Bulgarien

Wald, Strand und viel Meer

Das Feriendorf Albena an der bulgarischen Schwarzmeerküste

 

Text und Fotos:  Heidrun Lange

 

In Albena am nördlichen Abschnitt der  Schwarzmeerküste trainieren Meer, Wind, Sonne und Natur unsere Abwehrkräfte. Die salzhaltige Luft lässt uns tief durchatmen. Sobald Frösche quaken, beginnt das Naturschutzgebiet Baltata, das sanft den Fluss Batova umschließt.  Heilpflanzen wachsen im Wald, in der Umgebung sprudelt warmes, heilendes Quellwasser aus dem Boden. Vom Strandsee Tuslata kommt heilender Schlamm.

 

Umgeben ist das Feriendorf Albena vom Naturschutzgebiet Baltata mit seinem riesigen strukturreichen Mischwald.  Aus dieser grünen Lunge strömt das ganze Jahr über Luft mit einem besonders hohen Sauerstoffgehalt, die Temperaturen bleiben dadurch selbst im Hochsommer angenehm. Es ist alles da für ein gesundes Reizklima am Schwarzen Meer. Allerdings sollte man es langsam auf sich wirken lassen. „Am intensivsten ist ein Spaziergang am Strand, wenn der Wind von der Seeseite kommt. In der Nähe der Brandung befinden sich  Salzwassertröpfchen, die Aerosole in der Luft, die dafür sorgen, dass sie wieder tief durchatmen können. Abends einen Schopska-Salat und ein kühles Bier. Danach werden sie müde und zufrieden ins Bett fallen und tief bis zum nächsten Morgen durchschlafen.“  So sieht für Ognyan Softov, ärztlicher Leiter des Medical-Spa-Komplexes in Albena, ein gelungener Tag am Meer aus. Seit 36 Jahren leitet er das Medical Zentrum. Während eines Rundgangs zeigt er die vielen Behandlungsräume seiner Klinik. Bei chronischen Entzündungen oder Schmerzen in den Gelenken empfiehlt der Arzt Packungen mit Bienenwachs oder Schlamm.  „Unser Schlamm ist der Beste!“ Es ist Heilschlamm, der aus der Nähe von Varna kommt. Dieser wird  fein gesiebt und auf 43 Grad erhitzt, ehe er in einer dicken Schicht auf den ganzen Körper aufgetragen wird. Mit einem strengen Kurbetrieb kann man die Einrichtung allerdings nicht vergleichen. Es gibt viele Bäder und ein Team von Experten hat ein scheinbar unerschöpfliches Repertoire an Körperbehandlungen entwickelt, die zum Teil die  Krankenkassen erstatten. Das warme Wasser reichert sich auf seinem Weg durch die Gesteinsschichten mit wertvollen Mineralien und Spurenelementen an. Beim Baden stärkt es den Stoffwechsel und die Selbstheilungskräfte unseres Organismus. Es wird überlegt, die Gegend zur ganzjährigen Destination auszubauen, sagt der ärztliche Leiter. Denn In den Wintermonaten ist Albena menschenleer. Hotels, die im Winter öffnen, gibt es bereits. Doch nicht nur zum Kuren kommen die Gäste. Ab Mai bis Oktober sind die Badegäste da. Der breite Strand mit dem feinen flach abfallenden Sand bekommt seit mehr als 25 Jahren die Umweltplakette, die Blaue Flagge der EU, für Sauberkeit verliehen.

Im Naturschutzgebiet

Albena ist von der Natur reich beschenkt. Auf  der einen Seite des Feriendorfes rauscht das schwarze Meer und dahinter erstreckt sich das Baltata-Naturschutzgebiet.  Auf einer Fläche von 200 Hektar wachsen seltene Pflanzen, die Bäume sind über 60 Jahre alt.  Hier ist die Natur Natur geblieben. Direkt von der  Küste aus kann man zu einer Wanderung oder einer Fahrradtour starten. Der Weg schlängelt sich durch urige „Dschungel-Landschaften“. Lianen mit ihren holzigen Stämmen und Stängeln liegen kreuz und quer über dem Boden und klettern an den Bäumen hoch. Silberpappeln wachsen schräg über den Fluss Batova, ihre Äste ragen weit über das sumpfige Wasser, in denen Frösche quaken und  sich Schildkröten tummeln. Gibt es eine Lücke im Schilfgürtel hat man einen Ausblick auf die Wasserfläche. Braun schwarz glänzend fegt der schillernde Purpurreiher flach übers Wasser. Zum Fischen stürzt er sich von den  tief hängenden  Ästen. Unter den Bäumen blüht ein blauer Teppich aus wilden Hyazinthen. Es kann sogar sein, dass  eine griechische Landschildkröte, die ebenso in diesem Gebiet beheimatet ist, den Weg kreuzt.

