Hotels der Welt

Dänemark

Herrenhaus Gelskov Gods in der Mitte von Fünen

Nobel träumen für kleines Geld

 

Fünen/Dänemark: Weniger Service, aber schöne Möbel; kaum Personal, aber exklusive Atmosphäre – auch eine B&B-Herberge kann Bestnoten von Gästen bekommen.

 

             Ein wahrhaft hochherrschaftliches Vergnügen erwartet die Gäste bei einem Aufenthalt im Herrenhaus Gelskov Gods auf halbem Wege zwischen Odense und Faaborg im südlichen Fünen. Das Anwesen stammt aus dem 14. Jahrhundert und wurde von Adligen bewohnt. Heute ist es eine Kombination aus Vermietung und Kunsthandel.

             Schmal schlängelt sich die Straße durch die unberührte Herregards Landschaft, die von fantastischem Tier- und Vogelleben umgeben ist. Ein paar Dörfer hier und da, reetgedeckte Häuschen mit Rosenstöcken und bunten Blumen davor; nicht verträumt wirkend, sondern einfach nur verschlafen. Welcher Tourist sollte hier anhalten? Doch dann biegt man um die Ecke, fährt durch eine kurze, dichte Kastanienalle – und da ist es: das Herrenhaus Gelskov Gods. Wuchtig, kompakt, in mattem Weiß steht es da vor einem stattlichen Park, eingerahmt von zwei Flügelbauten. Die Besucher klingeln an der großen Eingangstür, warten ein Weilchen, kein Zeichen. Da kommt ein großer Wagen mit rasender Geschwindigkeit die Baumallee entlang: Eigentümer Heine höchst persönlich. Er habe sich ein wenig verspätet, entschuldigt er sich sogleich. Knirschend rollt das Auto der Gäste über Kies, ein kleiner Parkplatz ist ausgewiesen. Der Besucher muss sich schon gegen die schwere Holztür lehnen, um sie aufzudrücken. Dann steht er drin – und ist verblüfft über die Fülle antiker Kunst und kostbarer Exponate.

              Antike Spiegel, Skulpturen, edle historische Kostüme auf Kleiderständern, jede Menge Kronleuchter empfangen den Gast schon im Foyer.  An der Rezeption anrufen, um nach dem Zimmerservice zu fragen, kann man jedoch nicht, denn beides fehlt. Der Gastgeber selbst steht als dienstbarer Geist für alle Fragen und Wünsche zur Verfügung.

              Dass man hier schwärmen kann, liegt allein am kreativen Heine und seinem guten Geschmack. Seit über vierzig Jahren betreibt er seinen Antiquitätenhandel in Kopenhagen. Da lag es auf der Hand, dass er ein angemessenes Zuhause für sich und seine kostbaren Herrlichkeiten suchte und es in Gelskov Gods fand. Nach aufwendiger Restaurierung bietet er im Hauptgebäude seit 2008 dreizehn Luxuszimmer und eine Suite seinen Gästen aus aller Welt an. Einige Zimmer nutzt Heine privat, öffnet diese aber auf Wunsch jedem Interessierten mit Stolz und Vergnügen. Sie sind gleichermaßen sein Zuhause und Arbeitsplatz – hochherrschaftlich gestylt wie das gesamte Ensemble.

            Mit Lust, Leidenschaft und Liebe zum Detail hat Heine die Räume – alle unterschiedlich groß, mal mit Schräge, mal ohne – mit Kunst und sorgfältig ausgewähltem Interieur stilsicher ausgestattet, mit modernem Design ergänzt. Jeder Raum ist anders, mit unterschiedlichen Farben – nichts ist protzig oder kitschig, einfach nur schick.

            Dem Alter des Hauses gezollt, hat leider nicht jedes Zimmer ein eigenes Bad – der Luxus der Ausstattung verzeiht allerdings dem Bed&Breakfast-Haus diesen misslichen Umstand. So bewundert der Besucher lieber die kostbaren Wandbehänge, Lampen, Stühle und Sessel, Tische, Büsten und vieles mehr aus verschiedenen Epochen. Ein besonderer Akzent: ein Großteil der Antiquitäten kann man bei Gefallen an Ort und Stelle käuflich erwerben und gleich mal eben in den Koffer verstauen. „Der Direktverkauf gehört zu meinem Konzept ebenso wie der Seitenflügel mit den „Hofladen-Art-Antiquitäten“. Dort kann der Gast während seines Aufenthaltes nach schönen Dingen stöbern und sich gleichzeitig professionell beraten lassen.

