Tipps für zu Hause. Die wissenschaftliche Version, verfasst von Prof. Dr. Dr. Angela Schuh vom Lehrstuhl für Public Health und Versorgungsforschung (IBE) an der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU), enthält weitere wissenswerte Details. Diese ist ab sofort auch als Audioversion in fünf Kapiteln erhältlich.  

 

Füssen Card

Bergbahnen, Bäder, Museen, Freizeiteinrichtungen, Sport- und Wanderveranstaltungen, Bus- und Bahnfahrten in der Region

sind das ganze Jahr über ermäßigt nutzbar.

Passionstheater Oberammergau- Foto Kienberger

Im Dorf der Passionsspieler

In Oberammergau gibt es viele Herrgottsschnitzer und Lüftlmaler. Sie sind Könner – und passionsverrückt. Wer sind die Leut‘, die das Spiel vom Leben und Leiden, Sterben und Auferstehen Jesu Christi auf die Bühne bringen?

 
Text und Fotos: Katharina Büttel 

           Normalerweise ist es ein ruhiges, unaufgeregtes Dorf, dieses Oberammergau im Ammertal, eingefasst von sanften Bergketten. Jetzt aber, wie alle zehn Jahre, herrscht Ausnahmezustand. Die weltberühmten Passionsspiele, die auf ein Gelübde der Gemeinde nach einer Pestepidemie im 30-jährigen Krieg zurück gehen, locken seit 400 Jahren ein halbes Jahr lang Hunderttausende Besucher aus aller Welt in die 5000-Seelen-Gemeinde bei Garmisch-Partenkirchen. Nach der Schockstarre in 2020 ist Energie, Spannung und Leidenschaft der Bürger zurückgekehrt, die Faszination ist ungebrochen.
           Auffallend viele Männer, junge und alte, laufen mit langen Haaren und Bärten durch die Gassen. Jeder, der mitspielt, verpflichtet sich nach altem Haar- und Barterlass, ab Aschermittwoch des Passionsvorjahres nicht mehr zum Friseur zu gehen. Mit der Haarpracht wächst der Zusammenhalt im kleinen Bergdorf.
            Der Wahnsinn nimmt jetzt seinen Lauf - die letzten fünf Tage im Leben Jesu werden endlich erzählt! Die Technik sitzt, die Bühnenbilder ‚geschnitzt‘ und gezimmert, die Proben der Darsteller, Musiker und Chöre beendet, mehr als 1500 Kostüme geschneidert und angepasst. Von Mitte Mai bis Anfang Oktober werden sie auf der Bühne stehen und in sage und schreibe 103 Aufführungen ihr Bestes geben. Regie führt Christian Stückl. Ein Heimspiel für den 60jährigen, denn er ist, wie alle anderen auch, gebürtiger Oberammergauer. Sein Hauptberuf: Intendant des Münchner Volkstheaters.
           Nach drei Passionen hat Stückl noch einmal die Aufgabe übernommen, das halbe Dorf zu dirigieren, fit zu machen für die fünfstündige Aufführung vor 4500 Zuschauern. Allein auf der imposanten Open-Air-Bühne stehen rund 2100 einheimische Laiendarsteller, Sänger und Musiker. „Die 20 tragenden Rollen sind gleichberechtigt doppelt besetzt, also muss ich mit 40 Darstellern intensiv arbeiten, dazu kommen noch knapp 100 andere Sprechrollen – und die vielen Kinder“, lacht Stückl. Die meisten von ihnen führen seit letztem Februar ein Doppelleben: tagsüber sind sie Bauern, Bäuerinnen, Holzschnitzer oder Touristiker, abends schlüpfen sie in ihre Kostüme und Rollen.
          Viele haben Familien, die bereits bei früheren Spielen dabei waren. Einige lernen wir kennen: Anton Preisinger, Besitzer des ortsältesten Gasthauses „Zur Alten Post“ etwa, der den römischen Statthalter Pontius Pilatus spielt. Früher war er der Priester Archelaus, dann Judas und wieder zehn Jahre später der Hohe Priester Kaiphas, der geistliche Gegenspieler von Jesus. „Unsere Familie ist spielfreudig. Der Großvater gab 1950 und 1960 den Christus, mein Vater fand den Pilatus genauso großartig wie ich heuer; und mein Sohn Anton spielt den Johannes. Oder Christian Stückls Eltern: Vater Peter stand über die Jahrzehnte in verschiedenen Rollen auf der Bühne, dieses Mal gibt der fast 80jährige den geifernden Hohenpriester Annas, seine Frau Roswitha eine glühende Jesus-Verehrerin.
           Den Frederik Mayet sodann, der im Wechsel mit Rochus Rückel Jesus verkörpert. „Ich fühle mich sehr geehrt, ein zweites Mal diese Figur zu gestalten“, betont der 40jährige Mayet, im echten Leben Stückls Pressesprecher in München. Auch dieses Mal fragt er sich, wie man Jesus darstellt. Die aktuelle Kriegssituation hat das Stück brisanter gemacht, verändert aber nicht das Spiel. Die Texte sind aktueller denn je: „Es herrscht eine Zeit der Angst in Israel, Kriegsgeschrei erfüllt das Land, Armut und Krankheit raffen Euch dahin und ihr hungert und dürstet nach Gerechtigkeit“. „Wir wollen mit Lust, Kraft und Freude spielen, dann entsteht ein magischer Moment, der hoffentlich auf‘s Publikum überspringt“. Welche sind die schwierigsten Szenen? „Die Händler laut und aggressiv aus dem Tempel zu vertreiben, ist keine Herausforderung“, betont Rochus, der als Jesus sein Debüt gibt. “Stehe ich aber schweigend vor Herodes und muss das länger aushalten, ist das schwer durchzustehen“. „Allerdings spielt es sich leichter in Kostüm und Kulisse “, weiß Frederik aus Erfahrung.
           Da ist Judas alias Cengiz Görür. Als erster Muslim ist er dabei, und hat gleich eine der begehrtesten Partien bekommen. „Sie ist emotionsgeladen, man muss Wut, Power, Hass rüberbringen, ich habe enormen Respekt vor der großen Rolle“, erzählt Cengiz bei einem Kaffee. „Christian sprach mich in einer Eisdiele an und lud mich zum Vorsprechen ein. „Die Religion ist kein Problem, Du wirst eine Rolle in der Passion bekommen, da werden Dir die Ohren schlackern. Die Judasrolle bekommt einfach der Beste, der ihn auf der Bühne darstellen kann, sagte er zu mir“. Dem künftigen Schauspielstudenten liege die Art zu spielen, die kraftvolle Sprache, der besondere Charakter des Judas.
           Aber auch Frauenrollen prägen die Spiele, zumal Maria und Magdalena. Bei Maria entschied sich Spielleiter Stückl für die 37-jährige Flugbegleiterin Eva Reiser. Sie war schon 2010 als Magdalena dabei, Gefährtin und engste Vertraute Jesu. „Maria finde ich spannend, weil sie weiß, dass sie Jesus loslassen muss, damit er seinen Weg gehen kann. Und sie weiß, dass er nicht gut enden wird. Das zu begleiten ist schwer und herausfordernd“, sagt die junge Frau.
          Geschäftig geht’s backstage zu. Beim Tobias Haseidl schließlich, mit dem wir die Galerie der wackeren Oberammergauer beschließen, begann es mit der poppig-roten Riesenviper. Geschnitzt hat sie der Holzbildhauer aus Polyurethan, als „eherne Schlange“, dann in das passende „Lebende Bild“ eingebaut. Gerade zaubert er aus Bauschaum das Rote Meer mit springenden Wellen – in roter Farbe, fantastisch! Auf die Löwen für „Daniel in der Löwengrube“ genauso wie auf die Schlange vom „Paradiesbaum“ ist Haseidl ganz besonders stolz. Die zwölf „Lebenden Bilder“ zeigen Bibelszenen in expressiven Farben und Formen. Entworfen hat sie Chef-Bühnenbildner Stefan Hageneier, der bereits das dritte Mal für die Bühnenästhetik verantwortlich ist.
           Im Jahr 2010, als die Welt noch halbwegs friedlich schien, sah man auf der Bühne knalligbunte, satte Farben. Diesmal zeigt er die Tempelanlage in einem hellgrauen Ton, hüllt die Darsteller in Sand- und Erdtöne, die 60 Chormitglieder in strenges Schwarz-Weiß. Als Kontrast zu dem Puristischen vertraut er auf kräftige, hellgrelle Expressivität bei den „Lebenden Bildern“. Mit ihnen will der Bühnenbildner erstmals eine durchgehende Geschichte erzählen, die von der Vertreibung, Versklavung und Flucht der Israeliten handelt. – Das letzte Wort hat Magdalena: “Halleluja! Er ist erstanden!“, der Vorhang fällt, das Publikum schweigt…                  

 

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Service „Oberammergau“

Anreise: z.B. mit der Deutschen Bahn ab Berlin über München, Murnau nach Oberammergau knapp 7 Stunden, Hin- und Rückfahrt ca. 160 Euro.
Passionsspiele: vom 14. Mai bis 2. Oktober 2022 wird täglich gespielt außer Montag und Mittwoch.
Arrangements: Wegen des Besucherantrags bietet das Dorf Pakete an:
. 1 Eintrittskarte plus 1 Übernachtung ab 264 Euro/P. inkl. Abendessen
. 1 Eintrittskarte plus 2 Übernachtungen ab 364 Euro/P. plus Abendessen
Einzelkarten ab 30 Euro bis 180 Euro unter passionsspiele-oberammergau.de oder unter Buchungshotline 08822/8359330 Montag – Freitag 9 – 17 Uhr
Oberammergau ist nicht nur für die Passion bekannt, auch die „Lüftlmalerei“, die Fresken an nahezu allen Hauswänden, sind weltberühmt. Und die Holz- und Herrgottsschnitzer gibt es seit Jahrhunderten.
Näheres: www.ammergauer-alpen.de

Weib, Wein und Design am Main

           
Text und Fotos: Katharina Büttel
 
Der Weinbau wird weiblich. Auf den Gütern im fränkischen Weinland vollzieht sich ein charmanter Wechsel. Die Töchter übernehmen die Macht. Wenn im Herbst die Weinlese beginnt, sind sie am Zug – jung, innovativ, gut. Und für beide, Winzer wie Winzerin, gilt: Wer im hartumkämpften Weinmarkt Spitze ist, muss residieren und muss investieren in moderne Kellerarchitektur.

             Am linken Mainufer ziehen sich die Weinberge eben im Flusstal, dann ansteigend, schließlich in steiler Höhe. Vom Terroir F, einem magischen Ort des Frankenweins nahe der ehemaligen Klosteranlage Vogelsburg, blickt man weit in eine Kulturlandschaft, in der es sich der Main bei Volkach „gemütlich macht“ und eine große Schleife um Weinplantagen und Wälder zieht. Radler genießen die Fahrt durch die Weingärten auf dem „Obst-Wein-Main-Panorama-Weg“ bis Fahr mit herrlichen Ausblicken auf die Wallfahrtskirche Maria im Weingarten mit dem Schnitzwerk ‚Madonna im Rosenkranz von Tilmann Riemenschneider. Ringsum alte Weindörfer, die man später mit mehr Zeit gern durchstöbert. Volkach, Nordheim, Escherndorf und Sommerach sind die bekanntesten, letzteres wurde vor ein paar Jahren zum schönsten Dorf Europas gewählt.
          Wer die junge Dame auf  ihrem Weingut in Sommerach besucht, fährt in einen sattgrünen Traum dicht aneinander gereihter Rebstöcke, die hinaufreichen bis zu den sanften Kuppen der Hügel. Nirgends Unkraut. Rosen hier und da begleiten den Weg zum „Weinschlösschen“. Franziska Galena, die frühere Weinprinzessin, 30 Jahre jung, ist hier der Boss. Sie gehört zur wachsenden Schar von Frauen, die die klassische Männerdomäne des Weingeschäfts kräftig durcheinanderwirbeln.
           Mit 15 Jahren kam die große Leidenschaft. „Zur Freude der Großmutter, da die Tradition fortleben konnte“, erzählt die Fränkin und streicht dabei sanft über den klassischen Bocksbeutel. „Der Silvaner ist die Rebsorte Frankens, vor 360 Jahren erstmals beschrieben: die Trauben reifen in Steillage mit schönster Sonneneinstrahlung; der Wein ist pur, hat weniger Säure als der Riesling, aber mehr an Eleganz - von ihm öffnet man gern eine zweite Flasche. Verkosten wollen wir heute ´mal den Eschendorfer Lump“, lächelt sie und füllt die Gläser.
           Machen Frauen den besseren Wein? „Frauen sind anders. Wir entscheiden mehr aus dem Bauch, riechen intensiver, genießen den Wein emotionaler und überlegen gleich: Was kann ich dazu kochen“. Auf Exkursionen ins Ausland, so auch nach Frankreich und Schanghai, und im Austausch mit anderen Winzerinnen hat sie ihren Weinverstand geschärft. Nun hat man sie ausgezeichnet mit dem Titel „Winzerin des Jahres“.
           Das neue Selbstbewusstsein der Winzerinnen manifestiert sich sichtbar in kühner Kellerarchitektur. Dem Wein ein schönes Umfeld zu schaffen, auch weg vom Image des gemütlichen Fachwerks über alten Gewölben, das haben die New-Wave-Winzer kapiert und  fette Bauaufträge an renommierte Architekten vergeben.
            Auch Martin Mößlein in Zeilitzheim, Winzer in dritter Generation, kam mit frischen Ideen aus der weiten Welt zurück und hat hinter dem schlichten Stammhaus ein neues Gebäude der Extraklasse errichten lassen. „Die Architektur soll zum Winzer passen. Bei einem Baumeister aus Volkach wurden wir fündig. Sein Konzept: ein offener Übergang vom Fasslager in den Präsentationsraum – denn Vermarktung  ist heute das Zünglein an der Waage“, sagt Mößlein. „Das Modernistische erklären muss heute niemand mehr. Wenn der Betrieb wächst, muss man bauen“. Und weil die Kellertechnik besondere Räume brauche, müsse man das Zweckmäßige mit dem Vorzeigbaren verbinden. Ein leises Bekenntnis zur Tradition gibt es doch: kein Parkett aus dem Holz alter Eichenfässer, der Boden ist vom regiotypischen hellgrauen Muschelkalk. “Mehr Tradition brauchen wir nicht. Die haben wir schon im Keller“. Aus dem kommt auch sein Whisky „Ernest 25“ und der Rotling, ein schöner Sommerwein mit Schliff von weißen und roten Trauben, spritzigem Müller-Thurgau und Dornfelder, der die Farbe gibt – von beiden Weinarten das Beste.
           Die verblüffendste Architektur findet sich am Hangfuß der Weinberge in Untereisenheim – ein Gut nach dem Entwurf von Friedensreich Hundertwasser. Hier tanzen die Fenster und Weinflaschen in den Wänden, im Inneren leuchten die Farben der Weine. Stimmt nicht? Stimmt doch! „Seit ich den Künstler in Wien kennenlernen durfte und mich sein Architekturbuch begeisterte, träumte ich nur noch von einem Hundertwasser-Weingut“, erzählt der Önologe, Kellermeister und Visionär Matthias Hirn. Nach schwierigstem Genehmigungsverfahren – „Wo ist der fränkische Giebel?“ – lebt er nun schon an die 20 Jahre in dem originellen Haus seinen Lebenstraum und kann seine edlen Tropfen angemessen präsentieren – zum Beispiel den Weißburgunder 1. Lage, saftig, kräftig mit Geschmack nach weißer Schokolade.
           Vorbei an leuchtenden Sonnenblumenfeldern geht‘s nach Escherndorf zum Weingut von Horst Sauer, derzeit hellster Stern an Frankens Weinhimmel. Neben Silvaner, hervorragenden Rieslings hat ihm der Escherndorfer Lump Silvaner Beerenauslese VDP, 1. Lage, den Beinamen „Süßwein-Papst“ eingebracht. „Der steile Lump am Südhang ist nicht nur eine Edellage, er ist geradezu genial, hier sind die Rebstöcke vor Winden geschützt. So kann ich meine Idee, meine Philosophie in die Flasche kriegen“, erzählt er mit Stolz. Der Boden aus Muschelkalk bringen diese Spitzenweine hervor, die nach Sauer den Geschmack Frankens ausmachen und zu den fränkischen Grands Crus zählen.
           Sauer lebt in der Welt des Weins. Nach ihm entstehen große Weine zuerst im Kopf.  Er spricht vom Fingerspitzengefühl, das es für frische Trauben braucht, damit nicht die Kerne platzen und Bitterstoffe sich lösen, spricht von Intuition beim Verkosten. Und zum Thema Natur: „Man sieht es den Reben an, wie der Winzer mit ihnen umgeht. Qualität kommt von quälen; der Wein entsteht im Weinberg, nicht im Keller“. Dass er mit großer Lust und Freude jeden Tag aufs Neue im Weinberg ist, nimmt man ihm sofort ab.
            Mit diesem Credo und der Tatkraft seiner engagierten Tochter Sandra Sauer - im letzten Jahr war sie Winzerin des Jahres - führt der wohl beste Önologe Frankens und darüber hinaus sein 21 Hektar großes VDP-Weingut. Für beide sind ihre Weine „Weinpoesie pur, mal fröhlich, mal melancholisch“.
           Auch beim Neubau setzte Sauer auf sein höchst eigenes Gespür. „Dem Architekten sagte ich, wie unsere Weine schmecken, was ich spüre, sehe, die Farben, das Grau des Steins, des Muschelkalks, die Einmaligkeit der Landschaft – das alles sollte sich im Bau widerspiegeln“. Das Werk ist gelungen, schlicht, minimalistisch in Funktionalität, Form und Farben. Einfach schön und Genuss auf den ersten Blick. Wie beim Wein: der erste Schluck entscheidet.     

 

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Service „Fränkisches Weinland“

www.fraenkisches-weinland.de

Anreise: Mit der Bahn bis Würzburg, weiter mit Bus oder Auto eine halbe Stunde bis Volkach an der Mainschleife.
Feste: Jedes Jahr Mitte August findet in Volkachs denkmalgeschützter Altstadt das größte Weinfest Frankens statt – Herbstfeste sind wegen Corona alle abgesagt, sonst an September- und Oktoberwochenenden. Beliebt ist die geführte „Gourmet-Häppchen-Tour“. Dabei lernt man die lokale Küche, diverse Weine und die Geschichte der Altstadt kennen. Mit fünf Stopps kostet sie 29 Euro, buchbar nur in der Altstadt. Beste fränkische Handwerksküche schmeckt in Reimers Zehnthof, Nordheim.
Kultur und Natur: Wallfahrtskirche Maria im Weingarten mit der aus Holz geschnitzten Madonna im Rosenkranz von Tilman Riemenschneider. Die prähistorische Wehranlage Vogelsburg mit herrlichem Panoramablick über die Mainschleife. Wandern entlang des Panoramawegs von Volkach nach Fahr; Radtour „Reif für die Insel“. Mit Weindozentin Martha Gehring unterhaltsam auf Architektur- und Weinanbau-Tour, www.weinbau-gehring.de
In Iphofen erfährt man bei Wanderungen durch königliche Weingärten hinauf zum historischen Weinberg viel über die Arbeit der Winzer, Weinlagen und Rebsorten. Bei Stadtführungen skurrile Geschichten aus dem mittelalterlichen Erbe. Beliebt sind Hoffeste beim Winzer, Bremserfest (Ende der Weinlese) und der Weihnachtsmarkt. Fernradwege sowie Thementouren über 1200 km Länge möglich. www.iphofen.de
Übernachten: z.B. in Volkach Hotel Vier Jahreszeiten mit historischem Ambiente, www.vierjahreszeiten-volkach.de
Weingüter:

- Familienweingut Braun mit wunderschöner Weinlaube, Fahr; www.weingut-braun.de

- Prädikatsweingut Schwane mit gehobener Küche im Restaurant „Schwane 1404“, Volkach; www.schwane.de

– Steillagenwein, Silvaner, Riesling oder Scheurebe auf dem ‚Frauen‘-Weingut Galena, Sommerach; www.weingut-galena.de
- Weingut Mößlein mit Whiskybrennerei, Zeilitzheim, www.weingeister.de

- Weinparadies Hirn mit Gästezimmern, Heckenwirtschaft und Hundertwasser-Artikel, Untereisenheim; www.weingut-hirn.de

- Winzerhaus Horst und Sandra Sauer, Escherndorf, Tel.: 093812-4394

Der Lech ist 256 Kilometer lang und fließt durch Tirol und Südbayern.

Zur Ruhe kommen, abschalten und neue Kraft schöpfen

 

Wer sich auf den Lech einlässt, erlebt ihn mal wild, dann wieder zahm.  Das ist schon immer so.  Früher wurde er gefürchtet, sogar gehasst. Kein Wunder, denn mit seinen Überschwemmungen überflutete er Straßen und verdarb die Ernte der Bauern. Immer wieder wurde er in seine Schranken verwiesen. 2005 richtete er das letzte Unheil an. Die Klimmbrücke über dem Lech wurde komplett zerstört. Das Umdenken begann. Neue Projekte wurden entwickelt.  Und dabei die Gesundheit nicht vergessen. Neu ist die „Lebensspur Lech“, ein EU-Förderprojekt rund um das Element Wasser und grenzüberschreitende Kooperation der Lechtaler und Füssener.

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Paradies für Individualisten
Der Frankenwald und der historische Kurort Bad Steben

 

Der Frankenwald,  deutsches Mittelgebirge, Naturpark und historischer Boden im Norden Bayerns, ist landschaftlich sehr vielfältig. Als Bayerns erste Qualitätsregion Wanderbares Deutschland und Waldgebiet des Jahres 2017 ist der Frankenwald noch ursprünglich. Massentourismus gibt es hier nicht, die Region ist ein Paradies für Individualisten. Die Naturregion zwischen Thüringen im Norden, dem Vogtland und dem Fichtelgebirge im Osten – aus dem übrigens ursprünglich im 17. Jahrhundert die Fichte in den Frankenwald kam – der Fränkischen Schweiz im Süden und dem oberen Maintal-Coburger Land im Westen ist gerade für Erholungssuchende, Wanderer, Radfahrer und erfahrene Genießer die richtige Region, um ein paar ruhige Tage zu verbringen.

