Hotels der Welt

Portugal

Luxuriös und easy

Das Martinhal im Südwesten Portugals setzt auf Familien

 

 

 

 

 

 

„Wenn man sich ein Projekt aussuchen kann, dann schaut man es sich genau an", sagt Hotelier Roman Stern und lehnt sich bequem in den Designersessel im Vorraum seines Restaurants zurück. Der 43-Jährige Schweizer ist Eigentümer des Martinhal Beach Resort & Hotels in Sagres im äußersten Südwesten Portugals – und das dank seiner gründlichen Recherchen.
Vor 13 Jahren, als er noch Berater bei Price Waterhouse Coopers war, lernte er auf einem Event in München seine heutige Frau Chitra kennen, die ebenfalls bei PWC als Beraterin tätig war. Chitra stammte aus Singapore. „Mehr als 50 Prozent meines Erfolges habe ich meiner Frau zu verdanken", sagt Stern mit Überzeugung. Die beiden hatten einen gemeinsamen Traum: im Süden zu leben, eine Familie zu gründen und geschäftlich erfolgreich zu sein. Diesen Traum haben sie sich nun mit dem Martinhal verwirklicht.

2001 beschloss Roman Stern, einige Jahre mit Chitra nach Portugal zu gehen und sich bei PWC eine Auszeit zu nehmen. „Ich kaufte ein Haus in Lagos nicht weit weg von Faro und analysierte aus dem Keller heraus die Gegend", erzählt er. „Ziemlich bald fand ich heraus, dass immer mehr low cost -Flieger nach Faro flogen, aber es dort und vor allem weiter im Südwesten nicht genügend Hotelkapazitäten gab und die West-Algarve vom Tourismus kaum erschlossen war". Parallel dazu wurde seine Frau schwanger, das Großprojekt Familie und Hotel konnte starten.

Im November2001 lernte Roman Stern das Martinhal-Areal kennen. Das Grundstück hatte eine Fläche von 48,5 Hektar und es gab bereits einen Bebauungsplan. Es lag eingebettet in einen Naturpark und gehörte der Thuner Baufirma Frutiger AG , der drittgrößten der Schweiz. Roman Stern wurde sich mit der Baufirma einig und kaufte Schritt für Schritt eine Anzahl von Parzellen für Ferienhäuser, die er dann weiterverkaufte. „Mit dem Cashflow bezahlte ich die Firma. Das war von Anfang an eine Win-Win-Situation." Dadurch brauchte Stern für seine Hotelanlage kein großes Startkapital. „Natürlich habe ich dann auch Kredite von meiner Bank, der Barclays Bank bekommen. Aber natürlich nur, weil die auch sahen, dass mein Geschäftsmodell stimmig war und ich die Ferienhäuer Schritt für Schritt verkaufte. 2004 eröffneten wir das erste Show-Haus", erzählt der Hotelier weiter - die Häuser hatte er vorher mit einem Architekten ausgetüftelt. „Meine Idee war es dann irgendwann, mit dem Erlös der gebauten Ferienhäuser, die ich verkaufte, mein Kapital zu machen."
Inzwischen sind zehn Jahre vergangen, in denen Roman Stern sein Imperium immer wieder in kleinen Schritten erweiterte. "Das ganze fühlte sich an wie der Herden-Effekt", sagt Stern. "Als einer gekauft hatte, und sich rumsprach, dass man in dieser Gegend gut auch das ganze Jahr leben kann, kamen die nächsten."
2006 kamen die Pläne für das Hotel und die dazugehörigen Bungalows dazu, letzendlich wurden 38 Hotelzimmer und etwa 150 Ferienvillen gebaut. "Mein Hauptprodukt sind jetzt die Ferienhäuser, die ich vermiete", sagt Stern.
Bei der Bebauung der Fläche ist der Schweizer Geschäftsmann behutsam mit den geschützen Flächen umgegangen. „Ich habe zum Beispiel die Bäume aus dem Nationalpark erhalten und ein PC-System entwickelt, mit dem ich die Bewässerung der Gärten aller Objekte optimieren kann", sagt Stern. „Auch war für mich wichtig, dass junge Portugiesen aus den Dörfern der Nachbarschaft, die wegen Mangels an Arbeitsplätzen vor Ort in die größeren Städte abwanderten, hier bei mir wieder eine Arbeitsmöglichkeit finden." Auch lokale Designer wollte er fördern und richtete das Hotel und die Villen auch mit Design-Objekten ein, die in Portugal hergestellt worden waren.
Im Sommer 2011 wurde das Martinhal-Hotel eröffnet, in der Hochsaison beschäftigt Roman Stern nun ca. 300 Leute in der Anlage. „Wir haben schon jetzt einen Riesenerfolg", sagt Stern stolz, „80 Prozent unserer Gäste wollen wiederkommen und uns weiterempfehlen." Stern setzt auf gut situierte Familien, für deren Kinder er von 0 Monaten bis zu 18 Jahren alle erdenklichen Programme bietet. „Aber auch die Großeltern sollen etwas vom Familienurlaub haben", sagt Stern. Sein Wunsch ist es nun, dass auch die 50 plus-Generation das Martinhal entdeckt , möglichst ein paar Monate im Jahr dort ein Ferienhaus mietet und die Enkel dann hierher einlädt. „Bei uns kann man eben ein Ferienhaus mit Anschluss an einen Fünf-Sterne-Hotelservice buchen - das ist der besondere Service", sagt Stern. Der ambitionierte Hotelier möchte das Martinhal zum elegantesten Familienressort Europas machen. "Bei uns ist die Atmosphäre luxuriös, aber easy", sagt er. Das hat sich auch schon bei Prominenten herumgesprochen, die ersten Celebrities aus England waren schon da. Nicht nur ihnen gefällt der lässiges Schick der Anlage, das "funcy environment", wie Stern seinen Inneneinrichtungsstil beschreibt: Designobjekte und Loungemöbel wechseln sich ab.

Nicht nur seine Häuser hat Stern seit 2001 vermehrt - er hat inzwischen vier Kinder im Alter von ein bis zwölf Jahren, die Familie Stern lebt natürlich auf dem Martinhal-Areal. „In früheren Zeiten war das doch auch so", sagt Stern, "ein Paar musste zusammenhalten und auch zusammen arbeiten. Meine Frau hat meine Geschäftsideen immer sehr klug mitanalysiert - und an unserem Beispiel sehen Sie, dass es funktioniert."

Bettina Louise Haase



zum Vergrößern bitte ein Bild anklicken!

(Fotos: Martinhal Beach Resort & Hotels)

Martinhal Beach Resort & Hotel
Quinta do Martinhal, Apartado 54
8650-908 Sagres - Portugal
Tel +351 282 240 200
Fax +351 282 240 260
Email info@martinhal.com
www.martinhal.com