Malta

Kulturhauptstadt 2018: Eine moderne Visitenkarte für Valetta

 

Wer vom Trubel der Stadt genug hat, fährt zur Schwesterinsel Gozo

 

Text und Fotos: Heidrun Lange

 

 

 

Das hat sich Maltas Hauptstadt Valetta verdient. Sie war Europas Kulturhauptstadt. Doch wer nach anstrengendem Stadttrubel Ruhe sucht, die  gibt es auf der Nachbarinsel.

 

Valletta gehört bereits seit 1980 zum UNESCO Weltkulturerbe. Die Geschichte steht ihr gut. Sie hat von allen Mittelmeerstädten die dicksten Festungsmauern, die ältesten Siedlungsfunde, die prunkvollsten Paläste und mit ihrer Nachbarinsel Gozo über 360 Gotteshäuser. Für den großen Auftritt ihatte sie sich besonders schön gemacht. Der Präsidentenpalast saniert, eine neue Sandstein-Brücke führt direkt an den alten Festungsmauern entlang.

Am Stadttor schwingen zwei breite Treppen links und rechts empor. An den Upper Barrakka Gardens führt ein gläsener Aufzug in 25 Sekunden hinab in den Stadtgraben und an den Hafen, wo Wassertaxen ablegen und Kreuzfahrtschiffe ankern.

Die Stadtführer erzählen von Kanonen und Verliesen. Von den größten Hospitälern der frühen Neuzeit, eine Errungenschaft der Johanniter.  

Zwischen den  restaurierten Häusern und den schachbrettartig angelegten Straßen wird es übers Jahr unzählige spannende und hochkarätige Ausstellungen, Festivals, Events und Konzerte geben. Blut wird fließen, aber nur in den Erzählungen und auf Gemälden. Die  Gäste laufen über holpriges Straßenpflaster zum historischen Theater und zur Auberge de Castille. Das prächtige Gebäude aus Kalkstein ist der Sitz des Premierministers. Die Wege zwischen den einzelnen Regierungsgebäuden sind kurz. Nicht weit entfernt auf dem St. George's Square steht der Großmeisterpalast aus dem 16. Jahrhundert. Das Leben tobt allerdings in der Republic Street, Vallettas Prachtstraße.

„Sahha“, grüßt der Zeitungsverkäufer, das arabisch klingt. Mit einem „Bonswa“ bitten die Kellner in ihr Lokal, das französische „Bonsoir“ ist unüberhörbar. „Grazzi“, bedankt sich der Taxifahrer für ein Trinkgeld, und es klingt wie das italienische „Grazie“. Auf englisch angesprochen antworten fast alle. Ebenfalls ein Erbe der Geschichte. Über 150 Jahre blieb Malta in britischer Hand, bis der Inselstaat sich 1964 für unabhängig erklärte. Die knallroten Telefonzellen und Briefkästen mit den Initialen „ VR“ der englischen Königin Victoria sind geblieben und der Linksverkehr.

 

Hat man die quirlige Hauptstadt ergiebig erkundet, ist ein Besuch der kleinen Schwester Gozo genau das Richtige. Nur eine halbe Stunde dauert die Überfahrt von Malta nach Gozo.  Hoch oben auf dem Treppengebirge haben sich die mächtige Zitadelle und die Kirche Santa Marija versammelt, um ein Foto von sich machen zu lassen. Ringsherum schimmert das Meer in Türkis- und Blautönen. Taucher kommen hierher, um auf dem Meeresboden nach verborgenen Schätzen zu suchen. Grüner, ländlicher verläuft das Leben auf Gozo tatsächlich.

Die Farmhäuser sind saniert und manche bieten Übernachtungen an. Kleine Buchten und ein roter Sandstrand locken fast das ganze Jahr zum Baden und Schnorcheln.  Ganz in der Nähe der Ramla Bay liegt die Kalypso Grotte, wo die verführerische Nymphe den Sagenhelden Odysseus sieben Jahre lang fest gehalten haben soll. Auf dem Weg von der Grotte zum Hauptort Rabat in der Mitte der Insel kommt man an silbrig glänzenden Salinenterassen vorbei. Die langgestreckten Gärten sind voller Gemüse und ein würziger Duft von Kräutern liegt in der Luft. Baumeister in  Gozo ist die Natur. An der Westküste in der Bucht von Dwerja hatte sich das Meer durch den Felsen genagt und das blaue Fenster, das dort entstand, war über Jahre eine der Hauptattraktionen auf Gozo und Kulisse in „Game of Thrones“. Im März diesen Jahres ist das Felsentor nach heftigen Winden eingestürzt. Die Besucher suchen nach kleinen Resten, die ab und zu aus dem Wasser ragen sollen. Sie stellen ihr Stativ mit Kamera auf. Denn die hochschlagenden, tosenden und schäumenden Wellen, die an die Felsen heranbrausen sind immer noch atemberaubend.

 

zum Betrachten bitte ein Bild ankicken!

Informationen:

Fremdenverkehrsamt Malta, Schillerstr. 30-40, 60313 Frankfurt,

www.visitmalta.com/de  / e-mail: info@urlaubmalta.com

 

Anreise:

Mit dem Flugzeug Condor von Frankfurt nach Malta.  Die acht Kilometer von Luqa nach Valletta kosten rund 20 Euro mit dem Taxi. Es gilt ein Festpreis.

 

Programm Kulturhauptstadt 2018 unter:

www.valletta2018.org/cultural-programme

www.visitmalta.com/de/european-capitalof-culture-2018

www.visitvalletta.de

 

Fährverkehr

Zwischen Cirkewwa im Norden Maltas und Mgarr auf Gozo werden im Sommer täglich Überfahrten rund um die Uhr angeboten, Nov. bis Mai nur ca. 22 Fahrten Fahrzeit ca. 30 Minuten.

Kosten Gozo Channel Line
Erwachsender € 4,65, Kinder € 1,15, Auto + Fahrer € 15,70
Motorrad + Fahrer € 8,15, Fahrrad € 1,15
Weitere Informationen und Fahrplan: www.gozochannel.com