″Wanderbares Deutschland“ ist das Siegel des Deutschen Wanderverbandes. Es steht für erstklassige Qualität der Wanderwege, herzliche Gastgeber und wanderfreundliche Unterkünfte. Der Fern- und Rundwanderweg FrankenwaldSteig lädt mit seinen 242 Kilometern dazu ein, einmal rund um die Region zu wandern. 11 bis 29 Kilometer lang sind die 13 Etappen. Bad Steben mit seiner Therme, die Festungsstadt Kronach und die Bierstadt Kulmbach liegen auf der Strecke. Für Tages- und Halbtagestouren gibt es 32 Frankenwald-Steigla in allen Wander-Schwierigkeitsgraden. Hier kann man Stille hören, Weite atmen, den Wald verstehen und die Natur mit allen Sinnen fühlen und genießen. 

Ob unterwegs entlang der ehemaligen deutsch-deutschen Grenze, dem sogenannten „Grünen Band“, am „Drehkreuz des Wanderns“ oder auf einem der insgesamt fünf überregionalen Wanderwege – in Bayerns nördlichster Urlaubsregion führen bestens gepflegte Wege durch einen wirklichen Wanderwald. Ein dichtes Radnetz für unterschiedliche Ansprüche, Floßfahren auf der wilden Rodach oder auch Lama-Trekking sind nur eine kleine Auswahl von Möglichkeiten, die der Frankenwald bietet. Im Winter gibt es Schneeschuhwandern, Pferdeschlittenfahren und Snowkite-Kurse.

Kulinarisch offeriert die Region beispielsweise das ganze Jahr die Aktion „Wie Oma kochte und Opa mochte“ für Liebhaber der bodenständigen regionalen Küche. Mit der einzigartigen Heilmittelkombination aus Radon, Moor und Kohlensäure im Kurort Bad Steben nutzen Besucher den Urlaub, um für ihre Gesundheit zu sorgen. Es gibt regionaltypische Anwendungen mit Wiesenkräutern, Schiefer oder Fichtenöl.

Kulturell interessierte Besucher können in der Heimat von Lucas Kranach Burgen und Schlösser besichtigen, die ideale Kulisse für beispielsweise die Rosenberg-Festspiele sind. Ehemals als der „Kleiderschank der Welt“ betitelt, blickt der Frankenwald neben der Flößerei auf eine lange Tradition der Klöppelei und Weberei zurück. Heute weben Besucher im oberfränkischen Textilmuseum Helmbrechts gemeinsam am längsten Schal der Welt.

Weitere Infos: www.frankenwald-tourismus.de, www.wandernimfranenwald.de
schönes Hotel zum Entspannen in Bad Steben mit kleiner, feiner, Wellnessanlage: relexa Hotel, www.relexa-hotel-bad-steben.de

Bettina Louise Haase

Hopfen – das „grüne Gold der Hallertau“ und die „Seele des Biers“

Text und Fotos: Diana Seufert

 

„Dass die edle Jauche Wellen schlag' in unsrem Bauche, prost!“ Der Trinkspruch von Inge Neumaier sorgt für Heiterkeit in der Frauengruppe aus Abensberg. Ihr Mann war lange Jahre Braumeister in der dortigen Brauerei Ottenbräu. Auch Hopfenbotschafterin Elisabeth Stiglmaier begeistert sich für den Reim. Von der Biersommeliere erfahren die Frauen und auch die drei Männer vieles über die Heilkraft des Hallertauer Hopfens, der nicht nur beim Bierbrauen seine beruhigende Wirkung entfaltet.

Die Region rund um  Ingolstadt ist das größte zusammenhängende Hopfenanbaugebiet in Deutschland und deckt rund ein Drittel des Weltbedarfs. „Natürlich wandert das meiste in die Bierherstellung“, erzählt die Fachfrau, die im kleinen Örtchen Attenhofen lebt, umgeben von unzähligen Hopfengärten. Elisabeth Stiglmaier kennt sich mit den Reben aus und gewährt einen Einblick in die arbeitsintensive Ernte und das Darren der Dolden. Schließlich betreibt die Familie seit vielen Jahren  Hopfenanbau. 

Die Begeisterung, die Elisabeth Stiglmaier für das „grüne Gold der Hallertau“ hegt, gibt sie gerne und sehr charmant an die Gäste weiter – ob beim Hopfenlied mit Zither-Begleitung oder als historische Hopfenzupferin, die von der beschwerlichen Ernte berichtet. Das Niederbayerische ist für Gäste jenseits des „Weißwurstäquators“ nicht immer ganz leicht zu verstehen, aber Elisabeth Stiglmaier liefert auch gerne die passende „Übersetzung“. Bei ihren Führungen geht es hinaus in die Hopfengärten, wo man nicht nur den speziellen herben Geruch beim Zerreiben einer Dolde schnuppert, sondern auch  das Wachstum der Rankpflanze beobachten kann. Bis zu 30 Zentimeter schaffen die Reben am Tag. Erst wenn sie die Hilfsdrähte in rund sieben Metern Höhe erklommen haben, machen sie sich im Juni und Juli an die Blüte. Geerntet wird frühestens im September. Praktisch für die Landwirte: Hopfen kann 40 Jahre und älter werden sowie auf dem gleichen Feld wieder angepflanzt werden. Genutzt werden aber nur die weiblichen Pflanzen. Weil der Brauhopfen nicht befruchtet sein darf, werden die männlichen Exemplare und der Wildhopfen sogar gerodet.

Für die meisten Gäste sind die grünen lupulinsäurehaltigen Dolden eine der vier Grundzutaten neben Wasser, Gerste und Hefe beim Bierbrauen. Und mit dem Reinheitsgebot, das vor 500 Jahren im nahen  Ingolstadt erlassen worden ist, existiert  auch das älteste Verbraucherschutzrecht. Elisabeth Stiglmaier hat für ihre Besucher aber zur Einstimmung ein anderes Schmankerl: Hopfentee. Bitter ist das Gebräu, das gerne mit Zucker und Minze „verändert“ werden darf. Die Hopfenbotschafterin brüht die Dolden auf und lässt den Sud gut ziehen.

„Der Hopfen bräuchte als Arzneipflanze mehr Aufmerksamkeit.“ Die will sie ihm schenken. Bereits Hildegard von Bingen hatte die antiseptische Wirkung und das Haltbarmachen durch die Dolden erkannt. Die Volksmedizin nutzte die Pflanze bei Nervosität, Rheuma und Gelenkschmerzen, aber auch als Linderung bei Wechseljahrsbeschwerden. Denn der Hopfen enthält Phytohormone, die dem Östrogen sehr ähneln. Neben einer beruhigenden und Blutzucker senkenden  Wirkung kann die Pflanze auch präventiv zum Einsatz kommen. Dem Wirkstoff Xanthohumol wird  bei Krebs eine lindernde Wirkung nachgesagt. Aber Stiglmaier warnt vor der Versuchung: Viel hilft viel.  Wie bei jeder Arznei komme es auf die Dosis an.

Der Wildhopfen in der Region wurde schon um 500 n. Chr von den Wenden genutzt und im 9. Jahrhundert bereits kultivieren. „Wo der Wein der Römer versagt hat, gedieht der Hopfen.“ Gerade der Lösslehmboden der Hallertau tauge dafür sehr gut. Heute existieren von der Arzneipflanze des Jahres 2007 bis zu 40 verschiedene Sorten. Einige wachsen auf dem Stiglmaier-Hof. Wie der klassische Hallertauer Taurus, der dem Bier seinen leicht herben Charakter verleiht. Für die Gruppe hat die Vorsitzende der Landerlebnisführerinnen Bayerns ein paar besondere Biersorten zum Kosten ausgewählt. Von einer Variante, die an Weißwein erinnert, bis zum Zitrusgeschmack gibt es zahlreichen Züchtungen auf dem Markt und in den Braukesseln. „Alles Geschmacksache.“  Kein Pardon gibt es aber beim richtigen Einschenken: Erst das Glas kühl ausspülen, langsam einschenken, riechen. Dann erst die Zungenspitze leicht eintauchen, um die Süßes zu erkennen. Erst danach darf ein richtiger Schluck genommen werden.

Wie aus dem Hopfen, Wasser, Malz und Hefe schließlich ein köstliches Bier entsteht, erfahren die Besucher bei  Kuchlbauers Bierwelt in Abensberg. Natürlich wird anschließend auch verkostet.  Die Kombination „Bier und Kunst“ darf hier wörtlich verstanden wissen. Mit dem 35 Meter hohen Turm hat der Österreicher Friedensreich Hundertwasser sein letztes Architekturprojekt  konzipiert. Sein Freund Peter Pelikan hat das Wahrzeichen der Brauerei nach dessen Tod dann umgesetzt.   Weithin sichtbar lockt es seit 2010 die Besucher an, die im Biergarten gerne sitzen. In der goldenen Zwiebelkuppel hat man übrigens einen wunderbaren Blick über die Hallertau.  Die Kunst und die geschwungenen Formen ziehen sich wie eine Schlange durch Brauerei und  Gelände. Einen Abstecher wert ist auch das KunstHaus gegenüber der Weißbierbrauerei. Eine Vielzahl an Hundertwasser-Werken sind hier zu bestaunen.

In der Region Hallertau wird aber nicht nur Bier, sondern auch Schokolade und Likör mit Hopfen hergestellt. Dass die „Seele des Biers“, der Hopfen, auch im Wellness-Bereich seine ätherischen Öle entfalten kann, zeigt sich im **** Hotel „Eisvogel“ in Bad Gögging (www.hotel-eisvogel.de), das sich seine Landgasthaus-Kultur bewahrt hat. „Hopfen-Well“ für Leib und Seele  haben sich  Geschäftsführerin Margit Zettl-Feldmann und ihre Mitarbeiter auf die Fahnen geschrieben. „Der Hopfen bestimmt das Leben in der Region und den Jahreslauf“, betont die Chefin. 58 Zimmer und sechs Suiten stehen zur Verfügung. Ob großzügiger Aufenthaltsbereich oder  freistehende  Badewanne: Die Zimmer sind gemütlich und man fühlt sich sofort wie zuhause. Spezielle Anwendungen gibt es im großzügigen Spa-Bereich. Entspannend ist ein Bad in den Hopfendolden oder auch eine Massage mit Hopfenöl. Die Behandlungsräume tragen übrigens die Namen der verschiedenen Hopfensorten. Und zur Erntezeit kreiert der Küchenchef gerne auch Gerichte mit dem grünen Gold, etwa ein Steak mit Hopfenkruste. Ein passendes Bier darf natürlich nicht fehlen.

Etwas ganz besonderes hat sich die Chefin für die Gäste ausgedacht. Es gibt in den Haus, das in den Hopfenfarben Gold, Grün und Creme eine beruhigende Gemütlichkeit ausstrahlt, neben den bekannten Varianten eine so genannte Faulenzer-Pension. Dabei können die Gäste nicht nur die  reichhaltige und hervorragende Kulinarik des Hauses bis in den späten Nachmittag genießen, sondern auch den großen Wellness-Bereich des Wellnesshotels des Jahres 2015. Oder man schwärmt in das parkartige Gelände um das erst kürzlich erweiterte Hotel aus. Der Abend steht dann für Erkundigungen in der nahen Umgebung oder in der hauseigenen Gaststube zur Verfügung.   Hier darf man  mit der Verwöhnpension mit köstlichen Menüs zum Abend den Gaumen streicheln.

Wer noch mehr über das bayerische Nationalgetränk erfahren möchte, schwingt sich zur Brauereiraldtour aufs Rad (www.brauereikarte.de). Ein Abstecher nach Kloster Weltenburg an der Donau zur ältesten Klosterbrauerei der Welt ist zu empfehlen. Bereits seit 1040 gibt es hier Gerstensaft. Bevor man sich aber im Biergarten niederlässt, sollte man sich aber die Klosterkirche St. Georg  der Brüder Asam nicht entgehen lassen.

Infos rund um die Themen Hopfen, Brauereien und Bier gibt es beim Tourismusverband im Landkreis Kelheim, www.tourismus-landkreis-kehlheim.de/bier oder unter www.hotel-eisvogel.de

 

Zum Jubiläum „500 Jahre Reinheitsgebot“ haben einige Brauereien spezielle Biere kreiert.

In Mainburg gibt es im Heimatmuseum eine passende Ausstellung zum Reinheitsgebot. Am 14.  August wird im Elsendorf das Hopferzupferfest auf Schloss Ratzenhofen (www.ratzenhofen.de) gefeiert.

Moor ohne Leiche

Eine Lauschtour durchs Leipheimer Moos

Text und Fotos: Heinz-Peter Lange


Es schmatzt und gluckst und die Musik klingt schaurig dazu. Man fühlt sich an den

„Hund von Baskerville" erinnert und kann das Moor förmlich riechen- bis dann die Stimme aus dem Kopfhörer Entwarnung gibt und uns beruhigt, dass in diesem Moor keine Leiche zu finden sein wird.

Vor dem Betreten des Leipheimer Moores braucht niemand Angst zu haben. Schaurig schön ist es trotzdem und man sollte nicht vom Wege abkommen. Strauße, Rinder, Frösche und Biber sind schon alle da.

„Ein Moor für's Ohr" ist eine von bisher sechs im Auftrag des Tourismunsverbandes Allgäu/Bayerisch-Schwaben produzierten Audio-Wanderungen, die das Thema spannend, mit Witz und Überraschungseffekten aufbereiten.

Unser Audio- Guide führt uns vom Startpunkt auf dem Weg ins Moor an einer Straußenfarm vorbei und wir erfahren von Horst Engelhardt, dem Straußenbauer, einiges zur Aufzucht und Haltung dieser großen Laufvögel. Und kaum machen wir Halt an diesem Lauschpunkt, kommen die neugierigen Vögel angelaufen und stecken ihre Köpfe durch den Zaun, um etwas Grünzeug abzubetteln.

Der Weg führt weiter an einigen dem Moor vorgelagerten Feldern vorbei und wir erfahren, warum der Ackerboden so schön dunkel ist und was es mit der langen Baumreihe am Rande des Feldes auf sich hat.

Dann wechseln sich Erlenbruchwälder und Wiesen ab und auch hier kommen wie auf Kommando die zur Pflege der Wiese eingesetzten schottischen Hochlandrinder um die Ecke, wenn wir den Erklärungen in unserem Kopfhörer lauschen.

Das gesamte Gebiet, in dem wir uns bewegen ist ein Naturschutzgebiet und dient der Erhaltung und Regulation des Wasserhaushaltes im Moor. Dass laute Quaken der Frösche kündigt an, dass wir nun wohl das Zentrum des Moores erreicht haben. Ein langer Bohlenweg führt über schwarzen Torf und tiefe Tümpel und wir erfahren über den Kopfhörer aus berufenen Munde welche Gräser, Moose und Blumen hier im und am Wasser wachsen. Dr. Ulrich Mäck, Biologe und Mitarbeiter der ARGE Donaumoos begleitet das Projekt Wiederbewässerung des Leipheimer Moos seit 1999 und erklärt uns, welche Bedeutung die Moore z.B. für den Klima- und Hochwasserschutz haben.

Nur der Biber, dessen Spuren wir am nahe gelegenen Bach in Form von abgenagten Stämmen und Dammbauten erkennen, lässt sich nicht sehen, als wir hier ankommen.

Er wird auch dafür sorgen, dass durch seine „Bauarbeiten" dieser Lauschpunkt hin und wieder an anderer Stelle eingerichtet werden muß.

Nach ca. 4 Kilometern und zwei Stunden Wanderung an der frischen Luft kommen wir mit einer gehörigen Portion neuem Wissen an den Ausgangspunkt unserer Audio-Wanderung zurück.

 

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Information und Service:

„Die Bayerisch-Schwaben-Lauschtour ist ein wunderbarer Weg, unterschiedlichste touristische Themen spannend zu inszenieren und damit für die Gäste attraktiv zu machen. Aber auch für die Förderung des Tourismus im ländlichen Raum ist das Projekt für uns von großer Bedeutung", beschreibt der Vorsitzende des Tourismusverbands Klaus Holetschek das Projekt.

Die Lauschtouren in Bayerisch Schwaben im Einzelnen:

- Sagenhaftes rund um den Goldberg – Vorsicht Goldberg-Männle!
- Hexen in Nördlingen - Dunkle Kapitel der Stadtgeschichte.
- Durchs Leipheimer Moos - Ein Moor fürs Ohr.
- Mit Klappi durch Donauwörth – Die ultimative Storchentour.
- Durch den Rieskrater - Auf den Spuren einer kosmischen Katastrophe – eine Auto-Audio-Tour

Weitere Informationen zu den Lauschtouren in Bayerisch Schwaben finden Sie hier.

 

Weitere Touren, unter anderem durch die wasserreichen Städte Augsburg und Krumbach, durch das Wittelsbacher Land mit dem Sisi-Schloss und durch die Heimat des Schriftstellers Ludwig Ganghofer sind für die nächste Zeit geplant.

 

Journalistisch recherchiert, aufwändig produziert

Produzent der Bayerisch-Schwaben-Lauschtour ist Marco Neises, ehemaliger SWR3-Reporter. Seine journalistische Arbeitsweise gibt den Audio-Guides ihren besonderen Reiz. Ähnlich wie Hörfunk-Reportagen hat er die Lauschtouren recherchiert und aufwändig produziert. Information, Fantasie und viel Humor gehen dabei Hand in Hand.

„Wir haben versucht, das Ganze möglichst authentisch und lebendig zu gestalten – wie eine echte Wander- oder Stadtführung. Mich hat selbst überrascht, wie Dinge, an denen ich sonst vielleicht achtlos vorbeigegangen wäre, plötzlich zu spannenden Geschichten wurden", sagt Marco Neises. Aber nicht nur seine Stimme begleitet die Lauschwanderer auf ihren Touren. An den einzelnen Lauschpunkten hören sie die Schilderungen von Gästeführern, Geologen oder Biologen, von Hexenforschern, Sagenkennern oder Kloster-Patres und vielen anderen Protagonisten.

Technisch top mit App oder iPod

Wer auf Lauschtour gehen will, hat zwei Möglichkeiten: Die App mit allen Audios, Karten und Fotos steht kostenlos im App Store sowie im Android Market zum Download bereit – Stichwort „Bayerisch-Schwaben-Lauschtour". Außerdem gibt es bei jeder Tour Verleihstationen für programmierte Lauschtour-iPods.

Vor Ort sind alle Lauschtouren durch große Starttafeln sowie kleinere Lauschpunkt-Schilder gekennzeichnet. Außerdem gibt es eine eigene Broschüre zur Bayerisch-Schwaben-Lauschtour mit allen Touren und Beschreibungen, mit Karten und Fotos und allen Hinweisen zu Verleihstationen und Download-Möglichkeiten. Die Broschüre gibt es kostenlos beim Tourismusverband Allgäu/Bayerisch-Schwaben unter www.bayerisch-schwaben.de, per E-Mail unter info@tvabs.de oder telefonisch unter 0821-450401-0.

Auf der Website www.bayerisch-schwaben.de/lauschtour finden sich außerdem diverse Hörbeispiele als Vorgeschmack auf die Touren.

Über Lauschtour:

Hinter dem Markennamen „Lauschtour" steht der frühere SWR3-Reporter Marco Neises, dessen neue Form von Audioguides 2011 im Bundeswettbewerb „Land der Ideen" ausgezeichnet wurde. Seine ersten beiden Wander-Lauschtouren in der Eifel stießen auf ein großes Echo, inzwischen produzierte er weitere Audiotouren – unter anderem für das Gutenberg-Museum Mainz und derzeit auch an der Zugspitze. Bayerisch-Schwaben ist die erste und bisher einzige Destination, die über eine ganze Serie von Lauschtouren neue Gäste für die spannenden Ziele in der Region interessieren will. (www.lauschtour.de)

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Zerbrechliche Kunst /Foto: Fremdenverkehrsamt Ostbayern

Gläserne Spuren führen zum funkelnden Wunderland
Ein geselliger Hüttenabend am Glasofen
Text und Fotos: Heidrun Lange

 

Glas hat Tradition bei der Familie Freiherr von Poschinger in Bayern. Ihre Gläser zierten die Tafeln und Residenzen vieler Königs- und Fürstenhäuser. Sie waren Hoflieferanten der bayerischen und französischen Könige. Für seine glanzvollen Feste ließ der Zarenhof in St. Petersburg feinstes Kristallglas in den Poschinger Hütten anfertigen. Souveränes Handwerk und filigrane Kunst bringen heute wie damals einzigartige Objekte und Unikate hervor.
Zum Glasmacherfest in der Freiherr von Poschinger Ofenhalle in Frauenau, meist zum Ende des Jahres, wird Schöpfkellenfleisch serviert. Eine kulinarische Hüttenspezialität, die traditionell in der Hitze des Glasofens zubereitet wird. Zwischendurch wird gesungen und auf Gläsern musiziert. Dazu gibt es Glashüttengeschichten und Sagen aus dem Waldgebirge. Vor 600 Jahren waren es vor allem Kirchen, die für die großflächigen Fenster viel Glas benötigten und den Handwerkern Aufträge erteilten. Unter der starken Nachfrage hatten allerdings die Buchenwälder zu leiden. Die Bäume wurden gefällt und das Holz verbrannt, um die für die Glasherstellung notwendige Pottasche zu gewinnen.

