Vietnam
Vietnam: Zwischen Tradition und Moderne
Rundreise durch ein Land auf dem Weg ins 21. Jahrhundert
Text und Fotos: Christel Seiffert
Mopeds, überall Mopeds ….ist unser erster Eindruck von Saigon. Wie Bienenschwärme ergießt sich eine endlose Zweiradkarawane durch die Stadt. Als Fußgänger eine Straße zu überqueren wird zum Hindernisslauf. Bleiben Sie ruhig und zusammen, beruhigt Reiseleiter Thang und schleust uns wohlbehalten durch das knatternde Chaos. Mehr als 5 Millionen Mopeds, Motorräder, Luxuskarossen und Autobusse verstopfen die Straßen der acht Millionen Metropole, die offiziell Ho-Chi-Minh-Stadt heißt. Doch selbst Einheimische nennen sie kaum bei ihrem Namen, weiß Thang. Wie ein Magnet zieht die größte Stadt des Landes immer mehr Menschen an, schon jetzt lebt fast jeder zehnte Vietnamese hier.
Jung und bunt, glitzernd und laut, atemlos und leichtlebig – so ist Saigon. Aufregend und unglaublich faszinierend. Wolkenkratzer und Hochhäuser ragen in den Himmel, breite freundliche Boulevards schmücken sich mit Designerläden, Nobeldiskotheken und trendige Cafes sind Symbole wirtschaftlichen Booms. Jüngstes Wahrzeichen Saigons ist der 265 Meter hohe Bitexo Tower mit Helikopter-Landeplatz. In den schmalen Straßen der alten Chinatown mit ihren Tempeln und Pagoden brodelt das Leben, staut sich der Verkehr. Dennoch ist etwas vom Charme des ehemaligen „Paris des Ostens“ zu spüren. Beim Bummel durch die quirligen Straßen bezaubert manch koloniales Schmuckstück: so die geschichtsträchtigen Nobelherbergen Majestic und Continental, die türmchenreiche Fassade des Hotel de Ville, in dem heute das Volkskomitee tagt. Unweit davon die Oper, erbaut nach dem Vorbild des Pariser Petit Palais und die backsteinrote Kathedrale Notre Dame mit ihren schlanken Zwillingstürmen. Sie sollten unbedingt einen Blick in das Hauptpostamt werfen, empfiehlt Thang. Mit seiner himmelhohen gusseisernen Deckenkonstruktion nach Gustave Eiffel, alten Landkarten und Kronleuchtern ist es wirklich beeindruckend. Wenn es Abend wird, erstrahlt Saigon in gleißendem Neonlicht, Menschentrauben bevölkern Straßen und Plätze, das bunte Leben geht weiter.
Im Mekongdelta
Von der Hektik der Riesenstadt ist im nahen Mekondelta nichts mehr zu spüren. Hier entfaltet sich der ganze Zauber dieser alten Kulturlandschaft mit ihrer üppigen Vegetation, tropischen Früchten und endlosen Reisfeldern. An einem der unzähligen Kanäle und Nebenarme des mächtigen „Fluss der neun Drachen“ besteigen wir unser Longtailboot, gleiten entlang des grünen Mekonufers, sehen Häuser die auf Pfählen im Wasser stehen und erleben, wie auf dem schwimmenden Markt von Boot zu Boot gehandelt wird. Dicht an dicht liegen Lastkähne, Haus- und Longtailboote, schwer beladen mit Gemüse, Früchten und vielem anderen, was täglich gebraucht wird. An einer der Inseln gehen wir an Land, wandern bei Saunatemperaturen auf schmalen Pfaden durch Palmen- und Bananenplantagen, durch kleine Dörfer und mitten durch das Leben der Menschen, die hier vom und mit dem Wasser leben.
