Belgien

Ein Schloss für die Braut

 

Wohnen wie einst die Herzöge von Burgund: Zu Gast im Kempinski Hotel Dukes’ Palace im Herzen von Brügge.

 

Text und Fotos: Katharina Büttel

         

 

        Adel und Klerus wussten schon immer, wie man gut lebt und residiert. Sie bauten ihre Paläste und Schlösser an den schönsten Stellen des Landes. So auch der Burgunderherzog Philip III, besser bekannt als Philip der Gute. Das muss man sich mal vorstellen: Eigens für seine Hochzeit mit Isabelle von Portugal ließ er für sich und seine Braut 1429 mitten im romantischen Brügge am Ende einer schmalen, verwinkelten Gasse ein riesiges Schloss hinstellen, dass alsbald als Prinsenhof weit bekannt wurde. Rasch entwickelte sich dort unter den Herzögen von Burgund ein lebendiges politisches, wirtschaftliches und kulturelles Leben. Der Prinsenhof war so beliebt, dass er königlichen Status erhielt. Adelige, selbst königliche Gäste aus ganz Europa gaben sich die Klinke in die Hand. Alle wollten sie dazu gehören, teilhaben am glanzvollen, höfischen Leben des Herzogpaares.

 

Schlosshotel zum Feiern mit Wohlfühlprogramm

          Nach einer wechselvollen Geschichte, in deren Verlauf das Schloss - einst siebenmal so groß wie heute – über mehrere Jahrhunderte Nonnen aus England und Frankreich als Kloster diente, gehörte es eine Zeitlang der Stadt Brügge. Bis der Adelssitz schließlich von dem jetzigen Besitzer übernommen wurde.

          Heute muss man nicht mehr zum Adel oder Klerus gehören, um in diesem Hause wohnen zu können. Hinter der Architektur aus dem 15. Jahrhundert verbirgt sich in der schmalen Prinsenhof-Gasse Brügges erstes und bisher einziges 5-Sterne-Hotel. Von Kempinski, Europas ältester Luxushotelgruppe, totalrenoviert und im Frühjahr 2008 glanzvoll eröffnet - in unmittelbarer Nähe zum historischen Zentrum der UNESCO-Weltkulturerbe-Stadt, die auch als Kulturhauptstadt Europas 2002 große Aufmerksamkeit bekam.

 

Aber da lockt der Salon

          Zu Hause. Gleich schon kommt dieses Gefühl auf, wenn man sich nach einem langen Spaziergang, einer Radtour die vielen Kanäle entlang oder einer Shopping-Tour in den weichen Sessel in der Lounge plumpsen lässt. Wenn im offenen Kamin das Feuer leise prasselt, ein Glas edlen Weines gereicht wird oder das belgische Traditionsbier „Brugse Zot“, taucht man schnell ein tief in eine andere Zeit, als müsste man nie wieder aufstehen. Aber da lockt der Salon. Genau die richtige Zeit für den Fünf-Uhr-Tee! Auf einer silbernen Etagere bieten sich hauchdünne Schinken-Sandwiches und frisch gebackene Sweeties an, die man noch warm mit köstlichen Marmeladen bestrichen genießt.

          Der Dukes’ Palace, wie sich das Schlosshotel heute nennt, steckt nicht in einer anonymen Allerweltsfassade, sondern zeigt sein schlichtes Charaktergesicht aus der mittel-alterlichen Zeit. Der Umbau besticht durch eine gelungene Mischung aus historischem Ambiente und modernem Design. Wo einst der stolze Adel logierte und feierte, beherbergt er auch heute seine Besucher in einem fast privaten Rahmen.

          Die Dekorationen sind elegant, licht und nicht überladen, was man hin und wieder in Schlosshotels als erdrückend empfindet. Überall spürt man die individuelle Note, modisches Flair, immer aus stilsicherer Hand. Eingebettet darin so manches Kleinod aus vergangener Zeit wie die Kapelle mit ziselierten Verglasungen und zarter Freskenmalerei und der nicht ganz so alte – antike - Fahrstuhl.

 

Kultur und Genuss vor der Tür

          Dominierend in den sechs, zum Teil im Original erhaltenen Suiten, sind Ölgemälde und aufwendig restaurierte Stuckaturen. Schmuckstück ist die Suite „Maria von Bourgondie“ – in Erinnerung an die bewegte höfische Zeit der jungen Herzogin. Wer das Glück hat, in der dreistöckigen „Prinsenhof Suite“ zu nächtigen, hat eine grandiose Aussicht über die Dach-landschaft Brügges. Aber auch die oberen Etagen lohnen sich. Für eine Weile sollte man die Fenster öffnen, sich mit einem Aperitif in der Hand auf das Bett setzen und schauen, wie sich Brügges berühmter Turm Belfried, Symbol städtischer Unabhängigkeit und Größe, mit der untergehenden Sonne und später mit den aufflammenden Lichtern verändert.