Wie es danach mit den Glasbläsern weiter ging, können die Gäste heute in den zahlreichen Hütten, Werkstätten und Museen entlang der "Glasstraße" erfahren. Die rund 250 Kilometer lange Ferienstraße beginnt in der benachbarten Oberpfalz in Neustadt und führt durch den Bayerischen Wald bis nach Passau. Die Werkstätten, Verkaufsausstellungen und Galerien sind nicht wie auf einer Perlenschnur aufeinandergereiht, sondern liegen in den Tälern verstreut. 

Verzaubertes Licht in Drachselried/Foto: H.-P.Lange

In Drachselried hat die Galerie Hermann eine verführerische Schaufensterdekoration. Weihnachtskugeln hängen im Fenster. Aber nicht die gewöhnlich roten oder goldenen, sondern Kunstobjekte aus Glas. Jeder Farbtupfer, jede Zeichnung, die sich in den Glaskugeln verbergen, werden in mühevoller Handarbeit millimetergenau von Glasbläsern hergestellt. In den sechs Räumen stehen Skulpturen aus Glas. "Sie sind alle ein wenig verrückt," sagt Hans Herrmann, Galerist in Drachselried, über die Glaskünstler, die bei ihm ausstellen. Es ist eine phantasievolle Sicht, die sich da auftut. Gläser, wie man sie in dieser Vielfalt und Besonderheit in der ganzen Welt nicht wieder findet. Was dabei herauskommt hat Witz und Stil. Da ranken sich exotische Blüten auf türkisfarbenem Hintergrund. Andere scheinen das Licht gewissermaßen in sich zu sammeln und von innen heraus zu leuchten. 150 Künstler aus 70 Nationen zeigen einen Querschnitt unterschiedlichster Techniken zeitgenössischer Glaskunst. 

Ringsum wächst eine Kulturlandschaft aus den Produkten dieses großen Waldes: aus Stein, aus Holz und vor allem aus Glas. In Raubühl hat der Glasmaler Rudolf Schmid eine Gläserne Scheune eingerichtet. Die Wände sind mit urigen Glasgestalten verziert und gleichen einem schier unerschöpflichen funkelnden Wunderland aus Geistern, Räubern und Hexen. Durch die Giebelseite leuchten die Weissagungen des Bayerwaldpropheten Mühlhiasl. In Weißenstein, nicht weit von Raubühl entfernt, ragen neben der Burgruine fast fünf Meter hohe "Edeltannen" aus acht Millimeter dickem, leicht grün und blau schimmerndem Glas in den Himmel. Rudi Schmid plant Bäume, die bis zu zwölf Meter hoch wachsen können. Später sollen einmal bis zu 50 Glasbäume hier stehen, die in ihrer Vielfalt und Unterschiedlichkeit den Bayerischen Wald wiedergeben.

 

Auskunft:
Tourismusverband Ostbayern e.V.,
Luitpoldstr. 20, 93047 Regensburg,
Tel.: 0941/58 53 90,
Internet: www. ostbayern-tourismus.de,
E-mail: info@ostbayern-tourismus.de

Die Galerie in Drachselried ist täglich 9 bis 12 Uhr, auch Samstag, Sonntag und allen Feiertagen geöffnet.  

Land Baden-Württemberg

Vaihingen an der Enz, Stadt zwischen Wiesen, Wald und Reben


Stocherkahn, Stäffele, Trollinger, Maultaschen und Herrgottsbescheißerle –  ja das ist schwäbisch.

 

Es ist so weit – einsteigen in den Stocherkahn in Vaihingen an der Enz. Aber einzeln einsteigen, denn der Kahn schaukelt bei jedem Schritt kräftig in der Enz. „Keine Angst, der Kahn kippt nur schwer um, da muss man schon kräftig schaukeln“, sagt Andreas Schuller. Er ist Berufsschiffer, das ist ein traditioneller Beruf. Wenn er nicht stochert, dann kocht er für 100 Kinder in der Kindertagesstätte Rabennest, arbeitet am Wochenende in seinem Gasthaus zum Engel mit schwäbischer Küche. Außerdem weiß er alles über Vaihingen an der Enz.

Pulverturm und Schloss Kaltenstein
Geschafft, alle sitzen im Kahn, die Fahrt kann beginnen. Andreas steht im Bug und stößt den Kahn mit der 6,50 Meter langen Stange am Grund ab. Zuerst geht es an der verfallenen Sägemühle auf einer Insel zwischen zwei Wehren entlang. Dann zieht der Kahn am dicken Pulverturm vorbei. Hoch oben überragt das Schloss Kaltenstein, mit dem Ursprung im 11. Jahrhundert ist es das Wahrzeichen der Stadt, alles. Das Schloss ging durch mehrere Hände von Graf von Calw, Grafen von Vaihingen und Grafen von Oettingen. Danach war die Anlage Truppenstützpunkt, Militärkrankenhaus, Arbeiterhaus und sogar Gefängnis. Seit 1949 gehört es zum Christlichen Jugenddorf Deutschland und ist eine Jugend-, Bildungs- und Sozialeinrichtung. Der ganze Schlossberg ist mit Wein bewachsen. Vaihingen an der Enz ist vom Weinbau geprägt. Die hiesigen Weingärtner bauen, teilweise an terrassierten Steillagen, die gesamte Palette der württembergischen Rebsorten an.
Der Mühlkanal im Farbrausch
Früher waren in Vaihingen an der Enz viele Gerbereien angesiedelt, manchmal bis zu 28. Mit einem Kahn wurde die gemahlene Rinde, die zur Bearbeitung des Leders verwendet wurde, über den Kanal zu den Gerbern gebracht. Das Wasser des Mühlkanals war mal rot, blau oder gelb gefärbt. Seit 1950 gibt es keine Gerbereien mehr, die Wasserqualität hat sich seitdem so drastisch verbessert, dass im Kanal und in der Enz heute Fische wie Rotaugen, Welse, Zander, Karpfen, Forellen, Hechte und Aale leben. Silberreiher, Störche, Schwäne und Eisvögel kann man, wenn man Glück hat, entdecken. Wildgänse dagegen gibt es so viele, sie sind schon fast eine Plage. Ja, Stocherkahn fahren ist eine gemütliche Sache, denn Andreas hat allein die ganze Arbeit. Vor der Brücke macht der Kanal eine Kurve – an der rechten Seite ist ein Tunnel zu sehen, das war der alte Mühlkanal.  

Drachenloch und böser Bube
Dann folgt ein Wehr und Andreas sagt, dass der Kanal hier acht Meter tief ist und die Stelle Drachenloch heißt. Der Sage nach wollte ein riesiger Drache das Schloss Kaltenstein einnehmen, doch tapfere Männer haben den Drachen den Berg hinunter gestoßen. Der Drache fiel in die Enz und hinterließ ein tiefes Loch, das es heute noch gibt. Für das Drachenloch ist die Stocherstange zu kurz. Dann gab es noch einen bösen Buben, der im 18. Jahrhundert in Vaihingen an der Enz geschnappt wurde. Der berühmte Verbrecher Friedrich Schwahn, der auch „Sonnenwirtle von Ebersbach“ genannt wurde, hat schon mit acht Jahren die Gänse des Nachbarn getötet. Er führte ein Leben zwischen Überfällen, Diebstählen, Prügeleien, Wildereien, Mord und Zuchthaus. Friedrich Schwahn wurde in Vaihingen an der Enz verhaftet und zum Tode verurteilt. Er wurde mit seinen Gefährtinnen, der Magd Katharina Schenk und der Schwarzen Christina, zum Galgenfeld geführt. Beide Frauen wurden am Galgen gehängt. Schwahn wurde gerädert, er hat aber trotz der höllischen Schmerzen keinen Ton von sich gegeben.

Wilde Natur und Fischtreppe
Der Kahn treibt langsam an einem mit Bäumen und Büschen verwachsen Ufer entlang. Hier lagen vor 800 Jahren die Gärten der Bewohner, da Vaihingen an der Enz eine ganz enge Festungsstadt ohne Grün war. In den Parzellen wurde Gemüse und Obst angebaut. An der „Rauen Rampe“, der Fischtreppe neben der oberen Mühle, wird der Stocherkahn umgedreht. An der rechten Uferseite ist eine Fabrik zu sehen, die Granulat aus Tierhaut herstellt. Das ist ein Klebstoff, der für den Geigenbau verarbeitet wird. „Der bäbbt gut“, sagt Andreas. Die Stocherkahnfahrt endet wieder am Einstieg – hier heißt es wieder einzeln aussteigen. Nein, der Kahn ist nicht umgekippt.

Lemberger Land – kleines Land mit großem Genuss
In der Roßwager Kellerei Lembergerland gibt es eine Weinverkostung. Wahrscheinlich ist das Lembergerland mit seinen terrassierten, steilen Hängen,  eines der kleinsten Weinanbauländer der Welt. Ein fliegender Schwan ist das Symbol. Im Weinberg gibt es 401 Stäffele (schwäbisch für Stufen) bis zum höchsten Punkt im Weinberg, daher bekommt der Wein den Namen „401“. Ein Weißburgunder wird zuerst getestet; er ist ein In-Getränk und wird gerade gehypt. Danach folgt der 401 Rosé trocken, der mit seiner würzigen Leichtigkeit überrascht. Der 401 Herzblut trocken, schmeckt erdig, pfeffrig und fruchtig. Eine Brotzeit rundet die Weinprobe ab. An der Enz ist viel passiert. Die Weinberge mit ihren Trockenmauern gibt es schon seit mehr als 1000 Jahren, den Grundstein legten die alten Römer. Da die Ebene für den Getreideanbau genutzt wurde, mussten die Weinreben auf die Steilhänge ausweichen. Früher konnte man kein Wasser trinken, da es verschmutzt war, deshalb trank man lieber Wein und Bier. Es hieß: lieber betrunken sein, als die Ruhr haben.  

Events in den Weinbergen
Der „Stäffele Team Lauf“ im Weinberg über die 401 Stufen in etwa neun Minuten ist in jedem Jahr ein großes Fest. Ein weiteres Event ist klassische Musik im Weinberg und zwar mit Schlafbrille, um sich nicht ablenken zu lassen. So kann man sich ganz auf die Musik und den Wein konzentrieren.

E-Bike-Tour zum Eselsturm
Der Weg durch den Weinberg geht stetig bergauf, mit dem E-Bike ist das kein Problem. Die Weinberge leuchten im Herbst im Farbspiel: grün, gelb und rot. Immer wieder schweift der Blick über die Weinberge ins Tal. Der Eselsturm taucht unvermittelt am Gipfel im Wald auf. 73 Stufen muss man noch aufsteigen für den Blick aus der Vogelperspektive auf Ensingen. Dann geht es auf Laub bedeckten Wegen bergab am Horrheimer See entlang. Zurück in Horrheim gibt es im Gasthof Rebstöckle das typisch schwäbische Gericht: Maultaschen in Brühe. „Herrgottsbescheißerle“ heißen die Maultaschen auch. Da man während der Fastenzeit kein Fleisch essen durfte, haben die Schwaben das Fleisch einfach in den Maultaschen versteckt. Früher waren die Maultaschen ein Gericht der armen Leute, da Fleisch-, Brot- und Gemüsereste in der Füllung verarbeitet werden konnten. Heute sind sie ein wichtiger Bestandteil der schwäbischen Küche.

Schwäbisch ist das Thema
Die regionale Küche, wie soll es auch anders sein, ist natürlich schwäbisch. Sie ist das Thema im Hotel Lamm, allerdings wird sie neu interpretiert. Die Mediterrane Küche dominiert den Sommer, dazu schmeckt ein leichter Wein, ein Trollinger. Im Herbst ist Wildzeit und dann folgt die Gänsezeit, beides spiegelt sich in der Speisekarte wider. Das Abendmenü im Herbst fängt mit Kürbisrisotto an, dann folgt Hirschrücken mit Pilzen und Rosenkohl oder Maultaschen. Der Nachtisch besteht aus Grießknödel mit Zwetschgenkompott. „Das Essen war gut, ein schöner Abend“, so soll es sein. Horrheim, wo das Hotel Lamm zu Hause ist, ist ein Stadtteil von Vaihingen an der Enz. Die Lage ist ideal, man braucht nur 40 Minuten mit dem Auto nach Stuttgart oder eine gute Stunde mit dem Bus und Zug nach Stuttgart. Man wohnt idyllisch ruhig und hat Stuttgart und auch Vaihingen an der Enz in unmittelbarer Nähe für Kultur und Events.

Gabi Dräger

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Kontakt und Information
Vaihingen an der Enz, www.vaihingen.de
Landidyll Hotel und Restaurant Lamm, Horrheim, www.hotel-lamm-horrheim.de
Landidyll Hotels, www.landidyll.com
Lembergerland Kellerei Rosswag, www.lembergerland.de
 

Land Berlin

Land Brandenburg

Foto: Heidi Diehl

Ausflugstipp: Open Air im Naturpark Fläming

 

Text und Fotos: Heidrun Lange

 

Wandern und dabei Kunst im Freien studieren, das geht. Also Wanderschuhe schnüren und mit dem Zug in den Fläming fahren. Südwestlich von Berlin geht es in den Naturpark Hoher Fläming.  Dort beginnt der Kunstwanderweg. An jeder Gabelung zeigt das gelbe Logo des Kunstwanderweges die Richtung an. Verlaufen kann man sich nicht. Hinter jeder Wegbiegung blickt man entweder auf eine Blumenwiese oder auf ein Kunstwerk. Die Wege  sind flach und ungeübte Wanderer schaffen das. Ideal für einen Kurzurlaub oder Tagesausflug.

 

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Sobald man den Bahnhof in Wiesenburg verlässt, beginnt die Kunst. Sieben Stelen aus altem Eichenholz, das aus dem angrenzenden Wiesenburger Schlosspark stammt, wurden links und rechts des Weges aufgestellt. Die Stelen stellen Sagenfiguren aus Legenden und Märchen dar, wie Riese, Teufel, Nixe, Räuber, Kobold, Lindwurm und Turm.

 

Nur ein paar Schritte, und man ist mitten im Schlosspark Wiesenburg. Die üppigen Rhododendronbüsche blühen in zartrosa und lila und begleiten den Wanderer fast bis zum Schloss.  Allerdings gibt es diese Farbenpracht nur im Juni.

 

 

Der Wiesenburger Park ist zu jeder Zeit einen Besuch wert. Auf den Teichen tummeln sich Enten und Schwäne.

Die viel fotografierten „spazierenden Kuheuter“ der belgischen Künstlerin Silke De Bolle sind auf dem Wanderweg vor dem Künstlerdorf Borne „unterwegs“.  Die vier Zitzen stehen für Euter, Kuh, Natur und Mensch, und deren Wechselbeziehung.

 

 

Ein Rudel Wölfe. Die belgische Künstlerin Marion Burghouwt, die gern mit Acryl und Eisen experimentiert, hat sie für den Kunstwanderweg geschaffen.

 

In den Flämingdörfern gibt es jede Menge zu entdecken. Am Straßenrand kann man sich auch Tipps für den heimischen Garten holen. Bunte Stühle, wurden an einem Zaun festgemacht und sind jetzt Pflanzkästen.

Informationen:

Das Wegenetz ist insgesamt 38 Kilometer lang. Startpunkte sind die Bahnhöfe in Bad Belzig und Wiesenburg/Mark. Die Nordroute (19 km) und Südroute (16 km) sind über eine Querverbindung (3,7 km) miteinander verbunden.

Anreise:

Aus Richtung Berlin und Dessau kann man bequem mit dem RE 7 bis Bad Belzig oder Wiesenburg (Mark) fahren.  Dort kann man mit der Wanderung beginnen. Die Züge fahren am Wochenende im Zweistundentakt.

 

Naturparkzentrum

Mo-So 9-17 Uhr geöffnet  (1.11.-28.2. 10-16 Uhr)
Tel. 033848 60004
E-Mail: info@flaeming.net

Foto: Renate Stiebitz

Sich treiben lassen

Sich treiben lassen

Im Reich der Kanäle und Einsamkeit

 

 Text und Fotos: Heidrun Lange

 

 

 

Einsam und still, natürlich und idyllisch liegen die zugefrorenen Fließe zur Winterzeit im Spreewald. Hin und wieder sieht man den Biber von einem Ufer zum anderen wechseln. Die vielen Spuren im Schnee machen auch zur kalten Jahreszeit eine Wanderung zum Erlebnis.

 

Nicht sehr weit von der südlichen Berliner Stadtgrenze, etwa 50 Kilometer entfernt, öffnet sich mit Wasserwegen von über 970 Kilometern Gesamtlänge eine geschützte Welt von unglaublicher Schönheit. Fließe und Kanäle bilden hier ein geheimnisvoll verschlungenes Netz, das sich mit unzähligen Armen wie ein Krake um Wiesen, Felder und Wälder legt.

Seit dem 19. Jahrhundert kommen Touristen in die Region und steigen in Lübbenau, Burg und Schlepzig in Kähne und Kanus oder lassen ihre Wanderboote zu Wasser.

Schlepzig, mehr als 1000 Jahre alt, ist ein beliebter Ausgangspunkt für Kahnfahrten durch den Unterspreewald. Sogar im Winter. Da hat die Kälte die verschlungene Welt der Spree in tiefe Einsamkeit gehüllt. Fährmann Mike Böttcher ist mit seinem Kahn an eisfreien Tagen rund um Schlepzig unterwegs. Dunkle, mit Regen oder Schnee gefüllte Wolken liegen melancholisch schwer über der Landschaft und malen die Fließe grau. Die Gäste sind in dicke Wolldecken gehüllt. Lautlos taucht der brandenburgische Gondoliere das Ruder ins Wasser und gleitet vorbei an Weiden, Wald und Feldern, auf denen die berühmten Spreewaldgurken wachsen. Wo sommers die Kähne an kleinen Verkaufsständen halten, herrscht jetzt Flaute. Was Fontane vor mehr als hundert Jahren nach einem Besuch im damals für den Touristenverkehr noch nicht erschlossenen Spreewald über seine Kahnfahrt von Lübbenau nach Lehde schrieb, ist heute immer noch aktuell: „Einzelne Häuser werden sichtbar. Die Spree bildet die große Dorfstraße, darin schmalere Gassen von links und rechts her einmündend.“ Im Frühling halten Radfahrer und Wanderer, die auf dem Gurkenradweg unterwegs sind, im Dorf.  Das Agrarhistorische Museum mit einer original gestalteten Bauernwohnung und altem Hausrat befindet sich in einem Fachwerkhaus von 1818. Im Infozentrum Alte Mühle kann sich der Gast über das Biosphärenreservat informieren. Aus einem alteingesessenen Landgasthaus wurde ein modernes  Hotel, das Spreewaldresort „Seinerzeit“, direkt an der Hauptstraße des Dorfes gelegen. Eine Verbindungstür führt zur privaten Brauerei. Zeit für ein Schlepziger Bier. Das  seit 1788 geltende Braurecht wurde 1998 wieder belebt. Braumeister Uwe Zech stellt vier verschiedenen Biersorten her, kreiert nach speziellen Rezepten: Spreewälder Pilsner, Spreewälder Dunkel, Spreewälder Zwickel sowie Spreewälder Hefeweizen. An der Rezeptur feilte er so lange, bis das Bier einen regionalen Geschmack bekam. Während einer Kostprobe auf der Terrasse fühlt man die Frische. Nicht weit weg schaukeln die Kähne am Holzsteg, immer noch wie zu Fontanes Zeiten.                                               

 

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Anreise:

Mit dem Auto von Berlin über A13 bis zur AS Teupitz/ Halbe; von Dresden aus bis AS Staakow am Tropical Island vorbei.

Mit dem RE2 von Berlin-Hauptbahnhof bzw. RB24 von Berlin-Lichtenberg bis Lübben und von dort weiter mit dem Bus nach Schlepzig

Tipp:

SPREEWALDRESORT "Seinerzeit"
Dorfstraße 53, 15910 Schlepzig

www.seinerzeit.de


Winterkahnfahrten: www.spreewald.de/winterzeit/kahnfahrten

Infos: www.spreewald.de; www.luebbenau-spreewald.com

Ein himmlisches Theater

„Judaskuss und Kreuztragung“ haben jetzt ein eigenes Museum

Text und Fotos: Heidrun Lange

 

 

 

Eine barocke Anlage aus dem Mittelalter, ein Klostergarten und ein „Himmlisches Theater“.  Gleich nebenan die Bierbrauerei und Geburtsstunde des „Schwarzen Abtes“. Zwischen Schlaubetal und Oder-Neiße-Mündung, befindet sich der Erholungsort Neuzelle. Natur- und Kulturliebhaber werden sich in der Gegend wohl fühlen.

 

Ein mächtiges Läuten tönt durch die Gassen und über den Klostervorplatz, bricht sich an der gelb weißen Fassade der Stiftskirche St. Marien, von Heinrich dem Erlauchten im Jahre 1268 gestiftet. Der Markgraf von Meißen und der Ostmark, der den Prunk, die Mönche und die Künstler nach Neuzelle lockte, ahnte damals nicht, dass die Zisterzienser Mönche in jahrelanger, fleißiger Arbeit ein "Barockwunder" schaffen werden. Die Pracht zeigen zwei Kirchen. Marmorfarbene Säulen schrauben sich wie Korkenzieher in den Boden, die Ornamente über dem Altar sind vergoldet. Im Museum des Kreuzganges bekommt man eine Vorstellung, was die Künstler schufen. In einer Vitrine steht ein Papiermodell. Ein Kulissentheater aus der Passion Christi. Uralt und doch gut erhalten. Vorbild für die 15 Szenen, die der böhmische Maler Joseph Felix Seyfried in drei Jahre schuf. Die Originale sind fast sieben Meter hohe Tafeln und Leinwände sowie 109 lebensgroße Figuren, die bis 1997 im Turm der Stiftskirche lagerten und seit 2001 in den Werkstätten des Brandenburgischen Landesamtes für Denkmalpflege in Wünsdorf restauriert wurden. „Wegen seiner Vollständigkeit und künstlerischen Qualität gilt dieser Fund als einmalig in Europa“, sagt Museumsleiter Martin Salesch. Jetzt haben die Passionsdarstellungen vom Heiligen Grab ein unterirdisches Museum. Am restaurierten Kutschstall, direkt  in den Weinberg hinein gebaut, geht es hinab in ein einen dunklen Gang. Die Bühnenbilder werden durch Lichteffekte in Szene gesetzt.