             Vom Foyer aus kann man in die Bibliothek und in das Musikzimmer wandeln, danach ins Wohnzimmer, was die Lounge ist. Lässig ist sie: ist man erst einmal in den  Louis XVI.-Sesseln versunken, kann die „Hygge“ – Geselligkeit – beginnen. Wie im gesamten Haus auch hier berückend schöne Accessoires und Holzpaneele, wie gemacht zum Barfußgehen. „Ich lege großen Wert auf eine persönliche Note und guten Komfort; ich wollte eine Unterkunft mit Seele und Geschichte entwickeln“, betont Heine. „Die Gäste sollen sich relaxed fühlen in ihrem Zuhause auf Zeit“. Das ist ihm gelungen: originell im wahrsten Sinne des Wortes, also einzigartig.

             Und wo bitte wird gefrühstückt? Ein entsprechend ausgestatteter Raum ist nicht auf den ersten, auch nicht auf den zweiten Blick zu entdecken. Der Gastgeber lächelt, öffnet eine Tür zu seinen privaten Gemächern – und da steht er, der große antike, weiß gebeizte Holztisch, dekoriert mit riesigen Kerzenhaltern, Silber und schönem Geschirr. „Voilà, hier wird das Frühstück nicht eingenommen, hier wird es zelebriert…während die Blicke zum antiken Feuerherd wandern, auf die blankpolierten Kupfertöpfe, Pfannen, Kasserollen und, und, und ...

Katharina Büttel 

 

zum Betrachten bitte ein Bild anklicken!

Service:

 

Anreise: Am günstigsten mit dem Auto nach Fynshaven auf der Halbinsel Alsen – nur eine Autostunde von Flensburg entfernt. Mit AlsFaergen in 50 Minuten übersetzen nach Fünen. Bis zu zwölf Mal pro Tag fährt die Reederei Faergen von Boejeden nach Fynshavn und zurück. Tarif: ab 29 Euro/Überfahrt für einen PKW inklusive neun Personen. www.faergen.de/linien/alsfaergen.aspx

Gelskov Gods Exklusiv B&B-Herrenhaus:

z.B. 1 DZ inkl. Frühstück kostet ab 118 Euro, geöffnet ist das Gut das ganze Jahr hindurch. In den alten Stallungen betreibt Hausherr Heine seinen Hofladen mit Kunst und Antiquitäten. In der Nähe kann man auch golfen.

Kontakt:  Heine R.d.Bartsch, Gelskovvej 10, 5750 Ringe; Tel.: +4520468843;                                       

gelskovgods8@gmail.com, www.gelskovgods.com

Ausflüge: Auf der Schlösserinsel sind noch andere Perlen zu besichtigen, etwa das großartige Wasserschloss Egeskov oder Valdemars Slot an der Südküste. Viel zu sehen gibt es im H.C. Andersen-Geburtsort Odense. Interessant ist auch eine Weinprobe im Skaarupoere Vingaard. Gewaltig abenteuerlich ist der Bridgewalk in 60 Meter Höhe auf der Eisenbahnbrücke über den Kleinen Belt in Middelfart.

Einkehr: Typisch dänisches Mittagessen Frokost Hering mit Roggenbrot. Fine Dining mit Sternekoch im „Sortebro Kro“, im Fünischen Dorf gelegen. Köstlich ein Abend-Menü im Hotel Stella Maris im Hafenstädtchen Svendborg.

Näheres: über Fünen, lokal: sasne@udviklingfyn.dk; allgemein über Dänemark:

VisitDenmark, Hamburg; Tel.: 040/320 21-0; daninfo@visitdenmark.com

Bitte mit Kamin und Sonnenuntergang

         Dänemarks ländliche Idyllen liegen in unmittelbarer Nähe der schönsten Strände. Sie werden immer luxuriöser und mitunter gehandelt wie seltene Briefmarken – auch auf der Nordseeinsel Römö.

         Höchste Zeit, ein Ferienhaus zu mieten! Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt: sie sind groß oder klein, einfach oder luxuriös, aus Holz gebaut oder massiv aus Stein, vielleicht zusätzlich mit Holz verkleidet, in bunten Farben oder nur in Braun, aber auch – ganz trendy – in Schwarz und Weiß gehalten. Sie sind heiß begehrt und umworben, oft Monate, ja manchmal Jahre im Voraus fest vergeben und mitunter gehandelt wie eine ‚blaue Mauritius‘. Also, nicht lange warten und sich schon jetzt so ein begehrtes Feriendomizil sichern.

         Wer Urlaub mit der ganzen Familie oder mit Freunden plant, ist gewöhnlich in so einem Ferienhaus gut aufgehoben: man fühlt sich schnell wie zu Hause, zumal Kinder, man kann sich „ausbreiten“ und essen, was und wann man möchte. Auch bei schlechtem Wetter ist ein Ferienhaus angenehmer als ein Hotel. Das Ferienhaus-Angebot wird immer breiter und vielseitiger; auch darf es in manchem Fall etwas mehr kosten.