          „Ich schlafe mit dem Belfried ein und wache mit ihm auf“, schwärmt ein Gast am nächsten Morgen beim exklusiven Royal Frühstück über sein Zimmer unterm Adelsdach. Das gastronomische Geschehen übrigens spielt sich im hauseigenen Restaurant ‚Manuscript’ ab – im Sommer auch auf der Sonnenterrasse mit Blick in den 2.500 Quadratmeter großen Hotel-park, den man in der engen, historischen Altstadt nicht vermutet.

          Bekocht werden die Gäste von Koenraad Steenkiste mit vorzugsweise belgischen Kreationen, der aber auch karibische und asiatische Akzente in die Klassik bringt. Treffpunkt für einen Digestif ist die offene Bar „Atelier“, die gleichzeitig Galerie für Arbeiten lokaler Künstler ist. In der Lounge wird neben Steenkistes Gourmet-Gerichten in Kleinformat auch die eigens für die Stadt kreierte Praline „Brugsche Swaentje“ serviert. Sie ist ein Hochgenuss und man kann dabei herrlich entspannt über die nächsten Unternehmungen nachdenken. Wer da noch eine Erfrischung braucht, der springe in den Indoor-Pool oder lasse sich im Spa professionell durchkneten oder im Hamam für den nächsten Museumsgang fit machen. Kultur von Weltklasse liegt  vor der Tür, nur einen Steinwurf weit...  


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Service Dukes' Palace:

 

Anreise: Mit dem Auto auf einer kleinen Städte-Rundreise Brügge-Gent. Der Flughafen Brüssel liegt nur 95 km vom Hotel entfernt; von dort fährt die Bahn bequem nach Brügge, Hauptbahnhof 2 km entfernt.

Airlines: Low-Carrier Easyjet, Lufthansa u.a.

Brügge: Brügge war im Mittelalter neben Venedig die reichste Stadt der Welt. Deswegen könnte die Lage des Hotels nicht besser sein: Nur wenige Minuten sind es zum prächtigen historischen Zentrum: Der Grote Markt mit dem Belfried; in der Nähe gleich der eindrucksvolle Burgplatz mit dem prunkvollen Ratssaal im Rathaus, die zweistöckige Heiligblutkapelle. Die weltberühmte Brügger Madonna von Michelangelo entzückt in der Onze-Lieve-Vrouvekerk; van Eyck, Rubens, Brueghel sind Belgier und in Brügges Museen zu sehen. - Brügge ist bekannt für seine Schokoladenherstellung - ein Muss das Schoko- Museum und zahlreiche Chocolatiers, Shops und Cafés im Zentrum. Romantiker lieben Bootstouren unter den zahlreichen Brücke hindurch, u.v.m.

Hotel: 93 Zimmer, 6 davon sind Suiten und alle ruhig gelegen. Die Einrichtung und Aus-stattung ist exklusiv, in warmen Farben gehalten. Alle Räume haben einen Internetanschluss mit W-Lan, Flach-TVs und Air Condition. Neben einer kompletten Wellness-Anlage bieten sich Räume für Hochzeiten und Konferenzen an. Günstige Raten bieten immer Spezialpakete, z.B.: ab 1. Dez. das „Magic Festive Season" - 2 Nächte im Superior Room mit Royal Frühstück für 2 Personen, Tickets für das Eisskulpturen-Festival u.a. ab 509 Euro/2 Personen. - Das „White Christmas"-Paket im Superior Room mit Royal Frühstück, exklusivem 5-Gang-Menü u.a. ab 882 Euro für 2 Personen. Bei Frühbuchung 20 % Rabatt.

e-mail: info.bruges@kempinski.com; www.kempinski.com/bruges

Literatur: Reiseführer Polyglott "Belgien on tour" für 9,95 €; Stadtführer "love Brügge" vor Ort im Tourismusamt für 1 €. „Bruge la morte" („Die tote Stadt"): Fin-de-siècle-Autor Georges Rodenbach beschreibt sensibel den Verfall, die Dekadenz der Stadt ab dem 16. bis Anfang des 20. Jahrhunderts. Zu dem Thema gibt es Stadtführungen und einen Film „Brügge sehen und sterben".

Näheres: www.brugge.be/tourismus