Vor dem Eingang des Geländes steht die Klosterbrauerei. Sie ist wirklich alt. Braurecht gibt es seit 1598. Jetzt ist sie eine Spezialitätenbrauerei und den „Schwarzen Abt“ gibt es immer noch. In der Bahnhofstraße hat ein Hotel eröffnet, modern, stilvoll und dennoch gemütlich eingerichtet. Die jungen Betreiber bewahren die „barocke Tradition“. Abends zeigt  Nico Petri ein altes Handwerk. Mit  einer kleinen Tischdestille wird  der eigene Schnaps gebrannt.

Wer erst einmal bis ins brandenburgische Oderland gekommen ist und hier übernachtet, wird auch die Wälder des Schlaubetals durchstreifen. In direkter Nähe befindet sich der Oder-Neiße-Radweg. Die Ackerbürgerstadt Müllrose ist nicht weit und nah am Wasser gebaut. In der Marina Schlaubetal kann man in ein Boot steigen. Im kleinen Müllroser See schwimmen Plötzen und Schleie. Schwäne haben im Schilf ihr Nest versteckt.  Den Eisvogel findet man hier nicht. Der wohnt im Schlaubetal und springt ab und an kopfüber ins Wasser.  

                                                                                                            

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Weitere Informationen
 

TMB Tourismus-Marketing GmbH

www.reiseland-brandenburg.de

 

Stiftung Stift Neuzelle
15898 Neuzelle
Telefon: 033652 814-0
www.stift-neuzelle.de

 

Klosterbrauerei Neuzelle GmbH
Brauhausplatz 1
15898 Neuzelle
Telefon: 033652 8100

www.klosterbrauerei.com

 

Klosterhotel Neuzelle

Bahnhofstraße 18

15898 Neuzelle
Telefon: 033652 823991

www.hotel-neuzelle.de

 

Anreise:

Mit PKW:

A 12 Richtung Frankfurt (Oder), Abfahrt Müllrose, B 112 Eisenhüttenstadt-Guben

Mit Bahn:

RE 1 bis Frankfurt (Oder), Umstieg in RE 11 bis Bahnhof Neuzelle

Vom Bahnhof zu Fuß etwa zehn Minuten zum Kloster

www.s-bahn-berlin.de

Mit Fahrrad:

Oder-Neiße-Radweg, Abfahrt Neuzelle, 3 Kilometer

Erlebnisbahn Zossen- Jüterbog – © TMB

Mit der Draisine auf .„kulinarischer Entdeckungstour“

Text und Fotos: Stephan Laude

 

Natürlich gibt es spektakulärere Landschaften in Deutschland als die im Landkreis Teltow-Fläming. Das bestreiten auch die Tourismuswerber der Gegend südlich von Berlin nicht.  Es gibt dort hübsche Badeseen, dazu Kiefernwälder, Dörfer und Felder wie in anderen Regionen Brandenburgs auch. Lange Zeit bestimmte zudem das Militär das Gesicht der Landschaft. Im Jahre 1875 eröffnete die Königliche Militäreisenbahn eine Bahnstrecke vom heutigen Berliner Stadtteil Schöneberg zum Schießplatz Kummersdorf. Und am 28. Oktober 1903 raste ein Versuchswagen der AEG mit der damals unvorstellbaren Geschwindigkeit  von bis zu 210 Kilometern pro Stunde von Berlin über Zossen nach Kummersdorf. Das war Weltrekord.
Jan Jähnke wirbt auch mit der Historie für seine Draisinenstrecke. Jähnkes Firma Erlebnisbahn GmbH & Co KG ist seit 2003 die Betreiberin des 1998 stillgelegten Schienenstrangs. Die Deutsche Bahn AG hatte die Strecke nur im Paket verkauft. Alles oder gar nichts, sei die Bedingung gewesen, berichtet Jähnke. Also nahm er alles  – außer dem Gleis noch 21 Bauwerke. Und die erfüllt er nun, zusammen mit Kooperationspartnern, immer mehr mit Leben.  
Das jüngste Projekt wurde im Bahnhof Rehagen umgesetzt: ein  Restaurant mit französischer Küche.  Betreiber sind  Christophe Boyer und seine Frau Manja. „Wir wollten eine Event-Location nicht mehr als eine Stunde von Berlin entfernt aufmachen. Bei der Suche stießen wir auf diesen Bahnhof“, berichtet der 39-jährige Gastronom, der in der Gegend von Lyon aufwuchs, in Frankreich Geografie und Geschichte studiert und in Potsdam eine Ausbildung als Eventmanager drangehängt hat. Seine Frau stammt aus Berlin. Beide haben sich beim Studium ineinander verliebt – und später dann in den Bahnhof.  Künftig will die Familie, die durch Töchterchen Anouk komplettiert wird, im Bahnhof auch wohnen, oben im ehemaligen Stellwerk.
Boyers Speisekarte ist nicht sehr lang, aber sie wechselt wöchentlich.  Geboten werden  zum Beispiel Heilbutt mit Zitron-Minz-Sauce und Charolais-Filetstückchen mit Beaujolais-Sauce, Grenaille-Kartoffeln und Ratatouille.  Die meisten Zutaten kommen frisch aus der Region, Käse, Rindfleisch und gesalzene Butter werden aus Frankreich bezogen, der Wein selbstverständlich auch. Das Konzept des Restaurant heißt: gutes Essen und Events. Die ersten Veranstaltungen fanden große Resonanz.
Um die Draisinefahrer auf die in der Gegend eher wenig verbreitete französische Küche aufmerksam zu machen, weht an dem aufwändig sanierten Bahnhofsgebäude die Trikolore. Zusammen mit der Fahne gerät an der Brücke über dem Gleis auch der unübersehbare Schriftzug „Le Bourget“ ins Blickfeld. Das passt natürlich. Aber es hat nichts miteinander zu tun. Der Hinweis auf den für seinen Flugplatz  bekannten Vorort von Paris stammt aus einer Filmkulisse. Hier drehte George Clooney Szenen für   „Monuments Men“.  Dazu waren noch einmal Dampfloks in Rehagen eingefahren. Jan Jähnke bedauert, dass er keine Bilder davon hat. Die Produktionsfirma hatte es dem Streckenbesitzer verwehrt, den Dreh für sein Marketing zu nutzen. In einer Szene sollte  Cate Blanchett über die Brücke laufen. Die Schauspielerin ist allerdings nicht schwindelfrei. Deshalb, berichtet  Jähnke, sei die Brücke im Studio Babelsberg noch einmal aufgebaut worden. Die echte in Rehagen sei im Film  aber auch zu sehen.
In Sperenberg ziert nicht die französische, sondern die niederländische Flagge den Bahnhof. Hier bieten Wouter und Ine Spruit Bildhauerkurse an.  Die Räume stehen auch Künstlern aus der Umgebung als Verkaufsstelle zur Verfügung. Und auch in Sperenberg kommen Spezialitäten auf den Tisch, natürlich niederländische. Im historischen Bahnhof Zossen wiederum kann man italienisch essen. Jan Jähnke spricht nun von einer „kulinarischen Entdeckungstour“ mit der Draisine. Außerdem können die Besucher am Bahnhof Mellensee sogenannte Konferenzfahrräder nutzen, bei denen sich die Strampler gegenübersitzen. Außerdem werden dort Hypobikes, also Wasserfahrräder, angeboten. Im See kann man im Sommer baden. Eine Minigolf- und eine Bogenschießanlage gibt es auch.
Im Bahnhof Werder in Jüterbog verknüpft Jähnke seine Draisinestrecke mit dem Flämingskate, jenem komfortablen Wegenetz für Radfahrer und Skater, mit dem seine Initiatoren eindrucksvoll bewiesen haben, dass es nicht unbedingt spektakulärer Landschaften bedarf, um Urlaubern und Tagesausflüglern viel Spaß und Genuss zu bieten.

 

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Buchungen und weitere Informationen unter www.erlebnisbahn.de,

Telefon: 03377/3300850,

Bahnhof Mellensee, Am Bahnhof Mellensee 3, 15838 Am Mellensee,

Bahnhof Zossen, An den Wulzen 23, 15806 Zossen

Mit dem schwimmenden Haus zum Vogelkonzert

In Brandenburgs Gewässern geht das ohne Bootsführerschein und Kompass

Text und Fotos:   Heidrun Lange

 

Ein Freizeitskipper und seine Crew lernen vor dem ersten Ablege Manöver: Grüne Tonnen lässt man flussabwärts  links liegen, rote rechts. Mit dem Bungalowboot muss man Segelyachten, Ruderbooten und Kanus ausweichen. Wer von rechts kommt, hat Vorfahrt.

Anfangs erscheint es ganz einfach: Der Skipper geht auf die Veranda des schwimmenden Holzhauses, nimmt das Steuerrad in die Hand und gibt Gas. Der Außenbordmotor schiebt das Ferienhaus aus dem Hafen. Rückwärts. Langsam dreht es sich, man hört das Wasser gurgeln. Die Crew sind die Berliner Stadtjungs, Leon 9, Maurice 11 und Louis 13. Einen Kompass braucht man nicht. Orientieren kann man sich mit Hilfe der Gewässerkarte.

Träge fließt die Havel. Im Hintergrund werden die Schornsteine der alten riesigen Ringöfen des ehemals größten Ziegelgebietes Europas immer kleiner bis sie langsam verschwinden. Längst schon sind die Feuer erloschen. Das riesige Gelände in Zehdenick bei Berlin wurde in den vergangenen Jahren schrittweise zu einem Museums- und Erlebnispark umgestaltet.

Weit und breit nur noch Wasser, spiegelglatt und braun grün. Das Schilf am Uferrand wiegt leise im Wind. Dahinter zieht eine Landschaft vorbei, die es nur in Brandenburg gibt. Wie für die Ewigkeit gebaut, recken sich die Ziegelhäuser zwischen den Tonstichen in die Höhe. Die ehemalige Arbeitersiedlung ist bewohnt. Manche Häuser wurden modernisiert, manche verfallen.

Die Tonstiche, die heute mit Grundwasser gefüllt sind, sollen ein Tierparadies sein. Biber, Fischotter und Rotbauchunke haben sich jedenfalls hier niedergelassen.

Havelaufwärts sind Yachten, Kanus und Paddelboote unterwegs. Dann wird es still. Wir sind mitten im Naturschutzgebiet Schorfheide. Es gibt nur noch den Fluss mit seinen Windungen, Altarmen, Ablegern und Seen, mit den vielen kleinen Buchten und Stränden. Hoch oben auf den Kronen der Erlen sitzen Kormorane und Fischreiher und halten Ausschau, ob es etwas zu fangen gibt. Unser blaues Bungalowboot, so stellt sich heraus, ist auf See simpel zu handhaben. Mit dem Boot aber durch eine von Hand betriebene Schleuse? In Kannenberg steht sie und ist ein Industriedenkmal. Der Skipper muss rangieren, seine Jungencrew muss Leinen festmachen. „Schieb mit dem Stock das Schiff von der Wand ab“, ruft eine ungeduldige Stimme. Ohne zigmal Rangieren geht es nicht. „Wieder so ein Greenhorn“, schimpft der Schleusenwärter und geht zur Kurbel. Das war Millimeterarbeit.

Wir haben den Flusslauf verlassen und steuern nun nordwärts zum Fährsee.

Oft  weiß man bis kurz vor der nächsten Kurve nicht, ob die Gewässerkarte lügt oder die Seenkette tatsächlich weitergeht. Dann tut sich im Schilf eine Durchfahrt auf.

Der Skipper lenkt ganz langsam die Veranda ans Ufer. Der Ankerpfahl wird durch eine Röhre geschoben und das Hausboot an den Boden des Sees genagelt.

Schon um 5 Uhr schickt die  Morgensonne ihre ersten Strahlen durch die Bäume direkt in unser Haus. Im Wald werden die Sänger munter. „Zick-tsi, zick-tsi“  Das kann nur ein Rotkehlchen sein. Ganz vorn im Schilf hat sich eine Rohrdommel an den Stängel geklammert. "Tscharr, tscharr, tschirrak", schmettert sie, so aufgeregt, als könne sie den Tag kaum erwarten. Immer mehr Stimmen fallen in den Gesang ein. Knäk- und Krickente, Brachpieper oder Braunkehlchen und Raubwürger. Ein Morgenkonzert der Vögel, als hätten wir es bestellt.

 

zum Betrachten bitte ein Bild anklicken!                                                            

Tipps:

Ein langes Wochenende mit dem Bungalow-Boot variiert je nach Saison.  Ab 330 Euro kostet ein Wochenende, eine Woche ab 695 Euro (jeweils zuzüglich Brennstoff, Bettwäsche und Endreinigung). An Bord gibt es zwei Zimmer mit je einem Doppelbett, im Aufenthaltsraum ein breites und bequemes Schlafsofa. Wer keinen Sportbootführerschein für das Binnengewässer hat, kann sich vor Ort eine dreistündige, theoretische und praktische Einweisung geben lassen und anschließend für 30 Euro einen Charterschein erwerben.

www.bunbo.de

 

weitere Informationen: 

TMB Tourismus-Marketing Brandenburg GmbH
Am Neuen Markt 1, D-14467 Potsdam

Telefon: 0331/29873-789, Fax: 0331/27558-73

Das Kesselmoor liegt in einer Senke, die von Wasser umgeben ist

Uralt, knorrig und voller Leben

Wandern mit dem Buchautor Andreas Kieling im urwüchsigen Buchenwald Grumsin

Text und Fotos: Heidrun Lange

 

Mächtige Buchen ragen in die Höhe. Deren Blätterdach ist wie die Kuppel eines Domes geformt. Ein Buchfink zwitschert hoch oben in den Baumkronen. Die Blätter bewegen sich im lauen Wind, und die dicken Stämme lassen nur wenige Lichtstrahlen auf den Boden scheinen. Eingebettet in das 6000 Hektar große Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin in der südlichen Uckermark liegt der urwüchsige Buchenwald Grumsin. An einem dicken Stamm, der vor langer Zeit umgestürzt ist, hat eine Spinne ihr Netz gespannt. Es ist mit Reif und Regentropfen benetzt. Alt ist der Baum geworden. So wie fast alle die hier stehen. Dass diese Baumriesen die Jahrhunderte überdauerten, hängt mit der letzten Eiszeit zusammen. Höhen und Senken, die sie hier formte. Geröll und Steine, die sie aus Skandinavien her brachte. Unattraktives Land, um den Wald zu roden und daraus Grünland oder Felder zu machen. Nur als Viehweide wurde der Wald lange genutzt. Teeröfen und Glashütten gab es hier nur kurze Zeit. Gern jagten die preußischen Kurfürsten in Grumsin. Der Wald war damit den Herrschenden vorbehalten. Das änderte sich auch nicht in der DDR. Weil der Wald nicht betreten werden durfte, blieben die Bäume fast unberührt. Es entstanden kleine Wassertümpel, Seen und Moore. „Endlich hat die UNESCO-Kommission das Schattendasein der Buchen etwas aufgehellt und das 670 Hektar große Gebiet Grumsin ins offizielle Weltnaturerbe aufgenommen, womit sie mit dem Gran Canyon, Yellowstone und dem Wattenmeer der Nordsee auf gleicher Stufe stehen", sagt der Naturfilmer und Buchautor Andreas Kieling. Er, der alle Kontinente bereiste und exotische Orte faszinierend findet, lässt sich nun auf das Naheliegende ein. Zusammen mit seiner Hündin Cleo wanderte er auf dem Grünen Band entlang der einstigen Grenze zur DDR. Er hat seinen Blick für die heimische Tierwelt und Natur geschärft, Wildkatzen im Grenzgebiet zu Tschechien beobachtet, Mufflons im Thüringer Wald, Birkhähne in der Rhön, Seeadler in Mecklenburg und nun diese knorrigen alten Buchen in Brandenburg. Auf idyllischen Waldwegen kann man Stunde um Stunde, Kilometer für Kilometer laufen. Nach jeder Biegung, nach jeder Kuppe offenbart sich ein neuer Anblick. Mal zerspringt das Laub wie Pergamentpapier, mal bleibt eine dicke Schicht unter den Sohlen der Wanderschuhe kleben. Mal hüpft ein Laubfrosch vor die Füße, mal schimmert der Tümpel hellgrün. Der Wald zeigt, was er kann und was in ihm wohnt. Auf dem leicht abschüssigen Gelände stehen 180 Jahre alte Buchen. Die sind knorrig und die Äste verzweigt. Die Buchen, die den Halt verloren haben, legen sich als Brücken über die Findlinge. Im Wurzelteller abgestorbener Baumriesen, die hier liegen bleiben dürfen, tobt das Leben, weiß der Naturführer Tim Traeger. In der Humusschicht tummeln sich Asseln, ein Totholzkäfer kriecht aus einer kleinen Röhre. Winzig kleine Trauermücken krabbeln über das Holz. Selten war dieses kleine, schwarze Insekt geworden. Die Pilze durchdringen mit ihren Wurzeln die Rinde. Schrittweise beginnt die Zersetzung bis hin zum Regenwurm, der das Verbliebene zu Moder mischt. Bloß gut, so entsteht neues Leben für seltene Insekten, die das Totholz besiedeln. „Das alles hat die Unesco besonders überzeugt," sagt Traeger, der den Welterbe-Antrag mit ausgearbeitet hat. Vögel, Käfer und Fledermäuse genießen ein weitgehend ungestörtes Leben. In den Morgen- und Abendstunden tauchen Rehe auf. Große und spektakuläre Tiere allerdings sucht man vergebens. Es gibt keine Bären, Wölfe oder Elche. Die Qualität liegt hier im Verborgenen und in den Nischen. Füchse und Dachse übernehmen die Aufgaben einer Waldgesundheitspolizei. Zu ihrer Nahrung gehören nicht nur Mäuse, sie erbeuten auch kranke Tiere. Brandenburg ist wild, lautet Kielings Botschaft. 

Wie man zum Grumsiner Buchenwald kommt:

Von Berlin aus empfiehlt sich die Autobahn A11, Abfahrt Joachimsthal, von wo man auf der Straße K7346 durch den Grumsin Richtung Altkünkendorf fährt. Von der Straße gehen auf beiden Seiten zurzeit noch schlecht gekennzeichnete Wege in den Wald hinein. Gut zu erreichen ist Angermünde von Berlin mit dem Regionalzug. www.bahn.de

 

Nähere Auskünfte zu geführten Wanderungen:

tmu Tourismus Marketing Uckermark GmbH
Grabowstraße 6 17291 Prenzlau
Tel: + 49 (0) 39 84/83 58 83
Fax: + 49 (0) 39 84/83 58 85
Internet: www.tourismus-uckermark.de

e-mail: info@tourismus-uckermark.de

Literatur:

Andreas Kieling wanderte am ehemaligen Grenzverlauf entlang und durchstreifte auch die Prignitz.

Sein Buch: Ein deutscher Wandersommer, 1400 Kilometer durch unsere wilde Heimat.  Malik Verlag, 22.95 Euro

                                      

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Ein tierisches Vergnügen

Mit zwei stummen Begleitern die Langsamkeit entdecken

Text und Fotos: Heidrun Lange

 

 

 

 

       Dunkelblauer Himmel. Die Sonne strahlt, der Wind bläst frisch. Es soll heute noch ein heftiges Gewitter aufziehen, so die Prognosen des Wetterberichtes. Ob das Unwetter bis in die Uckermark kommt? Hier dauert doch alles viel länger. Vielleicht macht es sogar einen Bogen um uns. Schön wärs, denn wir wollen mit zwei stummen Begleitern während einer Wanderung die Langsamkeit entdecken.

Zwei Esel kommen auf uns zugelaufen.  „Das sind Olivia und Emma“, stellt Katrin, die Besitzerin, die beiden, vor und mustert die Jungs, den elfjährigen  Louis und neunjährigen Maurice. „Naja, die Stärksten seit ihr ja nicht. Emma ist manchmal stur, aber ihr habt Olivia dabei, dann läuft sie schon.“  Anfangs schien es gar nicht so schwer, mit den Eseln. Sie sind es gewöhnt, ausgeborgt zu werden. Die schokoladenbraune Emma ließ sich kommentarlos das Gepäck aufladen und das Zaumzeug anlegen und setzt langsam eine Hufe vor die andere. Olivia, eine hübsche graue, trottet zügig los und nickt dabei freundlich mit dem Kopf. Aber nur wenn sie ihre Pflegerin reden hört. Die war allerdings bald außer Sichtweite.