Größte Tunnelstadt
Ein Kapitel junger vietnamesischer Geschichte wird lebendig, als wir Cu Chi besuchen. Nordwestlich von Saigon erstreckt sich die vielleicht größte unterirdische Stadt der Welt: ein 200 Kilometer langes, bis zu zehn Meter tiefes weitverzweigtes Geflecht von Tunneln und Gängen mit Schulen, Krankenhäusern, Büros und Schlafgelegenheiten, das in den 60ger und 70ger Jahren von Partisanen gegraben wurde. Im Schutz der Tiefe hatten Männer, Frauen und Kinder sich dort oft wochenlang aufgehalten. Nach einem Rundgang durch das riesige Gelände in Begleitung eines Guide im Vietcong-Look kann man verstehen, wie das kleine Vietnam den mächtigen Gegner USA mit all seinem Napalm besiegen konnte.
Stadt der Lampions
Nach gut einer Flugstunde ist Da Nang erreicht, das wirtschaftliche Zentrum in der Mitte Vietnams mit Tiefseehafen und internationalem Airport. Touristisch hat die Stadt nicht viel zu bieten außer einigen Luxushotels an palmengesäumten Stränden. Doch an dem fast fünfzig Kilometer langen China Beach drehen sich unzählige Kräne und so wird dort schon in kurzer Zeit ein neues Urlauberparadies aus dem Boden gestampft sein. Mit mediterranem Flair bezaubert das unweit gelegene Hoi An, ein Städtchen wie aus dem Bilderbuch. Einst war es eine bedeutende Hafenstadt, in der chinesische und japanische Kaufleute einen schwungvollen Handel mit Gewürzen, Edelhölzern und Stoffen betrieben. Mit seinen mehr als 800 historischen Gebäuden aus dem frühen 17. Jahrhundert ist Hoi An ein architektonisches Kleinod und Weltkulturerbe. Es macht Spaß, durch die engen Gassen zu schlendern in denen unzählige Geschäfte, Souvenirshops, Galerien und Kunsthandwerkläden zum shoppen locken. Seinen Ruf als „Schneiderwerkstatt“ hat sich Hoi An bewahrt – über Nacht kann man sich in Maßarbeit Seidenanzüge, Kleider und Hosen anfertigen lassen. Doch am Schönsten ist es am Abend, wenn die Uferpromenade voller Menschen ist und die Stadt in einem Meer aus bunten Laternen und Lampions erstrahlt.
Königsstadt Hue
Weiter nordwärts über den Wolkenpass, der uns aus der Höhe traumhafte Aussichten über die Lagune im Norden und die weite Bucht von Da Nang beschert. Dann ist Hue erreicht, die alte Königsstadt, eingebettet in eine malerische Hügel- und Gebirgslandschaft. Glanz und Pracht der einstigen Herrscher der Ngujen-Dynastie werden lebendig bei einem Spaziergang durch die Zitadelle. Die 520 Hektar große Anlage – eine Stadt in der Stadt mit Palästen, Tempeln, Pagoden, Ziergärten, Hallen und umschlossen von einer 11 Kilometer langen Mauer – war jahrhundertelang für das Volk verschlossen. Heute strömen Touristen aus aller Welt durch das prächtige Mittagstor in die Königsstadt mit dem Kaiserpalast in der „Verbotenen Stadt“. In leuchtendem Rot und Gold, den Farben der Ngujen-Herrscher, erstrahlen die Halle der Höchsten Harmonie, der Thron, das herrschaftliche Theater, Flure und Gänge. Seitdem die UNESCO 1993 die wichtigsten Anlagen in die Welterbeliste aufgenommen hat, ist vieles aufwendig restauriert worden. Dennoch sind die Wunden, die der Krieg in diesem riesigen Areal geschlagen hat, deutlich sichtbar. Bis 2020 soll das Palastgebäude wieder in alter Pracht zu besichtigen sein, weiß Reiseleiter Thung, einiges werde jedoch wohl für immer verloren sein. Nach einem Bummel über den quirligen Straßenmarkt gehen wir an Bord unseres Hausbootes auf dem Parfümfluss und erleben eine stimmungsvolle Landschaft mit üppig grünen Ufern. Bei einer Fahrradtour an Land sehen wir Pagoden und Tempel, in den kleinen Dörfern begleiten uns Kinder mit ihren Hello-Hello-rufen. Abends werden wir bei einem Kochkurs an Bord in die Geheimnisse der vietnamesischen Küche eingeweiht.