         „Der Ferienhaus-Gast ist absolut individuell“, sagt Frau Thomsen vom Römö-Touristenamt. „Drei Viertel aller Touristen hier auf unserer Insel mieten sich ein Ferienhaus oder eine Wohnung. In unserem Königreich gibt es 200 000 Ferienhäuser, jedes vierte davon vermieten wir“. Den Rest bewohnen die Dänen selbst, denn die wissen genau, was schöner Urlaub ist.

         Der Trend geht zu Qualität. Sauna, Whirlpool und Kamin haben die meisten Häuser sowieso, viele sogar einen eigenen Swimmingpool. Und vielen Urlaubern können die Häuser gar nicht groß genug sein. Bequemlichkeit und Luxus sind vielen sehr wichtig. Dafür wird schon mal pro Woche mehr bezahlt als in einem Hotel. In den Nebensaisons jedoch bekommt man die gleichen Häuser erheblich billiger – ein lohnender Vorteil für die Reisekasse.

         Überall verstreut stehen die kleinen Holz- oder großen Klinkerhäuser – hinter den Dünen oder in einem kleinen Wald, das nächste Dorf ein paar hundert Meter oder auch ein paar Kilometer entfernt. Praktisch, wenn man – wie wir – Fahrräder gemietet hat und so zum nächsten Kaufmann fahren kann. In der Nebensaison ist die Gegend nicht überlaufen, man fühlt sich mit den Menschen hier schnell „unter sich“.

         Unser Haus liegt in zweiter Reihe auf der Wattenmeerseite – das macht den Aufenthalt so reizvoll. Schon beim Frühstück geht der Blick durch die bis zum Boden reichenden Sprossenfenster in die Weite – rechts und links ragen aus hohen Grasbüscheln kräftig bunt gestrichene, reetgedeckte Dänenhäuser, - bei uns sagen wir Friesenhäuser dazu - in den Morgenhimmel. Gleich dahinter, fünf Minuten Fußweg durch Schilf und Gras, genießen wir unseren Morgenspaziergang am Watt in einem Licht zum Niederknien.

           Im Haus prasselt der Kaminofen, Kerzen brennen, der Tee ist zubereitet, das Gebäck in der Schale. Für alles ist gesorgt: die offen konzipierte Küche mit einem Essplatz für mindestens acht Personen ist perfekt, mit allen technischen Geräten, ausgestattet; zwei großzügige Bäder für Kind und Kegel mit Wanne und Dusche entspannen die Morgen- und Abendtoiletten; zwei Schlaf- und Wohnräume lassen viel Raum für die Bewohner auf Zeit. Zweckmäßig und doch schick und lässig eingerichtet ist das Haus vom Entrée bis zum separaten Fernsehzimmer. Schön ist es, in einer fremden Umgebung nach Hause zu kommen, nicht erst zu einer Rezeption zu laufen, sondern den Schlüssel in der Haustür zu drehen und in der „eigenen“ Wohnung zu verschwinden, sich selbst den nächsten Drink zu mixen.

           Nachbarn sind nur selten zu sehen. Anfangs wirkt es, als gäbe es gar keine: nur geschlossene Fensterläden ringsum. Abends aber, wenn Wind aufkommt, die Sonne ihre letzten Strahlen über die Insel verstreut, gehen plötzlich Lichter an, die blinken wie kostbare Diamanten. Je später der Abend, desto leerer die Restaurants, bald auch die Straßen um den Hafen herum.

         Am nächsten Morgen – nach einem langen Frühstück am hellen Essplatz nutzen wir den Sonnentag und radeln quer über die Insel zum breiten Strand von Lakolk. Trotz blauem Himmel weht der Wind scharf ins Gesicht – wieder beginnt ein würdiger Ferientag hoch über der Nordsee.   

Text und Fotos: Katharina Büttel

            

          

Service zum Ferienhaus auf Römö

 

Anfahrt und Näheres über die dänische Nordseeinsel Römö kann in der Reisereportage unter dem Titel „Ein Jubi bei Wind und Wellen“ nachgelesen werden.

Ferienhäuser: Feriepartner Römö bietet im Katalog eine große Auswahl an Ferienhäusern an: von kleinen Holzhäusern bis zur Luxus-Residenz ist alles zu haben. Mietpreis des beschriebenen 4-Personen-Objekts: je nach Saison ab 481 Euro pro Woche, zuzüglich Wasser- und Heizungskosten, evtl. plus Wäscheverleih und –Service.

Infos: Feriepartner Römö, Nörre Frankel 1 Havneby, 6792 Römö; Telefon: +45 7475 5130;

email: romo@romo.dk

Intenet: www.feriepartner.dk/roemoe

oder NOVASOL, www.novasol.de