     

       Eselregeln sind wichtig

      Sie  gab uns noch einige Eselregeln mit auf den Weg und einen guten Rat: „Wenn ihr die Uckermark erleben wollt, dann müsst ihr sie nehmen, wie sie kommt,  langsam.“  Dann waren wir allein. Emma blieb am Wegesrand stehen und fraß Gras. Olivia ebenfalls. Die Zeit verging. Was hat die Besitzerin gesagt? Gut zureden und bitten. Wir reden gut zu. Wir bitten die Eselinnen, mit uns zu laufen. Nichts. Es passiert nichts. Beide fressen Gras. Ich schimpfe. Wir schieben zu dritt Olivia sachte an.  Es ist zwecklos, ist ja auch keine der vorgegebenen Eselregeln. Hier, am Feldrand, zwischen knorrigen alten Bäumen, verpassen wir nichts. Keine Straße,kein Mensch in Sicht. Nur es gibt eine Wettervorhersage. Es soll Regen und Gewitter geben. Es wird einen  Abend geben. Bis dahin sollen wir 14 Kilometer gekommen sein. Als könnte Emma Gedanken lesen, schaut sie kurz vom Grasbüschel auf. Ausdruckslos sind ihre großen Augen. Kauend bewegt sie sich vorwärts.  Wir frohlocken,endlich, es geht los. Er waren  nur ein paar Schritte. Dann reißen sie wieder jeder an einem Büschel Gras, kauen und  fressen. Wir sehen uns alle drei an und zucken mit den Schultern. „Esel interessieren sich nicht für Wetterberichte“, sagt Louis. „Dann ruf´ doch die Frau an. Die soll die Esel wieder abholen“, hofft Maurice einen guten Entschluss getroffen zu haben. Nein, abholen kommt nicht in Frage. Ist doch peinlich, wenn wir jetzt schon aufgeben. Wir lassen uns doch nicht von Eseln an der Nase herumführen.  Das spricht sich im Dorf rum. Dann heißt es: „Ach die aus der Stadt.  Die haben keine Ahnung, wie man mit der Zeit umgeht. Und von Tieren verstehen die überhaupt nichts.“

 

      Der schottische Schriftsteller probierte es im 19. Jahrhundert

      Es ist früher Mittag, die Sonnestrahlen zeigen auf den sich endlos ziehende Sandweg.  Vor zwei Stunden sind wir aufgebrochen und fast nicht von der Stelle gekommen. Aber wir müssen weiter. Wir wollen an diesem Tag mit zwei Eselinnen einen Teil des Biosphärenreservats Schorfheide Chorin durchqueren. Nur wussten wir bis dahin nicht, dass es unsere zwei stummen Begleiter  nicht besonders eilig haben. Die Idee ist nicht neu. Der schottische Schriftsteller Robert Louis Stevenson zum Beispiel hatte sie schon im 19. Jahrhundert.  Er durchwanderte mit einer Eselin die Cevennen in Frankreich. Das hat, gerade in den letzten Jahren, immer mehr zivilisationsmüde Nachahmer gefunden.  Auch in Deutschland, und seit einigen Jahren in der Uckermark.  Wir grübeln welche Esel-Regel wir nicht beachtet haben.  „Lassen Sie die Tiere am Anfang bloß nicht grasen, sonst werden sie es weiter tun.“ Ein Fehler.  Man kann Esel zu nichts zwingen. Das haben wir verstanden. Schon gar nicht mit Gewalt. Stevenson zum Beispiel hat es versucht. Mit Zerren und Reißen und Prügeln. Am Abend hatte er Schmerzen im Arm und die Eselin kaum in Bewegung gebracht. Während unsere beiden Eselinnen kauen, stehen wir und können nur zuschauen.  Esel gehörten schon immer zu den geschundensten Tieren der Weltgeschichte. Und sein schlechter Ruf?   In Fabeln ist er fast immer der Trottel, viele sagen auch der dumme Esel. Warum nur? Er hat einen großen Kopf und  langen Ohren. Aufgrund der ungleichen Proportionen sieht er  eben nicht so elegant aus wie ein Pferd.  Dabei hat er den Menschen über Jahrtausende zuverlässig die Lasten geschleppt. Über Berge ist er mit ihnen gezogen.  Bloß gut, in der Bibel und im Koran wird nur gut von ihm gesprochen. Ohne zuzureden schaut Emma auf und geht los. Louis stolpert hinterher, die Leine hält er kurz. Wir atmen auf.  Wir haben das Gefühl wir  kommen vorwärts.  Wie war doch die Regel II: „Reden Sie mit dem Esel.“  Louis und Maurice singen ihm ein Lied vor. Eins vom Rollmops. Sie buchstabieren. Das R wird gerollt, sagt Louis  zu Emma. Emma nickt im Takt. Sich mit ihnen unterhalten hilft.

 

      Sind Esel bockig?

      Wir laufen, manchmal müssen wir rennen. Ein Dorf ist in Sicht. Ein paar Häuser, eine Kirche, ein Gutshaus. Die Straßen sind fast leer. Hinterm Zaun ruft eine Frau zu ihrem Kind: Guck mal, die Esel sind wieder unterwegs. Emma und Olivia gehen unbeeindruckt weiter. Am Feldrand bleiben sie wieder stehen. Das haben wir inzwischen gelernt. Esel-Regel III: „Ignorieren Sie den Esel, wenn er stehen bleibt. Er wird weitergehen.“ Wirklich es funktioniert. Jetzt wissen wir, es gibt  verschiedene Arten des Stehenbleibens. Fressen tun sie nur um Zeit zu schinden.  Plötzlich stemmt Olivia die Hufe in den Boden und bewegt sich keinen Zentimeter weiter. Emma bleibt natürlich auch stehen. „Findest Du, dass Esel bockig sind?“, fragt Maurice.  „Bockig ist,  glaube ich das völlig falsche Wort. Esel sind stur. Das habe ich in einer Geschichte gelesen“,  klärt Louis seinen Bruder auf.  „Stur wie unser Papa manchmal?,“ überlegt Maurice laut.  Vielleicht muss man den Sinn des Wortes stur auf eselisch überdenken. Es könnte Pause heißen, oder, ihr lauft in die falsche Richtung. Louis und Maurice sehen auf die Karte. Weit ist es nicht mehr. So um die fünf Kilometer. Dann passiert etwas Überraschendes.  Louis sagt zu Olivia: „ Komm mein Eselchen“,  und streichelt sie. Er sagt es ganz nett. Olivias Augen leuchten. Sie ist nur losgelaufen, weil wir ihr zu langweilig wurden. Doch dann stehen wir mitten auf dem Feld. Weit, weit weg dreht ein Traktor seine Runden. Nichts Ungewöhnliches in der Uckermark. Aber keine Häuser, kein See zu sehen? Wir haben uns verlaufen. Olivia und Emma hatten Recht. Sie wollten nicht in die von uns vorgeschlagene Richtung laufen. Die brauchen keine Landkarte oder Wegweiser. Eine Lehre für uns. Es ist dann ganz schön spät, als wir kurz vor Suckow sind, der Heimat der Esel.  In der Ferne donnert und blitzt es.  Wir halten  uns  vorbildlich an Esel-Regel IV: „Gehen Sie ruhig mit Ihrem Esel um.“ Wir erzählen Geschichten. Die von den Bremer Stadtmusikanten. Emma  dreht mal eines, mal beide ihrer Ohren.  Was bedeutet das nun schon wieder? Denkt Emma nach? Endlich laufen sie los. Olivia hält an und schickt ein lang gezogenes I-ah über das Feld in die Stille.  Emma macht es nach. Nicht weil es regnet, nein, sie wussten, sie würden erwartet. Kaum sind sie in Sichtweite, schreien die anderen Esel Emil, Elli und Elias aus dem Stall zurück.

 

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Informationen:

Wandern mit Eseln wird in Brandenburg unter anderem von Celine Caravan in der Uckermark angeboten.  Die Eselinnen Olivia und Emma oder der Esel Elias können für Tagestouren oder für mehrtägige Wanderungen „gemietet“ werden. Die Esel tragen das Gepäck oder Kinder bis 35 Kilo. Nach einer Einführung in das Führen der Esel geht es auf verschiedenen Routen durch das Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin, in der Regel zwischen 10 und 24 Kilometer weit. Übernachtungen in einfachen Unterkünften auf dem Weg werden von der Veranstalterin organisiert.

 

Anfahrt:

Mit dem Auto:

über die Autobahn A11/ E28 bis Pfingstberg, dann L24 nach Suckow.

 

Mit der Bahn:

Von Berlin mit RE nach Angermünde oder Templin. Von dort mit dem Bus nach Suckow. Internet: www.bahn.de

 

Auskunft:

 

Celine Caravan

Katrin van Zwoll

Am Haussee 41

17268  Suckow

Tel.: 0170/245 00 55

e-mail:  info@celine-caravan.de

Internet:  www.celine-caravan.de

 

Eselwanderung: www.wanderninbrandenburg.de

 

Tagestour: ab 35 Euro pro Person mit Lunchpaket. Kinder 15 Euro

 

Die TMB verstärkt die Angebote im Naturtourismus. Gäste können die nahezu unberührten, weiten Landschaften mit dem Rad, zu Fuß, mit dem Esel,  auf dem Pferderücken oder bei einer Kremserfahrt erkunden. Angebote sind unter: 

www.naturreisen-brandenburg.de zu finden.

  

Weitere Informationen zum Urlaub in der Uckermark:

tmu Tourismus Marketing Uckermark GmbH

Grabowstraße 6  

17291 Prenzlau

Tel:  039 84/83 58 83

Internet: www.tourismus-uckermark.de

Hotel Schloss Herrenstein. Foto: Heidrun Lange

Hoteltipp:

Am Nordrand des Biosphärenreservates Schorfheide befindet sich die Hotelanlage Schloß Herrenstein. Typische Landhäuser im Fachwerkstil gruppieren sich um das historische Gutsherrenschloss, dass Mitte der neunziger Jahre neu aufgebaut wurde. Das Schloß, die drei Fachwerkhäuser mit 54 Zimmern, Restaurant mit Bar und Gartenterrasse, ein Wellness-Bereich mit BeautyVital Club, Saunen und einem kleinen Hallenbad, Tennishalle und Reitanlage sowie ein kleiner See sind eingebettet in die typisch uckermärkische Grund-und Endmoränenlandschaft.

Zu jeder Jahreszeit kann man vom Hotel aus wandern, reiten oder Fahrradfahren. Die hoteleigene Schlosskutsche bietet ebenfalls Fahrten an.

  

Schloss Herrenstein

17268 Gerswalde/OT Herrenstein

Tel.: 039 887/ 710

Fax: 039 887/ 71 200

e-mail: info@hotel-schloss-herrenstein.de

Internet: www.hotel-schloss-herrenstein.de

  

 

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Schloss Lübbenau - Parkanlage zum Träumen

Gartenkunst in Brandenburg
Die Schlossherren laden ein
Text und Fotos: Heidrun Lange

 

Großartige Ausblicke in die flache Landschaft, streng geschnittene, gliedernde Eibenhecken, Kaskaden, alte Baumbestände, imposante Schlösser: Das Land Brandenburg bietet Gartenliebhabern zahlreiche Anlagen. Gleich hinter Cottbus warten drei Traumziele.
Gräfin zu Lynar steht vor der Tür des Schlosses Lübbenau und es ist, als empfange sie ihre Familie. Sie könnte eine liebe Tante sein oder eine gemütliche Oma. Fürs erste bleibt keine Zeit für die Zimmer, die einem aber sowieso irgendwie vertraut vorkommen. Das Tischchen mit dem umhäkelten Deckchen, dem Döschen und der kleinen Lampe, der große Kleiderschrank und die Kommode könnten auch bei den eigenen Verwandten stehen. Nur dass die kein Haus in Lübbenau haben und ein so schönes altes Schloss schon gar nicht.
Dabei fällt die wuchtige Architektur des Gebäudes mit seinen hoch aufragenden Fassaden nicht gerade in die Kategorie "kleines Traumschloss". Dafür fehlen verspielt wirkende Türmchen, eine repräsentative Auffahrt, schmucke Balkons und so manches andere Detail. Der Blick vom großen Eingangstor fällt auf einen englischen Landschaftspark. Das Gartengenie Peter Joseph Lenné soll für die Anlage die ersten Entwürfe geliefert haben. Nichts überließen die Gärtner, zu denen auch ein Schüler des Fürsten Hermann Pückler gehörte, dem Zufall. Sogar die in der Nähe fließende Spree leiteten sie um, damit der Spaziergänger über kunstvoll gestaltete Brücken gehen, von erhöhten Punkten die Aussicht genießen und auf verschlungenen Wegen ins Träumen gelangen kann. Im Sommer eignet sich die große Wiese natürlich zum Picknick unter freiem Himmel. Theodor Fontane rief entzückt aus, dass ihn der Lynarsche Park an den von Warwick Castle erinnert, einer geschmackvollen Anlage im Herzen Englands. Heute würde er ihn genauso schön finden mit der Orangerie und dem herrlichen alten Baumbestand.

Fürstlich Drehna hat sich herausgeputzt

Frischer Wind weht in den alten Mauern des Schlosses Fürstlich-Drehna in der Niederlausitz. Der Renaissance-Bau, der im vergangenen Jahr als Hotel eröffnet wurde, liegt in einem im 19. Jahrhundert von Peter Joseph Lenné neu gestalteten Landschaftspark, der als einer der schönsten der Niederlausitz gilt. Ein großer Teil fiel in den 80er Jahren dem Tagebau zum Opfer. Der Heimatverein setzte sich für den Wiederaufbau ein. Heute ist der romantische Garten mit seinen Brücken, Wasserläufen und einem gusseisernen Pavillon offen für Besucher.
Die Gäste können über gut geführte Wege mitten durch weite Wiesen mit Feldgehölzen wandeln, alte Eichen in Laubmischwäldern, den Weinberg und zahlreiche Teiche bewundern.

"Venus von Capua" am Branitzer Schlossteich

Die Verwandlung der Niederlausitzer Sandwüste in einen rund 100 Hektar großen Prachtpark, erscheint beim Blick in die Biografie Pücklers fast unglaublich. Denn der Mann mit seinen vielen Talenten, Leidenschaften und Vorlieben kam erst 1846 im Alter von 60 Jahren, nach Branitz. Bis zu seinem Tode 1871 ließ er am Schloss bauen und gestaltete das Areal mit Hilfe der in der Nähe fließenden Neiße zu einem "Bilderbuch der Harmonie" um. Heute genießen die Besucher am liebsten den "grünen Salon" vor dem Schloss. Dieser Park mit seinen 42 unterschiedlichen Landschaftsbildern macht Lust auf Entdeckungen.
Wer sie erleben will, muß Zeit mitbringen. Denn der Park ähnelt einer Bühne. Alles scheint in Bewegung zu sein. Wege und Sichtachsen verschwinden bei der kleinsten Veränderung des Standorts aus dem Blickfeld, Bäume wandern scheinbar umher, und alle Erfahrungen beim Schätzen von Entfernungen werden hinfällig. Auf verblüffende Weise zeigt Pückler hier die Kunst der optischen Täuschung durch künstliche Hügel, einzeln stehende Bäume, scheinbar zufällig angelegte Blumenrabatten oder angestaute Seen.
Trotz seiner vielen Reisen, die den Fürsten vor allem in den Orient führten, sollen die einzelnen Arrangements in Branitz keine Kopien von Werken anderer Architekten sein. So manche Anregung hat er sich geholt. Wer vor den beiden Pyramiden steht mag ahnen, dass sich Pückler dafür von der berühmten Cheops-Pyramide inspirieren ließ.

 

Informationen:
Hotel Schloss Lübbenau, Schloßbezirk 6, 03222 Lübbenau
Telefon: 03542/ 873-0, Fax: 03542/ 873666,
Internet: www.schloss-luebbenau.de
e-mail: hotel@schloss-luebbenau.de
Der Park ist frei zugänglich.

Schloss Fürstlich Drehna, Lindenplatz 8, 15926 Luckau OT Fürstlich Drehna
Internet: www.schloss-f-drehna.de
Durch den Landschaftspark werden Gruppen ab sechs Personen vom Heimatverein Fürstlich Drehna geführt.

Fürst-Pückler-Museum, Park und Schloss Branitz, 03042 Cottbus
Telefon: 0355/ 7515221, Fax: 0355/ 7515230
Internet: www.muskauer-park.de
Veranstaltungen: Ausstellungen, Konzerte, Lesungen. Der Park ist frei zugänglich.

TMB Informations- und Beratungsservice ReiseLand Brandenburg
Hotline 0331/ 200 47 47, Fax: 0331/ 298 73 28
Internet: www.schloesser-brandenburg.de und www.schlosshotels-brandenburg.de

Vorbei die Zeit, wo man mit den Schuhen jeden Stein spürte. Die modernen Pilger tragen bequeme Wanderschuhe

 

Laufen und sich selbst finden
Historischer Pilgerpfad von Berlin nach Bad Wilsnack wieder entdeckt
Text und Fotos: Heidrun Lange

 

 Nein, an einen mittelalterlichen Pilgerpfad erinnert auf dem Platz am Märkischen Museum in Berlin nichts. Gar nichts. Der Linienbus fährt ächzend an, im U-Bahn-Tunnel hallen Kinderstimmen. Und direkt neben dem U-Bahnhof drehen die beiden Braunbären Maxi und Schnute im Zwinger ihre Runden. Eine längst vergessene Zeit? Auf keinen Fall. Eine bronzene Zeugin steht im Museum, die 1471 gegossene Glocke für die Wilsnacker Wunderblutkirche.
Von Berlin aus haben sich vor 500 Jahren Tausende Pilger auf den Weg gemacht, um im damaligen Wilsnack ihr Heil zu suchen. Mit einem langen Stab in der Hand, die Pilgertasche um die Schulter gehangen, so zogen sie los. Auf dem Haupt trugen sie einen breitkrempigen Hut, der hinten tief herabgezogen war und das Regenwasser ableitete. Die Schuhe und Sohlen wurden aus dünnem Leder angefertigt. Man sollte den Untergrund und jeden Stein genau spüren.
Die modernen Pilger von heute tragen gute Wanderschuhe, bequeme Sportkleidung und das Handy in der Tasche. Den Segen kann man sich in den Kirchen der Stadt holen. „Laufen sie einfach los und finden sie sich selbst“, rät Pfarrerin Carola Ritter vom Amt für kirchliche Dienste. Wer nicht durch die quirlige Stadt laufen möchte, startet in Hennigsdorf. Hier beginnt der Weg am Ende der Fußgängerzone.
Seit dem Pilgerbucherfolg „Ich bin dann mal weg“ von Hape Kerkeling ist nicht nur das Pilgern nach Santiago de Compostella in Spanien attraktiv geworden. Immer mehr Leute machen sich auch im Land Brandenburg auf den 130 Kilometer langen Weg von Berlin nach Bad Wilsnack. Zugegeben die Wunderblutkirche in Bad Wilsnack kann mit der gewaltigen Kathedrale von Santiago im Nordwesten Spaniens nicht konkurrieren. Doch die Prignitz muss sich keinesfalls verstecken. Es ist eine kulturhistorische Entdeckungsreise in das spätmittelalterliche Brandenburg. In der Gruppe oder allein läuft man auf einsamen Feldwegen, durch Wälder und über Wiesen. In den kleinen verschlafenen Dörfern und historischen Kleinstädten entlang der Route stehen alte Kirchen und Klöster. Detaillierten Nachforschungen ist es zu verdanken, dass der in sieben eindrucksvolle Wandertage aufgeteilte historische Pilgerweg wieder entdeckt wurde.
In Bötzow marschieren die Wanderer auf Kastanienblüten zur Kirche. Diejenigen, die den Weg schon einmal gewandert sind, schwärmen von der Apfelallee zwischen Flatow und Linum. Die Pilger des Mittelalters hatten dafür wahrscheinlich keine Muße. Der Grund jeden Pilgerns sei der Glaube gewesen, auf der Erde nicht zu Hause zu sein, sagt Jochen Purps, Vorsitzender des Fördervereins „Wunderblut“-Kirche St. Nikolai Bad Wilsnack e.V. Ab Linum beginnt sich die Landschaft zu ändern. In den großen, schilfumstandenen Teichflächen gibt es zahlreiche Frösche. Ein Grund, dass sich hier die Störche gern niederlassen. Selbst auf der neogotischen Backsteinkirche ist ein Storchenhorst. Schwester Anneliese ist damit einverstanden. Einige Häuser weiter gibt es die Landpension Adebar.
Einen Abstecher könnte man in Vichel einplanen. Über das wieder eröffnete Gotteshaus kann man nur staunen. 160 000 Euro haben Vereine, Dörfer und Kirche in die erste Teilsanierung des Vicheler Backsteinbaus investiert. Gleich nebenan im Gutshaus servieren jeden ersten Sonnabend im Monat die Frauen vom Förderkreis Vicheler Dorfkirche e.V. Kaffe und Kuchen. Gestärkt geht es unter Schatten spendenden uralten Weiden und Eichen weiter. Die würzige Waldluft kann man bis Barsikow genießen. Im Ort scheint die Zeit still zu stehen. Denkt man. Die Wohnhäuser stehen geduckt in der menschenleeren Hauptstraße. Hin und wieder wird sacht eine Gardine beiseite geschoben. Die Pilger wandern am geschlossenen Dorfkonsum vorbei und klopfen an das Tor der Backsteinkirche. Der Turm ist bereits saniert. Im Gotteshaus kann noch nicht übernachtet werden. „Sobald wir Spenden bekommen, können wir im Turm Pilger beherbergen,“ sagt Barbara Linke vom Förderverein „Freundeskreis der Dorfkirche Barsikow“. So schnell wird aber niemand weggeschickt. Einige private Unterkünfte gibt es bereits.
In Kyritz, fast in der Mitte des Weges, steht das ehemalige Franziskanerkloster. Hinter dicken Mauern darf man in der warmen Jahreszeit ein Zelt aufgeschlagen. Vorausgesetzt man stört die vielen Theaterveranstaltungen der Knattermimen nicht.
Kurz vor dem Ende der Wegstrecke ragt die größte erhaltene Wasserburg Norddeutschlands, die Plattenburg, aus Eichen- und Kiefernwäldern. Der mächtige Feldsteinbau, der seit 1147 stolz auf sein Dorf und voller Verachtung auf die Dörfer um sich herum blickt, erscheint wie ein Wächter, der versucht alles Böse, dass von außen droht, abzuwehren. Das Burgfräulein mustert die Gäste genau. Schließlich werden die hergerichteten Zimmer in der ehemaligen bischöflichen Sommerresidenz gern von Hochzeitsgästen gemietet. Da stört es keinen, dass die Unterkunft einer Jugendherberge ähnelt. Wer als Pilger eine Übernachtung sucht, sollte sich unbedingt vorher anmelden, rät sie.
Ab der Plattenburg beginnt ein Waldweg. Links und rechts verneigen sich Eichen und Pappeln. Ein Heer von Amseln, Spechten und Meisen hockt in den Zweigen und jubiliert. Nach 130 gewanderten Kilometern steigt am Horizont ein alter dreischiffiger und kreuzförmiger sowie turmloser Kirchenbau auf, die Wunderblutkirche. Der fehdelustige Raubritter Heinrich von Bülow ahnte sicher nicht, als er 1383 das Dorf niederbrannte, was er mit dieser Freveltat in Gang setzte. Die drei geweihten, blutgefleckten Hostien, die dem Brand standgehalten hatten, lösten eine 170 Jahre lang anhaltende Wallfahrtsbewegung aus. Bürgermeister Dietrich Gappa hofft, dass die Gäste, die heute kommen, nicht nur das Mittelalter, sondern auch die neue Zeit in Bad Wilsnack erkunden. In der Stille und Erhabenheit der Hallenkirche lauscht Gertraude Böhm der Orgelmusik. Die 66jährige war begeistert von der Strecke. „Die Unterkünfte waren gut. Wir sind überall freundlich aufgenommen worden. Allerdings sollte man als Pilger nicht die Wasserflasche für unterwegs vergessen, resümiert die Seniorin.