Grüne Mission

„Wir wollen diese einmalige Region bewahren und setzen auf erneuerbare Energie. Über 70 Prozent erzeugt das Resort selbst mit einer hochmodernen Biogasanlage und Sonnenkollektoren“, sagt Armin Jan Hofmann, Leiter für Information des Albena Feriendorfes. Die Unterkünfte sind eine Mischung aus nostalgischen Plattenbauten, unter anderem das Drei-Sterne-Hochhaus Dobrudscha, und Luxushäusern. Im Juni eröffnete das sanierte Hotel Amelia mit luxuriösem Design, inspiriert vom Thema Luftfahrt. Alle Hotels und Ferienwohnungen nutzen das Wasser aus den eigenen Quellen. Im Feriendorf dürfen nur begrenzt Autos fahren. Mitarbeiter und Gäste nutzen die Elektro Shuttles. Wer im oberen Bereich des Waldes eine Unterkunft hat oder einen Ausblick über das weite Meer haben möchte, kann mit einer Rolltreppe im Freien ganz nach oben fahren. Damit trägt das Unternehmen zur Reduzierung der CO2-Emission bei. Armin Jan Hoffemman empfiehlt den Ausflug „Unsere grüne Mission“. Dort  kann sich jeder von der Umsetzung der Nachhaltigkeitsmaßnahmen in Albena überzeugen. Im Hinterland wachsen buschige Eichen, es gibt Tomaten- und Paprikafelder. Mittendrin  ein Bauernhof mit Black Angus-Rindern.

In den Gärten können die Besucher Obst selbst pflücken und kaufen. Eine Altstadt, wo imposante Bauwerke bestaunt werden können, hat Albena nicht.

Ein Sommersitz

Aber das authentische Bulgarien ist nur acht Kilometer von Albena entfernt. Auf den Terrassen heller Kalksteinfelsen liegt die Hafenstadt Baltschik. Es gibt allerdings keinen breiten Sandstrand, aber die „weiße Stadt“ zeigt sich mit weißen Häusern und roten Ziegeldächern, die terassenförmig aus den hellen Kalksteinwänden herauswachsen. Durch Gassen führt der Weg hinunter zum Stadthafen wo die Fischerboote parken. Viele Gäste besuchen den ehemalige Sommersitz von Maria, Königin von Rumänien, und bewundern im Schlosspark die zweitgrößte Kakteen-Sammlung der Welt. Auch wenn der Ort ein wenig verschlafen ist und der Massentourismus die Stadt noch verschont hat, für eine potschivka, so heißt die Pause auf Bulgarisch, ist immer Zeit in den zahlreichen Straßencafés auf der Strandpromenade.

Die Hafenstadt Varna

Die Stadt Varna zeigt sich von ihrer lebhafte Seite und schafft es dennoch, dass sie gemütlich wirkt. Mit knapp 350.000 Einwohnern gilt die Hafenstadt als das Zentrum Nordostbulgariens. Bekannt ist sie für die Kathedrale Maria Himmelfahrt,  eine orthodoxe Kathedrale aus dem Jahr 1896,  wegen ihrer goldenen Farben und Fresken. Nicht weit von der Kathedrale entfernt ist das archäologische Museum.  Thrakische Juwelen von vor 6.000 Jahren wurden in einer Nekropole gefunden und mit anderen Funden aus der griechischen, römischen und osmanischen Antike ausgestellt. Die Küste säumt der Meeresgarten oder auch Primorski Park genannt. Die Flaniermeile ist von Maulbeerbäumen gesäumt, die ihre Blätter in den blauen Himmel strecken. Vom Park aus führen mehrere Wege und Treppen hinunter zum Meer. In den Restaurants wird frischer Fisch serviert, während Möwen nach Brotkrumen jagen. Der heimliche Star ist jedoch der kräftige Rotwein der Gegend, den man in jedem der Gästehäuser im Tonkrug serviert bekommt. Sobald die letzten Sonnenstrahlen die Gebäude im Meeresgarten in warmes Orange hüllen und aus den Fontänen farbenprächtige Wasserstrahlen sprudeln, spürt man dass dieser Ort etwas Besonderes ist. An manchen Tagen wehen musikalische Klänge über den Garten. Die kommen von der Oper, die in den Sommermonaten zahlreiche Auftritte hat.                                                                                                      

 

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Informationen:  

Albena ist das größte Seebad-Resort Europas. Es besteht aus 33 Hotelanlagen und Villen, in Kategorien von 5- bis 2-Sternen und liegt an einem sechs Kilometer langen Strand an der bulgarischen Schwarzmeerküste, in unmittelbarer Nähe zum 200 Hektar großen Naturschutzgebiet „Baltata“. Der Flughafen Varna ist  40 Kilometer entfernt und von Deutschland fliegen mehrere Fluggesellschaften. Neben einem umfangreichen Gesundheits- und Wellness-Angebot verfügt Albena über zahlreiche Sportanlagen wie Tennisplätze, Fußballplätze oder einen großen Aquapark. Das Resort wurde mehrfach für sein Engagement für Nachhaltigkeit ausgezeichnet.

https://albena.bg/de

 

Sprache:

Bulgarischkenntnisse sind zwar nützlich, aber kein Muss. Ognyan Softov, ärztlicher Leiter des Medical-Spa-Komplexes in Albena, spricht deutsch.