Referenz für „Onkel Ho“
Im Expresszug – mit Übernachtung im 4-Personen-Abteil – erreichen wir Hanoi. Die tausendjährige Hauptstadt am Roten Fluss empfängt uns mit einem strahlenden Tag. Unser erster Weg führt ins Ho-Chi-Minh-Mausoleum. Geduldig reihen wir uns ein in die lange Schlange Einheimischer und Touristen, die dem Nationalhelden ihre Referenz erweisen. Auf dem Platz vor dem protzigen Bau aus grauem Marmor hatte „Onkel Ho“ am 2. September 1945 die Unabhängigkeit Vietnams erklärt. Gleich daneben erhebt sich der ockerfarbene Präsidentenpalast in dem herrlichen Botanischen Garten, der schon 1890 angelegt wurde. Das Herz Hanois schlägt am Hoan Kiem-See – einer grünen Oase mitten im Großstadttrubel. An der Uferpromenade schlendert man oder sitzt in einem der netten Cafes, treffen sich Frühsportler zum Tai Chi, junge Leute und Liebespaare zum Stelldichein. Südlich des Sees erstreckt sich das einstige Französische Viertel mit Prunkhäusern und restaurierten Villen im Stil der Art deco. Keine andere Stadt Vietnams habe einen so großen Schatz an architektonischen Perlen aus der Kolonialzeit, erzählt Reiseleiter Thang. Schicke Boutiquen, Galerien und trendige Cafes ziehen besonders ein junges Publikum an. Ein magischer Ort ist die historische Altstadt mit ihrem Labyrinth aus Straßen und Gassen, den oft nur handtuchbreiten Häusern mit ihren unzähligen Geschäften, Läden und Lädchen. Hier wuselt das Leben, die Minibürgersteige sind vollgeparkt, überall wird gebrutzelt und gekocht. Dazwischen rasen knatternd und stinkend die zweirädrigen „Tiger“ durch den Dschungel der Altstadt. Ein Verkehrsgewühl das chaotisch und gleichzeitig faszinierend ist. Hanoi ist in Bewegung. Die sieben-Millionen-Metropole wuchert unaufhaltsam in die Höhe und Breite. Im Umland wachsen Hochhäuser, Neubauviertel und Appartementanlagen empor, wurden neue Ring- und Ausfallstraßen gebaut.
Bei den Bergvölkern
Zwei Stunden südwestlich von Hanoi tauchen wir ein in eine reizvolle Bergwelt mit fruchtbaren Ebenen und sanften Hügeln. Aus dem vielfarbigen Grün ragen bewaldete Kegel, Felsspitzen und Bergrücken empor und vermitteln uns eine Vorahnung von der Schönheit der Ha-Long-Bucht, die wir in einigen Tagen besuchen werden. Von der Passstraße bietet sich ein weiter Blick in das idyllische Mai-Chau-Tal. In Mai Chau, einem kleinen Ort und unserem Ziel, leben die Weißen Thai, eine der 54 Volksgruppen Vietnams. Wandernd und per Rad erkunden wir das beschauliche Landleben der Bergvölker, sehen Bauern auf dem Feld, Frauen in den Reisfeldern, Wasserbüffel bei der Arbeit. Immer wieder genießen wir herrliche Ausblicke in die üppig grüne Landschaft, in der Bambushaine hoch wie zweistöckige Häuser sind. Bei einer Wanderung führt uns der einheimische junge Guide auch zum Haus seiner Eltern, einem der traditionell auf hohen Holzpfählen stehenden Häuser, in dem wir spontan zu einem kleinen Imbiss eingeladen werden. Bunt und lebendig ist der Sonntagsmarkt, bei dem sich die verschiedenen Bergminderheiten aus den umliegenden Dörfern in ihren Trachten einfinden um ihre Webarbeiten, Stickereien und Schnitzereien anzubieten. Mit einer Vorführung traditioneller Tänze werden wir am Abend in unserer idyllisch gelegenen Eco-Lodge überrascht.