Informationen:
Tourismusverband Prignitz e.V.
Großer Markt 4, 19348 Perleberg
Telefon 03876/ 30 74 19 20, Fax 03876/ 30 74 19 29
e-mail: info@dieprignitz.de
Internet:  www.dieprignitz.de

Rückreise:
Mit der Regionalbahn von Bad Wilsnack nach Berlin. Fahrten bis zu 5 Personen oder alleine, mit dem Brandenburg-Berlin-Ticket für 27,- Euro oder nachts für 20,- Euro (www.bahn.de)

Kondition:
Es ist besser vorher eine Tageswanderung zu unternehmen und dann die Etappen einzuteilen.

Einige Stationen am Pilgerweg:

Märkisches Museum Berlin
Märkisches Museum, Am Köllnischen Park 5, 10179 Berlin
Telefon: 030 30 86 62 15
Internet: www.stadtmuseum.de
Öffnungszeiten: Di, Do und So 10-18 Uhr, Mi 12-20 Uhr, Fr und Sa 14-22 Uhr, Eintrittspreis: 6,- Euro

Bötzow
Heimatverein Bötzow e.V., Martin Schröder Telefon: 03304/ 34 926
e-mail: heimatverein@boetzow.de
Internet: www.boetzow.de/heimatverein oder www.boetzow-kirche.de/Geschichte.html

Linum
Pension Adebar, Katrin Stahl Telefon: 033922/ 90 287
e-mail: ferien@landpension-adebar.de
Internet: www.landpension-adebar.de

Linumer Kirche mit Führung
Führung Schwester Anneliese Wilcke, Telefon: 033922/ 50 260

Gutshaus Vichel
Carinna Brumme Wilsnacker Pilgerzeichen/ Geschichtliches Projekt zu erreichen über www.pilgerzeichen.de
Ferienwohnung Peter Masloch und Claudia Pirch-Masloch
Dorfstr. 11, 16845 Vichel
Telefon: 033928 90710, Fax: 033928 90730
e-mail: petermasloch@t-online.de
Internet: www.foerderverein-vicheler-dorfkirche.de

Protzen
Internet: www.gutshaus-protzen.de
Familie Schmidt Telefon: 033932/71 931
Herr Pentecker Tel. 033932/60 940

Stadtkirche St. Peter und Paul Wusterhausen/ Dosse
Pfr. Alexander Bothe, St.-Petri-Str. 7, 16868 Wusterhausen,

Telefon: 033979/ 50 154
Internet: www.kirche-wusterhausen.de oder www.wusterhausen.de
Heimatmuseum: St.-Petri-Str. 5, 16868 Wusterhausen,

Telefon: 033979/ 14 472

Kyritz
Ehemaliges Franziskanerkloster
Kyritzer Knattermimen e. V. – Eckhard Kutzer
Johann- Sebastian- Bach- Str. 4, 16866 Kyritz
Telefon: Fax 033971/ 73 728
e-mail: knattermimen@gmx.de oder knattermimen@t-online.de

Internet: www.kyritzer-knattermimen.de

Plattenburg
Burgführungen und Unterkünfte auf der Burg Christine Streese
Anmeldungen über Gemeinde Plattenburg 038796/ 59 910
e-mail: info@gemeinde-plattenburg.de
Internet: www.plattenburg.de oder www.plattenburgspektakel.de
Plattenburgkeller - René Günther Telefon 038796/ 49 987
e-mail: info@taverna-obscura.de Internet: www.taverna-obscura.de

Bad Wilsnack
Stadt Bad Wilsnack, Am Markt 1, 19336 Bad Wilsnack
Telefon: 038791/ 999 101
Internet: www.bad-wilsnack.de
Kirchenführung Bärbel Mann - Telefon: 038791/ 80 430, mann.b@web.de

 
Förderverein „Wunderblut“-Kirche St. Nikolai Bad Wilsnack e.V.
Große Straße 25, 19336 Bad Wilsnack
e-mail: verein@wunderblutkirche.de
Internet: www.wege-nach-wilsnack.de und www.wunderblutkirche.de
Jochen Purps, Telefon: 038791/ 62 00 , e-mail: jochen.purps@wunderblutkirche.de

Die Schlaube schlängelt sich durch Wälder, Seen und Teiche

Der Bach rauscht, der Bisson brüllt
Mit Förstern hoch zu Roß im östlichsten Teil Brandenburgs
Text und Fotos: Heidrun Lange

 

 Im Schlaubetal ist nichts los? Keineswegs. Endlose Mischwälder und der schönste Fluß, die Schlaube, ziehen sich durch das Gebiet im östlichen Teil Brandenburgs. Hier lassen es sich die Frösche gut gehen. Zig Teiche liegen wie helle Tupfen zwischen Kiefern, Buchen und Eichen. Ganz früher war der Wald ein Arbeitsplatz für Köhler. Etliche Meiler standen zwischen den Bäumen, um Holzkohle herzustellen. Heute gehört der Wald zum Naturpark und den Bäumen darf kein Blatt gekrümmt werden. Und weil die Förster zeigen wollen, wie schön aber auch wie schützenswert ihre Region ist, streifen sie mit ihren Gästen hoch zu Roß durch das Gebiet. Mit ihnen geht es auf mehreren Themenwanderungen auf Spurensuche nach Geschichte, Geschichten und der wunderschönen Natur tief in den Wald, vorbei an historischen Köhlerplätzen. Und natürlich zu den vielen Baumriesen.

Ausritte über weite Felder

 Eika , die Stute, schnaubt erwartungsvoll, ihr seidiges Fell glänzt in der Sonne. Ich verscheuche eine Hummel, die sich in der Mähne verirrt hat. Wir verlassen die Dorfstraße, biegen in einen Wiesenweg. Ein Mann in Arbeitshosen hackt Unkraut aus seinen Beeten. "Wo wollt ihr denn hin?" „Zur Ragower Mühle." Das bedeutet: noch zwei bis drei weitere Stunden im Sattel. Traben auf einsamen Pfaden entlang der Schlaube, die in tief eingeschnittenen Talkesseln liegt und hier mehrere Seen durchquert. Wir galoppieren über Wiesen voller Blumen, über denen Falter fliegen. Wir reiten vorbei an Kiefern mit seltsamen Wuchsformen. „Die findet ihr nur hier,“ ruft Monika Haker von der Revierförsterei. Ich muß schon genauer hinschauen, um zu erkennen, dass sich die Stämme mehrfach teilen, sich die Zweige wieder in der Erde verwurzeln. „Das ist eine Folge jahrhunderte langer Landwirtschaft auf nährstoffarmen Böden“, erklärt die Försterin.
Viele Wege führen durch den Naturpark. Einige kennen nur die Förster. Plötzlich wie aus dem Nichts taucht vor uns ein alter Fachwerkbau auf, an dem sich die Schlaube vorbeischlängelt, die Ragower Mühle. Der heutige Besitzer Baldur Börner ist hier eingezogen, hat den alten Bau wieder in den Originalzustand versetzt. Im 13. Jahrhundert nutzten Mühlen die Kraft des Wassers. Vor allem mahlten sie Getreide und Ölsaaten oder schnitten das Holz der Umgebung. Von den vielen Mühlen, die das Tal prägten, sind nur noch wenige in Betrieb.
Irgendwann sind wir auf der anderen Schlaubeseite. Im Spätsommer riecht es nach Pilzen. Dorngestrüpp wuchert. Für die Pferde und für uns wird es abenteuerlicher. „Ihr müsst aufpassen, da ist ein Loch“, ruft die Försterin. Ich hätte es fast nicht gesehen. Denn hinter einem knorrigen alten Baum, um den sich Efeu rankt, sprang ein Reh über den Weg. Reichlich vorhandenes Laub auf den Pfaden lassen die Wurzeln der Bäume verschwinden. Uralte Eichen stehen mystisch in der Landschaft. Wir kommen am Revier des Kranichs vorbei. Der verfolgt mit einem Flügelschlag das Geschehen.

Da bleibt jeder stehen. Die Bisons in der Ostbrandenburger Prärie

 Eine Herde massiger, dunkler Tiere grast seelenruhig in der Sonne. Dann trotten die mehr als zwei Meter großen Zottelviecher mit Grunzen näher. Ich bin froh, einen stromgesicherten Zaun zwischen Eika und mir und den Bisons zu haben.
Die riesigen Wildrinder, ein Exemplar kann bis zu 1000 Kilogramm auf die Waage bringen, scheinen in der Ostbrandenburger "Prärie" prächtig zu gedeihen. Immerhin einige Kälber hüpfen munter zwischen den 13 gehörnten Kolossen umher. Rings um Krügersdorf sind die Bisons inzwischen eine Attraktion.
Steffen Kukral gehört zu einer Truppe von "Aussteigern", die sich hier den Traum eines naturnahen Neuanfangs erfüllt und den ersten Bisonpark Brandenburgs eröffnet haben. Neben den exotischen Bisons tummeln sich auf der 70 Hektar großen Anlage auch Mufflons, Rotwild, Wildschweine, Ziegen und Pferde. Der gebürtige Stuttgarter Kukral hat sich mit Reit-Safaris in den Bisonpark integriert. Seit nunmehr fünf Jahren nimmt er Touristen auf seine Brandenburg Safari mit. Mitten im Bisonpark können Kinder in den Sommerferien in echten Indianertipis eine Woche im Zeltlager verbringen. Hier können sie am offenen Feuer kochen und Wild beobachten. Nacht´s scheinen die Sterne durch die Rauchklappen der Tipis, ab und an schnauben die Bisons, schwärmen die Jungen und Mädchen.
Hans neben mir murmelt, solch ein Ritt macht doch ziemlich hungrig. Endlich sehen wir durch die Bäume eine Holzhütte leuchten. Wir sind an der Reitstation in Dammendorf angekommen. Die Pferde dürfen sich auf der Wiese austoben. Auf uns wartet bereits ein zünftiges Spezialitäten-Picknick auf einer lang gedeckten Tafel: Kartoffelsalat, Bockwurst, frisches Gemüse. Alles aus der Region. Dazu ein kühles Neuzeller „Klosterbräu“, ein Bier, dessen himmlischen Genuß schon die Mönche zu schätzen wußten. Etwas rustikal ist es schon. Aber wer es mag, in einer einfachen Hütte stehen zwei Betten mit Heu. Das Wasser kommt aus dem Brunnen, und zur Toilette geht man aufs Herzhäuschen.
Die Revierförsterin Monika Haker und ihr Pferd Goliath begleiten die Gäste auf Sternritten durch das einzigartige Schlaubetal. Allerdings dürfen das keine Reitanfänger sein, stellt Monika Haker klar. An jedem Tag werden zwischen 20 und 30 Kilometer geritten, alle drei Gangarten müssen beherrscht werden. Wer kein Pferd hat, aber dennoch mitreiten möchte, das Amt hält Mietpferde bereit. Einen Tag vorher müssen die Teilnehmer eine Probe reiten. „Wir müssen sehen, ob Reiter und Pferd zusammen passen", so die Revierförsterin.

 

Infostelle/Buchung:

Amt für Forstwirtschaft Müllrose
Revierförsterin Monika Haker
15299 Müllrose
Telefon: 033606/870123 oder 0172/3959417 E-Mail: monika.haker@affmul.brandenburg.de
Mietpferd möglich, vier feste Termine im Jahreskalender - ab 5 Reiter zusätzliche Termine möglich ! Anmeldung spätestens drei Wochen vor Beginn !

Brandenburg Safari
Steffen Kukral
Dorfstraße 21, 15848 Beeskow/ Krügersdorf
Telefon: 03366 / 25 37 50, Mobil: 0172 / 30 19 128
E-mail: kukral@brandenburgsafari.de
Internet: www.brandenburgsafari.de
Grundkenntnisse des Reitens in allen Gangarten sind notwendig. Allerdings sind diese Touren auch für Anfänger geeignet

Im Rhythmus der Pferde
Ausritte in die Brandenburger Natur ein besonderes Erlebnis
Text und Foto: Heidrun Lange

 

 Urlaub mit Pferden muss nicht immer Reiten bedeuten. "Es ist ein wunderbares Gefühl, auf die schwingenden Pferderücken zu schauen", versichert Jürgen Strache. Zügig bringt der Profikutscher seinen Zweispänner zum Wenden. Dem Pferdeliebhaber fällt das nicht schwer. Doch die Fahranfänger auf seinem Hof in Zermützel müssen die hohe Kunst des Fahrens - wie das Kutschieren von Pferden offiziell genannt wird - erst noch lernen. "Das ist ein Sport für die ganze Familie", sagt Strache, der auf seinem Hof Laien zu Kutschern ausbildet.
Eine Heimat im Brandenburgischen haben Julia und Anna Steinbach gefunden. Sie bieten auf ihrem Ponyhof in Neuholland Reiten für Kinder an. Künftig will Julia Steinbach "Kinder mit Pferden stark machen". Eine psychologische Therapie mit Pferden hilft Kindern, die durch Ängste blockiert und unter Wahrnehmungsstörungen in ihrer Entwicklung gehemmt und somit durch fehlendes Selbstwertgefühl verunsichert sind, erklärt die studierte Sozialpädagogin.

Zermützel, Neuholland, Hohenbruch, all diese Namen, die in den Ohren der meisten Gäste aus allen Teilen Deutschlands zunächst fremd klingen, verbindet eins: Hier sind Pferde beliebte Partner für Sport und Freizeit.

Sportlich ambitionierte Reiter treffen sich beispielsweise im Reiterhof Wall in Hohenbruch, nördlich von Oranienburg. "Wanderreiten im Havelland ist ein anspruchsvolles Reitangebot in einer uralten, harmonischen Kulturlandschaft", erklärt die Besitzerin und Rittführerin Sabine Zuckmantel. Wer es nicht glauben will, kann es probieren, fordert sie auf. Hoch zu Ross hört man nur noch Hufgetrappel und sieht weite Felder und Wälder. Jetzt bestimmen die Pferde den Rhythmus des Tages. Es ist kaum zu glauben, dass eine knappe Stunde Autofahrt entfernt das Großstadtleben Berlins pulsiert. "Handverlesen" sind die vierbeinigen Reisebegleiter. "Unsere Berber und Araber sind von Konstitution, Größe, Ausdauer und Charakter ideale Wanderpferde", erklärt Sabine Zuckmantel die Vorzüge ihrer Lieblingsrasse. In den maßgefertigten Wandersätteln sitzt es sich sicher und bequem. Für Einsteiger werden geruhsame Schrittausflüge angeboten, für Eilige Sonntagsritte zum Champagnerlunch und für Romantiker Ausritte bis zum Sonnenuntergang. Viele Gäste möchten aber einfach nur ausreiten - durch Wiesen, Wälder und Felder. Wer im Herbst kommt, kann auf dem Rücken seines Pferdes wahre Wunder erleben. Dann ist die Landschaft in bunte Farben getaucht. "Hier ist es wie in New England", lobt so mancher Gast den Brandenburger Wald.

Auskunft:
Ruppiner Fahrtouristik:
Dorfstraße 4, 16827 Zermützel
Tel.: 03391/75 767, Fax: 03391/77 50 98

"Wanderreiten im Havelland"
Breite Straße 59A, 16727 Vehlefanz
Tel.:/Fax: 03304/25 32 28/9 
www.wanderreiten-havelland.de

Ponyhof Neuholland
Nassenheider Chaussee 27, 16515 Neuholland
Tel./Fax: 033054/61 029 
www.ponyhof-neuholland.de

Land Bremen

Warum sich die Reise nach Bremerhaven lohnt

 

Großvater und Enkel vergeben auf Bremerhaven-Testreise gute Noten
Viel Spaß hatten Enkel Philip [11] und Großvater Horst [80], als sie jetzt auf die Reise nach Bremerhaven gingen. „Aber das war keine Vergnügungsreise“, sagt Philip. In knapp drei Tagen besuchten sie sieben Sehenswürdigkeiten – vom weltberühmten Klimahaus über den „Zoo am Meer“ bis hin zum Windjammer „Deutschland“.

Mit wachem Blick, Stift und Fragebogen war Philip unterwegs. Er wollte wissen, ob die besuchten Stationen kinderfreundlich sind: Wie werden dort Kinder empfangen? Werden sie bei Führungen genügend berücksichtigt? Ist die Beschilderung auch für kleinere Besucher da?
„Ich habe Schulnoten vergeben“, sagt Philip, „damit kenne ich mich ja am besten aus“. Philip vergab Noten für einzelne Bereiche wie „Betreuung“ oder „kindgerechte Erklärung“ und dann schließlich eine Gesamtnote. Das Ergebnis überrascht. Die meisten Attraktionen heimsten bei der Gesamtnote eine Eins ein, eine Zwei minus war noch das schlechteste Ergebnis.
Noch eine Überraschung hat Philip notiert: „Die Leute in Bremerhaven sind im Vergleich zu vielen anderen Gegenden Deutschlands sehr nett und hilfsbereit.“ Und: „Ich habe niemand getroffen, der schlecht gelaunt war oder vielleicht gestresst…“ Einen Wermuttropfen aber kann Philip den Bremerhavener Gastgebern nicht ersparen. Eintrittspreise und Essen und Trinken - vor allem, wenn man sich direkt in der Gastronomie der Attraktion stärkt - erschienen ihm „sehr teuer“.
         Laut Philip trifft das beispielsweise auf das Restaurant „Längengrad“ im Klimahaus zu. Was er allerdings nicht wusste: Mitgebrachte Speisen und Getränke dürfen auf der großen Treppe im Foyer verzehrt werden. Äußerlich gleicht das 2009 eröffnete Klimahaus einem Raumschiff. Im Schnitt halten sich die Besucher, darunter sehr viele Schulklassen, zwei bis drei Stunden auf. Länger haben es Großvater und Enkel auch nicht geschafft, aber das kinderfreundliche Personal im Klimahaus rät, sich für einen ausführlichen Besuch der Ausstellung einen halben Tag Zeit zu nehmen.  
Im Mittelpunkt der Ausstellung steht eine Reise entlang des achten Längengrads, auf dem auch Bremerhaven – so ungefähr – liegt. Sie führt Besucher durch fünf Kontinente und neun Orte und folgt dabei den Spuren eines Mannes, der die Reise in der Planungsphase des Klimahauses tatsächlich einmal gemacht und in der Ausstellung zahlreiche Aufzeichnungen, Fotos und Erinnerungsstücke hinterlassen hat.
Die Reise führt von Bremerhaven nach Isenthahl in der Schweiz, von dort nach Seneghe auf Sardinien und schließlich nach Karnak in Niger. Bei 35 Grad im Schatten durchqueren die großen und kleinen Gäste die Sahelzone. Im Regenwald von Kamerun, der nächsten Station Ikenge, ist es schwül warm. Bitterkalt, nämlich minus 6 Grad, wird es in der nächsten Station, dem Königin-Maud-Land in der Antarktis. Auf dem Weg zur Südsee-Station Satitoa auf Samoa gibt es einen wunderschönen Sternenhimmel zu sehen. In der nächsten Station, Gambell in Alaska, schockiert der Plastikmüll im Meer. Auch der letzte Stopp, bevor es zurück nach Bremerhaven geht, ist bedroht, die Hallig Langeness in Deutschland. Wenn der Meeresspiegel weiter steigt, weiß Philip jetzt, werden die Halligen verschwinden…
Uff, das Ende der Reise ist erreicht. Großvater Horst und Enkel Philip sind K.o. Philip hat sich ausgetobt, unterwegs eine Plastikkuh gemolken und eine schwankende Hängebrücke überquert, sich auf eine Liege gefläzt und einen Film über das Leben der Tuareg betrachtet, der an die Decke projiziert wird. Er ist über – echtes - Eis gestampft und munter all die Treppen hochgelaufen. Im Fragebogen verpasst Philip dem Klimahaus eine Eins minus. Das Minus „ist wegen der viel zu vielen Informationen“, nörgelt er übermüdet, „manchmal hätte ich mir die Erklärungen plakativer gewünscht, man muss sich ganz schön in die Themen reinfuchsen…“
In dem Punkt kam ihm der kleine, aber feine „Zoo am Meer“ entgegen: Am Gehege der Seelöwen, am Puma-Freigelände, am großen Terrain, in dem sich die Stars des Zoos, die Eisbären tummeln – überall sind prägnante Informationen über Nachhaltigkeit und die Folgen der Klimakrise für die Tierwelt angebracht. „Für die kleineren Kinder gibt es überall Klappkarten “, freut sich Philip, „die Informationen sind klasse.“
Eine ganz bestimmte Information fehlte dem jungen Tester wiederum bei der Besichtigung des U-Boots „Wilhelm Bauer“, benannt nach dem U-Boot-Erfinder. Erschreckend fand er die Enge des U-Boots, in der 58 Mann auf Tauchfahrt gingen, besonders faszinierend die Kampftaucherluke. Ein wenig altklug klingt seine Bemerkung: „Ich vermisse Informationen zum Wahnsinn des U-Boot-Krieges.“ Aber sie ist angebracht. Denn vom Prospekt-Versprechen „…möchten wir an die Schrecken des Krieges erinnern und plädieren für eine friedliche Nutzung der Technik, zur Wahrung des Friedens“ finden Besucher im U-Boot keine Spur.