Währung:

Der Geldumtausch erfolgt in Banken, Wechselstuben oder im jeweiligen Hotel. Kreditkarten werden akzeptiert.

Corona-Hinweis:

Ab 01. Mai 2022 werden alle pandemiebedingten Einreisebeschränkungen nach Bulgarien aufgehoben. Das heißt, es bestehen für die Einreise aus Deutschland keine COVID-Nachweispflichten mehr.

 

Die Reise wurde vom Resort Albena unterstützt.

 

Hochzeitstanz mit Oma Ratka

An Bulgariens Schwarzmeerküste gibt’s neben Party viel Natur Brauchtum

 

          Marcel Ruppert ist mit Freundin Katja auf Abfeier-Tour an Bulgariens Sonnenstrand unterwegs. Begleitet von Freunden aus Wuppertal, sind sie aufs Feiern aus, sind jeden Abend auf der Piste. Schon seit Jahren machen Bulgariens Strände an der Schwarzmeerküste dem Ballermann auf Mallorca Konkurrenz. Hoteliers und Gastronomen eifern dem mallorquinischen Stimmungsvorbild nach und haben sich mit entsprechenden Angeboten auf Partylöwen, Nachtschwärmer und Abifeiern eingestellt. Natürlich: Alles inklusive.

Auf der vier Kilometer langen Spaßmeile, eine halbe Transferstunde vom Airport Varna entfernt, wimmelt es von Kneipen, trendigen Bars, Discos und Nightclubs. Es kann mitunter sehr laut werden. Der Konsum von Alkoholischem läßt hier und da die Nacht zum Tag werden, Ruhesuchende sind hier schon mal fehl am Platze. „Das aber sind nicht die Reize, die Bulgarien ausmachen“, weiß Andre Buschowski, Chefreiseleiter des Anbieters Alltours aus Duisburg. Auch Kultur, Folklore und Abenteuerausflüge per Jeep, auf dem Pferderücken oder mit dem Kleinboot auf dem Kamtschia Fluss seien bei Jungen und Junggebliebenen gefragt. Obwohl die Zahl deutscher Urlauber im vergangenen Sommer um knapp 8 Prozent zurückging, vermeldet der Veranstalter byebye für Bulgariens Strände eine überraschend starke Nachfrage. Die Alltourstochter hat seine Buchungszahlen im Vergleich zum Vorjahr mehr als verdoppelt und insgesamt 76 weitere Hotels rund um Varna und Burgas und Albena in ihr Programm aufgenommen.

Für diejenigen, die Ruhe suchen, und vor allem für junge Familien wurde zudem das Angebot in Kranevo, Obzor und Sozopol aufgestockt. Marin Neshkov vom Tourismusverband Varna ist sich sicher, daß sich alle Zielgruppen in Bulgarien gut aufgehoben fühlen können. Sei es, daß sie von den immer noch sehr günstigen Nebenkosten und AI-Angeboten der Hotels oder vom kulturellen Facettenreichtum des Landes profitierten. Auf Letzteres setze ein Großteil der Bulgarienanbieter mit einem Bündel von „Erlebnisprogrammen“, bestätigt Evgenia Tancheva, seit vielen Jahren Mitarbeiterin der Incomingagentur Suntours. Zu entdecken gibt es dabei unter anderem die Altstadt der Felsenhalbinsel Nessabar mit Zeugen mittelalterlicher Baukunst, prächtigen Kirchen aus byzatinischer Zeit und mystischen Spuren orthodoxischer Glaubensbrüder. Die Auswahl ist groß: Ob Städtetripps nach Istanbul, Sozopol, Mamaia und Konstanza oder Picknick auf einer Segelyacht, eine Piratenfahrte entlang der Schwarzmeerküste bis zur Mündung ins Schwarze Meer, oder eine Einkehr bei Oma Ratka in dem kleinen Ort Solnik. Hier hat sich Oma Ratka zwischenzeitlich zu einer touristischen Attraktion gemausert. In ihrem urigen Landhaus, umrahmt von blühenden Gärten und einem gepflegten Innenhof, empfängt die 76jährige Brauchtumspflegerin Besucher zu landestypischem Speis & Trank. Dazu präsentiert die vor Lebensfreude sprühende Seniorin einen Strauß altüberlieferter Tänze, Folklore und farbenreiche Trachtenvielfalt. Als Komparsen und Darsteller unterstützt ein großer Nachbarn- und Freundeskreis das bunte Spektakel. Positiver Effekt: Weil alle helfen, kommen die Einnahmen der zahlenden Gäste der gesamten Dorfgemeinschaft zugute.

 

Quelle: pressepool Redaktionsbüro für Touristik, Günter von Saint-George

 

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