Größtes Naturwunder
„Ein Wunder der Erde, das in den Himmel ragt“, so besang ein vietnamesischer Literat schon im 15. Jahrhundert die Ha-Long-Bucht. Wir sind angekommen - am größten Naturwunder Vietnams und Weltnaturerbe. Und sind sofort gefangen vom Charme dieser einzigartigen Inselwelt. An Bord unseres traditionellen Schiffes – acht Doppelkabinen, mit Klimaanlage und Dusche/WC – genießen wir die Fahrt durch diese einzigartige Welt aus Felsen, die wie versteinerte Zuckerhüte schroff und kahl oder grün bewachsen aus dem smaragdgrünen Wasser aufragen. Ha Long bedeutet wörtlich „herabsteigender Drache“, und so mag einem beim Anblick der 2000 Felsen die Legende vom untergehenden Drachen wie ein Tatsachenbericht erscheinen. Der Fantasie sind hier keine Grenzen gesetzt, immer wieder entdecken wir neue bizarre Formationen, denen die Einheimischen passende Namen wie Schildkröten- oder Kamelinsel gegeben haben. Zahlreiche schwimmende Fischerdörfer bevölkern die Bucht und sind neben den vielen weißen Schiffen malerische Farbtupfer. Für die Nacht geht unser Käpt´n in einer ruhigen Bucht vor Anker. Wir relaxen an Deck und beobachten, wie die untergehende Sonne goldene Reflexe aufs Wasser zaubert. Auch auf den anderen Schiffen in der Ferne gehen nun die Lichter an und leuchten wie Glühwürmchen durch die Nacht.
Info: Wikinger Reisen GmbH - Deutschlands größter Wanderreisen-Veranstalter - Kölner Str. 20, 58135 Hagen. Telefon: 02331-904741, Fax: 02331-904704 hat 16- und 21-Tage Rundreisen ab 2.448 Euro bzw. 2.998 Euro im Angebot. Buchung/Angebot unter: E-Mail: mail@wikinger.de, www.wikinger.de
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Laos, Kambodscha und Vietnam entdecken
Riesige Tempelanlagen, ein dichter Dschungel und ganze Dörfer auf dem Wasser sorgen für eine Atmosphäre wie im Abenteuerfilm. Dank der Touren von Karawane Reisen erlebt man neben der spektakulären Landschaft auch die Menschen hautnah.
bfs – Ein Blick sagt oft mehr als tausend Worte – bei den Menschen in Südostasien öffnet ein Lächeln sogar Türen und Herzen. Vor allem gegenüber „Weißen“, denen die Einheimischen generell eher
zurückhaltend begegnen, werden sie durch etwas Freundlichkeit aufgeschlossener.
So erlangt man in Vietnam, Laos oder Kambodscha tiefe Einblicke in den Lebensrhythmus vor Ort und klappert nicht nur die Sehenswürdigkeiten ab. „Natürlich planen wir Besuche bei der beeindruckenden
Tempelanlage von Angkor Wat ein, Schifffahrten auf dem Mekong quer durch den Dschungel sowie Besichtigungen von Vietnams alter Kaiserstadt Hue. Doch trotz kulinarischer Kostproben und einem
Einkaufsbummel auf dem Markt verstehen Touristen die Kultur dieser Länder erst richtig, wenn sie Kontakt zu den Menschen und deren Lebenswelt haben“, erklärt Steffen Albrecht von Karawane Reisen.