Geradezu aus dem Häuschen geriet Philip beim Besuch des Schulschiffs „Deutschland“. Das lag an Kuddel. Kuddel ist einer der ehrenamtlichen Helfer des Deutschen Schulschiff-Vereins, dem der Großsegler gehört. An Bord können sich Paare standesamtlich trauen lassen, es stehen Kabinen für Übernachtungsgäste zur Verfügung und das ganze Schiff oder einzelne Bereiche können für Feste gemietet werden. Kuddel ist in seinem Element. Er stellt sich perfekt auf junge Besucher ein, begeistert mit seinen Schilderungen des maritimen Lebens an Bord und öffnet Bereiche, die angeblich für Besucher normalerweise geschlossen bleiben, die Offiziersmesse oder die piekfeine Schiffseignerkabine. Philips Urteil zum Ende der Führung: „Kuddel ist zum Knuddeln!“

 

Autoren sind: Philip Völkl, Potsdam, und Horst Schwartz, Berlin
 

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Hamburg

Lifestyle in der „Elphie“

 

Die Elbphilharmonie, ein Konzerthaus, ein Hotel, ein Wohnhaus und eine öffentliche Plaza

 

Gabi Dräger

 

 

 

Elbphilharmonie

Die Elbphilharmonie ist ein markantes Gebäude, das wie eine Welle aus dem Hafen in Hamburg aufragt. Wo heute die Elbphilharmonie steht, waren früher Weideflächen.1875 der Kaispeicher A von Johannes Dallmann gebaut, der von den Hamburgern „Kaiserspeicher“ genannt wurde. Er tat lange seinen Dienst bis er 1963 gesprengt wurde. Dann wurde der Kaispeicher A aus roten Backsteinen gebaut, in ihm wurden Kakao, Kaffee, Tee und Gewürze gelagert. Doch durch die Umstellung auf Stückgutverlagerung stand der Speicher seit 1990 leer.

Architektur

Die Architekten der Elbphilharmonie sind Jacques Herzog und Pierre de Meuron aus der Schweiz. Die Aufgabe war nicht leicht: Die Außenmauern des historischen Kaispeichers sollten stehen bleiben und die Fassade muss dem Wind und Wetter Hamburgs trotzen. Jacques Herzog hat mit einem Kuli den Backsteinspeicher skizziert und darauf Wellen gekritzelt, das war der Entwurf für die Elbphilharmonie. Diese innovative Architektur mit einer neuen Form wurde erst anschließend von der Statik und Bauart möglich gemacht. Der Kaispeicher musste entkernt werden, nur die denkmalgeschützte Fassade und Teile der Fundamente blieben erhalten. Der gläserne Aufbau steht auf 428 Stahlfedern, die auf 1745 Pfählen lagern, die tief in den Erdboden gerammt sind. Fast zehn Jahre hat der Bau gedauert. Und zehn Mal mehr als veranschlagt hat der Bau gekostet, es gab eine Kostenexplosion auf fast 800 Millionen Euro. Nach Stillstand und Streit konnte die Elbphilharmonie endlich im Januar 2017 eröffnet werden. Das 110 Meter hohe Gebäude schließt mit Wellen ab, die das Haus so einzigartig machen. Das Dach ist nach innen gesenkt und mit schimmernden Pailletten bedeckt, die wie Eisschollen aussehen. Die Fassade besteht aus 2200 einzelnen Glasplatten; eine kostet mit Beschichtungen 20.000 Euro. Sie sind stark genug gegen das Wetter im Hamburger Hafen mit Orkan und Sonne. Die Fensterscheiben sind zum größten Teil gebaucht und sie sind gepixelt, damit sich das Glas nicht aufheizt. In der Mitte der Fensterscheibe ist ein Oval für den ultimativen Ausblick auf Hamburg und den Hafen frei gelassen.

Konzertsaal mit weißer Haut

Was für ein Raum – man ist sprachlos vor Staunen über die Größe, wenn man in den weißen Konzertsaal eintritt. Im weißen Saal hört man nicht den Lärm vom Hafen. Die runde Bühne ist unten in der Mitte des Saales. Yasuhisa Toyota, der japanische Topakustiker, hat die weiße Haut kreiert. Die Platten mussten per Hand montiert werden, da kein Kran aufgestellt werden konnte. Bei einer Aufführung stockt einem der Atem über die Akustik, denn die Reinheit und Klarheit der Töne ist verblüffend. Man hört jeden einzelnen Spieler, es ist ein völlig neuer Klang mit feinen Nuancen. Das ist ein Jahrhundertwerk für Musik und einer der besten Konzertsäle der Welt. Musiker, die schon in dem Konzertsaal aufgetreten sind, jubeln über die perfekte Akustik im Klangtempel der Superlative. Die Stühle sind für den Klang so konzipiert, dass es egal ist, ob jemand auf ihm sitzt oder nicht. Sogar die Schrauben zum Festschrauben der Stühle wurden extra entwickelt. Zur Eröffnung spielte die beste Organistin der Welt. Eine gute Idee ist, dass jeder seine eigenen Armlehnen hat. In der Pause kann man in einer der Foyer-Bars einen Drink zur Erfrischung nehmen.

Das gute Stück ist die Konzertorgel

Der Bau der Orgel im großen Konzertsaal hat acht Jahre gedauert. Das Instrument verfügt über 4.765 Pfeifen. Die Orgel hat eine Breite und eine Höhe von etwa fünfzehn Metern und eine Tiefe von drei Metern. Bei der Eröffnung wurde sie von der besten Organistin der Welt mit einem extra entworfenen Stück bespielt.

Die „Elphie“

Mit der Elbphilharmonie ist die Stadt Hamburg weltweit bekannt geworden. Einen Spitznamen hat sie schon von den Hamburgern erhalten, sie wird liebevoll „Elphi“ genannt, denn die Hamburger sind stolz auf sie, keiner denkt mehr an die Kosten.

Die Plaza mit fantastischem Ausblick für jedermann

Der Eintritt zur Besichtigung der Elbphilharmonie ist kostenlos, aber man muss sich ein Ticket an der Kasse holen, damit die Plaza nicht hoffnungslos überfüllt ist. Als erstes geht es mit der 80 Meter langen Rolltreppe, der „Tube“, nach oben bis zu einer großen Panoramascheibe. Hier kann man bei Wind und Wetter die Aussicht genießen. „So habe ich Hamburg noch nie gesehen“, jubelt eine Hamburgerin begeistert. Gleich neben der Panorama-Aussicht ist „Taste und Shop“ die Bier-Probierstube der Störtebeker Brauerei. Wer ein Bier testen möchte, der ist in der Bier-Probierstube mit dem dazugehörigen Souvenirshop gerade richtig. Es gibt Keller-Bier, Atlantik-Ale, Pilsner-Bier, Baltik-Lager, Schwarz-Bier, Stark-Bier, Rauch-Weizen, Scotch-Ale, Arktik-Ale, Polar-Weizen, Nordik-Porter und Eis-Lager. Das Angebot der Störtebeker Brauerei ist groß, da fällt einem die Auswahl richtig schwer. Einen Stock tiefer in der Störtebeker Bar steht auf der Speisekarte eine „Kleine nordische Landpartie“, eine Platte mit Katenschinken, Deichkäse, Bauernbrot, eingelegten Gurken, Wildschweinemettwurst und Meerrettich. Zur Auswahl stehen noch Currywurst mit Pommes Frites oder ein deftiger Gulascheintopf. Im Restaurant Störtebeker neben der Bar wird gebratener Kabeljau mit Schmorgurken und Kohlrabi-Kartoffelgemüse, Currywurst, Gnocchi und Hühnerfrikassee angeboten. Als Nachtisch kann man Rote Grütze mit Frischkäsemousse und Haferflockenstreusel probieren. Und keine Sorge: Es gibt natürlich nicht nur Bier zu trinken.

          Weiter geht es vom Störtebeker auf einer kurzen Rolltreppe und noch ein paar Stufen auf der Backsteintreppe bis zur Plaza im achten Stock. Dort gibt es einen Souvenirshop, ein Café mit leckeren Kuchen, den man allerdings im Stehen essen muss, was etwas ungemütlich ist. Das Beste jedoch ist der Spaziergang auf der Außenplaza. Das ist ein 360-Grad-Rundgang in frischer Seeluft mit einem gigantischen Blick auf die Hafenanlagen mit Werften und Docks an der Elbe, den Musical-Zelten, Landungsbrücken, dem Zentrum von Hamburg und der Hafencity. Der Hamburger Hafen ist der größte Hafen Deutschlands und der drittgrößte in Europa.

Seeräuber, Pirat, Freibeuter

Wer war Klaus Störtebeker? Ein Seeräuber? Kleine Jungen bekommen leuchtende Augen bei seinem Namen. Klaus Störtebeker wurde wahrscheinlich um 1360 geboren. Sein Leben ist so spannend, weil nicht bewiesen ist, woher er kam und ob er überhaupt gelebt hat. Er war Seeräuber, Freibeuter oder Pirat in der Nord- und Ostsee, um die Hanse zu schwächen. Störtebeker soll den überlegenen Hansekoggen immer wieder auf hoher See entkommen sein. Doch 1401 wurde Störtebeker nach einem langen Kampf vor Helgoland gestellt und auf dem Hanseschiff „Bunte Kuh“ nach Hamburg gebracht. Er wurde am 21. Oktober 1401 mit 72 Gefährten auf dem Grasbrook vor Hamburg vom Scharfrichter enthauptet. Störtebekers Schiff wurde an einen Schiffszimmermann verkauft. Der zerlegte das Schiff und fand in den Masten einen Gold-, Silber- und Kupferschatz, so sagt das die Legende.

 

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Kontakt und Services

Hamburg Tourismus, www.hamburgtourismus.de, www.hamburg-tourismus.de

 

Elbphilharmonie, www.elbphilharmonie.de

Westin Hotel Hamburg in der Elbphilharmonie, www.westinhamburg.com

 

Hamburg Stadtrundfahrt, die Roten Doppeldecker, www.die-roten-doppeldecker.de

 

Große Hafenrundfahrt, Barkassen-Centrale Ehlers, www.barkassen-centrale.de

 

Miniatur Wunderland, www.miniatur-wunderland.de

 

Musical König der Löwen, www.hamburg-tourismus.de/musicals

 

Alsterschippern, www.altertouristik.de

 

Meßmer Monumentum Tee-Kontor mit Shop und Teestube www.messmer.de/messmer-entdecken

 

In Carl’s Brasserie und Restaurant, gleich gegenüber der Elbphilharmonie, kann man edel norddeutsche und französische Küche mit Blick auf die Elbe genießen. www.carls-brasserie.de

 

Das Café Paris von 1882 am Rathausplatz im Jugendstil-Dekor mit Pariser Charme ist lebendig und quirlig. Der Tipp ist Tartar leicht angebraten und als Nachtisch einen Espresso mit Macaron. Henry Miller und Ernest Hemingway waren schon Gäste. www.cafeparis.net

 

Rive Oyster Bar und Bistro im Hamburger Hafen. Gute Küche mit, sensationellem Ausblick, wenn man einen Platz am Fenster bekommt. www.rive.de

 

Das Fischereihafen Restaurant mit Austernbar und Sonnenterrasse ist traditionell und hat hanseatischen Flair. Sushi, Fisch- und Meerestiere sind die Spezialitäten. Der Tipp ist die Seezunge klassisch. www.fischereihafenrestaurant.de

 

Das Henssler & Henssler ist ein Familienunternehmen mit internationaler Küche mit Sushi-Bar und Fusionsküche. Das Essen ist nicht günstig, aber super klasse. www.hensslerhenssler.de

 

Foto-Tipp für die Elbphilharmonie: An der Anlegestelle vor der Elbphilharmonie die Fähre Nummer 72 nehmen, die fährt zu den Landungsbrücken. Während der Fahrt kann man die Elbphilharmonie von drei Seiten perfekt fotografieren. Das Wetter muss allerdings stimmen.

Land Hessen

Land Mecklenburg-Vorpommern

Marktplatz Greifswald

Absolut angesagt!
Greifswald im Aufwind

 

Die alte Hansestadt Greifswald ist eine der wenigen Städte in Mecklenburg-Vorpommern, die nach dem Wendetief, Anfang der 90er-Jahre, eine ständig steigende Einwohnerzahl hat.

 

Text und Fotos: Dolores Kummer

 

Durch die günstige Lage zur Insel Usedom und die guten Bedingungen für Wissenschaftler und Studenten hat sich hier eine lebendige, junge Stadt entwickelt. Von knapp 60.000 Einwohnern sind fast 11.000 Studenten und die Studienplätze sind begehrt, besonders bei Medizin, Mathematik und Naturwissenschaften. An der philosophischen Fakultät stehen Sprachen und Kultur des Ostseeraums hoch im Kurs. Die Ernst-Moritz-Arndt Universität wurde bereits im Jahre 1456 gegründet und hat einen von drei noch existierenden Studentenkarzern in Deutschland, den man auch bei einer Führung besichtigen kann. Greifswald ist außerdem die Geburtsstadt des Malers Caspar David Friedrich, sowie auch die selbsternannte Hauptstadt Vorpommerns mit dem Pommerschen Landesmuseum.

 

Es war um 1046 als erstmals im Slawischen vom Land am Meer, vom „Po morje“ oder „Po more“ gesprochen wurde. Später deutschte man diese Namen zu „Pommern“ ein. Das Land gehörte mal zu Dänemark, dann wieder zu Schweden, von 1815 bis 1918 zum Königreich Preußen und bis 1945 zum Freistaat Preußen. Die Hauptstadt war Stettin. Durch das Potsdamer Abkommen kam es zwischen 1947 und 1951 zu einem Gebietsaustausch, Teile Polens gingen an die Sowjetunion. Polen erhielt die deutschen Ostgebiete. Hunderttausende wurden umgesiedelt oder waren auf der Flucht. Pommern wurde geteilt und der Name tauchte im offiziellen Sprachgebrauch der DDR nicht mehr auf, stattdessen gab es die Bezirke Rostock, Schwerin und Neubrandenburg. Manche bezeichneten sich noch scherzhaft als „Südschweden“, dann wurden 1990 die drei Bezirke zum Bundesland Mecklenburg-Vorpommern zusammengefaßt. Die Leute waren zunächst verwundert, wo Vorpommern genau lag, wussten die wenigsten. Nur langsam bekam man ein Bewusstsein für das Land zwischen Recknitz, Rügen und Oder. Vielleicht dauerte es deshalb so lange bis man ein Pommersches Landesmuseum baute, erst am 3. Juni 2005 wurde es eröffnet. Doch das Ergebnis kann sich sehen lassen. Gezeigt wird die umfangreichste Ausstellung zu 14 000 Jahren pommerscher Landesgeschichte. Das wertvollste Exponat ist der Croy-Teppich von1554/55. Er wurde als ein wichtiges Zeugnis der Reformation gewirkt, ist 6,80 Meter lang, 4,32 Meter hoch und zeigt unter anderem die Reformatoren Martin Luther, Melanchthon und Bugenhagen. Das Herzstück des Museums aber ist die sehr beeindruckende Gemäldegalerie mit Werken von Franz Hals, Vincent van Gogh und natürlich Caspar David Friedrich. Sein Gemälde „Ruine Eldena im Riesengebirge“ ist hier zu sehen.

 

Der frühromantische Maler wurde am 5. September 1774 in Greifswald geboren. Im Ensemble seines ehemaligen Geburtshauses befindet sich heute das Caspar-David-Friedrich-Zentrum, wo man alles über ihn und sein Werk erfährt. Außerdem gibt es wechselnde Sonderausstellungen, Veranstaltungen und Workshops. Caspar David Friedrich war das sechste von zehn Kindern, sein Vater war Seifensieder und Kerzengießer in fünfter Generation. Die Werkstatt des Vaters, in der auch Friedrich oft mitarbeitete, ist im hinteren Gebäudes am Originalschauplatz detailgetreu rekonstruiert. Obwohl es eigentlich in seinen Kreisen nicht üblich war, ließ der Vater den Sohn gewähren als sich herausstellte, dass der ein zeichnerisches Talent hatte. 1790 erhielt er seine erste künstlerische Ausbildung durch den Greifswalder Baumeister und Zeichenlehrer Johann Gottfried Quistorp (1755–1835). Durch die Sammlung des Greifswalder Juristen Kurt Schildener konnte sich Friedrich schon früh mit den Werken Alter Meister vertraut machen. Besonders liebte er die Druckgrafiken von Dürer, Tizian oder Merian. Mit 20 Jahren ging er an die Kunstakademie nach Kopenhagen, wie viele Maler seiner Generation aus dem Ostseeraum. Vier Jahre später entschied er sich jedoch für ein Weiterstudium in Dresden, wo er seinen Lebensmittelpunkt fand. Seiner Heimatstadt blieb er allerdings immer treu, bei zahlreichen Besuchen machte er viele Skizzen. Er bereiste die Umgebung von Greifswald, Vorpommern und Rügen. Manche Motive, wie die Klosterruine von Eldena oder die Segelboote im Hafen von Wieck ließen ihn ein Leben lang nicht los. Er platzierte sie in andere Landschaften, zum Beispiel in Gebirgslandschaften, nahm seine Heimat in Gedanken überallhin mit. Am Caspar-David-Friedrich-Zentrum beginnt heute ein Bilderweg mit 15 Stationen des Malers in und um Greifswald, es sind Motive weltberühmter Gemälde.

 

Wenn die Studenten auf dem Weg von der Uni zur Mensa sind, machen sie eine beneidenswerte Sightseeingtour. Sie kommen vorbei am „Langen Nikolaus“, dem Dom St. Nikolai, mit einem 100 Meter hohen Turm, weiter geht es über den mittelalterlichen Marktplatz mit dem klassizistischen Rathaus. Im Hintergrund sieht man die „Dicke Marie“, die St. Marienkirche. Sie ist die größte Backsteinkirche Norddeutschlands. Greifswald ist heute eine angesagte Stadt im Aufbruch mit einer schön sanierten Altstadt, hippen Läden und schönen Restaurants. Am schnellsten geht hier alles mit dem Fahrrad. Im Nu ist man am beschaulichen Museumshafen, wo alte Segelboote, Schleppkähne und andere kuriose Boote liegen. Am Abend trifft man sich in kleinen Restaurantschiffen oder sitzt einfach am Ufer des Ryck. Ein romantischer Ort, um einen schönen Tag ausklingen zu lassen.

 

Fährt man den Fluss weiter entlang, geht es über den alten Treidelpfad in das Fischerdörfchen Wieck, eines der ältesten Fischerdörfer Norddeutschlands. Es steht komplett unter Denkmalschutz. Die kleinen reetgedeckten Häuschen sind zum Großteil mehr als 100 Jahre alt und sehr hübsch anzuschauen. In der Mitte des Dorfes steht die Bugenhagenkirche, benannt nach dem pommerschen Reformer Johannes Bugenhagen (1485–1558). Heute gibt es nur noch wenige Fischer, die aber noch täglich am Hafen frischen und geräucherten Fisch anbieten. Die Qual der Wahl hat man unter den vielen Restaurants, das geht vom gehobenen Büttners, über das moderne Pier 19 bis zur beliebten Fischer-Hütte. Das Wahrzeichen von Wieck ist die hölzerne Klappbrücke. Sie wurde 1887 nach holländischem Vorbild von der Greifswalder Werft August Spruth gebaut. Vorher fuhr eine Fähre über den Ryck. Einige Schiffe wurden bis nach Greifswald von einem Pferd getreidelt, so das preußische Postschiff, was regelmäßig vom schwedischen Ystad kam. Dieser ehemalige Treidelpfad ist fünf Kilometer lang und heute ein beliebter Radweg.

Zum Saisonauftakt, im April, findet das beliebte Antreideln statt. Dabei wird das Segelschiff „Weiße Düne“ vom Greifswalder Museumshafen bis nach Wieck geschleppt und das alles mit Muskelkraft. Die stärksten Männer und Frauen, aber auch Familien wechseln sich beim Ziehen ab, es sind bis zu einhundert Menschen und es ist ein Riesengaudi. In Wieck gibt es dann ein großes Fischerfest. Es besteht die Möglichkeit das Segelschulschiff „Greif“ zu besichtigen und sogar eine Mitsegelmöglichkeit auf dem Gaffelschoner „Vorpommern“ und der Seetjalke „Christian Müther“.

 

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Weitere Höhepunkte sind im Juni der Klostermarkt an der Klosterruine Eldena, im Juli das größte Treffen historischer Boote, die Gaffelrigg, und die Jazz Evenings in Eldena.

Historische Altstadt, 17489 Greifswald, www.greifswald.info
ÖPNV: ab Greifswald Bahnhof 5 Minuten Fußweg

Caspar-David-Friedrich-Zentrum, Lange Straße 57, 17489 Greifswald, Tel. (0 38 34) 88 45 68, www.caspar-david-friedrich-greifswald.de
ÖPNV: ab Greifswald Bahnhof 5 Minuten Fußweg

Rakower Str. 9, 17489 Greifswald, Tel. (0 38 34) 8 31 20, www.pommersches-landesmuseum.de

ÖPNV: ab Greifswald Bahnhof 10 Minuten Fußweg
Fischerdorf und Hafen Wieck, 17493 Greifswald-Wieck, www.greifswald.info
ÖPNV: ab Greifswald ZOB Bus 2, Haltestelle Wieck-Brücke

Klosterruine Eldena, Wolgaster Landstraße 41, 17493 Greifswald, www.greifswald.de
ÖPNV: ab Greifswald ZOB Bus 2, Haltestelle Wieck/Brücke, dann über den Studentensteig 10 Minuten Fußweg

Sobald die Mähne im Wind weht…

Reitausflüge am Strand in der Nachsaison möglich

Text und Fotos: Heidrun Lange

 

 

Die Herzen der Pferdenarren schlagen hoch, die Hufe der Rösser schneller.  Ab Oktober bis Ende April können Reiter die Nebensaison nutzen und in Mecklenburg Vorpommern über weichen, weiten Sandstrand galoppieren und in die Wellen der Ostsee traben. Den langen Küstenabschnitt muss man sich nur mit Drachensteigern oder Joggern teilen.