Daher bindet der Spezialreiseveranstalter beispielsweise auf dem Trip „Drachen, Mythen und Khmer“ einen Abstecher mit einem traditionellen Holzboot zu den schwimmenden Dörfern in der Halongbucht ein. Dort sind die Gäste mittendrin in einem ungewöhnlichen, aber faszinierenden Alltag auf dem Wasser. Zusätzlich lernen sie, wie vietnamesisch gekocht wird. Anderswo laden einige Familien die Reisegruppe sogar in ihr Heim ein. Und je freundlicher sich diese gibt, umso herzlicher und ausschweifender wird der Besuch.
Wer aktiv im asiatischen Alltag dabei sein und nicht nur zusehen will, versucht sich auf der Tour „Laos und Kambodscha hautnah“ selbst am Reisernten, Bogenschießen und Goldschürfen am Mekong. Die buddhistischen Mönche im laotischen Luang Prabang nehmen Neugierige sogar mit zu ihrem morgendlichen Ritual. Dabei gehen sie von Haus zu Haus und empfangen in Schalen die Gaben, von denen sie sich ernähren.
Das ist definitiv ein Urlaubserlebnis, das man nicht so schnell vergisst.
Noch aufregender wird es auf der Reise „Mystische Momente entlang des Mekong“. Diese führt nämlich nach der Mahlzeitenvergabe an die Mönche in ein Elefantencamp. Dort steht ein spektakulärer Ritt auf den Dickhäutern mitten durch den Dschungel an. Hat man die Einstellung der Menschen kennengelernt, sieht man auch die typischen Kulturstätten mit anderen Augen. So wird Gästen dann erst die Bedeutung der unzähligen Buddha-Figuren in den Kalkstein-Höhlen von Pak Ou in Laos bewusst. Auch die architektonische und handwerkliche Leistung hinter der Baukunst des historischen Khmer- Reichs in Kambodscha wirkt noch beeindruckender. Zeit für ein kurzes Lächeln sollte daher immer sein – es lohnt sich.
Mehr Informationen sowie weitere Touren durch Asien aus dem Programm von Karawane Reisen: www.karawane.de.
Autor: bfs (Katharina Pfaff)
Bilder: bfs / Karawane Reisen, Pixelio: Janusz Klosowski, fritzdeluxe, kathy1976
Laos und Kambodscha hautnah
1. Tag: Hinflug ab Frankfurt
2. Tag: Ankunft in Luang Prabang
3.-4. Tag: Luang Prabang
5. Tag: Luang Prabang – Kamu Eco Lodge
6. Tag: Kamu Eco Lodge – Luang Prabang – Vientiane
7. Tag: Vientiane
8. Tag: Vientiane – Siem Reap
9.-10. Tag: Siem Reap
11. Tag: Siem Reap – Phnom Penh
12. Tag: Phnom Penh
13. Tag: Phnom Penh – Rückflug
14. Tag: Ankunft in Frankfurt
Privatreise ab 2 Personen inkl. Flüge und Hotelunterkünfte, mit deutschsprachiger Reiseleitung ab 3250,- Euro pro Person
Reiseplanung und Buchung
Karawane Reisen GmbH & Co. KG
Schorndorfer Str. 149, D-71638 Ludwigsburg
Telefon: +49 7141-28 48 0
info@karawane.de
www.karawane.de
Tee aus Tautropfen der Lotusblüten
Text und Fotos: Katharina Büttel
Der Tourismus in Vietnam hat an Tempo zugelegt: Immer mehr Besucher zieht es in die Kaiserstadt Hué und das koloniale Hoi An. - Ein neuer Weg zum Wohlbefinden führt ins Fusion Maia Resort bei Da Nang. Dort wird aromatisch gekocht und Spa-Anwendungen so viel man will verabreicht. Nur geträumt? Nein, alles wahr, alles inklusive – das gibt's nur hier.
Herr Dung hat wirklich Nerven! Früher als gewohnt steht der vietnamesische Chefkoch des Fusion Maia am Herd und bereitet die beliebte Nudelsuppe Pho vor. Mit einer pikanten Suppe fängt der Tag doch gut an, meint er lächelnd. Er will mit den Gästen auf den Markt von Da Nang, um ihnen die vietnamesische Küche näher zu bringen.
Während sein Beef und Chicken köchelt, machen sich Eifrige noch vor dem Frühstück am weißen Sandstrand mit Tai Chi-Übungen fit für den Tag – unter fachkundiger Anleitung versteht sich. Andere lassen sich in dem wunderschönen, mit 3000 Quadratmetern größten Spa in ganz Vietnam, zart „traktieren". Die einen liegen im Blütenbad, anderen werden von zierlichen Therapeutinnen mit kräftigen Fußtritten Oberschenkel und Arme weich geknetet. Dabei erzählen sie von vier Elementen im Körper: Feuer, Wasser, Erde. Luft, die nicht immer im Einklang seien. „Aber mit der richtigen Massage kriege man das schon wieder hin".
Die Märkte – ein Paradies für Shopper und Fotografen
Noch ein wenig Ingwer, Koriander, Zimt und Chili an den Sud, mit Lauch dekoriert, fertig ist die Wohltat für Magen und Seele. So gestärkt ist ein Streifzug über den Schwindel erregenden Markt kein Problem. Mit festem Schuhwerk, die Hosen leicht gekrempelt, geht's hinein ins Wirrwarr aus toten Fischleibern und eingelegten Schlangen; im Gänsemarsch weiter zu den anderen Knotenpunkten des tagtäglichen Chaos: Blumen- und Gemüse-Stände, Stoffballen und Obst-Aufbauten. Ein wildes Durcheinander von Gerüchen und Geschrei, Grunzen und Gackern, Gewürzsäcken und gruseligem Kitsch. Pinkfarbene Drachenfrüchte lenken den Blick weg von Guaven, Rambutans und Zimtäpfeln; Papayas türmen sich neben Tangerinen, Avocados neben Ananas. Kein Zweifel, binnen weniger Stunden versetzt Meister Dung auch Ungeübte in die Lage, Eckpfeiler asiatischer Esskultur wie Huhn in Kokosmilch mit einer Spur von Zitronengras und rotes Curry mit gerösteter Ente zuzubereiten. Und natürlich Nuoc mam, die Fischsoße Vietnams.
Die Obsession mit dem Essen ist allgemein. Aus ungezählten Garküchen duftet es nach Köstlichkeiten. Für den Preis eines Schlucks Dosenbier aus der Minibar des Hotels werden dort ganze Menüs komponiert. Das Bier schmeckt trotzdem am Abend in Hoi An auf der Terrasse der Maia Lounge mit Blick über den Fluss Thu-Bon, wo früher Dschunken und Segelschiffe aus Batavia, Manila und Lissabon vertäut vor Anker lagen. Gelb, Orange, Violett, mal kräftige, mal zarte Farben – Hoi An erstrahlt in einem Lichtermeer aus bunten Lampions. Der Duft gefüllter Reisblätter weht zwischen Tempeln, Pagoden und chinesischen Versammlungshäusern durch die Straßen, junge Mädchen zeigen sich stolz in ihren schmalen „Ao Dais", den Nationalgewändern Vietnams. Und es scheint, als zelebriere Hoi An mit dem Lichterfest auch seinen Namen „friedlicher Treffpunkt". Die überwältigende Schönheit der vom kolonialen Indochina geprägten Hafenstadt in Zentralvietnam blieb nämlich viele Jahre den Augen der Welt verschlossen. Erst „Doi Moi" – ein Wirschaftsliberalisierungsprogramm – führte Vietnam Anfang der 90er Jahre zurück in die Weltöffentlichkeit. Und damit begann der Aufstieg eines der ärmsten Länder der Welt zu einer rasant wachsenden Volkswirtschaft.