Foto: Gut Klein Nienhagen - Ausritt

Klein Nienhagen: Reitanlage, Ferienwohnungen und Tagungszentrum

Im Herbst ist es auf dem Gut Kein Nienhagen besonders schön. Rote Äpfel liegen auf der Erde. Die Bäume können die Last der reifen, prallen Früchte nicht mehr tragen. Pflaumenbäume biegen sich unter der Last fast bis zur Erde. Enten laufen schnatternd über die Wiese, im Hintergrund grasen die Pferde auf der Weide.

Über 260 Jahre ist der Gutshof in Klein Nienhagen alt. Er wurde saniert. Jan und Bianca Glöe können das ganze Jahr Urlauber empfangen. Reiter kommen gern, weil sie hier durch den fünf Hektar großen Wald bis an die Ostsee reiten können. Seit einiger Zeit gibt es Pferdeseminare für Manager. Bianca Glöe schwört auf die Rolle des Pferdes beim Persönlichkeits- Training.

 

Ferien- und Pferdehof GbR Gut Klein Nienhagen

Jan und Bianca Glöe

Ahornallee 10, 18236 Klein Nienhagen

Telefon: 03 82 92 / 7 89 91

Telefax: 03 82 92 / 7 89 92

E-Mail: info@gutshofurlaub.de

Internet: www.gutshofurlaub.de

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Börgerende:  Schweizer Freiberger erobern jedes Reiterherz

Reetgedeckte Häuser und alte Gutshöfe prägen das Bauern- und Fischerdorf Börgerende.  Mittendrin ist das Reitcamp Börgerende, direkt an der Ostseeküste, zwischen Kühlungsborn und Warnemünde. Auf Schweizer Freibergern kann es ins Gelände gehen. Die­ses leich­te bis mit­tel­schwe­re Kalt­blut erobert jedes Rei­ter­herz. „ Sie sind zu­ver­läs­sig, ver­trau­ens­voll und klar im Kopf. Von unserem Camp reiten wir in den Nien­hä­ger Ge­spens­ter­wald bis an die Ostsee“, sagt die Reitlehrerin Birgit Peter. Es wird erst geprüft, welche Gangarten der Reiter beherrscht.  

Kinder ler­nen spie­le­risch den Um­gang mit Pfer­den im „Shet­ty-​ Putz­kurs” mit an­schlie­ßen­dem ge­führ­ten klei­nem Aus­ritt auf dem Fe­ri­en­ge­län­de.

 

Pension Reitcamp Börgerende

Sonnensteg 5, 18211 Börgerende

Tel: 038203 776980

Fax: 038203 776989

Mobil: Birgit Peter 0173 3785278

E-Mail: info@reitcamp-boergerende.com

Internet: www.reitcamp-boergerende.com

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Kutschfahrten durch die Rostocker Heide

Stuthof ist ein ländlicher Stadtteil unweit der Hansestadt Rostock, am Rande der Rostocker Heide. Das 8000 Hektar große Waldgebiet ist durch Reitwege gut erschlossen und reicht bis an die Ostsee. Auf dem Reiterhof Stuthof leben 50 Pferde verschiedener Rassen. Wilhelm Vietinghoff, Inhaber des Reiterhofes, empfiehlt Kutschfahrten mit seinen Haflingern. Ein Ausflug zu Pferde ist zu jeder Jahreszeit möglich. Links und rechts ziehen die gepflegten Heideflächen vorbei. Viele Tafeln informieren über den Wald, die darin lebenden Tiere und Pflanzen.

 

Stuthof/ Wilhelm Vietinghoff

Haus 10, 18146 Rostock

Tel.: 0172/3864111

Fax: 0381/6691831

E-Mail: stuthof@online.de

Internet: www.stuthof.de

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Ribnitz-Damgarten: Die Bernsteinreiter

Am Rande der Bernsteinstadt Ribnitz-Damgarten, nahe der Ostsee, auf einer der modernsten Reitanlagen Mecklenburg-Vorpommerns, da sind die Bernsteinreiter Hirschburg zuhause.

Die Trakehner haben gute Bedingungen: Weitläufige Koppeln, großzügige Innenboxen und Offenställe.  Das Ausreitgelände beginnt direkt vor der Stalltür. Die Idee für den Namen die „Bernsteinreiter“ kam den begeisterten Pferdesportlern aufgrund der Verbundenheit ihres bisherigen Trakehner-Sportzuchtvereins mit der Bernsteinstadt Ribnitz-Damgarten. „Es gab tatsächlich einmal die so genannten Bernsteinreiter, die nach Stürmen am Strand auf der Suche nach gelben Schmuckstein aus fossilem Harz entlang ritten“,  sagt Tino Leipold.

 

Bernsteinreiter Hirschburg/ Tino Leipold

Neuklockenhäger Weg 1a, 18311 Ribnitz-Damgarten

Tel.: +49 174 8055640

E-Mail: anmeldung@bernsteinreiter-hirschburg.de

Internet: www.bernsteinreiter-hirschburg.de

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Foto: Frank Hafemann

Reiterhof Barth: Urlaub mit Pferd für Familien und Schulklassen
Zwischen riesigen alten Bäumen, direkt am Ufer des Barther Boddens befindet sich der Reiterhof Barth. „Meist sind es Kinder, die in den Reiterferien zu uns kommen“, sagt Herbergsleiterin Julia Baldauf. Die große Reithalle, die Ställe für die Haflinger und die Weiden für den Auslauf sind an die Jugendherberge Barth angeschlossen.
Reitlehrer helfen Anfängern bei den ersten Schritten mit den Tieren und geben fortgeschrittenen Pferdeliebhabern wertvolle Tipps für Ausritte.

Im Herbst und im Frühjahr gibt es Ausritte zu dem atemberaubenden Naturschauspiel der rastenden Kraniche.

 

Jugendherberge und Reiterhof Barth

Herbergsleiterin Julia Baldauf

Glöwitz 1, 18356 Barth

Tel: 038231 2843

Fax: 038231 2090

E-Mail: jh-barth@jugendherberge.de

Internet: www.barth.jugendherbergen-mv.de

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Hof Thomsen: Kinderfreundlicher Erlebnisbauernhof

Der Bauernhof Thomsen in Groß Kordshagen liegt an der Boddenküste zwischen Darß und Rügen. Auf der Gutsanlage tummeln sich Shettys, Lewitzer und Großpferde. Kinder sind hier besonders gern gesehen. Neben dem Peerstall - "Dat lüdde Versteck" können Kinder eine Nacht bei den Pferden im Heu übernachten.

In der 15x30 m großen Reithalle und auf den Reitplätzen gibt es Reitkurse für Anfänger und fortgeschrittene Reiter.  Ausritte und Kutschfahrten in die vorpommerschen Wälder oder zum Bodden sind zu jeder Jahreszeit  möglich, verspricht der Chef des Hofes Volkert Thomsen.

 

Hof Thomsen/ Volkert Thomsen

Hofallee 1, 18442 Groß Kordshagen

Telefon: (038231) 45390

Mobil: (0172) 4534144

Fax: (038231) 45391

E-Mail: volkert.Thomsen@t-online.de

Internet: www.hof-thomsen.de

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Starkow: Mit dem Skizzenblock den Darß entdecken

Das spitze Dach der Kirche ragt über Starkow. Eine malerische Kullisse empfand Anne Hille, als sie das erste Mal in diesen Ort kam. Die gelernte Bildhauerin ließ sich hier nieder und sanierte mit ihrer Familie ein Bauernhaus. „Es gibt hier mehr Sonntage als in einem anderen Landstrich“, verspricht Anne Hille. Die Landschaft, die sich täglich ändert, muss man einfach festhalten.  Die Idee, mit Pferd und Skizzenblock  auszureiten, gefällt ihren Gästen. Und wenn es doch mal regnet, dann gibt es den „Sauwetterritt“, sagt Anne Hille. Richtig warm angezogen, kann auch das ein Erlebnis sein. Die Sauna im Ferienhaus wird angeheizt und dort kann man nach dem Ausritt bei wohliger Wärme richtig entspannen.

 

ART.Quartier/ Anne Hille

Grafensteig 11, 18469 Starkow

Tel.: +49 (0) 38 32 4 / 65 99 0

E-Mail: ferien@artquartier.de

Internet: www.artquartier.de

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Weitere Informationen:  

 

Tourismusverband Mecklenburg-Vorpommern

Platz der Freundschaft 1, 18059 Rostock

fon +49 (0) 381 40 30 614

fax +49 (0) 381 40 30 555

E-Mail: info@auf-nach-mv.de

Internet: www.auf-nach-mv.de

 

Tipps für Übernachtungen:

 

Strandschloss Arielle

Seestraße 83, 18211 Börgerende

Tel.: 038203 776980

Fax: 038203 776989

E-Mail: post@strandschloss-arielle.de

Internet: www.strandschloss-arielle.m-vp.de

 

Strandhotel Fischland GmbH & Co.KG

Hoteldirektorin Isolde Heinz

Ernst-Moritz-Arndt-Straße 6, 18347 Ostseebad Dierhagen Strand

Fon: +49 (0) 38226/520

Fax: +49 (0) 38226/529 99

E-Mail: info@strandhotel-ostsee.de

Internet: www.strandhotel-ostsee.de

 

Hotel Carmina am See

18469 Karnin

Tel.: 0 38 324 / 65 08 -0

Fax: 0 38 3 24 / 65 08 29

E-Mail: info@carmina-hotel.de

Internet: www.carmina-hotel.de

 

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 Reiseland Mecklenburg- Vorpommern

viel Gegend, Natur, Wasser und Kultur

Text und Fotos: Heinz-Peter Lange

 

Ein für „Landratten“ ungewöhnliches Erlebnis war geplant: Die Fahrt von Rostock-Warnemünde auf dem 3-Mast-Bramsegelschoner „Santa Barbara Anna“ nach Gedser/ Dänemark und abends zurück mit einem Fährschiff  der Scandlines.

Wind und Sonne helfen uns dabei, gut in Richtung Norden zu segeln. Es ist schon ein imposanter Anblick und ein erhabenes Gefühl, wenn an allen drei Masten die Segel gesetzt, alle Vorsegel und auch die Rahsegel aufgezogen sind. Dieses Gleiten über das Wasser und die Spritzer der Gicht …  An Bord ist es immer wieder erstaunlich, was die Crew aus dem Schiff herausholt und der Schiffskoch aus seiner winzigen Kombüse hervorzaubert.

Die Überfahrt bietet genug Zeit und Gelegenheit, sich mit den Männern der Mannschaft dieses Traditionsseglers auszutauschen. Sie alle kümmern sich in ihrer Freizeit um die Erhaltung und Pflege des Schiffes. Hauptsächlich sind es ehemals in der Berufsschifffahrt tätige Seeleute, die hier ihr Wissen weitergeben. Und es ist schon eine Kunst für sich, den Überblick über alle Taue und Tampen zu bewahren.

In Gedser werden wir von Herrn Grøndal Hansen empfangen, der viel über die Historie des Fährhafens und der Region Lolland / Falster berichten, aber auch von den rauen Sitten der Seeräuber auf der Ostsee erzählen kann.

Er führt uns an den südlichsten Punkt Dänemarks und somit ganz Skandinaviens. Hier errichteten die Deutschen während des Krieges eine Befestigungsanlage, deren Reste heute noch aus dem Wasser ragen – aber die Natur holt sich ihr Gebiet nach und nach zurück.

Während des Kalten Krieges unterhielt die dänische Armee an diesem Punkt eine Radar- und Funkstation. Im Oktober 1957 war Herr Hansen dort als Wachsoldat eingesetzt und berichtet heute voller Stolz, dass er damals am Nachthimmel den Überflug des ersten sowjetischen Sputniks verfolgen konnte und die Kollegen der Radarstation ganz aus dem Häuschen wegen dieses unbekannten Flugobjektes waren. Erst im Nachhinein erfuhren sie aus dem Radio und aus der Zeitung, welches sensationelle Schauspiel sie live miterlebten. Sollten Sie nach Gedser kommen, fragen sie nach Herrn Hansen!

Die Rückfahrt nach Rostock gestaltet sich eher ruhig, aber sehr bequem und komfortabel. An Bord der Scandlines-Fähre „Kronprins Frederik„ legt man die Stecke in weniger als zwei Stunden zurück.  Mit der Einstellung neuer Schiffe und dem Ausbau des Hafens in Gedser will Scandlines diese Fährverbindung 2012 noch schneller und effektiver machen.

 

Die verbleibenden Tage des Wochenendes verbringen wir in der Mecklenburgischen Schweiz. 

Mecklenburg Vorpommern bietet viel Gegend, Natur, Wasser und Kultur. Hier kann man alte Schlösser und Herrenhäuser erkunden, Urlaub auf oder mit dem Boot verbringen, an den unzähligen Seen und Flüssen entspannen und aktiv zu Fuß oder mit den Rad unterwegs sein.

Für ein Wochenende natürlich viel zu viel, darum entschließen wir uns, ein Fahrrad zu mieten und einige der am Malchiner See gelegenen wunderbar wieder hergerichten, teilweise zu Hotels ausgebauten Schlösser und Gutshäuser zu  besuchen. Dank eines fast flächendeckenden Netzes der movelo-Ausleihstationen sind wir mit einem dieser neuen Elektrofahrräder unterwegs. Wer es bisher noch nicht tat, sollte es unbedingt einmal ausprobieren und wird sich an der Leichtigkeit des Fahrradfahrens erfreuen. Mit so einem Vehikel kann man entspannt größere Stecken zurücklegen und es macht einfach Spaß damit unterwegs zu sein.

Mecklenburg hat soviel mehr zu bieten, dass wir auch im Sommer  einige Tage Urlaub am Kummerower See und eine mehrtätige Paddeltour auf der Peene einplanen.

 

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weitere Informationen:

 

Tourismusverband Mecklenburg-Vorpommern e.V.
Platz der Freundschaft 1
18059 Rostock * Germany
fon: +49 (0)381 40 30-550 * fax -555
email: info@auf-nach-mv.de

Internet:  www.auf-nach-mv.de

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Buchungen und Informationen für Segelschoner "Santa Barbara Anna"

beim ODIN 1. e.V., Yachthafenresidenz Hohe Düne: Frau Gabriele Senkpiel

Am Yachthafen 1-8 in 18119 Rostock
mail: G. Senkpiel
Tel.: 0381 / 50 40 80 11
Fax: 0381 / 50 40 80 99
Hier können sie nicht nur freie Termine erfahren sondern auch den Chartervertrag schließen.

Weitere Informationen im Internet: www.santa-barbara-anna.de

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Scandlines Deutschland GmbH

Am Bahnhof 3a, 18119 Rostock-Warnemünde 0381/5435 ext. 0 ‎

www.scandlines.de

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Alle Informationen  über Ausleih- und Akkuladestationen unter www.movelo.com

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Abenteuer Flusslandschaft
Netzwerkzentrale
Carsten Enke
Werftstraße 6
D-17389 Anklam
Tel: +49 – (0) 39 71 – 24 28 39
Fax: +49 – (0) 39 71 – 24 28 56

E-Mail: info(at)abenteuer-flusslandschaft.de

Internet: www.abenteuer-flusslandschaft.de

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Ein Hauch von Afrika
Mit Fiedlers auf Safari Tour im Hinterland der Insel Usedom

Text und Fotos: Heidrun Lange

         

          Langsam rumpelt der schwere Geländewagen über das unwegsame Gelände. Ein See blitzt hinter hohem Schilfrohr auf. Was steht dort auf dem Feld, fragt jemand in die Runde. Die Antwort lässt nicht lange auf sich warten. „Ein Milan, der sich gut tarnt", erklärt Uwe Fiedler. Die Ferngläser werden schärfer eingestellt. Mit dem Feldstecher lässt sich der König der Lüfte besser ausmachen. Doch scheinbar stört ihn unsere Neugier und rasch gleitet er mit kraftvollen Flügelschlägen in Richtung Haff davon. Über dem See kreisen Adler. Uwe Fiedler erkennt sie alle. „Der mit dem langen schuppigen Beinen , dass ist ein Fischadler. Die brettförmigen Flügel hat nur der Seeadler, erklärt er die feinen Unterschiede und reicht das Fernglas weiter.

          Der kleine Abstecher aufs freie Feld zwischen Achterwasser und Schmollensee hat sich für uns gelohnt. Zuvor an der Fledermausburg bei Neupudagla im Waldkabinett auf dem Forsthof erklärten Schautafeln die heimische Fauna und Flora. Im Steingarten steht ein über zwei Milliarden Jahre alter und sieben Tonnen schwerer Findling, den Eiszeitgletscher aus Skandinavien und dem Grund der Ostsee nach Usedom brachten. Über das holprige Pflaster des ehemaligen Herrenwegs schaukeln wir aus dem Wald ins Thurbruch hinein. Ein Großer Brachvogel fliegt uns ein Stück des Weges nach Benz voraus.

          Die Benzer Mühle schmückt sich mit frischen Holzschindeln. Von oben bietet sich der beste Blick auf das verträumte Dorf mit den reetgedeckten Häusern. Durch Wiesen und Weiden geht es weiter in Richtung Süden nach Haffkrug an den Peenestrom. Schließlich ist man auf Safari und da will man Tiere sehen. Raubvögel segeln am blauen Himmel, im Unterholz wühlt ein wildes Tier. Aus dem Dickicht hetzt ein Hase, der Kuckuck unterbricht mit seinen Rufen die Stille. Und nicht Geier kreisen über dieser Szene, sondern Seeadler und Milane. Safari, mit Rangern unterwegs zwischen Pudagla und Neppermin, zwischen Mellenthiner Heide und Stettiner Haff. Vor elf Jahren hatten Uwe Fiedler und sein Sohn Gunnar die Idee, den Urlaubern auf Usedom das kaum bekannte Land hinter dem berühmten Strand zu zeigen, die Wald- und Wiesenwildnis am so genannten Achterwasser. Seither schnuppern ihre Gäste in den Dschungeln Ostvorpommerns nur zu gern einen Hauch von Afrika, jenseits von Ahlbeck oder Heringsdorf, den legendären Kaiserbädern.

            Die Leute denken halt erst mal, sie können alles leicht auf eigene Faust entdecken. Und natürlich gibt es ausgeschilderte Wege, etwa entlang der Lyonel-Feininger-Strecke, dem deutsch-amerikanischen Bauhausmeister, der auf Usedom viele seiner Motive entdeckte. Aber mit Familie Fiedler macht es mehr Spaß. Zumal Uwe Fiedler und seine beiden Söhne Gunnar und Hagen keine vorgefertigten Touren abklappern. Sie stellen sich auf die Wünsche der Gäste ein. Auf der Fahrt über die Waldwege sitzen die meisten Touristen auf dem Dach des Geländewagens. Zwischenstopps legen wir bei einer alten Windmühle, die Feinninger einst malte, ein, an Dorfhäusern oder alten Datschen am See. Die Fiedlers wissen zu allen eine Geschichte zu erzählen. Rehe huschen über Usedoms Felder.

Der Wagen hält plötzlich vor einem Flughafen. Einem sehr kleinen allerdings. Es ist eher eine größere Rasenfläche, auf der Ultra-Leichtflieger abheben. Ein kleines Extra auf der Safari-Tour, das gesondert honoriert werden muss. Mit dem Piloten Arno Wangemann nimmt man für zwanzig Minuten die Vogelperspektive ein und schwebt über den drei Kaiserbädern. Gunnar Fiedler stoppt sein Auto vor einem verwunschenen See.

          Die Kameras klicken, die Kormorane und Fischreiher, die Schnatter- und Pfeifenten stehen brav Modell. Nach stundenlanger Hitze senkt sich endlich die Dämmerung über den Haubenhörn, das Gewässer nördlich von Liepe. Das Feuer ist heruntergebrannt. Geschichten machen die Runde, wie nach jeder Safari. Gunnar erzählt von „drüben" und meint den polnischen Teil von Usedom, wo es mindestens so wild zugehen soll wie hier. Neuerdings kennt auch die gute alte Bäderbahn keine Grenzen mehr. Wie zu Kaisers Zeiten rauscht und faucht sie wieder bis nach Swinemünde durch, wo einmal das Bäderleben angefangen hat, damals, als noch niemand etwas von Ostsee-Safaris gehört hatte.

Auskunft:

Usedom Tourismus GmbH
Waldstraße 1
17429 Seebad Bansin
Telefon: +49 (0) 38378 / 477110
Telefax: +49 (0) 38378 /477129
E-Mail: info@usedom.de
Internet: www.usedom.de

 

Insel-Safari:
Tafestour ca. 10 bis 12 Stunden, täglich ab 10 Uhr,
Preis ab 114 Euro pro Person, Kinder bis 10 Jahre 10 bzw. Kinder bis 14 Jahre 25 Euro inklusive Essen und Trinken
Insel-Safari, Breite Str. 12, 17389 Wolgast, Tel. 03836/20 32 90 oder 0172/31 666 34.
Internet: www.insel-safari.de

e-mail: info@insel-safari.de

 

Flug im offenen Doppeldecker:

Pilot: Arno Wangemann
Tel.: 0173 7 46 90 33
e-mail: Arno.Wangemann@t-online.de

 

Übernachtungstipp:

KAISER SPA HOTEL ZUR POST, Seestraße 5, 17429 Seebad Bansin,

Tel.: 038378/56-0, Fax: 038378/56-220,

e-mail: info@hzp-usedom.de

Internet: www.hzp-usedom.de

 

 

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