Die Mandarine grüßten aus den Sänften
Seitdem 1999 dem mittelalterlichen Städtchen der Unesco Weltkulturerbe-Status verliehen wurde, ist das Schmuckkästchen Vietnams für den Tourismus entdeckt. In den Gassen, in denen einst Kulis ihre Lasten schleppten, hasten heute immer mehr Besucher mit Souvenirs in großen Tüten. In den alten Holzhäusern, in denen einst japanische und chinesische Kaufleute Handel trieben, speisen sie zwischen antiken chinesischen Kommoden, Porzellanvasen und Mahagonisäulen. Auf dem Markt, wo früher die Mandarine der Stadt aus ihren Sänften grüßten, winken heute Urlauber aus Hongkong oder Saigon aus ihrem Cyclo, der Rikschakarre.
Portugiesen waren die ersten Europäer, die 1535 in Da Nang landeten und in Hoi An eine Hafenmetropole im Südchinesischen Meer errichteten. Der schwunghafte Handel mit Gewürzen, Edelhölzern, Stoffen und Waffen lockte Händler aus China, Japan, aus Java, Siam und Indien. Die sich ansiedelten, bauten eine Stadt, die sich über vier Jahrhunderte kaum veränderte. Selbst im Krieg blieben die knapp 500 historischen Gebäude der Altstadt verschont – ein architektonisches Juwel Südostasiens.
Wo vor über drei Jahrzehnten noch blutige Schlachten tobten, badet das Auge nun in perfekten Südseeträumen. Links der Autostraße windet sich der Wolkenpass in den wetterumtosten Himmel, rechts brandet das südchinesische Meer an kilometerlange, palmengesäumte Strände.
Am Fluss der angenehmen Düfte
Bei der Ankunft ist Hué traurig, schwermütig, melancholisch. Regen über der ehemaligen Kaiserstadt. Grauer Himmel, schlaffe Palmen, Pfützen auf den Straßen. Junge Mädchen in Ao Dais verbergen ihre schneewittchengleiche Schönheit unter bunten Regencapes. Männer mit Status tragen Stoffjacketts in gedeckten Farben, darunter blitzen weiße T-Shirts mit Prints von Onkel Ho hervor. Wohin man in Vietnam auch reist, man begegnet ihm überall. Straßen und Plätze sind nach ihm benannt, Städte und Flughäfen, Schulen und Krankenhäuser: Ho Chi Min – der Vater der Nation, von seinen Landsleuten liebevoll Onkel Ho genannt. Den kennt der Guide nur aus Geschichtsbüchern. Als er geboren wurde, war der Revolutionär bereits zwölf Jahre tot. Keine Frage: Sein Name ist das Synonym für den Aufbruch, heute mehr als vor 35 Jahren.
Motorräder und Mofas, Symbole des Aufschwungs, knattern durch die Straßen; Lastwagen, Fahrräder, Rikschas überschwemmen hupend und klingend den Boulevard Duong Le Loi, der parallel zur Uferpromenade des Huong Giang, auch Parfümfluss genannt, verläuft. Einen Steinwurf weiter erhebt sich der Kaiserpalast aus der Zeit der wichtigsten Dynastie Vietnams, der Nguyen-Sippe (1802-1945), von der heute niemand mehr lebt. Die Zitadelle zählt zu den größten Bauwerken Südostasiens. Umgeben ist sie von einer elf Kilometer langen Mauer, 20 Meter breit und sieben Meter hoch, die bis 1945 die „verbotene Purpurstadt" bewachte. Danach endete nach mehr als tausend Jahren die letzte Monarchie in Vietnam zugunsten von Ho Chi Min, der von da an das Sagen hatte.
Viel Geld für die Renovierung
Im Nieselregen wirkt alles verschwommen, geheimnisvoll, unwirklich. Wirklich alt ist das architektonische Kleinod aus Pagoden, Palästen, Audienzhallen, Gärten und Militäranlagen nicht. Trotzdem ist der Verfall überall sichtbar. „Wir sind froh, dass so viele Touristen kommen", sagt der Reiseführer. Tourismus bringt Geld. Für die Renovierung der Kaiserstadt, die Zeit drängt. Bis 2020 soll das Palastgelände – 1993 zum Unesco Weltkulturerbe ernannt – in alter Pracht zu besichtigen sein; allerdings nur die Hälfte, der Rest ist für immer verloren.
Vor Abflug in die boomende Business-City Ho-Chi-Min Teepause im Hotel Le Résidence am Huong Giang: Nirgendwo hat der Tee besser geschmeckt als hier. Vielleicht weil man hörte, dass Tu Duc, der Herrscher der Ngyen-Dynastie, seinen Tee nur aus dem Wasser der Tautropfen von Lotusblüten zubereiten ließ...
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Service „Vietnam"
Anreise: Vietnam Airlines fliegt täglich nach Vietnam in ca. 10,5 Stunden. Als einzige Airline Südostasiens bietet sie die Deluxe Economy Class zwischen Economy und Business an. Nach Hanoi und Ho-Chi-Min-Stadt (Saigon) ab 769 Euro Economy, Deluxe Economy ab 1089 Euro und Business ab 2109 Euro – in allen Klassen sind zwei Landesflüge inklusive sowie ein Rail&Fly-Ticket von allen deutschen Bahnhöfen und 40 Kilo Freigepäck. www.vietnamairlines.com
Reisezeit: Ganzjährig. Am besten geeignet sind die trockenen Wintermonate vom November bis Mai.
Einreise: Das 30-tägige Visum kostet ca. 64 Euro. Zu beantragen 4 Wochen vor Reiseantritt bei der Botschaft von Vietnam, Elsenstraße 3, 12435 Berlin, Tel.: 030/53630108. Bei Pauschalreisen wird das Visum meist vom Veranstalter besorgt. www.vietnambotschaft.org
Gesundheit: Impfungen sind nicht vorgeschrieben. Während der Trockenzeit besteht nur ein geringes Malaria-Risiko, dennoch ist konsequenter Mückenschutz empfohlen. Auskunft: Tropeninstitut, Berlin, Tel.: 030/301166; www.bbges.de/ift
Unterkunft: In Hoi An: Fünf-Sterne-Resort Fusion Maia zwischen Da Nang und Hoi An: puristisches Design, all-inclusive-Anlage. Highlight: alle Spa-Anwendungen (beliebig oft) sind im Preis enthalten, alle Villen mit Privatpool am Puderzuckerstrand von My Khe gelegen. Zwei Gourmet-Restaurants; 10 Minuten nach Da Nang, 15 Minuten nach Hoi An.
e-mail: reservation-dn@fusion-resorts.com
Internet: www.fusionmaiadanang.com
Preis: Pool Villa ab 205 Euro pro Nacht inkl. Frühstück und aller Spa-Anwendungen für zwei Personen.
Hué City: La Résidence, 5 Le Loi Street, www.la-residence-hue.com
Saigon: Caravelle Hotel, zentral an der Oper gelegen mit sensationeller Dachterrasse; www.caravellehotel.com
Tipps: In Hoi – Fahrradverleih bei „Heaven & Earth Tours, www.vietnam-bicycle.com;
Ausflüge in die Marmor Berge mit Vietnams größter Höhle Huyen Khong, so hoch wie eine Kathedrale mit Felsenbuddha und Schreinen und zur Sontra Peninsula. Bootstour auf dem Hoai River zum Töpferdorf Thanh Ha. – Exquisiter Schneider: AoBaBa, 148 Tran Phu in Hoi An, email: info@aobaba.vn
Menschen: 88 Millionen Einwohner, die Menschen sind freundlich und bekannt als „Preußen Asiens", junge Menschen sind in der Überzahl. Die Küche ist pikant, aber lange nicht so scharf wie in Thailand.
Auskunft: www.indochina-services.com und www.vietnamtourism.com
Reiseführer: „Vietnam, Kambodscha, Laos", Du-Mont-Kunstreiseführer, ca. 29,95 Euro; Polyglott „Vietnam", ca. 19,95 Euro.
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